Zitruspflanzenkultivierung in Europa: Eine historische Reise

Die faszinierende Reise der Zitruspflanzen nach Europa

Zitruspflanzen haben unsere europäische Kultur und Küche tief geprägt. Ihre Geschichte ist voller unerwarteter Wendungen und spannender Entdeckungen.

Zitrusfrüchte: Vom exklusiven Luxus zum alltäglichen Genuss

  • Einführung durch wagemutige Händler und Entdecker
  • Entstehung ausgeklügelter Anbaumethoden
  • Zitruspflanzen als begehrte Statussymbole des Adels
  • Bedeutsame Rolle der Klostergärten für die Verbreitung

Die Anfänge: Wie Zitrusfrüchte ihren Weg nach Europa fanden

Der Beginn der Zitrusgeschichte in Europa ist eng mit mutigen Händlern und Reisenden verknüpft. Schon im Mittelalter brachten sie die ersten Früchte aus fernen Ländern mit. Anfangs waren diese exotischen Gewächse eine echte Rarität und nur wenigen Privilegierten zugänglich.

Erste Kultivierungsversuche im mediterranen Raum

Im Mittelmeerraum wagten sich Gärtner an die ersten Anbauversuche von Zitruspflanzen. Das milde Klima bot zwar günstige Voraussetzungen, dennoch stellte es eine beachtliche Herausforderung dar. Die Pflanzen verlangten intensive Pflege und mussten vor Kälte geschützt werden. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es, die ersten bescheidenen Zitronenhaine und Orangengärten anzulegen.

Zitruspflanzen erobern die Adelshöfe

Im Laufe des Mittelalters und der Renaissance entwickelten sich Zitruspflanzen zu regelrechten Prestigeobjekten des Adels. Wer es sich leisten konnte, schmückte seinen Garten stolz mit Orangen- und Zitronenbäumen. Die betörend duftenden Blüten und leuchtenden Früchte galten als untrügliches Zeichen von Wohlstand und weltmännischer Bildung.

Die Entstehung ausgeklügelter Anbaumethoden

Um die empfindlichen Pflanzen auch in kälteren Regionen kultivieren zu können, entwickelten findige Gärtner besondere Techniken. Sie experimentierten mit verschiedenen Erden und Düngemethoden. Der Schutz vor Frost stellte eine besondere Herausforderung dar. So entstanden nach und nach die ersten beheizbaren Gewächshäuser und mobile Pflanzenkübel - wahre Meisterwerke gärtnerischer Ingenieurskunst.

Klostergärten als Wegbereiter der Verbreitung

Klöster spielten eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Zitruspflanzen in Europa. In ihren geschützten Gärten züchteten wissbegierige Mönche verschiedene Sorten und gaben ihr wertvolles Wissen weiter. Sie nutzten die Früchte nicht nur als Nahrung, sondern auch für medizinische Zwecke. Viele Klostergärten entwickelten sich zu regelrechten Versuchsfeldern für den Anbau exotischer Pflanzen.

Das Interesse an Zitruspflanzen wuchs unaufhaltsam. Bald sollten sie nicht mehr nur den Adel erfreuen, sondern in ganz Europa Verbreitung finden. Der Weg dafür war geebnet, doch es bedurfte noch einiger spannender Entwicklungen, bis die Zitrusfrucht zum selbstverständlichen Alltagsprodukt wurde.

Die Ära der Orangerien: Prachtvolle Zitruspaläste

Im 17. und 18. Jahrhundert erlebten wir eine faszinierende Entwicklung: die Entstehung der Orangerie. Diese beeindruckenden Bauwerke dienten nicht nur als Winterquartiere für empfindliche Pflanzen, sondern wurden auch zu wahren Statussymbolen des Adels.

Entstehung und Architektur von Orangerien

Orangerien waren wahre Meisterwerke, die Funktionalität mit barocker Pracht vereinten. Typischerweise bestanden sie aus einer langen, nach Süden ausgerichteten Glasfront, die maximale Sonneneinstrahlung ermöglichte. Eine massive Rückwand bot Schutz vor kalten Nordwinden, während hohe Decken und großzügige Fenster für optimale Lichtverhältnisse sorgten.

Technische Innovationen für Winterschutz

Für den Frostschutz entwickelten findige Gärtner und Ingenieure ausgeklügelte Heizungssysteme. Unterirdische Kanäle leiteten warme Luft durch die Räume. Einige besonders raffinierte Orangerien verfügten sogar über versenkbare Glasdächer für mildere Wetterperioden - eine beeindruckende technische Leistung für die damalige Zeit.

