Glockenreben: Paradies für Bienen und Schmetterlinge

Glockenreben: Faszinierende Kletterpflanzen für Garten und Balkon

Glockenreben sind wahre Blickfänger mit ihren charakteristischen glockenförmigen Blüten und üppigem Wuchs. Sie bereichern nicht nur unsere Gärten, sondern bieten auch zahlreichen Insekten einen wertvollen Lebensraum.

Das Wichtigste zu Glockenreben auf einen Blick

  • Botanisch der Familie der Sperrkrautgewächse zugehörig
  • Beliebte Kletterpflanzen für verschiedene Gartenbereiche
  • Essentielle Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge
  • Diverse Arten mit unterschiedlichen Blütenfarben
  • Relativ pflegeleicht und für Hobbygärtner gut geeignet

Einführung zu Glockenreben

Botanische Einordnung und Herkunft

Glockenreben, botanisch als Cobaea bekannt, gehören zur Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae). Die Gattung umfasst etwa 18 Arten, die ihren Ursprung in Mittel- und Südamerika haben. Die bekannteste Art ist wohl die Kletterglocke (Cobaea scandens), die 1787 erstmals nach Europa gelangte und seitdem die Herzen vieler Gärtner erobert hat.

Ich erinnere mich noch lebhaft an meine erste Begegnung mit einer Glockenrebe. In einem idyllischen Bauerngarten in Süddeutschland rankte eine prachtvolle Pflanze an einer alten Holzpergola empor. Die großen, violetten Blüten wiegten sich sanft im Wind und verströmten einen zarten Duft. Dieser Moment weckte meine Faszination für diese beeindruckenden Kletterpflanzen.

Beliebtheit als Gartenpflanze

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Glockenreben zu beliebten Pflanzen in deutschen Gärten entwickelt. Ihr rasantes Wachstum und die üppige Blütenpracht machen sie besonders attraktiv. Innerhalb einer Saison können sie mehrere Meter in die Höhe klettern, was sie ideal zur Begrünung von Zäunen, Pergolen oder Balkongittern macht.

Ein weiterer Pluspunkt der Glockenreben ist ihre lange Blütezeit. Je nach Art und Standort können sie von Juni bis zum ersten Frost im Herbst ihre Pracht entfalten. Diese Eigenschaft macht sie zu einer wertvollen Bereicherung für jeden Garten, der über einen längeren Zeitraum lebendig und attraktiv bleiben soll.

Ökologische Bedeutung für Insekten

Neben ihrer ästhetischen Wirkung erfüllen Glockenreben eine wichtige ökologische Funktion in unseren Gärten. Sie locken eine Vielzahl von Insekten an, insbesondere Bienen und Schmetterlinge. Die großen, offenen Blüten bieten leichten Zugang zu Nektar und Pollen, was sie zu einer idealen Nahrungsquelle macht.

In Zeiten des zunehmenden Insektensterbens gewinnen solche insektenfreundlichen Pflanzen an Bedeutung. Durch die Anpflanzung von Glockenreben können Hobbygärtner aktiv zur Förderung der biologischen Vielfalt in ihrem Umfeld beitragen und gleichzeitig ihren Garten mit faszinierenden Pflanzen bereichern.

Arten und Sorten von Glockenreben

Cobaea scandens - Die Kletterglocke

Die bekannteste und am häufigsten kultivierte Art ist Cobaea scandens, die Kletterglocke. Sie besticht durch ihre großen, bis zu 8 cm langen Blüten, die eine faszinierende Farbveränderung durchlaufen. Zunächst erscheinen sie in einem zarten Grünlich-Weiß, um sich später in ein tiefes Violett zu verwandeln. Diese Metamorphose zu beobachten, verleiht der Pflanze eine besondere Dynamik und macht sie zu einem spannenden Gartenbewohner.

Die Kletterglocke kann in einer Saison bis zu 6 Meter hoch wachsen, was sie zur idealen Wahl für die schnelle Begrünung großer Flächen macht. Für Liebhaber eleganter Farbakzente gibt es auch eine weiß blühende Variante, Cobaea scandens 'Alba', die besonders stilvoll wirkt.

Andere beliebte Glockenreben-Arten

Neben der Kletterglocke gibt es noch weitere faszinierende Arten, die in unseren Gärten kultiviert werden können:

  • Cobaea stipularis: Diese Art überrascht mit kleineren Blüten als C. scandens, dafür aber mit auffällig großen Nebenblättern.
  • Cobaea pringlei: Sie zeichnet sich durch besonders lange Blütenröhren aus und ist bei Kolibris sehr beliebt.
  • Cobaea minor: Wie der Name andeutet, bleibt diese Art etwas kompakter und eignet sich daher hervorragend für Balkonkästen.

Jede dieser Arten bringt ihre eigenen Reize mit und kann je nach Standort und persönlichem Geschmack eine wunderbare Ergänzung für den Garten sein.

Unterschiede in Blütenfarbe und Wuchsform

Die Vielfalt der Glockenreben zeigt sich nicht nur in den verschiedenen Arten, sondern auch in den unterschiedlichen Blütenfarben und Wuchsformen. Während die klassische Kletterglocke in Violett oder Weiß blüht, gibt es Züchtungen, die in zartem Rosa, leuchtendem Gelb oder sogar zweifarbig erscheinen.

Auch in der Wuchsform unterscheiden sich die Arten. Einige, wie Cobaea scandens, sind wahre Kletterkünstler und eignen sich für hohe Rankhilfen. Andere bleiben kompakter und sind ideal für Ampeln oder kleinere Gärten.

In meinem eigenen Garten habe ich verschiedene Sorten nebeneinander gepflanzt und erfreue mich jedes Jahr aufs Neue an dem abwechslungsreichen Farbenspiel. Besonders bezaubernd finde ich die Kombination aus der klassischen violetten Kletterglocke und der weißen Variante an einem alten Holzspalier. Es ist jedes Mal ein wahres Spektakel, wenn beide in voller Blüte stehen.

Glockenreben als Nahrungsquelle für Insekten

Nektar- und Pollenangebot

Glockenreben sind eine wahre Schatzkammer für Insekten. Ihre großen, offenen Blüten produzieren reichlich Nektar und Pollen. Der süße Nektar sammelt sich am Grund der glockenförmigen Blüten und ist für viele Insekten leicht erreichbar. Der Pollen, der von den Staubblättern in großen Mengen produziert wird, stellt für Bienen und andere bestäubende Insekten eine wichtige Proteinquelle dar.

