Kamillenarten: Echte und Römische im Vergleich

Kamille: Heilkraft aus der Natur

Seit Jahrhunderten wird die Kamille als Heilpflanze geschätzt. Ihre vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten machen sie zu einem wichtigen Bestandteil der Naturheilkunde, und ich bin immer wieder fasziniert von ihrer Wirksamkeit.

Wichtige Erkenntnisse zur Kamille

  • Echte und Römische Kamille unterscheiden sich in Aussehen und Wirkung
  • Kamillenblüten enthalten wertvolle ätherische Öle und Flavonoide
  • Traditionell bei Magen-Darm-Beschwerden und Entzündungen eingesetzt
  • Einfacher Anbau im Garten oder auf dem Balkon möglich

Die Bedeutung der Kamille in der Pflanzenheilkunde

Schon die alten Ägypter wussten die Kamille als Heilpflanze zu schätzen. Ihre entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften machen sie vielseitig einsetzbar in der Naturmedizin. Ob als Tee, Badezusatz oder in Cremes - die Kamille findet häufig Verwendung.

In meinem Kräutergarten hat die Kamille einen Ehrenplatz. Ihre zarten weißen Blüten mit der gelben Mitte verströmen einen angenehm süßlichen Duft, der mich jedes Mal aufs Neue verzaubert. An warmen Sommerabenden genieße ich oft eine Tasse Kamillentee neben den Pflanzen - ein kleines Ritual, das ich sehr schätze.

Echte und Römische Kamille im Vergleich

Obwohl sie sich ähneln, gibt es bemerkenswerte Unterschiede zwischen der Echten Kamille (Matricaria chamomilla) und der Römischen Kamille (Chamaemelum nobile):

Echte Kamille (Matricaria chamomilla)

Aussehen und Wuchsform

Die Echte Kamille ist einjährig und erreicht eine Höhe von 20-50 cm. Sie hat fein gefiederte, fast fadenförmige Blätter und einen aufrechten, verzweigten Wuchs, der ihr eine gewisse Eleganz verleiht.

Blütenaufbau und Erkennungsmerkmale

Die Blütenköpfchen haben einen Durchmesser von 1,5-3 cm. Charakteristisch ist der kegelförmig gewölbte, hohle Blütenboden - ein faszinierendes Detail, das man erst bei genauerer Betrachtung entdeckt. Die weißen Zungenblüten sind zurückgeschlagen, wenn die Blüte voll erblüht ist, was ihr ein sternförmiges Aussehen verleiht.

Römische Kamille (Chamaemelum nobile)

Aussehen und Wuchsform

Im Gegensatz zur Echten Kamille ist die Römische Kamille mehrjährig und wächst eher niedrig und teppichartig. Sie erreicht eine Höhe von 15-30 cm und bildet Ausläufer, was sie zu einer interessanten Option für Bodendecker macht.

Blütenaufbau und Erkennungsmerkmale

Die Blütenköpfchen sind mit 2-3 cm Durchmesser etwas größer als bei der Echten Kamille. Der Blütenboden ist flach oder leicht gewölbt und nicht hohl, was einen subtilen, aber wichtigen Unterschied darstellt. Die weißen Zungenblüten stehen waagerecht ab, was der Blüte ein anderes Erscheinungsbild gibt.

Wichtige Unterscheidungsmerkmale im direkten Vergleich

  • Wuchsform: Echte Kamille wächst aufrecht, Römische Kamille teppichartig
  • Blütenboden: Bei der Echten Kamille hohl und kegelförmig, bei der Römischen Kamille flach bis leicht gewölbt
  • Blattform: Echte Kamille hat fein gefiederte Blätter, Römische Kamille eher gröbere, doppelt gefiederte Blätter
  • Duft: Die Römische Kamille hat einen intensiveren, fast apfelähnlichen Geruch

Bei Führungen durch den Kräutergarten lasse ich die Teilnehmer oft an beiden Kamillenarten riechen. Die meisten sind überrascht von den unterschiedlichen Düften. Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Menschen die feinen Nuancen wahrnehmen und ihre Eindrücke beschreiben. Manchmal entdecke ich dabei selbst neue Facetten dieser wunderbaren Pflanzen.

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Botanische Besonderheiten der Kamille

Die Kamille gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Ihre Blütenköpfchen bestehen aus vielen Einzelblüten: gelbe Röhrenblüten in der Mitte, umgeben von weißen Zungenblüten. Diese Anordnung ist typisch für viele Korbblütler und lockt Insekten an - ein faszinierendes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Natur.

