Johanniskraut: Traditionelle Heilpflanze mit Potenzial für die nachhaltige Landwirtschaft

Johanniskraut: Traditionelle Heilpflanze mit Potenzial für die nachhaltige Landwirtschaft

Johanniskraut, eine vielseitige Pflanze mit langer Geschichte in der Volksmedizin, gewinnt zunehmend an Bedeutung in der nachhaltigen Landwirtschaft.

Aspekte des Johanniskrauts in der Landwirtschaft

  • Traditionelle Heilpflanze mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten
  • Fördert Biodiversität und Bodengesundheit
  • Potenzial für nachhaltige Anbausysteme und Wirtschaftlichkeit
  • Herausforderungen beim Anbau und der Ernte zu beachten

Die Bedeutung von Johanniskraut in der traditionellen Medizin

Johanniskraut, wissenschaftlich als Hypericum perforatum bekannt, hat eine jahrhundertelange Tradition in der Volksmedizin. Schon die alten Griechen und Römer nutzten die gelb blühende Pflanze zur Behandlung verschiedener Beschwerden. Besonders bei der Linderung von leichten bis mittelschweren Depressionen hat sich Johanniskraut etabliert.

In der Phytotherapie wird Johanniskraut nicht nur wegen seiner stimmungsaufhellenden Wirkung geschätzt. Die Pflanze findet auch Anwendung bei der Behandlung von Nervosität, Schlafstörungen und sogar bei der Wundheilung. Der Name "Johanniskraut" geht übrigens auf Johannes den Täufer zurück, da die Pflanze meist um den Johannistag (24. Juni) zu blühen beginnt.

Nachhaltige Landwirtschaft: Ein Überblick

Nachhaltige Landwirtschaft zielt darauf ab, Nahrungsmittel zu produzieren und dabei gleichzeitig die Umwelt zu schützen, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und die Biodiversität zu fördern. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten zu finden.

Konkret bedeutet das den Einsatz von Methoden wie:

  • Fruchtfolgen zur Erhaltung der Bodengesundheit
  • Reduzierter Einsatz von Pestiziden und künstlichen Düngemitteln
  • Förderung von Nützlingen und natürlichen Gegenspielern von Schädlingen
  • Wassersparende Bewässerungssysteme
  • Integration von Tier- und Pflanzenproduktion

In diesem Kontext gewinnt der Anbau von Johanniskraut an Bedeutung, da die Pflanze viele Eigenschaften mitbringt, die sich gut in nachhaltige Landwirtschaftssysteme integrieren lassen.

Zielsetzung des Artikels

Dieser Artikel beleuchtet die Potenziale und Herausforderungen des Johanniskrautanbaus in der nachhaltigen Landwirtschaft. Wir betrachten, wie die Pflanze zur Förderung der Biodiversität beitragen kann, welche ökonomischen Chancen sie bietet und welche Rolle sie in nachhaltigen Anbausystemen spielen könnte.

Gleichzeitig werden wir auch die Herausforderungen nicht außer Acht lassen. Denn wie bei jeder Kultur gibt es auch beim Johanniskraut Aspekte, die beachtet werden müssen, um einen erfolgreichen und nachhaltigen Anbau zu gewährleisten.

Botanische Eigenschaften und Anbauanforderungen von Johanniskraut

Taxonomie und Morphologie

Johanniskraut (Hypericum perforatum) gehört zur Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae). Es handelt sich um eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von 30 bis 100 cm erreichen kann. Die Pflanze zeichnet sich durch ihre charakteristischen gelben Blüten aus, die bei genauem Hinsehen mit kleinen schwarzen Punkten übersät sind.

Ein interessantes Merkmal sind die durchscheinenden Öldrüsen in den Blättern, die bei Gegenlicht wie kleine Löcher aussehen - daher auch der Artname "perforatum". Diese Drüsen enthalten ätherische Öle und andere wichtige Inhaltsstoffe.