Interessanterweise verändert sich die Zusammensetzung des Nektars im Laufe der Blütezeit. Zu Beginn ist er dünnflüssiger und zuckerreicher, was besonders Bienen anlockt. Im weiteren Verlauf wird er etwas dickflüssiger und wird dann auch für Schmetterlinge mit ihren längeren Rüsseln attraktiv. Diese Veränderung sorgt dafür, dass die Glockenreben über einen langen Zeitraum für verschiedene Insektenarten interessant bleiben.

Bedeutung für Bienen

Für Bienen sind Glockenreben eine wahre Delikatesse. Sowohl Honigbienen als auch verschiedene Wildbienenarten besuchen die Blüten regelmäßig. Die großen Blüten bieten den Bienen eine stabile Landeplattform, von der aus sie bequem Nektar und Pollen sammeln können.

Besonders wertvoll sind Glockenreben für Bienen im Spätsommer und Frühherbst, wenn viele andere Blütenpflanzen bereits verblüht sind. In dieser Zeit können Glockenreben eine wichtige Nahrungsquelle darstellen und den Bienen helfen, ihre Vorräte für den Winter aufzufüllen.

Attraktivität für Schmetterlinge

Auch Schmetterlinge fühlen sich von den Glockenreben magisch angezogen. Die großen, auffälligen Blüten sind für sie leicht zu erkennen, und mit ihren langen Rüsseln können sie mühelos den Nektar am Grund der Blüten erreichen. In meinem Garten habe ich oft Tagpfauenaugen, Admirale und verschiedene Weißlingsarten an meinen Glockenreben beobachtet.

Ein besonders eindrucksvolles Erlebnis hatte ich letzten Sommer, als ein majestätischer Schwalbenschwanz mehrere Tage lang regelmäßig meine Glockenreben besuchte. Es war faszinierend zu beobachten, mit welcher Präzision er seinen langen Rüssel in die Blüten tauchte, um den Nektar zu genießen.

Andere Insekten, die von Glockenreben profitieren

Neben Bienen und Schmetterlingen ziehen Glockenreben noch viele andere Insekten an. Hummeln zum Beispiel sind häufige Besucher und können mit ihrem kräftigen Körperbau auch die größeren Blüten gut bestäuben. Auch verschiedene Schwebfliegenarten, die oft mit Wespen verwechselt werden, nutzen die Glockenreben als Nahrungsquelle.

In den Abendstunden habe ich sogar schon Nachtfalter an den Blüten beobachtet. Die duftenden Blüten mancher Glockenreben-Arten scheinen eine besondere Anziehungskraft auf diese nachtaktiven Insekten auszuüben.

Durch die Anpflanzung von Glockenreben können wir also eine Vielzahl von Insekten unterstützen und einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in unseren Gärten leisten. Gleichzeitig erfreuen wir uns an der Schönheit dieser faszinierenden Kletterpflanzen und dem regen Treiben der Insekten an ihren Blüten. Es ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie wir mit der richtigen Pflanzenauswahl sowohl ästhetische als auch ökologische Aspekte in unserem Garten vereinen können.

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Anbau und Pflege von Glockenreben

Standortansprüche

Lichtbedarf

Es überrascht wohl kaum, dass Glockenreben Sonnenkinder sind. Sie entfalten ihre volle Pracht an Orten, die mindestens sechs Stunden täglich von der Sonne geküsst werden. In meinem Garten blühen sie an einer nach Süden ausgerichteten Wand geradezu verschwenderisch. Allerdings vertragen sie auch etwas Halbschatten, wobei dies die Blütenbildung möglicherweise etwas drosseln kann.

Bodenanforderungen

Was den Boden betrifft, sind Glockenreben erstaunlich anpassungsfähig. Sie bevorzugen zwar durchlässige, nährstoffreiche Böden, kommen aber mit verschiedenen Bodentypen zurecht. Vorsicht ist lediglich bei schweren, staunassen Böden geboten, die Wurzelfäule begünstigen können. Eine Mischung aus Gartenerde, Kompost und etwas Sand hat sich bei mir als wahrer Glücksgriff erwiesen.

Aussaat und Anzucht

Zeitpunkt der Aussaat

Der ideale Zeitpunkt für die Aussaat von Glockenreben liegt zwischen Februar und April. Persönlich greife ich gerne Anfang März zu den Samentütchen und säe in Anzuchttöpfe. Wer die Freilandaussaat bevorzugt, sollte besser bis nach den Eisheiligen warten, um den zarten Keimlingen Frostschäden zu ersparen.

Aussaatmethoden

Kleine Töpfe oder Anzuchtschalen mit Anzuchterde eignen sich hervorragend für die Aussaat. Da die Samen Lichtkeimer sind, werden sie nur hauchzart mit Erde bedeckt. Eine Keimtemperatur von 18-22°C sorgt für optimale Bedingungen. Ein kleiner Tipp aus meiner Erfahrung: Eine Abdeckung mit Plastikfolie hält die Feuchtigkeit konstant. Mit etwas Glück und Geduld zeigen sich nach 10-14 Tagen die ersten neugierigen Keimlinge.

Pflanzung im Garten oder in Kübeln

Sind die Jungpflanzen robust genug und die Frostgefahr gebannt, können sie ins Freie umziehen. Im Garten sollten Sie zwischen den einzelnen Pflanzen etwa 30-40 cm Abstand einplanen. Für die Kultur in Kübeln empfehle ich Gefäße ab 5 Liter Volumen. Eine gute Drainage ist hier das A und O, um Staunässe vorzubeugen.

Kletterhilfen und Ranksysteme

Glockenreben sind wahre Kletterkünstler und brauchen entsprechende Unterstützung. Rankgitter, Spaliere oder robuste Schnüre bieten sich an. In meinem Garten hat sich ein selbstgebasteltes Rankgerüst aus Bambusstäben als echter Hingucker entpuppt. Bedenken Sie bei der Planung, dass diese Pflanzen locker 3-4 Meter hoch werden können – also lieber großzügig dimensionieren!