Die Echte Kamille sät sich selbst aus. Einmal im Garten etabliert, erscheinen oft im nächsten Jahr neue Pflanzen. Das kann zu einer starken Ausbreitung führen - aber der herrliche Duft im Garten entschädigt in meinen Augen für jede kleine Unannehmlichkeit.

Die Römische Kamille ist weniger invasiv. Sie bildet dichte Polster und eignet sich hervorragend als Bodendecker oder Alternative zum klassischen Rasen. In England gibt es sogar Kamillenrasen, die beim Betreten ihren charakteristischen Duft verströmen - eine bezaubernde Vorstellung, finde ich.

Beide Kamillenarten haben sich gut an ihre Umgebung angepasst. Die fein gefiederten Blätter der Echten Kamille reduzieren die Verdunstung und machen die Pflanze widerstandsfähig gegen Trockenheit. Die Römische Kamille schützt mit ihrem dichten Wuchs den Boden vor Austrocknung. Es ist erstaunlich, wie diese scheinbar zarten Pflanzen so robust sein können.

Als Botanikerin und leidenschaftliche Gärtnerin finde ich die Vielfalt der Natur immer wieder faszinierend. Zwei ähnlich erscheinende Pflanzen haben unterschiedliche Überlebensstrategien entwickelt. Das zeigt, wie wichtig es ist, genau hinzuschauen und die feinen Unterschiede wahrzunehmen. Jedes Mal, wenn ich mich mit der Kamille beschäftige, entdecke ich neue Aspekte, die mich begeistern und meine Ehrfurcht vor der Natur vertiefen.

Anbau und Kultivierung von Kamille

Standortanforderungen für Echte und Römische Kamille

Es ist faszinierend zu beobachten, wie unterschiedlich die Ansprüche der beiden Kamillenarten an ihren Standort sind. Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) zeigt sich als echter Überlebenskünstler. Sie gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Plätzen und kommt sogar mit nährstoffarmen, leicht sauren Böden zurecht. Sandige oder lehmige Böden scheinen ihr besonders zu behagen, und selbst trockene Standorte stellen für sie kein Problem dar. Die Römische Kamille (Chamaemelum nobile) hingegen bevorzugt es etwas komfortabler - sie liebt vollsonnige Lagen mit durchlässigen, leicht feuchten Böden.

Boden und Klima für Echte Kamille

Die Anpassungsfähigkeit der Echten Kamille nie aufgehört, mich zu überraschen. Sie wächst auf nahezu allen Bodenarten, wobei lockere, sandige bis lehmige Böden mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5 optimal sind. Erstaunlicherweise kommt sie auch mit verdichteten oder steinigen Böden zurecht und trotzt selbst längeren Trockenperioden. In meinem eigenen Garten habe ich beobachtet, wie sie auf kargen Flächen gedeiht, wo andere Pflanzen längst aufgegeben hätten.

Boden und Klima für Römische Kamille

Im Vergleich dazu zeigt sich die Römische Kamille etwas wählerischer. Sie bevorzugt durchlässige, humose Böden, die Feuchtigkeit gut speichern können. Der ideale pH-Wert liegt zwischen 6,5 und 7,5. Anders als ihre robuste Verwandte reagiert sie empfindlich auf Staunässe. In meinem Kräuterbeet habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie am besten an Stellen gedeiht, die ich zuvor mit etwas Kompost angereichert habe.

Aussaat und Pflanzung

Die Aussaat und Pflanzung von Kamille erfordert zwar etwas Fingerspitzengefühl, aber mit ein paar Tricks kann es jeder Hobbygärtner schaffen.

Zeitpunkt und Methoden für Echte Kamille

Von März bis Mai lässt sich die Echte Kamille direkt ins Freiland säen. Interessanterweise ist sie ein Frostkeimer und bevorzugt Temperaturen um 10°C zum Keimen. Da es sich um Lichtkeimer handelt, werden die Samen nur leicht angedrückt. Bei der Direktsaat im Garten streue ich die winzigen Samen vorsichtig auf die vorbereitete Fläche und drücke sie sanft an. Eine Erdabdeckung ist nicht nötig. Man kann die Kamille auch im Herbst aussäen - sie keimt dann im darauffolgenden Frühjahr.