Berühmte europäische Orangerien und ihre Bedeutung

Zu den bekanntesten Orangerien zählen zweifellos die von Versailles, Schönbrunn und Herrenhausen. Diese prächtigen Bauwerke dienten nicht nur als Pflanzenhäuser, sondern entwickelten sich zu beliebten Veranstaltungsorten für Konzerte, Bälle und Bankette - umgeben vom betörenden Duft der Zitrusblüten.

Wissenschaftliche Fortschritte im 18. und 19. Jahrhundert

Die Faszination für Zitruspflanzen trieb auch die botanische Forschung voran. Mutige Wissenschaftler unternahmen abenteuerliche Expeditionen, um neue Arten zu entdecken und zu klassifizieren.

Botanische Expeditionen und neue Zitrussorten

Forscher wie Carl von Linné leisteten Pionierarbeit bei der Systematisierung der Pflanzenwelt. Durch gezielte Kreuzungsversuche entstanden neue, besser an das europäische Klima angepasste Zitrussorten. Den heutigen Reichtum an Zitrusarten verdanken wir größtenteils diesen frühen, oft wagemutigen Experimenten.

Verbesserungen in der Bodenkultur und Düngung

Mit zunehmender Erfahrung erkannten Gärtner die entscheidende Bedeutung der richtigen Bodenzusammensetzung. Sie erprobten verschiedene Substrate und Düngemethoden. Die Verwendung von Hornspänen und Guano verbesserte die Nährstoffversorgung der anspruchsvollen Pflanzen erheblich und führte zu bemerkenswerten Ergebnissen.

Entwicklung spezieller Zitruspflanzenerden

Im Laufe der Zeit entstanden speziell auf Zitruspflanzen abgestimmte Erden. Diese Substrate zeichneten sich durch gute Drainage, ausgewogenen pH-Wert und optimale Nährstoffzusammensetzung aus. Solche Spezialerden trugen maßgeblich zum erfolgreichen Anbau von Zitruspflanzen in Kübeln und Töpfen bei - eine Entwicklung, die ich persönlich als Gärtnerin sehr begrüße.

Industrialisierung und Massenproduktion von Zitrusfrüchten

Mit der industriellen Revolution erlebte die Zitruskultur in Europa einen tiefgreifenden Wandel. Was einst dem Adel vorbehalten war, wurde nun für breitere Bevölkerungsschichten zugänglich - eine bemerkenswerte demokratisierende Entwicklung.

Aufkommen kommerzieller Zitrusplantagen in Südeuropa

In klimatisch begünstigten Regionen wie Sizilien, Spanien und der Algarve entstanden ausgedehnte Zitrusplantagen. Verbesserte Anbaumethoden und der Einsatz von Maschinen ermöglichten die Massenproduktion von Orangen, Zitronen und Mandarinen. Dies führte zu sinkenden Preisen und machte Zitrusfrüchte für viele Menschen erschwinglich - ein wichtiger Schritt zur Verbreitung dieser gesunden Früchte.

Technologische Fortschritte im Anbau und Transport

Innovative Bewässerungssysteme ermöglichten den Anbau in zuvor zu trockenen Gebieten. Die Entwicklung von Kühlketten revolutionierte den Transport. Erstmals konnten reife Früchte über weite Strecken transportiert werden, ohne zu verderben. Dies erschloss neue Märkte und machte Zitrusfrüchte ganzjährig verfügbar - eine Entwicklung, die wir heute als selbstverständlich betrachten, die aber damals bahnbrechend war.

Moderne Zitruskultivierung in Europa: Herausforderungen und Chancen

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zitruskultivierung in Europa bemerkenswert entwickelt. Die Hauptanbaugebiete finden wir heute überwiegend in mediterranen Ländern wie Spanien, Italien und Griechenland, wo Zitronen, Orangen und Mandarinen in beeindruckendem Umfang angebaut werden. Interessanterweise gewinnen Zitrusgewächse auch in nördlicheren Regionen zunehmend an Beliebtheit.

Aktuelle Anbaumethoden: Zwischen Tradition und Innovation

Die modernen Anbaumethoden sind eine faszinierende Mischung aus altbewährtem Wissen und neuesten technologischen Errungenschaften. In Spanien setzt man verstärkt auf Tröpfchenbewässerung, um den Wasserverbrauch zu optimieren. Italienische Anbauer experimentieren mit innovativen Beschneidungstechniken zur Ertragssteigerung. In der Toskana schützen findige Zitrusbauern ihre Bäume mit speziellen Netzen vor Hagel – eine einfache, aber erstaunlich effektive Methode.