Pflege während der Wachstumsperiode

Bewässerung

Glockenreben schätzen es gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass. In der Hauptwachstumszeit sollten Sie regelmäßig gießen, besonders an heißen, trockenen Tagen. Ein Mulch aus Rindenhäckseln oder Stroh kann wahre Wunder bewirken, um die Feuchtigkeit zu halten. Wichtig ist, den Wurzelhals frei zu lassen, um Fäulnis zu vermeiden.

Düngung

Für ein üppiges Wachstum und eine verschwenderische Blütenpracht benötigen Glockenreben eine gute Nährstoffversorgung. Meine Erfahrung zeigt, dass eine Düngung alle zwei Wochen mit flüssigem Volldünger von Mai bis August hervorragende Ergebnisse liefert. Alternativ können Sie zu Beginn der Saison organischen Langzeitdünger einarbeiten.

Schnitt und Formgebung

Ein regelmäßiger Schnitt ist zwar nicht zwingend erforderlich, kann aber bei der Formgebung hilfreich sein. Im Frühjahr bietet es sich an, abgestorbene oder schwache Triebe zu entfernen. Während der Wachstumsperiode können Sie die Triebspitzen einkürzen, um ein buschigeres Wachstum zu fördern. Allerdings ist hier Vorsicht geboten: Zu starkes Schneiden könnte die Blütenbildung beeinträchtigen.

Überwinterung (bei mehrjährigen Arten)

Die meisten Glockenreben sind einjährig und verabschieden sich nach dem ersten Frost. Mehrjährige Sorten erfordern dagegen besondere Winterpflege. In milden Regionen können sie im Boden bleiben, geschützt durch eine dicke Mulchschicht. In kälteren Gebieten empfiehlt sich die Kultivierung in Kübeln und eine frostfreie Überwinterung. Im Winter sollten Sie sparsamer gießen und im Frühjahr vor dem Neuaustrieb einen sanften Rückschnitt vornehmen.

Mit der richtigen Pflege entwickeln sich Glockenreben zu wahren Schmuckstücken im Garten. Ihre farbenfrohen Blüten erfreuen nicht nur das menschliche Auge, sondern locken auch zahlreiche Insekten an. So entsteht ein kleines Paradies, in dem sich Mensch und Tier gleichermaßen wohlfühlen.

Kreative Gestaltungsideen mit Glockenreben

Glockenreben sind wahre Verwandlungskünstler im Garten. Ihre üppige Blütenpracht und das rasante Wachstum eröffnen zahlreiche Möglichkeiten, unsere grünen Oasen zu verschönern.

Natürlicher Sichtschutz und schattige Pergolas

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen an einem warmen Sommerabend unter einer von Glockenreben umrankten Pergola. Die dichten Ranken bilden nicht nur einen wunderbaren natürlichen Sichtschutz, sondern schaffen auch ein angenehm kühles Mikroklima. An Zäunen oder Gittern gezogen, verwandeln diese fleißigen Kletterer kahle Flächen in blühende Paradiese. In meinem eigenen Garten habe ich eine alte, etwas trostlose Gartenmauer mit Glockenreben bepflanzt – der Unterschied ist wie Tag und Nacht!

Balkonkästen und Hängekörbe mit Wow-Effekt

Auch Stadtgärtner müssen nicht auf die Schönheit der Glockenreben verzichten. In Balkonkästen gepflanzt, ranken sie elegant über Geländer oder bilden zauberhafte hängende Vorhänge. Für Hängekörbe eignen sich besonders die kompakteren Sorten. Sie erzeugen einen atemberaubenden Kaskaden-Effekt und bringen eine Explosion von Farbe in luftige Höhen.

Insektenparadies durch clevere Kombinationen

Um unseren summenden und flatternden Freunden ein wahres Festmahl zu bieten, lassen sich Glockenreben wunderbar mit anderen insektenfreundlichen Pflanzen kombinieren. Eine Mischung aus Glockenreben, farbenfroher Kapuzinerkresse und zarten Wicken ergibt einen lebendigen Blütenteppich, der Bienen und Schmetterlinge magisch anzieht. In meinem Garten habe ich auch sehr gute Erfahrungen mit der Kombination von Glockenreben und duftenden Clematis gemacht – ein wahres Sinneserlebnis für Mensch und Tier!

Herausforderungen meistern: Tipps und Tricks

Auch wenn Glockenreben relativ pflegeleicht sind, können gelegentlich kleine Probleme auftreten. Keine Sorge, mit ein paar Kniffen lassen sich diese meist schnell lösen.

Lästige Mitbewohner und Krankheiten

Glockenreben sind zwar ziemlich robust, können aber manchmal von Blattläusen heimgesucht werden. Ein kräftiger Wasserstrahl reicht oft schon aus, um die ungebetenen Gäste zu vertreiben. Bei hartnäckigem Befall hat sich bei mir eine Behandlung mit Schmierseifenlösung bewährt. In besonders feuchten Sommern kann es zu Mehltau kommen. Hier gilt: Befallene Blätter sofort entfernen und für gute Luftzirkulation sorgen. Ein regelmäßiger, lockerer Rückschnitt kann dabei Wunder wirken.

Wenn's nicht so recht in die Höhe geht

Manchmal wollen Glockenreben einfach nicht so richtig durchstarten. Oft liegt das an einem zu schattigen Standort oder mangelnder Nährstoffversorgung. Ein Umzug an einen sonnigeren Platz und eine Extraportion organischer Volldünger können hier wahre Wunder bewirken. Vergessen Sie auch nicht, regelmäßig zu gießen, besonders wenn die Pflanzen frisch eingesetzt sind und während der Blütezeit.

Bändigung von Übereifrigkeit

In manchen Jahren können Glockenreben regelrecht über sich hinauswachsen. Wenn sie drohen, andere Pflanzen zu überwuchern, ist ein beherzter Rückschnitt angesagt. Im Frühjahr schneide ich die alten Triebe auf etwa 30 cm zurück. Das mag zunächst drastisch erscheinen, fördert aber die Bildung neuer, kräftiger Triebe und sorgt für eine noch üppigere Blütenpracht.

Vermehrung leicht gemacht

Die Vermehrung von Glockenreben ist erstaunlich einfach. Es gibt zwei bewährte Methoden, die auch für Hobbygärtner gut durchführbar sind.