Klimatische und Bodenanforderungen

Johanniskraut ist eine robuste Pflanze, die sich an verschiedene Standorte anpassen kann. Allerdings gedeiht sie am besten unter folgenden Bedingungen:

  • Sonniger bis halbschattiger Standort
  • Mäßig trockene bis frische Böden
  • Leicht saure bis neutrale pH-Werte (5,5 - 7,0)
  • Gut durchlässige, nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Böden

Die Pflanze verträgt Trockenheit recht gut, was sie besonders interessant für Gebiete macht, die von zunehmender Sommertrockenheit betroffen sind. Allerdings sollte Staunässe unbedingt vermieden werden, da dies zu Wurzelfäule führen kann.

Vermehrung und Aussaat

Johanniskraut lässt sich sowohl über Samen als auch vegetativ vermehren. Bei der Aussaat im Freiland sollte man beachten:

  • Aussaat im Frühjahr (März bis Mai) oder Herbst (September bis Oktober)
  • Samen nur leicht andrücken, nicht mit Erde bedecken (Lichtkeimer)
  • Reihenabstand etwa 40-50 cm
  • Pflanzabstand in der Reihe 30-40 cm

Die vegetative Vermehrung durch Teilung oder Stecklinge ist ebenfalls möglich und kann im Frühjahr oder Herbst erfolgen. Diese Methode eignet sich besonders gut, um bestimmte Sorten oder Eigenschaften zu erhalten.

Wachstumszyklus und Ernte

Nach der Aussaat im Frühjahr entwickeln sich zunächst Rosetten. Im ersten Jahr bildet die Pflanze in der Regel keine oder nur wenige Blüten. Ab dem zweiten Standjahr erfolgt dann die volle Blüte, meist von Juni bis August.

Die Ernte der Blüten und Blätter für medizinische Zwecke erfolgt idealerweise zu Beginn der Blütezeit. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen am höchsten. Die Ernte sollte an einem trockenen Tag erfolgen, wenn der Morgentau abgetrocknet ist.

Nach der Ernte können die Pflanzen noch einmal austreiben und eventuell eine zweite, kleinere Blüte im Spätsommer hervorbringen. Eine Johanniskrautkultur kann bei guter Pflege mehrere Jahre genutzt werden.

Ökologische Bedeutung von Johanniskraut

Förderung der Biodiversität

Johanniskraut spielt eine wichtige Rolle in der Förderung der Biodiversität. Als heimische Wildpflanze bietet es Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Insekten und anderen Kleintieren. Besonders hervorzuheben ist:

  • Nahrungsquelle für Schmetterlinge und ihre Raupen
  • Lebensraum für spezialisierte Käferarten
  • Schutz und Nistmöglichkeiten für Bodenbrüter

Durch die Integration von Johanniskraut in landwirtschaftliche Systeme kann die Artenvielfalt auf den Flächen erhöht werden, was wiederum zu einem stabileren Ökosystem beiträgt.

Bedeutung für Bestäuber

Johanniskraut ist eine wichtige Nektar- und Pollenquelle für verschiedene Bestäuber. Die gelben Blüten locken besonders Bienen, Hummeln und Schwebfliegen an. In Zeiten, in denen viele Kulturpflanzen nicht blühen, kann Johanniskraut eine wertvolle Nahrungsergänzung für diese wichtigen Insekten darstellen.

Durch die Förderung von Bestäubern kann der Anbau von Johanniskraut indirekt auch zur Ertragssteigerung bei anderen Kulturen beitragen, die auf Insektenbestäubung angewiesen sind.

Einfluss auf die Bodengesundheit

Johanniskraut hat ein tiefreichendes Wurzelsystem, das zur Verbesserung der Bodenstruktur beitragen kann. Die Wurzeln lockern den Boden auf und fördern die Durchlüftung. Zudem können sie Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten erschließen und diese nach dem Absterben der Pflanzenteile wieder im Oberboden verfügbar machen.

