pH-Wert in Bonsaierde: Bedeutung und Regulierung

Der pH-Wert: Ein Schlüssel zum Bonsai-Erfolg

Für das Gedeihen von Bonsai-Bäumen spielt der pH-Wert eine entscheidende Rolle. Er beeinflusst maßgeblich die Nährstoffaufnahme und das Wachstum dieser faszinierenden Miniatur-Bäume.

Bonsai-Grundlagen: Was Sie über den pH-Wert wissen sollten

  • Der pH-Wert bestimmt die Verfügbarkeit von Nährstoffen
  • Für die meisten Bonsai liegt der optimale Bereich zwischen 5,5 und 6,5
  • Regelmäßige Kontrolle und Anpassung sind erforderlich
  • Bonsaierde und Drainage beeinflussen den pH-Wert erheblich

Warum der pH-Wert für Bonsai so wichtig ist

In der Welt der Bonsai-Pflege kommt es auf zahlreiche Details an. Der pH-Wert der Erde gehört zweifellos dazu, auch wenn er für das bloße Auge unsichtbar bleibt. Er entscheidet letztendlich darüber, ob unser kleiner Baum prächtig gedeiht oder nur kümmerlich vor sich hin vegetiert.

Bei meinem ersten Bonsai wurde mir die Bedeutung des pH-Werts schmerzlich bewusst. Trotz sorgfältiger Pflege zeigte er kaum Wachstum. Erst die Überprüfung des pH-Werts offenbarte das Problem: Die Erde war zu sauer, was die Aufnahme wichtiger Nährstoffe verhinderte.

Der pH-Wert hat einen direkten Einfluss darauf, welche Nährstoffe die Wurzeln aufnehmen können. Ist er ungünstig, bleiben dem Bonsai bestimmte Mineralien verwehrt - unabhängig davon, wie viel man düngt. Darüber hinaus wirkt sich der pH-Wert auf die Bodenstruktur und das Bodenleben aus. Ein optimaler pH-Wert fördert das Gedeihen nützlicher Mikroorganismen, die für ein gesundes Wurzelwachstum unerlässlich sind.

Grundlegendes zum pH-Wert

Definition und Skala

Der pH-Wert gibt Aufschluss darüber, ob eine Lösung sauer, neutral oder basisch (alkalisch) ist. Die Skala reicht von 0 bis 14, wobei 7 den neutralen Punkt markiert. Werte darunter gelten als sauer, darüber als basisch. Für die meisten Bonsai-Erden erweist sich ein leicht saurer pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 als ideal.

Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum

Der pH-Wert bestimmt maßgeblich, welche Nährstoffe für die Pflanze verfügbar sind. Bei zu niedrigem pH-Wert können beispielsweise Phosphor und Kalium nicht aufgenommen werden. Ist er zu hoch, fehlen Eisen und andere wichtige Spurenelemente. Beides führt unweigerlich zu Mangelerscheinungen und schwachem Wachstum.

Zudem beeinflusst der pH-Wert die Bodenstruktur erheblich. Ein zu niedriger Wert kann die Krümelstruktur zerstören und zu Verdichtungen führen. Dies beeinträchtigt die Durchlüftung und erschwert den Wurzeln ihre Arbeit.

Der optimale pH-Bereich für Bonsai

Die meisten Bonsai-Arten gedeihen erfahrungsgemäß bei einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 am besten. In diesem Bereich sind die wichtigsten Nährstoffe gut verfügbar. Es gibt jedoch Ausnahmen: Azaleen und Rhododendren bevorzugen deutlich saurere Erde mit pH-Werten um 4,5.

Generell gilt: Ein etwas zu saurer Boden ist weniger problematisch als ein zu basischer. Bei zu hohem pH-Wert droht Chlorose durch Eisenmangel. Die Blätter werden dann gelblich und das Wachstum kommt ins Stocken.

Bonsaierde und ihre besonderen Eigenschaften

Die Zusammensetzung von Bonsaierde

Hochwertige Bonsaierde besteht aus verschiedenen, sich ergänzenden Komponenten. Typische Bestandteile sind:

  • Akadama: Ein spezieller japanischer Ton, der Wasser und Nährstoffe hervorragend speichert
  • Lavastein: Sorgt für eine gute Drainage und Belüftung
  • Kiefernrinde: Lockert das Substrat auf und senkt den pH-Wert leicht
  • Bims: Speichert Wasser und ist dabei erstaunlich leicht

Die optimale Mischung hängt von der jeweiligen Bonsai-Art und den klimatischen Bedingungen ab. Für Nadelbäume verwendet man häufig mehr säuernde Komponenten wie Kiefernrinde.