Säen und staunen

Die Aussaat ist der klassische Weg zur Vermehrung von Glockenreben. Sie können die Samen im Frühjahr direkt ins Freiland säen, sobald Jack Frost sich verabschiedet hat. Oder starten Sie schon ab März eine Vorkultur auf der Fensterbank. Die Samen werden etwa 1 cm tief in feuchte Aussaaterde gesteckt und keimen bei 18-20°C nach etwa 10-14 Tagen. Achten Sie darauf, die Erde gleichmäßig feucht zu halten, aber Staunässe zu vermeiden – sonst bekommen Sie eher Schimmel als Glockenreben! Die Jungpflanzen können nach den Eisheiligen ins Freie umziehen.

Stecklinge: Die Turbo-Methode

Eine weitere, etwas schnellere Möglichkeit ist die Vermehrung über Stecklinge. Im Sommer schneide ich etwa 10-15 cm lange, nicht blühende Triebspitzen ab. Die unteren Blätter werden entfernt und der Steckling in feuchte Anzuchterde gesteckt. Bei gleichmäßiger Feuchtigkeit und warmem, hellem Stand (aber bitte keine pralle Sonne!) bilden sich nach einigen Wochen Wurzeln. Die bewurzelten Stecklinge können dann in eigene Töpfe umziehen.

Mit diesen Vermehrungsmethoden können Sie Ihren Glockenreben-Bestand ganz nach Herzenslust erweitern oder Ableger an Gartenfreunde verschenken. Je mehr Glockenreben, desto glücklicher unsere summenden und flatternden Gartenbesucher!

Glockenreben im Jahresverlauf

Es ist faszinierend zu beobachten, wie Glockenreben sich im Laufe der Jahreszeiten entwickeln. Jede Phase hat ihren eigenen Reiz und bietet neue Möglichkeiten für den Gärtner.

Frühjahr: Aussaat und junge Pflanzen

Der Frühling markiert den Startschuss für unsere Glockenreben. Etwa anderthalb bis zwei Monate vor dem letzten Frost säe ich die Samen in kleine Töpfe. Bei einer Temperatur von 18-22°C keimen sie meist innerhalb von zwei Wochen. Sobald die Jungpflanzen robust genug aussehen und die Frostgefahr vorüber ist, können sie ins Freie umziehen. Es ist jedes Mal wieder spannend zu sehen, wie sich die zarten Pflänzchen entwickeln.

Sommer: Hauptwachstumsphase und Blütezeit

Im Sommer zeigen Glockenreben, was in ihnen steckt. Ihre Wachstumsgeschwindigkeit ist beeindruckend - in einer einzigen Saison können sie locker 3-4 Meter in die Höhe schießen. Ab Juli beginnt dann das große Blühen, das sich bis in den Herbst zieht. Es ist ein wahres Spektakel, wenn die glockenförmigen Blüten den Garten in einen summenden und brummenden Hotspot verwandeln.

Herbst: Samenbildung und Vorbereitung auf den Winter

Mit dem Herbst kommen die Samenkapseln. Wer möchte, kann diese für die nächste Saison sammeln - ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Samen aus einer einzigen Pflanze hervorgehen können. Die Pflanze selbst bereitet sich langsam auf ihre Ruhephase vor, wobei sie in milden Gegenden durchaus noch bis in den November hinein blühen kann.

Winter: Ruhephase und Schutzmaßnahmen

Die meisten Glockenreben verabschieden sich im Winter. In geschützten Lagen können sie jedoch manchmal überwintern. Ein Schutz aus Laub oder Reisig kann dabei helfen, die Wurzeln zu schützen. Selbst wenn die Pflanze den Winter nicht übersteht, habe ich oft festgestellt, dass sich genug Samen selbst ausgesät haben, sodass im nächsten Jahr wie von Zauberhand neue Pflanzen sprießen.

Glockenreben: Bereicherung für Garten und Natur

Glockenreben sind wahre Multitalente im Garten. Sie bestechen nicht nur durch ihre Schönheit, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität.

Insektenparadies im eigenen Garten

Die nektarreichen Blüten der Glockenreben sind ein Magnet für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Gerade wenn andere Nahrungsquellen knapp werden, bieten sie eine wichtige Futterquelle. Es ist ein Vergnügen zu beobachten, wie Hummeln kopfüber in den Blüten verschwinden, um an den süßen Nektar zu gelangen.

Ästhetischer Blickfang

Neben ihrem ökologischen Wert sind Glockenreben einfach wunderschön anzusehen. Ihre eleganten, glockenförmigen Blüten in Violett, Weiß oder Rosa ziehen alle Blicke auf sich. Ich habe sie schon oft als natürlichen Sichtschutz oder zur Begrünung von Pergolen und Zäunen eingesetzt - mit großartigem Ergebnis.

Pflegeleichte Schönheiten

Für alle, die einen prächtigen Garten möchten, aber nicht unendlich viel Zeit haben, sind Glockenreben eine ideale Wahl. Sie wachsen zügig, sind relativ anspruchslos und erfreuen uns mit einer langen Blütezeit. In der Regel reichen regelmäßiges Gießen und gelegentliche Düngergaben aus, um üppige Pflanzen zu erhalten.

Ein Plädoyer für mehr Glockenreben

Nach jahrelanger Erfahrung als Gärtnerin kann ich Glockenreben wärmstens empfehlen. Ihre Vielseitigkeit ist beeindruckend - ob als Kletterpflanze an der Hauswand, im Balkonkasten oder sogar in Ampeln. Mit ihrer Blütenpracht erfreuen sie nicht nur uns Menschen, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Insektenvielfalt.

Glockenreben zeigen eindrucksvoll, dass Schönheit und ökologischer Nutzen Hand in Hand gehen können. Warum also nicht im kommenden Frühjahr ein paar Samen in die Erde bringen? Sie werden von der Entwicklung dieser faszinierenden Pflanzen begeistert sein. Wer weiß, vielleicht entdecken Sie dabei auch Ihre Leidenschaft für das Gärtnern und tun gleichzeitig etwas Gutes für unsere summenden und brummenden Freunde.