Darüber hinaus hat Johanniskraut antimikrobielle Eigenschaften, die möglicherweise auch im Boden wirksam sind und das Bodenleben positiv beeinflussen können. Allerdings sind hier noch weitere Forschungen nötig, um die genauen Zusammenhänge zu verstehen.

Rolle im ökologischen Gleichgewicht

Als robuste Pflanze, die auch auf kargen Böden gedeiht, kann Johanniskraut zur Stabilisierung von Ökosystemen beitragen. Es hilft bei der Erosionskontrolle und kann als Pionierpflanze auf gestörten Flächen den Weg für andere Arten ebnen.

Zudem spielt Johanniskraut eine Rolle im natürlichen Pflanzenschutz. Einige der in der Pflanze enthaltenen Stoffe haben eine abschreckende Wirkung auf bestimmte Schadinsekten. Durch den Anbau von Johanniskraut in Mischkulturen oder als Begleitpflanze können somit möglicherweise der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln reduziert und natürliche Regulationsmechanismen gefördert werden.

Insgesamt zeigt sich, dass Johanniskraut weit mehr als nur eine Heilpflanze ist. Seine ökologische Bedeutung macht es zu einer interessanten Option für die Integration in nachhaltige Landwirtschaftssysteme, die nicht nur auf Ertrag, sondern auch auf ökologische Stabilität und Vielfalt setzen.

Johanniskraut in nachhaltigen Anbausystemen: Ein Multitalent für die Landwirtschaft

Johanniskraut, wissenschaftlich als Hypericum perforatum bekannt, erweist sich als vielseitige Pflanze in nachhaltigen Anbausystemen. Seine Integration in moderne landwirtschaftliche Praktiken bietet zahlreiche Vorteile für Ökologie und Ökonomie.

Integration in Fruchtfolgen

Die Einbindung von Johanniskraut in Fruchtfolgen kann die Bodengesundheit verbessern. Als Tiefwurzler lockert es verdichtete Böden auf und fördert die Bodenstruktur. Zudem kann es als natürlicher Bodensanierer fungieren, indem es bestimmte Schadstoffe aus dem Boden aufnimmt. In der Rotation mit Getreide oder Hackfrüchten kann Johanniskraut den Nährstoffkreislauf optimieren und die Bodenfruchtbarkeit steigern.

Mischkulturen und Untersaaten

Johanniskraut eignet sich für Mischkulturen. Als Untersaat in Obstplantagen oder Weinbergen kann es Erosion verhindern und die Biodiversität fördern. In Kombination mit Kräutern wie Thymian oder Oregano entstehen synergetische Effekte, die den Ertrag und die ätherischen Öle beider Pflanzen steigern können. Interessant ist die Mischkultur mit Leguminosen, die den Stickstoffgehalt im Boden erhöhen und somit das Wachstum des Johanniskrauts unterstützen.

Agroforstliche Systeme mit Johanniskraut

In agroforstlichen Systemen spielt Johanniskraut eine wichtige Rolle. Als Unterwuchs in Kurzumtriebsplantagen oder zwischen Obstbäumen trägt es zur Diversifizierung bei. Es schafft Lebensräume für Nützlinge und kann als zusätzliche Einnahmequelle dienen. Die Beschattung durch die Bäume kann dabei die Wirkstoffbildung im Johanniskraut positiv beeinflussen.

Biologischer Pflanzenschutz und Johanniskraut

Johanniskraut kann den biologischen Pflanzenschutz unterstützen. Seine ätherischen Öle und Inhaltsstoffe können abschreckend auf bestimmte Schädlinge wirken. Als Begleitpflanze kann es Kulturpflanzen vor Schädlingsbefall schützen. Zudem lockt es Nützlinge wie Schwebfliegen und Schlupfwespen an, die wiederum Blattläuse und andere Schädlinge dezimieren.