Die Bedeutung der Drainage

Eine gute Drainage ist für Bonsai von entscheidender Bedeutung. Stehendes Wasser führt rasch zu Wurzelfäule. Deshalb enthält qualitativ hochwertige Bonsaierde viele grobkörnige Bestandteile wie Lavastein oder Bims. Sie sorgen dafür, dass überschüssiges Wasser zügig abfließen kann.

Gleichzeitig muss die Erde aber auch in der Lage sein, Wasser zu speichern. Akadama eignet sich hierfür besonders gut, da es Wasser aufnimmt und langsam wieder abgibt. So bleiben die Wurzeln feucht, ohne zu ertrinken.

Der Einfluss auf den pH-Wert

Die Zusammensetzung der Bonsaierde hat einen erheblichen Einfluss auf den pH-Wert. Akadama ist leicht sauer und puffert den pH-Wert im idealen Bereich. Kiefernrinde senkt den pH-Wert zusätzlich. Lavastein hingegen ist eher neutral bis leicht basisch.

Im Laufe der Zeit verändert sich der pH-Wert der Erde. Durch das Gießen mit kalkhaltigem Wasser steigt er langsam an. Auch die Zersetzung organischer Bestandteile beeinflusst den Wert. Daher ist es wichtig, den pH-Wert regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf anzupassen.

Übrigens: Nicht nur die Erde, auch das Gießwasser spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sehr kalkhaltiges Wasser kann den pH-Wert mit der Zeit in die Höhe treiben. In Regionen mit hartem Wasser lohnt es sich daher, Regenwasser zum Gießen zu sammeln.

Den pH-Wert der Bonsaierde im Blick behalten

Für gesunde, prächtige Bonsai ist es unerlässlich, den pH-Wert der Erde regelmäßig zu überprüfen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den pH-Wert zu bestimmen - jede mit ihren eigenen Stärken und Schwächen.

Einfach und günstig: pH-Teststreifen

Eine schnelle Methode sind pH-Teststreifen. Man mischt etwas Erde mit destilliertem Wasser, taucht den Streifen ein und vergleicht die Färbung mit einer Skala. Allerdings liefert diese Methode nicht immer die genauesten Ergebnisse.

Präzise Messung: Elektronische pH-Meter

Zuverlässiger, wenn auch etwas teurer, sind elektronische pH-Messgeräte. Die Sonde wird direkt in die feuchte Erde gesteckt. Wichtig ist hier die regelmäßige Kalibrierung für genaue Messwerte.

Umfassende Analyse: Professionelle Bodenuntersuchung

Wer es ganz genau wissen will, kann eine Bodenprobe an ein Labor schicken. Diese Option ist zwar am kostspieligsten, liefert aber neben dem pH-Wert auch wertvolle Informationen über Nährstoffe und andere Bodeneigenschaften.

Wie oft sollte man messen?

In meiner Erfahrung ist es ratsam, den pH-Wert mindestens zweimal im Jahr zu überprüfen - idealerweise im Frühjahr vor der Wachstumsphase und im Herbst. Nach größeren Eingriffen wie dem Umtopfen oder bei Anzeichen von Problemen empfiehlt sich eine häufigere Kontrolle.

Was sagen uns die Messergebnisse?

Die meisten Bonsai bevorzugen einen leicht sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 5,5 und 7,0. Abweichungen können auf Probleme hindeuten: Ein zu niedriger Wert kann zu Nährstoffmangel führen, während ein zu hoher Wert die Aufnahme bestimmter Mineralien erschweren kann.

Den pH-Wert regulieren: So geht's

Sobald Sie den pH-Wert kennen, können Sie bei Bedarf eingreifen. Je nachdem, in welche Richtung der Wert korrigiert werden soll, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Den pH-Wert anheben

Klassiker: Kalkung

Eine bewährte Methode zur pH-Wert-Erhöhung ist die Kalkung mit Calciumcarbonat oder Dolomit. Die Menge hängt vom aktuellen pH-Wert und der gewünschten Erhöhung ab. Vorsicht ist jedoch geboten: Zu viel des Guten kann den pH-Wert übermäßig anheben und Nährstoffprobleme verursachen.