Zeitpunkt und Methoden für Römische Kamille

Die beste Zeit für die Aussaat der Römischen Kamille ist April oder Mai. Im Gegensatz zur Echten Kamille benötigt sie zum Keimen Dunkelheit. Säen Sie die Samen in Reihen mit einem Abstand von 20-30 cm und bedecken Sie sie leicht mit Erde. Persönlich habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, die Römische Kamille vorzuziehen und die Jungpflanzen im Mai ins Freiland zu setzen. Dabei sollte der Pflanzabstand etwa 30 cm betragen.

Pflege und Düngung

Beide Kamillenarten sind relativ pflegeleicht, benötigen aber doch regelmäßige Aufmerksamkeit für ein optimales Wachstum.

Die Echte Kamille erweist sich als äußerst genügsam. Regelmäßiges Gießen ist nur bei anhaltender Trockenheit erforderlich. Interessanterweise ist eine Düngung in der Regel nicht nötig - zu viele Nährstoffe können sogar den Gehalt an ätherischen Ölen verringern. In meinem Garten beschränke ich mich darauf, gelegentlich das Unkraut um die Pflanzen herum zu entfernen.

Die Römische Kamille verlangt etwas mehr Zuwendung. Sie sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, reagiert aber empfindlich auf Staunässe. Eine leichte Düngung im Frühjahr mit Kompost oder einem organischen Dünger fördert das Wachstum. Nach der Blüte schneide ich meine Römische Kamille zurück, um einen kompakten Wuchs zu fördern.

Ernte und Trocknung

Die richtige Ernte und Trocknung sind entscheidend für die Qualität der Kamille und ihre heilenden Eigenschaften.

Optimaler Erntezeitpunkt

Der ideale Zeitpunkt für die Ernte der Echten Kamille ist gekommen, wenn sich die Blütenblätter waagerecht stellen und die gelbe Blütenmitte leicht kegelförmig hervortritt. Dies geschieht meist 5-7 Tage nach dem Aufblühen. Bei der Römischen Kamille erntet man die voll erblühten Blütenköpfe.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Ernte an einem sonnigen Vormittag, nachdem der Tau getrocknet ist, die besten Ergebnisse liefert. Zu diesem Zeitpunkt haben die Blüten den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen.

Richtige Trocknungsmethoden

Für die Trocknung werden die Blütenköpfe behutsam abgezupft oder abgeschnitten. Eine schnelle und schonende Trocknung ist wichtig, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu bewahren.

Eine bewährte Methode, die ich selbst anwende, ist das Ausbreiten der Blüten auf einem Tuch oder Sieb an einem luftigen, schattigen Ort. In meiner Dachkammer habe ich dafür einen idealen Platz gefunden. Die Temperatur sollte 35°C nicht übersteigen. Nach etwa einer Woche sind die Blüten trocken und können in luftdichte Behälter gefüllt werden.

Alternativ lässt sich die Kamille auch im Dörrgerät bei niedriger Temperatur trocknen. Dabei ist es wichtig, die Temperatur unter 40°C zu halten, um die empfindlichen ätherischen Öle zu schonen.

Richtig getrocknete und gelagerte Kamillenblüten behalten ihre heilende Wirkung für etwa ein Jahr. Meiner Erfahrung nach ist selbst getrocknete Kamille deutlich aromatischer als gekaufte und stellt einen wertvollen Bestandteil der Hausapotheke dar.

Inhaltsstoffe und Wirkungen der Kamille

Die Kamille fasziniert mich immer wieder mit ihrem lieblichen Duft und der Fülle an wertvollen Inhaltsstoffen. Sowohl die Echte als auch die Römische Kamille bergen einen Schatz an ätherischen Ölen, die erstaunliche Wirkungen auf unseren Körper haben können.

Ätherische Öle und ihre Zusammensetzung

In der Echten Kamille

Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) enthält bis zu 1,5% ätherisches Öl. Zu den Hauptbestandteilen zählen:

  • Chamazulen (bis zu 25%): Dieses faszinierende Molekül verleiht dem Öl seine charakteristische blaue Farbe und wirkt stark entzündungshemmend
  • α-Bisabolol: Ein wahrer Alleskönner, der Entzündungen hemmt und die Wundheilung unterstützt
  • Bisabololoxide: Verstärken die entzündungshemmende Wirkung
  • Farnesen: Ein natürliches Antibiotikum

In der Römischen Kamille

Die Römische Kamille (Chamaemelum nobile) überrascht mit einer etwas anderen Zusammensetzung ihres ätherischen Öls:

  • Angelikasäureester (bis zu 40%): Diese Verbindungen wirken krampflösend und beruhigend
  • Pinocarvon: Ein faszinierender Stoff mit antioxidativen Eigenschaften
  • Chamazulen: Hier in geringeren Mengen als in der Echten Kamille, aber dennoch wirksam