Wirtschaftliche Aspekte des Johanniskrautanbaus

Der Anbau von Johanniskraut bietet nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile. Die steigende Nachfrage nach natürlichen Heilmitteln eröffnet Landwirten neue Perspektiven.

Marktpotenzial und Nachfrage

Die Nachfrage nach Johanniskraut-Produkten steigt. Neben der traditionellen Verwendung in der Phytotherapie gewinnt die Pflanze auch in der Kosmetikindustrie an Bedeutung. Der Markt für natürliche Antidepressiva wächst ebenfalls, was die Absatzchancen für Johanniskraut-Extrakte erhöht. Landwirte können von diesem Trend profitieren, indem sie hochwertige Rohstoffe für diese Branchen produzieren.

Wertschöpfungsketten und Verarbeitungsmöglichkeiten

Die Verarbeitung von Johanniskraut bietet vielfältige Möglichkeiten zur Wertschöpfung. Neben der Trocknung für Tees und Kräutermischungen können Landwirte auch in die Extraktion von ätherischen Ölen investieren. Die Herstellung von Tinkturen oder die Weiterverarbeitung zu Cremes und Salben eröffnet zusätzliche Einnahmequellen. Kooperationen mit regionalen Apotheken oder Kosmetikherstellern können lukrative Absatzwege schaffen.

Ökonomische Vorteile gegenüber konventionellen Kulturen

Im Vergleich zu konventionellen Kulturen kann der Johanniskrautanbau wirtschaftliche Vorteile bieten. Die Pflanze ist relativ anspruchslos und benötigt weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel als viele andere Kulturen. Dies reduziert die Produktionskosten. Zudem kann Johanniskraut auf Grenzstandorten angebaut werden, die für andere Kulturen weniger geeignet sind, was die Flächennutzung optimiert. Die mehrjährige Nutzung der Bestände spart Arbeitszeit und Kosten für die jährliche Neuansaat.

Zertifizierung und Qualitätsstandards

Um im wachsenden Markt für Johanniskraut-Produkte erfolgreich zu sein, spielen Zertifizierungen und Qualitätsstandards eine wichtige Rolle. Bio-Zertifizierungen können höhere Preise ermöglichen und die Vermarktung erleichtern. Die Einhaltung von GAP-Standards (Gute Agrarpraxis) ist für die pharmazeutische Nutzung unerlässlich. Regionale Gütesiegel oder Herkunftsbezeichnungen können ebenfalls zur Wertsteigerung beitragen. Landwirte sollten sich frühzeitig mit den entsprechenden Anforderungen vertraut machen und gegebenenfalls in Schulungen und Qualitätsmanagement investieren.

Der nachhaltige Anbau von Johanniskraut bietet somit vielfältige Chancen für die Landwirtschaft. Von der Integration in bestehende Anbausysteme bis hin zur Erschließung neuer Märkte – Johanniskraut könnte sich als wertvolle Option für zukunftsorientierte Betriebe erweisen.

Medizinische und pharmazeutische Nutzung von Johanniskraut

Wirkstoffe und ihre Eigenschaften

Johanniskraut, wissenschaftlich als Hypericum perforatum bekannt, enthält wichtige Wirkstoffe. Die Hauptkomponenten sind Hypericin und Hyperforin. Hypericin zeigt antidepressive Wirkung, während Hyperforin entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften aufweist. Diese Stoffe verleihen dem Johanniskrautöl auch seine charakteristische rote Färbung.

Anwendungsbereiche in der Phytotherapie

In der Phytotherapie wird Johanniskraut hauptsächlich zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen eingesetzt. Es kann auch bei Angstzuständen und Schlafstörungen helfen. Äußerlich angewendet, lindert es Hautprobleme wie Verbrennungen oder Wunden. Meine Oma nutzte Johanniskrautöl bei Muskelschmerzen - ein Tipp, den ich bis heute gerne weitergebe.