Sanfte Alternative: Alkalische Substrate

Eine schonendere Möglichkeit ist die Beimischung alkalischer Substrate wie Muschelkalk oder Holzasche. Diese wirken langsamer als reiner Kalk, haben aber einen ähnlichen Effekt. Bei der nächsten Umpflanzung können Sie auch ein Substrat mit höherem pH-Wert wählen.

Den pH-Wert senken

Wirkungsvoll: Schwefel oder Aluminiumsulfat

Um den pH-Wert zu senken, eignen sich elementarer Schwefel oder Aluminiumsulfat. Schwefel wirkt langsamer, aber nachhaltiger. Aluminiumsulfat zeigt schnellere Wirkung, sollte aber vorsichtig dosiert werden, da es in größeren Mengen schädlich für die Pflanzen sein kann.

Natürliche Option: Saure Substrate

Alternativ können Sie saure Substrate wie Torfmoos oder Kiefernnadeln in die Bonsaierde mischen. Diese senken den pH-Wert allmählich und verbessern gleichzeitig die Bodenstruktur. Bei der nächsten Umpflanzung bietet sich auch die Verwendung eines saureren Substrats an, etwa eine Mischung mit höherem Anteil an Kiefernrinde.

Unabhängig von der gewählten Methode rate ich dazu, die Änderungen behutsam vorzunehmen und den pH-Wert regelmäßig zu überprüfen. Zu abrupte Änderungen können die Bonsai stark beeinträchtigen. Mit etwas Geduld und Sorgfalt lässt sich der optimale pH-Wert für Ihre Bonsai erreichen und erhalten - Ihre kleinen Bäume werden es Ihnen mit gesundem Wachstum danken.

Wenn der pH-Wert aus dem Ruder läuft: Folgen für Ihren Bonsai

Ein unausgewogener pH-Wert kann Ihrem Bonsai ganz schön zusetzen. Lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen, was passieren kann, wenn die Bodenchemie nicht stimmt.

Nährstoffe: Zu viel oder zu wenig des Guten

Der pH-Wert spielt eine entscheidende Rolle bei der Nährstoffaufnahme. Ist er zu niedrig, können Ihre Bäumchen möglicherweise nicht genug Kalzium, Magnesium und Phosphor aufnehmen. Zu hoch, und plötzlich hapert es bei Eisen, Mangan und Zink. In beiden Fällen zeigen sich oft unschöne Mangelerscheinungen - von gelblichen Blättern bis hin zu kümmerlichem Wachstum.

Wurzelprobleme

Extreme pH-Werte können die empfindlichen Wurzeln Ihres Bonsai regelrecht malträtieren. Zu saurer Boden greift sie an und macht sie anfällig für Fäulnis. Zu alkalisch, und die Wurzeln verhärten, was die Nährstoffaufnahme erschwert. Ich habe schon oft erlebt, wie falsche pH-Werte zu braunen, abgestorbenen Wurzelspitzen führten - kein schöner Anblick.

Wachstumsprobleme

Ein Bonsai mit pH-Problemen ist wie ein Auto mit Sand im Getriebe. Die ganze Energie fließt in den Ausgleich des Ungleichgewichts, statt in gesundes Wachstum. Das Ergebnis? Verkrüppelte Triebe, deformierte Blätter oder gar kein Wachstum. Besonders bei jungen Bäumchen kann das die Formgebung ziemlich erschweren.

Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge

Ein geschwächter Bonsai ist leichte Beute für allerlei Plagegeister. Wenn der pH-Wert nicht stimmt, sinkt die Widerstandskraft. Ich habe schon oft beobachtet, wie Bonsai mit pH-Problemen plötzlich von Spinnmilben heimgesucht wurden oder Pilzerkrankungen entwickelten. Nicht schön.

pH-Vorlieben: Nicht jeder Bonsai tickt gleich

Wer denkt, alle Bonsai mögen den gleichen pH-Wert, der irrt. Je nach Herkunft und natürlichem Lebensraum haben verschiedene Arten ganz unterschiedliche Vorlieben.

Die Säurefans unter den Bonsai

Manche Bonsai-Arten stehen total auf sauren Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,0 und 6,5. Dazu gehören:

  • Azaleen
  • Rhododendron
  • Japanische Ahorne
  • Kiefern

Diese Bäumchen stammen oft aus Gegenden mit nährstoffarmen, sauren Böden. Wird's zu alkalisch, können sie schnell Eisenmangel und gelbe Blätter bekommen.