Klimawandel: Eine wachsende Herausforderung

Der Klimawandel stellt europäische Zitrusbauern vor enorme Herausforderungen. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Spätfröste und Starkregen häufen sich. In Südspanien ringen die Bauern mit Wasserknappheit, während in Norditalien ungewöhnlich milde Winter den Blütenzyklus durcheinanderbringen. Doch die Erwärmung bietet auch unerwartete Chancen: In Deutschland wagen immer mehr Hobbygärtner den Anbau von Zitruspflanzen im Freien – etwas, das vor drei Jahrzehnten noch als Ding der Unmöglichkeit galt.

Pflanzenkrankheiten: Ein ständiger Kampf

Neben dem Klimawandel bereiten Pflanzenkrankheiten den Zitrusbauern Kopfzerbrechen. Die gefürchtete Citrus Greening Disease, übertragen durch Blattflöhe, hat bereits in Spanien und Portugal Fuß gefasst. Auch die Tristeza-Krankheit, ein Virus mit verheerendem Potenzial für ganze Plantagen, bleibt eine ernsthafte Bedrohung. Forscher arbeiten fieberhaft an resistenten Sorten und biologischen Bekämpfungsmethoden. Ein vielversprechender Ansatz ist der Einsatz von Nützlingen wie Schlupfwespen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung.

Spezialisierte Erden und Düngemittel: Wichtige Faktoren

Die richtige Erde ist für Zitruspflanzen von entscheidender Bedeutung. In den letzten Jahren hat sich hier viel getan. Moderne Zitruserden sind regelrechte Hightech-Produkte, perfekt auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt. Sie sind luftig, wasserdurchlässig und reich an organischen Stoffen. Viele Gärtner schwören auf Mischungen mit Pinienrinde, die den pH-Wert erstaunlich stabil halten.

Bei Düngemitteln geht der Trend klar zu Spezialprodukten. Diese enthalten neben den Hauptnährstoffen auch wichtige Spurenelemente wie Eisen und Magnesium, die Zitruspflanzen für gesundes Wachstum benötigen. Organische Zitrusdünger, die Nährstoffe langsam und gleichmäßig abgeben, haben sich in der Praxis besonders bewährt.

Kulturelle Bedeutung der Zitruspflanzen in Europa

Zitruspflanzen sind in Europa weit mehr als nur Nutzpflanzen – sie sind zu Symbolen für Sonne, Süden und das süße Leben geworden, mit einer langen kulturellen Tradition.

Einfluss auf Kunst und Literatur

In der europäischen Kunst und Literatur tauchen Zitruspflanzen immer wieder auf. Schon im 17. Jahrhundert zauberte der niederländische Künstler Jan Davidsz de Heem prachtvolle Stillleben mit Zitronen und Orangen auf die Leinwand. In der Literatur begegnen uns Zitrusfrüchte in Goethes berühmten Zeilen 'Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?' ebenso wie in zeitgenössischen Romanen. Sie stehen oft als Sinnbild für Exotik, Sehnsucht und Lebensfreude.

Kulinarische Traditionen und regionale Spezialitäten

Zitruspflanzen haben die europäische Küche nachhaltig geprägt. In Italien ist der Limoncello, der köstliche Zitronenlikör von der Amalfiküste, aus dem kulinarischen Erbe nicht mehr wegzudenken. In Spanien gehört die Orange zur traditionellen Weihnachtsdekoration. Die berühmte Zitronentorte aus Menton an der französischen Riviera genießt Kultstatus. In Deutschland hat sich in den letzten Jahren ein regelrechter Gin-Boom entwickelt, bei dem Zitrusaromen eine zentrale Rolle spielen.

Zitruspflanzen in der modernen Gartengestaltung

Auch in der Gartengestaltung erleben Zitruspflanzen eine beeindruckende Renaissance. In Kübeln gezogen, schmücken sie Terrassen und Balkone. In öffentlichen Parks und botanischen Gärten finden sich wieder vermehrt Orangerien. Sogar in der Innenraumgestaltung sind Zitruspflanzen hoch im Kurs – sie bringen ein Stück Mittelmeerfeeling ins heimische Wohnzimmer.

Zukunftsperspektiven der Zitruskultivierung in Europa

Die Zukunft der Zitruskultivierung in Europa verspricht spannende Herausforderungen und Möglichkeiten. Nachhaltigkeit und Anpassung an den Klimawandel stehen dabei im Mittelpunkt.