Forschung und Entwicklung neuer Produkte

Die Forschung an Johanniskraut schreitet voran. Wissenschaftler untersuchen seine Wirkung bei verschiedenen Krankheitsbildern, von Alzheimer bis hin zu bestimmten Krebsarten. Ein aktuelles Forschungsgebiet ist die Kombination von Johanniskraut mit anderen Heilpflanzen, um mögliche Synergieeffekte zu untersuchen.

Regulatorische Aspekte und Qualitätskontrolle

In Deutschland unterliegen Johanniskraut-Präparate strengen Qualitätskontrollen. Die Wirkstoffgehalte müssen genau deklariert werden. Die Wirkstoffkonzentration kann je nach Anbaugebiet und Erntezeitpunkt variieren. Daher ist eine sorgfältige Qualitätskontrolle unerlässlich.

Herausforderungen im nachhaltigen Anbau von Johanniskraut

Krankheiten und Schädlinge

Johanniskraut ist anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Der Johanniskrautwelke-Erreger, ein Pilz, kann ganze Bestände vernichten. Auch Blattläuse und Raupen können problematisch werden. Als Hobbygärtnerin habe ich erfahren, dass eine gesunde Fruchtfolge und die Förderung von Nützlingen guten Schutz bieten.

Unkrautmanagement

Unkrautbekämpfung stellt im Johanniskrautanbau eine Herausforderung dar. Die Pflanzen wachsen langsam und sind anfangs konkurrenzschwach. Mechanische Methoden wie Hacken sind oft effektiv. Mulchen kann ebenfalls helfen, Unkraut zu unterdrücken und gleichzeitig die Bodenfeuchte zu bewahren.

Ernte- und Nacherntetechnologien

Der richtige Erntezeitpunkt beeinflusst die Wirkstoffkonzentration. Idealerweise erntet man, wenn etwa zwei Drittel der Blüten geöffnet sind. Die Nacherntebehandlung ist ebenso wichtig: Schnelles Trocknen bei niedrigen Temperaturen erhält die wertvollen Inhaltsstoffe. In meinem Garten hänge ich kleine Mengen zum Trocknen in luftigen Bündeln kopfüber auf.

Vermeidung invasiver Ausbreitung

Johanniskraut kann sich unter günstigen Bedingungen stark ausbreiten und andere Pflanzen verdrängen. In einigen Regionen gilt es als invasive Art. Verantwortungsvoller Anbau erfordert Kontrolle der Ausbreitung. Dies kann durch regelmäßiges Zurückschneiden oder die Entfernung von Samenständen erfolgen. In meinem Garten habe ich gelernt, dem Johanniskraut klare Grenzen zu setzen - sonst übernimmt es schnell die Oberhand!

Trotz dieser Herausforderungen bleibt Johanniskraut eine interessante und wertvolle Pflanze. Mit dem richtigen Wissen und etwas Erfahrung lässt sie sich nachhaltig anbauen und nutzen. Ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Medizin und Pharmazie machen sie zu einem wichtigen Bestandteil unserer Heilpflanzenkultur.

Zukunftsperspektiven und Innovationen im Johanniskrautanbau

Züchtung verbesserter Sorten

Die Züchtung neuer Johanniskrautsorten birgt interessante Möglichkeiten. Forscher arbeiten an Pflanzen mit höherem Wirkstoffgehalt, ohne die ökologischen Vorteile zu vernachlässigen. Ein vielversprechender Ansatz ist die Kreuzung von Wildarten mit kultivierten Sorten, um die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten zu erhöhen und den Ertrag zu steigern.

Präzisionslandwirtschaft im Johanniskrautanbau

Präzisionstechnologien verändern den Johanniskrautanbau. Drohnen und Satellitenbilder ermöglichen eine genaue Überwachung der Felder, während Sensoren im Boden Feuchtigkeit und Nährstoffgehalt messen. Diese Daten helfen Landwirten, Ressourcen effizienter einzusetzen und die Qualität der Ernte zu verbessern. In einem Pilotprojekt in Thüringen konnte durch den Einsatz von GPS-gesteuerten Erntemaschinen die Ausbeute an Wirkstoffen um 15% gesteigert werden.

