Bewässerung von Scheerkohl: Richtig gießen für üppige Ernte

Scheerkohl: Ein unterschätzter Schatz im Gemüsegarten

Scheerkohl, ein traditionelles Frühlingsgemüse, erlebt in deutschen Gärten eine Renaissance. Seine Robustheit, Pflegeleichtigkeit und schnelles Wachstum machen ihn zu einer lohnenden Ergänzung für jeden Garten.

Wesentliche Aspekte des Scheerkohl-Anbaus

  • Unempfindlich gegen Frost und schnellwüchsig
  • Gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten
  • Pflegeleicht mit erster Ernte nach nur 6 Wochen

Historische Bedeutung des Scheerkohls

Scheerkohl, auch als Schnittkohl bekannt, blickt auf eine lange Tradition in der europäischen Küche zurück. In früheren Zeiten war er eine wichtige Quelle für Vitamin C im Frühjahr, geriet jedoch in den vergangenen Jahrzehnten etwas in Vergessenheit. Erfreulicherweise entdecken Hobbygärtner und Feinschmecker dieses vielseitige Gemüse nun wieder für sich.

Charakteristika und Besonderheiten

Scheerkohl zeichnet sich durch seine robusten, grünen Blätter aus. Als Mitglied der Familie der Kreuzblütler ist er mit Kohl und Rucola verwandt. Seine Blätter haben einen milden, leicht pfeffrigen Geschmack, der an eine Mischung aus Spinat und Rucola erinnert.

Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Scheerkohls ist seine Frostunempfindlichkeit. Er kann Temperaturen bis -15°C überstehen, was ihn zu einem idealen Wintergemüse macht. Zudem treibt er nach dem Schneiden rasch wieder aus - daher sein Name.

Vorzüge des Anbaus

Scheerkohl bietet Gärtnern zahlreiche Vorteile:

  • Rasches Wachstum: Bereits 6 Wochen nach der Aussaat ist die erste Ernte möglich.
  • Mehrfache Ernte: Nach dem Schnitt treibt er wieder aus.
  • Pflegeleicht: Er benötigt wenig Aufmerksamkeit und widersteht vielen Schädlingen.
  • Lange Erntezeit: Vom Frühjahr bis in den Herbst liefert er frisches Grün.
  • Nährstoffreich: Enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, insbesondere Vitamin C.

Ich habe im letzten Jahr erstmals Scheerkohl angebaut und war überrascht, wie unkompliziert die Kultur verlief. Trotz meines nicht besonders ausgeprägten grünen Daumens konnte ich über Monate hinweg immer wieder frische Blätter ernten.

Standortansprüche

Lichtbedarf

Scheerkohl entwickelt sich am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Zwar verträgt er auch etwas mehr Schatten, doch für optimales Wachstum und Aroma sollte er mindestens 4-6 Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag erhalten. In Regionen mit sehr heißen Sommern kann ein leicht schattiger Platz vorteilhaft sein, um die Blätter vor Verbrennungen zu schützen.

Bodenanforderungen

Der ideale Boden für Scheerkohl ist locker, humos und gut durchlässig. Er bevorzugt einen leicht sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0. Schwere, lehmige Böden sollten vor der Aussaat mit Sand und Kompost verbessert werden, um eine gute Drainage zu gewährleisten. Scheerkohl mag es feucht, aber nicht staunass - bei zu nassen Böden droht Wurzelfäule.

Klimatische Bedingungen

Scheerkohl passt sich gut an verschiedene klimatische Verhältnisse an. Er gedeiht in gemäßigten Klimazonen besonders gut und verträgt sowohl kühle als auch warme Temperaturen. Seine Frosttoleranz macht ihn zu einem idealen Gemüse für den Anbau im Frühjahr und Herbst, sogar bis in den Winter hinein.

In milden Wintern lässt sich Scheerkohl sogar ganzjährig im Freien anbauen. Bei extremer Kälte ist eine leichte Abdeckung mit Vlies empfehlenswert, obwohl die Pflanzen meist auch ohne Schutz überleben. Im Sommer sollte bei längeren Hitzeperioden auf ausreichende Bewässerung geachtet werden, um Blattverbrennungen zu vermeiden.

Aussaat und Pflanzung

Aussaatzeitpunkt

Scheerkohl lässt sich zu verschiedenen Zeiten im Jahr aussäen, was eine kontinuierliche Ernte ermöglicht. Die Hauptaussaatzeiten sind:

  • Frühjahr: Von März bis Mai für eine Ernte ab Mai/Juni
  • Sommer: Juni bis August für eine Herbsternte
  • Herbst: September bis Oktober für eine Überwinterung und frühe Frühjahrsernte

Für eine durchgehende Versorgung empfiehlt es sich, alle 2-3 Wochen neue Sätze auszusäen. So hatte ich letztes Jahr von Mai bis November stets frischen Scheerkohl zur Hand.