Nachhaltige Anbaumethoden und Bio-Zertifizierung

Der Trend geht eindeutig in Richtung nachhaltiger Anbaumethoden. Immer mehr Zitrusbauern wagen den Schritt zur biologischen Produktion. In Spanien gibt es bereits ganze Regionen, die sich der ökologischen Zitrusproduktion verschrieben haben. Dabei kommen innovative Techniken zum Einsatz: Vom cleveren Einsatz von Nützlingen über Mischkulturen bis hin zu wassersparenden Bewässerungssystemen. Die Bio-Zertifizierung entwickelt sich für viele Betriebe zu einem echten Wettbewerbsvorteil.

Neue Züchtungen für veränderte Klimabedingungen

Züchter arbeiten mit Hochdruck an neuen Sorten, die besser mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen. Gesucht sind Bäume, die Trockenheit und Hitze besser verkraften, aber auch solche, die mit kühleren Temperaturen klarkommen. Ein faszinierendes Forschungsgebiet ist die Entwicklung von Zitrusgewächsen mit Resistenzen gegen bestimmte Krankheiten. Hier setzt man große Hoffnungen in die moderne Gentechnik, wobei die Akzeptanz in der Bevölkerung noch umstritten ist.

Rolle von Zitruspflanzen in der urbanen Gärtnerei

In den Städten Europas gewinnt Urban Gardening zunehmend an Bedeutung. Zitruspflanzen spielen dabei eine überraschend wichtige Rolle. Sie eignen sich hervorragend für den Anbau auf Balkonen, Dachgärten oder in Gemeinschaftsgärten. Neue, kompakte Sorten ermöglichen, dass selbst auf kleinstem Raum Zitronen oder Kumquats gedeihen können. In einigen Städten laufen bereits spannende Projekte, bei denen Zitrusbäume in Parks oder auf öffentlichen Plätzen angepflanzt werden – nicht nur zur Zierde, sondern auch zum Ernten für die Anwohner.

Die Zitruskultivierung in Europa steht zweifellos vor aufregenden Zeiten. Mit innovativen Ansätzen und der richtigen Balance zwischen Tradition und Moderne kann sie auch in Zukunft florieren. Die Faszination für diese duftenden, sonnenverwöhnten Früchte wird uns Europäer wohl noch lange in ihren Bann ziehen.

Spezielle Pflege von Zitruspflanzen in Europa

Die Kultivierung von Zitruspflanzen in Europa ist eine faszinierende Herausforderung, die besondere Aufmerksamkeit und Pflege erfordert. Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg ist zweifellos die Wahl der richtigen Erde.

Bedeutung der richtigen Erdenauswahl

Zitruspflanzen sind anspruchsvolle Gewächse, die ein spezielles Substrat benötigen. Eine ideale Zitruspflanzenerde sollte locker, durchlässig und nährstoffreich sein. Ich empfehle eine Mischung mit hohem Anteil an organischem Material wie Kompost oder Rindenhumus, kombiniert mit mineralischen Komponenten wie Lava oder Bims. Diese Kombination sorgt für optimale Drainage und beugt Staunässe vor, die für Zitruspflanzen verheerend sein kann.

Ein leicht saurer Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5 ist für Zitruspflanzen optimal. Dies fördert die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Eisen und Magnesium. Manche Gärtner schwören darauf, etwas Sand beizumischen, um die Durchlässigkeit weiter zu verbessern.

Anpassung der Pflege an europäische Klimabedingungen

Das europäische Klima stellt unsere Zitruspflanzen vor einige Herausforderungen. In den meisten Regionen Europas ist es für diese ursprünglich subtropischen Pflanzen schlichtweg zu kalt und zu feucht. Daher ist eine angepasste Pflege unerlässlich:

  • Standortwahl: Suchen Sie einen geschützten, sonnigen Platz für Ihre Zitruspflanzen. Südwände oder windgeschützte Terrassen eignen sich besonders gut.
  • Bewässerung: Zitruspflanzen mögen es gleichmäßig feucht, vertragen aber keine Staunässe. Gießen Sie regelmäßig, lassen Sie aber die obere Erdschicht zwischen den Wassergaben leicht abtrocknen.
  • Düngung: Greifen Sie zu speziellen Zitrusdüngern, die reich an Stickstoff, Phosphor und Kalium sind. Düngen Sie von Frühjahr bis Herbst regelmäßig, reduzieren Sie die Gaben im Winter.
  • Schnitt: Ein regelmäßiger Formschnitt hält die Pflanzen kompakt und fördert die Fruchtbildung.