Blühbirne

Häufige Fragen und Antworten

  1. Was sind Glockenreben und zu welcher Pflanzenfamilie gehören sie?
    Glockenreben sind faszinierende Kletterpflanzen, die botanisch als Cobaea bekannt sind und zur Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae) gehören. Die Gattung umfasst etwa 18 Arten, die ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammen. Ihren Namen verdanken sie ihren charakteristischen glockenförmigen Blüten, die in verschiedenen Farben von grünlich-weiß über violett bis rosa erscheinen. Die bekannteste Art ist die Kletterglocke (Cobaea scandens), die seit 1787 in europäischen Gärten kultiviert wird. Diese robusten Kletterpflanzen sind für ihre üppige Blütenpracht und ihr rasantes Wachstum bekannt. Mit ihren Ranken können sie mehrere Meter hoch klettern und verwandeln Zäune, Pergolen oder Balkongitter in blühende Paradiese. Glockenreben sind nicht nur dekorative Gartenpflanzen, sondern auch wertvolle Nektarquellen für Bienen, Schmetterlinge und andere bestäubende Insekten.
  2. Welche besonderen Eigenschaften machen Cobaea scandens als Kletterpflanze so beliebt?
    Cobaea scandens besticht durch mehrere außergewöhnliche Eigenschaften, die sie zur idealen Kletterpflanze machen. Ihr beeindruckendes Wachstumstempo ermöglicht es, innerhalb einer Saison bis zu 6 Meter in die Höhe zu ranken - perfekt für die schnelle Begrünung großer Flächen. Besonders faszinierend ist der Farbwechsel der bis zu 8 cm großen Blüten: Sie beginnen in einem zarten Grünlich-Weiß und verwandeln sich allmählich in ein tiefes Violett. Diese dynamische Farbentwicklung macht jede Pflanze zu einem lebendigen Kunstwerk. Die lange Blütezeit von Juni bis zum ersten Frost sorgt für monatelange Gartenschönheit. Mit ihren kräftigen Ranken klettert Cobaea scandens selbstständig an verschiedenen Kletterhilfen empor und benötigt nur minimale Unterstützung. Zusätzlich verströmen die Blüten einen zarten Duft und ziehen zahlreiche Insekten an, wodurch sie gleichzeitig ökologischen Wert besitzen.
  3. Warum sind Glockenreben für Bienen und Schmetterlinge so wertvoll?
    Glockenreben sind wahre Schatzkammern für Bienen und Schmetterlinge. Ihre großen, offenen glockenförmigen Blüten produzieren reichlich süßen Nektar, der sich am Grund der Blüten sammelt und für viele Insekten leicht erreichbar ist. Die Staubblätter liefern große Mengen proteinreichen Pollen - eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und ihre Nachkommen. Besonders wertvoll wird diese Nahrungsquelle im Spätsommer und Frühherbst, wenn viele andere Blütenpflanzen bereits verblüht sind. Glockenreben helfen Bienen dabei, ihre Wintervorräte aufzufüllen. Für Schmetterlinge sind die großen, auffälligen Blüten leicht zu erkennen, und mit ihren langen Rüsseln können sie mühelos den Nektar erreichen. Die Blüten bieten stabile Landeplattformen für verschiedene Insektenarten. Durch ihre lange Blütezeit von Juni bis zum Frost gewährleisten Glockenreben eine kontinuierliche Nahrungsversorgung über Monate hinweg und tragen aktiv zur Förderung der biologischen Vielfalt bei.
  4. Welche Besonderheit weisen die Blüten von Cobaea scandens bei ihrer Farbentwicklung auf?
    Die Blüten von Cobaea scandens durchlaufen eine faszinierende Metamorphose, die sie zu einem besonderen Blickfang im Garten macht. Frisch geöffnete Blüten erscheinen zunächst in einem zarten Grünlich-Weiß oder cremefarbenen Ton. Im Laufe weniger Tage verwandeln sie sich allmählich in ein intensives, tiefes Violett. Diese beeindruckende Farbveränderung entsteht durch biochemische Prozesse in den Blütenblättern, bei denen sich die Pigmentzusammensetzung verändert. Der Farbwechsel erfolgt kontinuierlich über mehrere Tage, sodass an einer Pflanze gleichzeitig Blüten in verschiedenen Farbstadien zu sehen sind - von hellem Grünlich-Weiß über Zwischentöne bis hin zu sattem Violett. Diese Dynamik verleiht der gesamten Pflanze ein lebendiges, sich ständig veränderndes Erscheinungsbild. Neben der klassischen violetten Form gibt es auch eine weiß blühende Variante 'Alba', die ihre helle Farbe behält und besonders elegant wirkt.
  5. Wie schnell können Glockenreben in einer Saison wachsen?
    Glockenreben gehören zu den schnellwachsendsten Kletterpflanzen und können in einer einzigen Vegetationsperiode beeindruckende Höhen erreichen. Cobaea scandens, die Kletterglocke, schafft unter optimalen Bedingungen ein Wachstum von bis zu 6 Metern pro Saison - das entspricht etwa 3-4 cm pro Tag während der Hauptwachstumszeit! Dieses rasante Tempo macht sie zur idealen Wahl für die schnelle Begrünung großer Flächen wie Zäune, Pergolen oder Hauswände. Das Wachstum beginnt nach der Pflanzung zunächst langsam, beschleunigt sich aber deutlich mit steigenden Temperaturen im Frühsommer. Bei ausreichend Sonne, regelmäßiger Wasserversorgung und nährstoffreicher Erde können die Ranken förmlich explodieren. Selbst unter weniger idealen Bedingungen erreichen Glockenreben meist noch 3-4 Meter Höhe. Diese Eigenschaft macht sie besonders attraktiv für Gärtner, die schnelle Ergebnisse wünschen oder kurzfristig Sichtschutz oder Begrünung benötigen.
  6. Worin unterscheiden sich Cobaea scandens und Cobaea minor in ihrer Verwendung?