Andere wichtige Inhaltsstoffe

Neben den ätherischen Ölen bieten beide Kamillenarten weitere wertvolle Substanzen:

  • Flavonoide: Apigenin und Luteolin sind wahre Wundermittel gegen Entzündungen und oxidativen Stress
  • Cumarine: Unterstützen die entzündungshemmende Wirkung
  • Schleimstoffe: Echte Balsame für gereizte Schleimhäute
  • Bitterstoffe: Kurbeln unsere Verdauung an

Medizinische Wirkungen

Traditionelle Anwendungen

Seit Jahrhunderten vertrauen Menschen auf die heilende Kraft der Kamille. In der Volksmedizin wird sie oft eingesetzt bei:

  • Unruhe und Schlafstörungen, um zur Ruhe zu kommen
  • Magen-Darm-Beschwerden, um den Bauch zu beruhigen
  • Hautirritationen und leichten Verbrennungen, zur Linderung und Heilung
  • Erkältungen und Atemwegserkrankungen, um Beschwerden zu mildern

Wissenschaftlich belegte Wirkungen

Die moderne Forschung hat viele der traditionellen Anwendungen bestätigt und sogar neue Wirkungen entdeckt:

  • Entzündungshemmung: Besonders effektiv bei Magen-Darm-Entzündungen und Hautproblemen
  • Antibakterielle Wirkung: Hemmt das Wachstum verschiedener Bakterien
  • Wundheilung: Unterstützt die Haut bei ihrer natürlichen Regeneration
  • Krampflösende Wirkung: Ein Segen bei Menstruationsbeschwerden und Verdauungsproblemen
  • Antioxidative Eigenschaften: Schützen unsere Zellen vor schädlichem oxidativen Stress

Vielfältige Verwendungsmöglichkeiten der Kamille

Als Heilpflanze

Teeaufgüsse und ihre Zubereitung

Kamillentee ist eine meiner Lieblingsanwendungen. Für einen wirksamen Aufguss empfehle ich:

  • 1-2 Teelöffel getrocknete Kamillenblüten mit kochendem Wasser übergießen
  • 5-10 Minuten ziehen lassen und abseihen
  • Bei Magen-Darm-Beschwerden 3-4 Tassen über den Tag verteilt trinken
  • Für einen erholsamen Schlaf eine Tasse vor dem Zubettgehen genießen

Äußerliche Anwendungen

Die Kamille eignet sich wunderbar für verschiedene äußerliche Anwendungen:

  • Kompressen: Bei Hautreizungen oder Entzündungen einen starken Teeaufguss in ein Tuch tränken und sanft auflegen
  • Bäder: Für ein entspannendes Vollbad 100g Kamillenblüten in 1 Liter kochendem Wasser ziehen lassen, abseihen und dem Badewasser zugeben
  • Inhalationen: Bei Erkältungen einen heißen Kamillenaufguss inhalieren, um die Atemwege zu befreien und zu beruhigen

In der Kosmetik

Die beruhigenden und hautpflegenden Eigenschaften der Kamille machen sie zu einem Liebling in der Naturkosmetik:

  • Gesichtswasser: Zur sanften Beruhigung gereizter Haut
  • Cremes und Lotionen: Unterstützen die natürliche Hautregeneration
  • Shampoos und Spülungen: Pflegen das Haar und können helle Haarfarben auf natürliche Weise auffrischen
  • Masken: Für eine intensive Pflege bei Hautproblemen

Als Gewürz- und Küchenkraut

In der Küche lässt sich Kamille vielseitig einsetzen:

  • Als Tee-Ersatz in Desserts wie Panna Cotta oder Eis für eine blumige Note
  • Zum Aromatisieren von Ölen oder Essig für einen Hauch Sommer
  • In Salaten für eine überraschende florale Note
  • Als Zutat in selbstgemachten Kräuterlikören für einen besonderen Twist

In der Aromatherapie

Das ätherische Öl der Kamille ist ein Schatz in der Aromatherapie:

  • Zur Entspannung und Stressreduktion in stressigen Zeiten
  • Bei Schlafproblemen einige Tropfen aufs Kopfkissen geben für süße Träume
  • In Massageölen zur Linderung von Muskelschmerzen und Verspannungen
  • In Duftlampen zur Raumbeduftung und Verbesserung des Raumklimas

Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Kamille machen sie zu einem wahren Allrounder für Gesundheit und Wohlbefinden. Ob als wohltuender Tee, in natürlichen Kosmetikprodukten oder als duftende Aromatherapie - die Kamille bietet für viele Beschwerden eine sanfte, natürliche Lösung. In meinem Garten und in meiner Hausapotheke hat sie einen Ehrenplatz, und ich bin immer wieder erstaunt über ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten.