Überwinterungstechniken für Hobbygärtner

Die Überwinterung ist der kritischste Zeitpunkt für Zitruspflanzen in Europa. Hier einige bewährte Methoden:

  • Kühle Überwinterung: Viele Zitruspflanzen können bei Temperaturen zwischen 5 und 10°C überwintern. Ein heller, kühler Raum wie ein ungeheiztes Treppenhaus oder eine Garage mit Fenster eignet sich gut.
  • Warme Überwinterung: Bei Temperaturen über 15°C behalten die Pflanzen ihre Blätter und wachsen weiter. Dies erfordert jedoch viel Licht, eventuell sogar zusätzliche Beleuchtung.
  • Winterschutz im Freien: In milden Regionen können robuste Sorten mit entsprechendem Schutz im Freien überwintern. Wickeln Sie den Stamm und die Krone mit Vlies ein und schützen Sie den Wurzelbereich mit einer dicken Mulchschicht.

In meiner Erfahrung hat sich die Überwinterung in einem kühlen, aber frostfreien Wintergarten bewährt. Dort reduziert man das Gießen und stellt die Düngung komplett ein.

Wirtschaftliche Aspekte der Zitruskultivierung in Europa

Europäischer Zitrusmarkt im globalen Kontext

Der europäische Zitrusmarkt spielt eine faszinierende Rolle in der globalen Zitruswirtschaft. Obwohl Europa nicht zu den Hauptproduzenten gehört, ist es ein bedeutender Importeur und Verarbeiter von Zitrusfrüchten.

Spanien und Italien sind die Zitrus-Giganten innerhalb der EU. Sie produzieren hauptsächlich für den europäischen Markt, können aber den Bedarf nicht vollständig decken. Große Mengen werden aus Ländern wie Marokko, Ägypten und Südafrika importiert.

Interessanterweise steigt die Nachfrage nach Bio-Zitrusfrüchten und seltenen Sorten. Dies eröffnet spannende Nischenmärkte für spezialisierte Anbauer, sogar in nördlicheren Regionen Europas.

Bedeutung lokaler Zitrusproduktion für regionale Wirtschaften

Die lokale Zitrusproduktion ist für einige europäische Regionen von enormer wirtschaftlicher Bedeutung:

  • Arbeitsplätze: Der Anbau, die Ernte und die Verarbeitung von Zitrusfrüchten schaffen zahlreiche Arbeitsplätze, besonders in ländlichen Gebieten.
  • Tourismus: Zitrusplantagen und -gärten entwickeln sich zu beliebten touristischen Attraktionen. In Italien und Spanien gibt es sogar spezielle 'Zitrusrouten' für Touristen.
  • Verarbeitungsindustrie: Rund um die Zitrusproduktion hat sich eine vielfältige Verarbeitungsindustrie entwickelt, die Säfte, Marmeladen und ätherische Öle herstellt.
  • Kulturelles Erbe: In vielen Regionen ist der Zitrusanbau tief im kulturellen Erbe verwurzelt und trägt zur regionalen Identität bei.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der lokalen Produktion sind die kürzeren Transportwege - das ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft.

Zukunftsperspektiven der Zitruskultivierung in Europa

Die Zukunft der Zitruskultivierung in Europa verspricht spannend zu werden, mit Herausforderungen und Chancen:

  • Klimawandel: Steigende Temperaturen könnten den Anbau in nördlicheren Regionen begünstigen, gleichzeitig aber in traditionellen Anbaugebieten zu Problemen führen.
  • Neue Sorten: Die Züchtung klimaangepasster und krankheitsresistenter Sorten wird zunehmend wichtiger.
  • Technologischer Fortschritt: Präzisionslandwirtschaft und intelligente Bewässerungssysteme versprechen, die Effizienz im Anbau deutlich zu steigern.
  • Nachhaltigkeit: Der Trend zu biologischem Anbau und nachhaltigen Praktiken wird sich voraussichtlich fortsetzen.

Die Zitruskultivierung in Europa hat eine beeindruckende Geschichte hinter sich. Von den ersten Orangerien der Renaissance bis zu modernen, nachhaltigen Anbaumethoden hat sie sich ständig weiterentwickelt. Heute steht sie vor neuen Herausforderungen, bietet aber auch spannende Möglichkeiten für innovative Gärtner und Landwirte. Mit der richtigen Pflege und Anpassung an lokale Bedingungen können Zitruspflanzen auch in Zukunft ein wichtiger und faszinierender Teil der europäischen Garten- und Agrarlandschaft bleiben.

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