Neue Anwendungsgebiete in der Bioökonomie

Johanniskraut findet zunehmend Eingang in innovative Bereiche der Bioökonomie. Neben der traditionellen Verwendung in der Phytotherapie wird die Pflanze nun auch in der Entwicklung von Bioplastik eingesetzt. Die natürlichen Farbstoffe des Johanniskrauts werden zudem in der Textilindustrie als umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Färbemitteln erforscht.

Potenzial für Klimaanpassung und -mitigation

Angesichts des Klimawandels gewinnt Johanniskraut an Bedeutung als anpassungsfähige Kultur. Seine tiefreichenden Wurzeln machen es widerstandsfähig gegen Trockenperioden, während seine Fähigkeit zur Bodenverbesserung die Kohlenstoffspeicherung im Boden fördert. In einem Forschungsprojekt der Universität Hohenheim wird derzeit untersucht, wie Johanniskraut als Zwischenfrucht zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft beitragen kann.

Erfolgsgeschichten: Johanniskraut in nachhaltigen Landwirtschaftssystemen

Beispiele aus verschiedenen Klimazonen

Der Anbau von Johanniskraut hat sich in unterschiedlichen Klimazonen bewährt. In den trockenen Regionen Spaniens wird Johanniskraut im Rahmen von Agroforstsystemen angebaut, wo es zwischen Olivenbäumen gedeiht und zur Bodenverbesserung beiträgt. In den feuchteren Gebieten Norddeutschlands wird es erfolgreich in Mischkulturen mit Getreide integriert, was die Biodiversität fördert und den Einsatz von Pestiziden reduziert.

Erkenntnisse und bewährte Methoden

Aus den Erfahrungen erfolgreicher Johanniskraut-Anbauer lassen sich wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Ein Bio-Landwirt aus dem Schwarzwald berichtet: "Entscheidend für den Erfolg ist die richtige Fruchtfolge. Wir bauen Johanniskraut im Wechsel mit Leguminosen an, was den Boden mit Stickstoff anreichert und die Bodenstruktur verbessert." Eine weitere wichtige Erkenntnis ist die Bedeutung der Bestäuberförderung. Viele Betriebe haben erkannt, dass die Anlage von Blühstreifen neben den Johanniskrautfeldern nicht nur die Erträge steigert, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz leistet.

Johanniskraut: Zukunftsträger der nachhaltigen Landwirtschaft?

Die vielfältigen Potenziale von Johanniskraut in der nachhaltigen Landwirtschaft sind beachtlich. Von der Förderung der Biodiversität über die Bodenverbesserung bis hin zu neuen Anwendungen in der Bioökonomie – die Pflanze bietet zahlreiche Chancen für eine umweltfreundliche und wirtschaftlich tragfähige Landwirtschaft. Gleichzeitig stellen Herausforderungen wie das Management invasiver Ausbreitung und die Optimierung der Anbaumethoden die Forschung vor interessante Aufgaben.

Mit Blick auf die Zukunft zeichnet sich ab, dass Johanniskraut eine wichtige Rolle in der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft spielen könnte. Die Integration in innovative Anbausysteme, die Nutzung moderner Technologien und die Erschließung neuer Märkte bieten vielversprechende Perspektiven. Letztendlich wird der Erfolg davon abhängen, wie gut es gelingt, das traditionelle Wissen über diese altbekannte Heilpflanze mit modernen agronomischen Erkenntnissen zu verbinden und in praxistaugliche Konzepte umzusetzen.

Eines steht fest: Das unscheinbare Johanniskraut hat das Potenzial, zu einem vielseitigen Bestandteil der nachhaltigen Landwirtschaft zu werden – eine Chance, die es zu nutzen gilt.

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