Saattiefe und -abstand

Die Samen des Scheerkohls sind relativ klein und sollten nur leicht mit Erde bedeckt werden. Eine Saattiefe von etwa 1-2 cm ist optimal. Der Reihenabstand sollte etwa 20-30 cm betragen, in der Reihe können die Pflanzen etwas dichter stehen, da sie regelmäßig geschnitten werden.

Bei der Aussaat in Töpfen oder Kübeln gilt: Je größer das Gefäß, desto besser das Wachstum. Ein Topf mit mindestens 20 cm Durchmesser reicht für 3-4 Pflanzen aus.

Direktsaat vs. Vorkultur

Scheerkohl eignet sich hervorragend für die Direktsaat ins Freiland. Die robusten Samen keimen in der Regel problemlos und die Pflanzen wachsen zügig heran. Eine Vorkultur ist meist nicht erforderlich, kann aber in kälteren Regionen oder für einen sehr frühen Start im Frühjahr sinnvoll sein.

Bei der Vorkultur werden die Samen etwa 4-6 Wochen vor dem geplanten Auspflanzen in kleine Töpfe oder Anzuchtschalen gesät. Die optimale Keimtemperatur liegt bei 15-20°C. Nach dem Aufgehen der Sämlinge sollten diese kühl und hell weiterkultiviert werden, um kräftige Jungpflanzen zu erhalten.

Unabhängig davon, ob Sie sich für Direktsaat oder Vorkultur entscheiden - wichtig ist, den Boden vor der Aussaat gut vorzubereiten. Lockern Sie die Erde gründlich auf und entfernen Sie Unkraut und Steine. Eine Zugabe von gut verrottetem Kompost verbessert die Bodenstruktur und liefert wichtige Nährstoffe für einen guten Start.

Bewässerung - der Schlüssel zum Erfolg mit Scheerkohl

Scheerkohl mag's zwar robust, aber ohne anständige Bewässerung wird selbst dieser Überlebenskünstler nicht glücklich. Je nach Wachstumsphase und Wetterlage braucht er mal mehr, mal weniger von dem kühlen Nass.

Wasserbedarf: Von der Keimung bis zur Ernte

Frisch gesät dürstet der Scheerkohl nach gleichmäßiger Feuchtigkeit. Der Boden sollte weder austrocknen noch in einer Pfütze versinken. Sobald die kleinen Kerlchen ihre Köpfe aus der Erde strecken, kann man mit dem Gießen etwas zurückfahren. In der Hauptwachstumsphase gönnt man ihm regelmäßig einen ordentlichen Schluck. Kurz vor der Ernte heißt es dann: Wasser rationieren für mehr Geschmack.

Wenn der Scheerkohl lechzt oder ertrinkt

Bekommt er zu wenig, lässt der Scheerkohl buchstäblich die Blätter hängen. Das Wachstum gerät ins Stocken und die Blätter könnten sogar ihre Farbe ändern. Zu viel des Guten und die Blätter werden gelb - von Wurzelfäule ganz zu schweigen. Wenn der Boden matschig ist und übel riecht, haben Sie's definitiv übertrieben.

Der Feuchtigkeits-Check

Um zu wissen, ob Ihr Scheerkohl durstig ist, gibt's einen simplen Trick: Stecken Sie einfach den Finger etwa 2-3 cm tief in die Erde. Fühlt sich's dort feucht an, können Sie die Gießkanne getrost stehen lassen.

Wie der Scheerkohl am liebsten trinkt

Es gibt verschiedene Wege, dem Scheerkohl seinen Durst zu stillen. Welche Methode die richtige ist, hängt davon ab, wie viel Sie anbauen und was Sie zur Verfügung haben.

Gießen von oben

Die einfachste Methode ist, das Wasser direkt auf den Boden zu gießen. Das braucht keine Extras, kann aber zu Wasserverschwendung und ungleichmäßiger Verteilung führen. Versuchen Sie dabei, die Blätter trocken zu halten - sonst freuen sich nur die Pilze.

Tröpfchenweise ans Ziel

Bei der Tröpfchenbewässerung bekommt der Scheerkohl sein Wasser langsam und gezielt an die Wurzeln. Das spart Wasser und hält die Blätter trocken. Ein System mit niedrigem Durchfluss ist hier genau richtig.

Gießkanne oder High-Tech?