    Cobaea scandens und Cobaea minor unterscheiden sich hauptsächlich in ihrem Wuchsverhalten und den daraus resultierenden Verwendungsmöglichkeiten. Cobaea scandens, die klassische Kletterglocke, ist ein wahrer Wuchsgigant, der bis zu 6 Meter hoch ranken kann. Sie eignet sich perfekt für große Flächen wie Pergolen, hohe Zäune, Hauswände oder freistehende Rankhilfen. Ihre kraftvollen Ranken benötigen stabile Kletterhilfen und viel Platz zur Entfaltung. Cobaea minor hingegen bleibt, wie der Name andeutet, deutlich kompakter und wird nur etwa 2-3 Meter hoch. Diese Eigenschaft macht sie zur idealen Wahl für kleinere Gärten, Balkonkästen oder Terrassen mit begrenztem Platzangebot. Cobaea minor eignet sich hervorragend für Hängekörbe, kleinere Spaliere oder als Begrünung für niedrigere Zäune und Balkongitter. Beide Arten blühen gleichermaßen üppig und attraktiv für Insekten, unterscheiden sich jedoch in ihren Raumansprüchen und der entsprechenden gärtnerischen Verwendung.
  7. Welche Unterschiede bestehen zwischen Rankgittern und Spalieren als Kletterhilfen?
    Rankgitter und Spaliere unterscheiden sich in Konstruktion, Material und Einsatzmöglichkeiten als Kletterhilfen für Glockenreben. Rankgitter bestehen meist aus Metall, Kunststoff oder Holz und bieten durch ihre gitterartige Struktur zahlreiche Befestigungspunkte für Ranken. Sie sind in verschiedenen Maschengrößen erhältlich und ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung der Pflanze. Rankgitter eignen sich besonders für freistehende Installationen oder als Wandbefestigung und können flexibel in verschiedenen Größen gewählt werden. Spaliere hingegen sind traditionell aus Holzlatten konstruierte, meist rechteckige Rahmen mit kreuz- oder gitterförmigen Verstrebungen. Sie wirken rustikaler und natürlicher, benötigen aber regelmäßige Pflege und Witterungsschutz. Spaliere bieten durch ihre stabilere Konstruktion besseren Halt für schwere Pflanzen. Für Glockenreben sind beide Varianten geeignet, wobei Rankgitter meist praktischer und wartungsärmer sind, während Spaliere eine traditionellere, romantischere Gartenästhetik vermitteln.
  8. Welche Rolle spielen Glockenreben als Nahrungsquelle für Insekten im Spätsommer?
    Im Spätsommer und Frühherbst werden Glockenreben zu einer unverzichtbaren Nahrungsquelle für Insekten, wenn viele andere Blütenpflanzen bereits verblüht sind. Während dieser kritischen Zeit, in der natürliche Nahrungsquellen knapp werden, blühen Glockenreben bis zum ersten Frost weiter und bieten kontinuierlich frischen Nektar und Pollen. Besonders Bienen profitieren enorm von diesem späten Nahrungsangebot, da sie ihre Wintervorräte auffüllen müssen. Die nektarreichen Blüten helfen Bienenvölkern dabei, die kalte Jahreszeit zu überstehen. Auch Schmetterlinge, die sich auf die Überwinterung oder den Zug in wärmere Gebiete vorbereiten, finden in Glockenreben wichtige Energiereserven. Verschiedene Wildbienenarten, Hummeln und andere bestäubende Insekten nutzen die verlässliche Nahrungsquelle. Diese ökologische Funktion macht Glockenreben zu wertvollen Bausteinen in naturnahen Gärten und trägt aktiv zum Erhalt der lokalen Insektenpopulationen bei.
  9. Wo kann man qualitativ hochwertige Glockenreben-Samen kaufen?
    Qualitativ hochwertige Glockenreben-Samen erhalten Sie bei etablierten Gartenfachhändlern, die sich auf Saatgut spezialisiert haben. Fachkundige Anbieter wie samen.de bieten eine sorgfältig ausgewählte Palette verschiedener Glockenreben-Arten und -sorten mit hoher Keimfähigkeit und Sortenreinheit. Bei der Auswahl sollten Sie auf frisches Saatgut aus der aktuellen Ernte achten, da die Keimfähigkeit mit der Zeit abnimmt. Seriöse Händler geben Aussaatzeitpunkt, Keimdauer und Kulturhinweise an. Online-Gartenshops bieten oft eine größere Sortenvielfalt als lokale Gartencenter und ermöglichen detaillierte Produktvergleiche. Achten Sie auf Anbieter mit guten Kundenbewertungen und umfassender Beratung. Spezialisierte Saatguthändler führen neben der klassischen violetten Kletterglocke auch seltenere Sorten wie die weiße 'Alba'-Variante oder kompakte Arten wie Cobaea minor. Ein Qualitätsmerkmal ist die Angabe der botanischen Namen und detaillierter Kulturbeschreibungen, die erfolgreiche Anzucht ermöglichen.
  10. Welche Kriterien sollten beim Kauf von Kletterpflanzen wie Cobaea beachtet werden?
    Beim Kauf von Glockenreben-Pflanzen oder -Samen sollten verschiedene Qualitätskriterien beachtet werden, um erfolgreich gärtnern zu können. Erfahrene Gartenfachhändler wie die von samen.de achten auf frisches, keimfähiges Saatgut mit hoher Sortenreinheit und aktuellen Erntedaten. Bei Jungpflanzen sollten Sie kräftige, gesunde Exemplare ohne Anzeichen von Schädlingen oder Krankheiten wählen. Die Wurzeln sollten gut entwickelt, aber nicht überaltert sein. Wichtig ist auch die korrekte botanische Bezeichnung - 'Cobaea scandens' für die große Kletterglocke oder 'Cobaea minor' für kompaktere Sorten. Achten Sie auf Anbieter, die umfassende Kulturanleitungen und Pflegehinweise bereitstellen. Die Pflanzen sollten nicht zu früh im Jahr angeboten werden, da sie frostempfindlich sind. Qualitätsmerkmal ist auch die Verfügbarkeit verschiedener Sorten und die Möglichkeit, sich fachkundig beraten zu lassen. Seriöse Händler geben Auskunft über Standortansprüche, Blütezeit und Wuchseigenschaften der verschiedenen Glockenreben-Arten.
  11. Welche biochemischen Prozesse führen zum Farbwechsel der Glockenreben-Blüten?