Die Kalkliebhaber

Andere Bonsai-Arten fühlen sich in leicht alkalischem Boden mit einem pH-Wert zwischen 7,0 und 8,0 pudelwohl. Hierzu zählen:

  • Olivenbäume
  • Feigen
  • Wacholder

Diese Bäumchen kommen oft aus Regionen mit kalkhaltigen Böden. Wird's ihnen zu sauer, können sie Probleme mit der Aufnahme von Kalzium und Magnesium bekommen.

Die Allrounder

Viele Bonsai-Arten sind ziemliche Anpassungskünstler und gedeihen am besten bei einem neutralen pH-Wert um 7,0. Dazu gehören:

  • Chinesischer Liguster
  • Ficus-Arten
  • Zelkoven

Diese Arten sind oft pflegeleichter, da sie nicht so empfindlich auf Schwankungen reagieren. Trotzdem sollte man auch hier ein Auge auf den pH-Wert haben.

Praxistipps für den richtigen pH-Wert

Mit ein paar einfachen Tricks können Sie den pH-Wert Ihrer Bonsai-Erde im Wohlfühlbereich halten.

Regelmäßige Check-ups

Messen Sie den pH-Wert Ihrer Bonsai-Erde regelmäßig, am besten alle 4-6 Wochen. Ein zuverlässiger pH-Bodentest aus dem Fachhandel tut's. So erkennen Sie Veränderungen früh und können eingreifen, bevor Ihr Bäumchen leidet.

Clever gießen

Das Gießwasser beeinflusst den pH-Wert der Erde mehr, als man denkt. Hartes, kalkhaltiges Wasser treibt den pH-Wert langsam aber sicher nach oben. Für Säurefans unter den Bonsai empfiehlt sich daher Regenwasser oder destilliertes Wasser. Die Kalkliebhaber dagegen freuen sich über hartes Leitungswasser.

Der richtige Dünger

Verschiedene Dünger beeinflussen den pH-Wert unterschiedlich. Für säureliebende Bonsai eignen sich spezielle Rhododendron-Dünger oder solche mit Ammoniumsulfat. Kalkliebhaber freuen sich über Dünger mit viel Kalzium. Für die Allrounder tut's ein ausgewogener Universaldünger.

Ich persönlich schwöre ja auf organische Dünger wie gut verrotteten Kompost. Sie puffern den pH-Wert ab und versorgen die Pflanze langsam und gleichmäßig mit Nährstoffen. Allerdings muss man bei organischem Dünger besonders aufpassen, nicht zu viel des Guten zu tun - Überdüngung kann schnell passieren.

Mit diesen Tipps und einem wachsamen Auge für Ihre Bonsai können Sie pH-Wert-Probleme meist vermeiden. Bedenken Sie: Jeder Bonsai ist ein Individuum und kann anders auf Pflegemaßnahmen reagieren. Beobachten Sie Ihre Bäumchen genau und passen Sie Ihre Pflege an, wenn nötig. So werden Sie sich lange an gesunden, vitalen Pflanzen erfreuen können.

Häufige Stolpersteine bei der pH-Wert-Regulierung

Bei der Bonsai-Pflege kann man in Sachen pH-Wert-Regulierung schnell über das Ziel hinausschießen. Hier sind einige typische Fallgruben, in die man tappen kann:

Zu viel des Guten

Ein klassischer Fehler ist die Überkorrektur des pH-Werts. Wenn man merkt, dass der Boden zu sauer oder zu alkalisch ist, ist man oft versucht, das Problem mit der Brechstange zu lösen. Das kann allerdings nach hinten losgehen. Abrupte, drastische pH-Änderungen stressen die Bonsai-Pflanze und können die empfindlichen Wurzeln in Mitleidenschaft ziehen.

Stattdessen empfiehlt es sich, den pH-Wert in kleinen Schritten anzupassen. Sanfte, regelmäßige Korrekturen sind weitaus schonender für die Pflanze und geben ihr Zeit, sich an die neuen Bedingungen zu gewöhnen.

Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen

Der pH-Wert ist zweifellos wichtig, aber eben nicht alles. Manchmal verbeißen sich Hobbygärtner so sehr in diesen einen Aspekt, dass sie andere wesentliche Faktoren aus den Augen verlieren. Dazu gehören:

  • Lichtverhältnisse
  • Bewässerung
  • Nährstoffversorgung
  • Luftfeuchtigkeit
  • Temperatur

All diese Faktoren spielen zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Ein perfekter pH-Wert kann Defizite in anderen Bereichen nicht wettmachen.

Vorschnelle Diagnosen

Nicht jedes Problem beim Bonsai lässt sich auf den pH-Wert zurückführen. Gelbe Blätter können ebenso gut durch Eisenmangel, zu viel Sonne oder Schädlingsbefall verursacht werden. Eine voreilige Diagnose und darauf basierende pH-Korrektur kann die eigentliche Ursache verschleiern und das Problem sogar noch verschärfen.

Es lohnt sich, die Symptome genau unter die Lupe zu nehmen und mehrere mögliche Ursachen in Betracht zu ziehen, bevor man zur Tat schreitet.

Dem pH-Wert langfristig Stabilität verleihen

Für ein dauerhaft gesundes Bonsai-Wachstum ist ein stabiles pH-Umfeld das A und O. Hier ein paar Strategien, wie Sie den pH-Wert langfristig in der Spur halten:

Das Fundament: Die richtige Bodenstruktur

Eine gute Bodenstruktur ist die Basis für einen stabilen pH-Wert. Sie sollte folgende Eigenschaften mitbringen:

  • Gute Drainage: Beugt Staunässe und damit verbundenen pH-Kapriolen vor
  • Ausreichende Wasserspeicherkapazität: Fängt schnelle pH-Änderungen ab
  • Luftdurchlässigkeit: Fördert gesundes Wurzelwachstum und ein reges Bodenleben

Eine Mischung aus Akadama, Lava und Bims hat sich für viele Bonsai-Arten bewährt. Diese Substrate bieten eine ausgewogene Balance zwischen Drainage und Wasserspeicherfähigkeit.

Der Puffer: Organisches Material

Organisches Material wie gut abgelagerte Komposterde oder spezielle Bonsai-Humuserde kann den pH-Wert stabilisieren. Es wirkt als Puffer und gleicht pH-Schwankungen aus. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Zu viel des Guten kann die Drainage beeinträchtigen und zu Verdichtung führen.

Eine Zugabe von etwa 10-20% organischem Material zur Bonsai-Erde ist in der Regel ein guter Kompromiss. Bei Säurefans wie Azaleen darf's auch etwas mehr sein.

Die Helfer im Verborgenen: Mikrobielle Aktivität

Ein gesundes Bodenleben trägt wesentlich zur pH-Stabilität bei. Die Mikroorganismen im Boden sind wahre Multitalente:

  • Sie bauen organisches Material ab und setzen dabei Nährstoffe frei
  • Sie produzieren natürliche Säuren und Basen, die den pH-Wert regulieren
  • Sie verbessern die Bodenstruktur

Um die mikrobielle Aktivität anzukurbeln, kann man regelmäßig kleine Mengen Komposttee oder spezielle Bodenhilfsstoffe einsetzen. Auch eine schonende Bodenbearbeitung und der Verzicht auf chemische Düngemittel unterstützen ein gesundes Bodenleben.

pH-Wert und Bonsai-Pflege: Ein Fazit

Der pH-Wert spielt zweifellos eine wichtige Rolle für gesunde und vitale Bonsai. Er beeinflusst die Nährstoffverfügbarkeit, das Wurzelwachstum und die gesamte Pflanzengesundheit. Durch regelmäßige Kontrollen und behutsame Anpassungen können Sie gute Bedingungen für Ihre Bonsai schaffen.

Dennoch sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, dass jede Bonsai-Art ihre eigenen Vorlieben hat. Während manche einen leicht sauren Boden bevorzugen, fühlen sich andere in neutralem oder sogar leicht alkalischem Milieu pudelwohl. Informieren Sie sich über die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Bonsai-Arten und passen Sie Ihre Pflege entsprechend an.

Mit etwas Übung und Geduld werden Sie ein Gespür dafür entwickeln, wie Sie den pH-Wert Ihrer Bonsai-Erde im Griff behalten. Diese Fertigkeit wird Ihnen helfen, gesunde, kräftige und langlebige Bonsai zu kultivieren – und das ist doch letztendlich das, was uns Bonsai-Enthusiasten antreibt, oder?

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