Für ein paar Pflanzen reicht oft die gute alte Gießkanne. Wer mehr anbaut oder öfter weg ist, für den könnte sich ein automatisches System lohnen. Mit Zeitschaltuhr und Feuchtigkeitssensoren bleibt der Scheerkohl auch in Ihrer Abwesenheit optimal versorgt.

Der perfekte Bewässerungsplan

Mit einem gut durchdachten Plan versorgen Sie Ihren Scheerkohl optimal und verschwenden kein Wasser.

Wie oft sollte man gießen?

Das hängt von vielen Faktoren ab - Bodentyp, Wetter, Wachstumsphase. In der Regel ist 2-3 Mal die Woche angesagt. Bei sandigem Boden oder Hitze darf's auch öfter sein. Lieber seltener und dafür ordentlich gießen, als ständig nur ein bisschen.

Die richtige Menge macht's

Pro Gießgang sollten etwa 10-15 Liter pro Quadratmeter fließen. Das entspricht ungefähr einer Wassersäule von 1-1,5 cm. Je nach Boden und Wetter kann das variieren. Ziel ist es, den Boden bis in 15-20 cm Tiefe zu durchfeuchten.

Flexibel bleiben bei jedem Wetter

Passen Sie Ihren Bewässerungsplan an die aktuellen Wetterbedingungen an. Bei Hitze und Trockenheit muss öfter gegossen werden. Nach einem Regenguss können Sie getrost eine Pause einlegen. Ein Regenmesser im Garten kann helfen, den Überblick zu behalten.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gießen am Morgen am besten funktioniert. So haben die Pflanzen den ganzen Tag Zeit, das Wasser aufzunehmen, und die Blätter trocknen schnell. Abends zu gießen mag zwar weniger Verdunstung bedeuten, lockt aber die Schnecken an - und die knabbern bekanntlich gerne am Scheerkohl.

Zusätzliche Pflegemaßnahmen für gesunde Scheerkohl-Pflanzen

Neben der richtigen Bewässerung gibt es noch einige andere Dinge, die Sie für Ihren Scheerkohl tun können. Diese kleinen Extras sorgen dafür, dass Ihre Pflanzen gesund bleiben und Sie ordentlich ernten können.

Mulchen - mehr als nur Deko

Eine Schicht aus Stroh oder Rasenschnitt um die Pflanzen herum ist nicht nur hübsch anzusehen. Sie hält die Feuchtigkeit im Boden und hält gleichzeitig lästiges Unkraut in Schach. Etwa 5 cm dick sollte die Mulchschicht sein. Das spart nicht nur Gießwasser, sondern macht auch die Bodenlebewesen glücklich.

Dem Boden Luft verschaffen

Ab und zu zwischen den Pflanzen zu hacken, tut dem Boden gut. Er bleibt schön locker und das Unkraut hat keine Chance. Vorsicht ist dabei geboten, damit Sie nicht versehentlich die Wurzeln erwischen. Alle zwei Wochen reicht völlig, besonders nach einem kräftigen Regenguss, wenn der Boden etwas verdichtet ist.

Düngen - aber mit Bedacht

Scheerkohl ist kein Vielfraß, aber ein bisschen Extrakost schadet nicht. Flüssigdünger lässt sich prima mit dem Gießwasser kombinieren. Nur nicht übertreiben mit dem Stickstoff, sonst wachsen die Blätter zwar wie verrückt, schmecken aber nach nichts.

Wenn's mal nicht so läuft - Herausforderungen beim Scheerkohl-Anbau

Manchmal läuft's nicht ganz rund im Scheerkohl-Beet. Kein Grund zur Panik, für die meisten Probleme gibt's eine Lösung.

Wenn der Regen ausbleibt

Hält eine Trockenperiode an, heißt es: mehr gießen. Am besten früh morgens oder spät abends, dann verdunstet nicht so viel Wasser. Eine dickere Mulchschicht hilft zusätzlich, die kostbare Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Zu viel des Guten

Scheerkohl mag's feucht, aber nicht nass. Bei schweren Böden hilft es, Sand oder Kompost unterzumischen. Wer in Töpfen anbaut, sollte auf Abzugslöcher achten. Nach einem Platzregen lohnt sich ein Blick in die Untersetzer - stehendes Wasser muss weg.

Kampf den Schnecken

Die schleimigen Gesellen können ganz schön Schaden anrichten, besonders bei jungen Pflanzen. Schneckenzäune aus Kupfer oder ein Ring aus Kaffeesatz oder Eierschalen um die Pflanzen herum können helfen. Auch Igel und Vögel im Garten sind gute Verbündete im Kampf gegen die Schnecken.