    Der faszinierende Farbwechsel der Glockenreben-Blüten von Grünlich-Weiß zu Violett basiert auf komplexen biochemischen Prozessen in den Blütenblättern. Hauptverantwortlich sind Anthocyane, wasserlösliche Pflanzenpigmente, die zur Gruppe der Flavonoide gehören. In jungen Blüten sind diese Pigmente zunächst in geringen Konzentrationen vorhanden oder liegen in farblosen Vorstufen vor. Mit der Blütenreife verändert sich der pH-Wert in den Zellvakuolen, was die Umwandlung farbloser Anthocyan-Vorstufen in intensiv gefärbte Moleküle auslöst. Gleichzeitig steigt die Gesamtkonzentration der Anthocyane durch verstärkte Biosynthese. Zusätzlich spielen Enzyme wie Anthocyan-Synthasen eine wichtige Rolle bei der Pigmentproduktion. Die Intensität und Ausprägung des Violetts kann auch durch Umweltfaktoren wie Temperatur, Lichtverhältnisse und Nährstoffversorgung beeinflusst werden. Dieser natürliche Alterungsprozess der Blüte sorgt für das charakteristische Farbenspiel, das Glockenreben so attraktiv macht.
  12. Wie beeinflusst die botanische Zugehörigkeit zu den Sperrkrautgewächsen die Eigenschaften der Glockenreben?
    Die Zugehörigkeit der Glockenreben zur Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae) prägt ihre charakteristischen Eigenschaften maßgeblich. Diese Pflanzenfamilie zeichnet sich durch röhren- bis glockenförmige Blüten aus, was die typische Blütenform der Glockenreben erklärt. Sperrkrautgewächse haben oft fünfzählige Blüten mit verwachsenen Kronblättern, was bei Glockenreben zur charakteristischen Glockenform führt. Die Familie ist bekannt für ihre oft kletternden oder rankenden Vertreter, wodurch sich das ausgezeichnete Klettervermögen der Glockenreben erklärt. Viele Polemoniaceae produzieren reichlich Nektar und sind auf Bestäubung durch Insekten spezialisiert - eine Eigenschaft, die Glockenreben zur wertvollen Bienenweide macht. Die botanische Verwandtschaft erklärt auch die Präferenz für warme, sonnige Standorte und die Frostempfindlichkeit vieler Arten. Typisch für Sperrkrautgewächse sind auch die oft duftenden Blüten und die Fähigkeit zur Selbstaussaat, wodurch sich Glockenreben in geeigneten Klimazonen etablieren können.
  13. Welche Anpassungen haben Glockenreben an ihre ursprünglichen Standorte in Mittel- und Südamerika entwickelt?
    Glockenreben haben als ursprüngliche Bewohner Mittel- und Südamerikas verschiedene Anpassungen an tropische und subtropische Klimabedingungen entwickelt. Ihre ausgeprägten Ranken ermöglichen es ihnen, in den dichten Regenwäldern und Bergregionen schnell dem Licht entgegenzuwachsen und sich zwischen anderen Pflanzen zu behaupten. Das rasante Wachstum von bis zu 6 Metern pro Saison spiegelt die Notwendigkeit wider, in der Konkurrenz um Sonnenlicht zu bestehen. Die großen, nektarreichen Blüten sind an die Bestäubung durch tropische Insekten und teilweise auch Kolibris angepasst, was ihre auffällige Form und Größe erklärt. Die Fähigkeit zur intensiven Nektarproduktion hat sich durch die reiche Bestäuberfauna entwickelt. Ihre ursprüngliche Mehrjährigkeit in den Heimatregionen zeigt die Anpassung an ganzjährig warme Klimabedingungen. In Europa werden sie meist einjährig kultiviert, da sie Frost nicht überstehen. Die duftenden Blüten und der Farbwechsel sind weitere Anpassungen zur Anlockung spezifischer Bestäuber in ihrer natürlichen Umgebung.
  14. Wie wirkt sich die Nektarproduktion der Glockenreben auf das lokale Ökosystem aus?
    Die reichhaltige Nektarproduktion der Glockenreben wirkt sich positiv und weitreichend auf das lokale Ökosystem aus. Als ergiebige Nektarquelle ziehen sie eine Vielzahl bestäubender Insekten an, wodurch sie zur Erhaltung und Förderung der lokalen Bestäuberpopulationen beitragen. Die kontinuierliche Nektarproduktion von Juni bis zum Frost schafft eine verlässliche Nahrungsgrundlage für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere nützliche Insekten über einen langen Zeitraum. Besonders wertvoll ist ihr spätes Blühen, wenn natürliche Nahrungsquellen knapp werden. Diese Insektenvielfalt wirkt sich positiv auf die Bestäubung anderer Pflanzen in der Umgebung aus, was die gesamte Pflanzengemeinschaft stärkt. Die angelockten Insekten dienen wiederum als Nahrung für Vögel, Spinnen und andere Tiere, wodurch komplexe Nahrungsnetze entstehen. Glockenreben fungieren als ökologische Brücken, die verschiedene Lebensräume miteinander verbinden und zur biologischen Vielfalt beitragen. In urbanen Gebieten können sie wichtige grüne Korridore für Insektenwanderungen schaffen.
  15. Welche praktischen Schritte sind bei der Anzucht von Glockenreben auf der Fensterbank zu beachten?
    Die erfolgreiche Anzucht von Glockenreben auf der Fensterbank erfordert einige wichtige Schritte. Beginnen Sie zwischen Februar und April mit der Aussaat in kleine Töpfe oder Anzuchtschalen, gefüllt mit hochwertiger Anzuchterde. Da Glockenreben Lichtkeimer sind, bedecken Sie die Samen nur hauchzart mit Erde oder streuen etwas Sand darüber. Halten Sie die Aussaattemperatur konstant bei 18-22°C - eine Heizmatte kann dabei helfen. Decken Sie die Gefäße mit Plastikfolie oder Glas ab, um die Feuchtigkeit zu bewahren, und lüften Sie täglich kurz. Die Keimung erfolgt nach 10-14 Tagen. Sobald die ersten Keimblätter erscheinen, entfernen Sie die Abdeckung und stellen die Keimlinge an einen hellen, warmen Platz ohne direkte Mittagssonne. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Nach etwa 4-6 Wochen können Sie die Jungpflanzen in größere Töpfe pikieren. Gewöhnen Sie sie ab Mai langsam an die Außenbedingungen, bevor Sie sie nach den Eisheiligen ins Freie pflanzen.
  16. Wie lassen sich Glockenreben erfolgreich in Balkonkästen kultivieren?