Von der Ernte bis zur nächsten Runde

Mit der richtigen Technik und ein bisschen Nachsorge können Sie lange Freude an Ihrem Scheerkohl haben.

Wann und wie ernten?

Schon 6-8 Wochen nach der Aussaat können Sie die ersten Blätter schneiden. Greifen Sie zu, wenn sie etwa 10-15 cm lang sind. Schneiden Sie vorsichtig die äußeren Blätter ab, ohne das Herz zu beschädigen. So wächst der Scheerkohl munter weiter. Eine scharfe Schere oder ein Messer sind die besten Werkzeuge dafür.

Nach der Ernte ist vor der Ernte

Nach dem Schnitt brauchen die Pflanzen besondere Zuwendung. Ein ordentlicher Schluck Wasser hilft ihnen, sich zu erholen und neue Blätter zu bilden. In den Tagen danach heißt es: Augen auf und bei Bedarf öfter, aber sparsamer gießen.

Fit für die nächste Saison

Wenn im Herbst Schluss ist, räumen Sie auf. Pflanzenreste weg, Boden etwas auflockern. Eine Gründüngung mit Winterroggen oder Phacelia macht den Boden fit für den Winter. Im Frühjahr wird das Ganze dann untergegraben, bevor es mit dem Scheerkohl von vorne losgeht. So bleibt Ihr Boden in Topform und Ihre Pflanzen haben alles, was sie brauchen.

Bewässerung von Scheerkohl - Mehr Kunst als Wissenschaft

Wenn es um die Bewässerung von Scheerkohl geht, gibt es ein paar Tricks, die ich im Laufe der Jahre gelernt habe. Es ist nicht gerade Raketenwissenschaft, aber ein bisschen Fingerspitzengefühl schadet nicht.

Regenwasser - Das Zauberwasser für Scheerkohl

Scheerkohl liebt Regenwasser. Es ist weich, hat die richtige Temperatur und enthält keinen Kalk. Wenn Sie die Möglichkeit haben, stellen Sie ein paar Regentonnen auf. In trockenen Zeiten werden Sie und Ihr Scheerkohl dankbar sein.

Wann ist die beste Zeit zum Gießen?

Morgens oder abends ist ideal. So hat das Wasser Zeit zu versickern, bevor die Sonne es verdunsten lässt. Versuchen Sie, die Blätter trocken zu halten - nasse Blätter sind wie ein Schlaraffenland für Pilze.

Was tun, wenn das Wasser zu hart ist?

Scheerkohl mag es leicht sauer bis neutral. Wenn Ihr Leitungswasser zu kalkhaltig ist, können Sie es mit einem Spritzer Zitronensaft oder Essig aufpeppen. Klingt vielleicht seltsam, aber die Pflanzen werden es Ihnen danken.

Häufige Bewässerungsfehler - und wie man sie vermeidet

Selbst erfahrene Gärtner tappen manchmal in die Gießfalle. Hier sind ein paar Klassiker:

Zu viel des Guten

Überwässerung ist ein häufiges Problem. Die Wurzeln ersticken förmlich und fangen an zu faulen. Lieber seltener, aber dafür gründlich gießen. Und achten Sie auf gute Drainage - Scheerkohl mag keine nassen Füße.

Das Auf und Ab der Feuchtigkeit

Scheerkohl ist kein Fan von Achterbahn-Fahrten, was die Feuchtigkeit angeht. Wenn Sie mal vergessen zu gießen und dann aus Schuldgefühlen eine Sintflut veranstalten, wird er das übelnehmen. Gleichmäßige Feuchtigkeit ist der Schlüssel.

Der Boden macht's

Ein durchlässiger Boden ist das A und O. Wenn Ihr Boden so schwer ist wie Lehm, mischen Sie etwas Sand oder Kompost unter. Ihre Pflanzen werden es Ihnen mit kräftigem Wuchs danken.

Das Wichtigste zur Scheerkohl-Bewässerung auf einen Blick

Hier noch einmal die Quintessenz dessen, was ich über die Jahre gelernt habe:

  • Regelmäßig gießen, aber nicht übertreiben
  • Früh oder spät wässern, wenn die Sonne nicht so stark ist
  • Wenn möglich, Regenwasser verwenden
  • Für gute Drainage sorgen
  • Den pH-Wert im Auge behalten - leicht sauer ist perfekt

Letztendlich ist jeder Garten anders. Experimentieren Sie ein bisschen und finden Sie heraus, was bei Ihnen am besten funktioniert. Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gefühl dafür, was Ihr Scheerkohl braucht. Und wer weiß - vielleicht entdecken Sie dabei noch den einen oder anderen Trick, den selbst alte Hasen wie ich noch nicht kennen.

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