    Glockenreben gedeihen auch in Balkonkästen prächtig, wenn einige wichtige Punkte beachtet werden. Wählen Sie große Balkonkästen mit mindestens 20-25 cm Tiefe und ausreichend Volumen - pro Pflanze sollten etwa 10-15 Liter Erdvolumen zur Verfügung stehen. Verwenden Sie hochwertige Kübelpflanzenerde und sorgen Sie für eine gute Drainage durch Blähton oder Kieselsteine am Boden. Der Standort sollte sonnig bis halbsonnig mit mindestens 6 Stunden Sonnenlicht täglich sein. Installieren Sie stabile Rankhilfen wie Rankgitter oder gespannte Schnüre, da Glockenreben 3-4 Meter hoch werden können. Die kompaktere Cobaea minor eignet sich besonders gut für Balkonkästen. Gießen Sie regelmäßig, da Kübelpflanzen schneller austrocknen, vermeiden Sie aber Staunässe. Düngen Sie alle 2-3 Wochen mit Flüssigdünger für eine üppige Blütenpracht. Bei starkem Wind schützen Sie die langen Ranken durch zusätzliche Befestigung. In Balkonkästen können Glockenreben auch wunderbar mit anderen Kletterpflanzen wie Kapuzinerkresse kombiniert werden.
  17. Stimmt es, dass Glockenreben andere Pflanzen überwuchern und verdrängen?
    Glockenreben können aufgrund ihres kräftigen Wachstums durchaus andere Pflanzen überwuchern, wenn sie nicht kontrolliert werden. Mit ihrem rasanten Wachstum von bis zu 6 Metern pro Saison und den starken Ranken können sie schwächere oder langsamer wachsende Pflanzen tatsächlich verdrängen. Dieses Verhalten ist jedoch gut steuerbar durch angemessene Pflege und Standortwahl. An eigenen Rankhilfen oder ausreichend großen Spalieren gepflanzt, beschränken sie sich meist auf den zugewiesenen Bereich. Problematisch wird es nur, wenn sie ungehindert in andere Pflanzenbereiche eindringen können. Ein regelmäßiger Rückschnitt während der Wachstumsperiode kann überambitionierte Triebe in Schach halten. Besonders bei wertvollen oder empfindlichen Nachbarpflanzen sollten Sie einen Mindestabstand von 1-2 Metern einhalten. Die kompakteren Arten wie Cobaea minor sind diesbezüglich deutlich unkritischer. Grundsätzlich sind Glockenreben keine aggressiven Invasoren, sondern lediglich sehr wuchsfreudige Kletterer, die durch bewusste Gartenplanung gut zu handhaben sind.
  18. Seit wann werden Glockenreben in europäischen Gärten kultiviert?
    Glockenreben haben eine relativ lange Tradition in europäischen Gärten und werden seit 1787 kultiviert, als die Kletterglocke (Cobaea scandens) erstmals nach Europa gelangte. Die Einführung erfolgte über botanische Gärten und Pflanzensammler, die von den eindrucksvollen Kletterpflanzen aus Mittel- und Südamerika fasziniert waren. Besonders in England und Frankreich fanden sie schnell Anklang in herrschaftlichen Gärten und Orangerien. Im 19. Jahrhundert verbreiteten sich Glockenreben in ganz Europa und wurden zu beliebten Pflanzen für die Begrünung von Gewächshäusern, Pergolen und Gartenlauben. Die viktorianische Epoche brachte einen besonderen Boom für exotische Kletterpflanzen, wodurch auch Glockenreben größere Popularität erlangten. In Deutschland etablierten sie sich vor allem in milderen Regionen und Bauerngärten. Heute sind sie fester Bestandteil europäischer Gartenkultur und erfreuen sich wieder zunehmender Beliebtheit, besonders in naturnahen und insektenfreundlichen Gärten. Moderne Züchtungen haben die Sortenvielfalt erweitert und die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimabedingungen verbessert.
  19. Was unterscheidet Kletterglocken von anderen glockenförmig blühenden Pflanzen wie Campanula?
    Kletterglocken (Glockenreben) unterscheiden sich deutlich von anderen glockenförmig blühenden Pflanzen wie Campanula, obwohl beide ähnliche Blütenformen aufweisen. Der wichtigste Unterschied liegt in der botanischen Familie: Glockenreben gehören zu den Sperrkrautgewächsen (Polemoniaceae), während Campanula zu den Glockenblumengewächsen (Campanulaceae) zählt. Kletterglocken sind ausgeprägte Kletterpflanzen mit kräftigen Ranken, die mehrere Meter hoch wachsen können, während Campanula meist horstig wachsende Stauden sind. Die Blüten der Glockenreben sind deutlich größer (bis 8 cm) als die meisten Campanula-Arten und zeigen den charakteristischen Farbwechsel von Grünlich-Weiß zu Violett. Glockenreben sind einjährig und frostempfindlich, während viele Campanula-Arten winterhart und mehrjährig sind. Auch die Herkunft unterscheidet sich: Glockenreben stammen aus den Tropen Amerikas, Campanula hauptsächlich aus gemäßigten Zonen Europas und Asiens. Die Blätter und Wuchsform sind ebenfalls völlig verschieden - Glockenreben haben gefiederte Blätter mit Ranken, Campanula meist einfache, gezähnte Blätter.
  20. Worin liegt der Unterschied zwischen einjährigen und mehrjährigen Glockenreben-Arten?
    Der Unterschied zwischen einjährigen und mehrjährigen Glockenreben-Arten liegt primär in ihrer Lebensdauer und Frosttoleranz. Einjährige Glockenreben wie die bei uns übliche Cobaea scandens vollenden ihren gesamten Lebenszyklus - von der Keimung über Blüte bis zur Samenreife - innerhalb einer Wachstumsperiode und sterben mit dem ersten Frost ab. Sie investieren ihre gesamte Energie in schnelles Wachstum und reichliche Blüten- und Samenproduktion. Mehrjährige Arten hingegen können in frostfreien oder milden Klimazonen mehrere Jahre überdauern und bilden ausdauernde Wurzelsysteme aus. In ihrer tropischen Heimat sind auch die bei uns einjährig kultivierten Arten tatsächlich mehrjährig. Die mehrjährigen Formen entwickeln oft holzigere Triebe und können größere Dimensionen erreichen. In Deutschland werden Glockenreben meist einjährig kultiviert, da sie unsere Winter nicht überstehen. In Weinbauklimaten oder mit Winterschutz können einige Arten gelegentlich mehrjährig überdauern. Mehrjährige Exemplare blühen oft früher in der Saison, da sie bereits etablierte Wurzelsysteme besitzen und nicht von Null starten müssen.
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