Ökologische Bedeutung der Kamille

Die Kamille spielt eine faszinierende Rolle in unserem Ökosystem. Sowohl die Echte als auch die Römische Kamille sind wahre Magneten für Insekten, besonders für Bienen und Schwebfliegen. Ihre offenen Blüten sind regelrechte Nektarquellen und Pollentankstellen - ein Schlaraffenland für unsere kleinen geflügelten Freunde.

Eine Pflanze mit Mehrwert

In meinem Garten beobachte ich immer wieder, wie Kamillen zur Biodiversität beitragen. Sie bieten nicht nur Nahrung, sondern auch Unterschlupf für allerlei Kleintiere. Besonders faszinierend finde ich ihre tiefreichenden Wurzeln, die den Boden auf natürliche Weise lockern und dessen Struktur verbessern. Das kommt auch anderen Pflanzen in der Umgebung zugute. Zudem können Kamillen als natürliche Bodendecker fungieren und helfen, Erosion vorzubeugen - ein echtes Multitalent der Natur.

Ein Festmahl für Bienen & Co.

Für Wildbienen und Honigbienen sind Kamillen ein wahres Eldorado. Die Blüten bieten nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz und Rastplätze. Interessanterweise sind einige Wildbienenarten sogar auf Kamillengewächse als Pollenquelle spezialisiert. Ein besonderer Vorteil: Durch ihre lange Blütezeit von Mai bis in den Herbst hinein stellen Kamillen eine verlässliche Nahrungsquelle dar, wenn andere Pflanzen bereits verblüht sind. In meinem Garten summt und brummt es den ganzen Sommer über um die Kamillen herum - ein wunderbares Naturschauspiel.

Rechtliche Aspekte und Qualitätsstandards

Wer sich für den Anbau oder die Wildsammlung von Kamille interessiert, sollte einige rechtliche Aspekte beachten. Besonders beim Bio-Anbau gibt es einiges zu berücksichtigen.

Wildkamille: Sammeln mit Bedacht

Die Wildsammlung von Kamille unterliegt in Deutschland recht strengen Regelungen. In den meisten Bundesländern darf man nur kleine Mengen für den Eigenbedarf sammeln. Wer größere Mengen ernten oder gar kommerziell sammeln möchte, benötigt eine behördliche Genehmigung. Beim Sammeln rate ich immer dazu, behutsam vorzugehen und genügend Pflanzen für die natürliche Vermehrung stehen zu lassen. So können wir auch in Zukunft die Vielfalt unserer heimischen Flora genießen.

Bio-Zertifizierung: Natur pur

Für den Bio-Anbau von Kamille gelten die Richtlinien der EU-Öko-Verordnung. Das bedeutet: Synthetische Pflanzenschutzmittel oder Dünger sind tabu. Stattdessen setzt man auf natürliche Methoden der Schädlingsbekämpfung und Düngung. Regelmäßige Kontrollen durch zertifizierte Stellen stellen sicher, dass diese Richtlinien eingehalten werden. Als Gärtnerin finde ich diesen Ansatz besonders wertvoll, da er nicht nur gesunde Pflanzen, sondern auch ein gesundes Ökosystem fördert.

Kamillen - ein Schatz in jedem Garten

Echte und Römische Kamille sind wahre Juwelen für jeden Garten. Sie bereichern ihn nicht nur optisch, sondern auch ökologisch. Die Unterschiede zwischen den Arten sind zwar subtil, aber durchaus bedeutsam. Während sich die Echte Kamille besonders für medizinische Anwendungen eignet, findet die Römische Kamille häufig in der Kosmetik Verwendung.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur empfehlen, beide Arten anzubauen. Die Echte Kamille lässt sich kinderleicht aus Samen ziehen und versamt sich oft von selbst - manchmal sogar etwas zu eifrig! Die Römische Kamille eignet sich wunderbar als Bodendecker oder für einen duftenden Rasen. Beide Arten sind erstaunlich pflegeleicht und gedeihen in den meisten Böden prächtig, solange diese nicht zu feucht sind.

Die Forschung an Kamillen bleibt spannend. Ich bin immer wieder fasziniert von den Studien zu ihren entzündungshemmenden Wirkstoffen und deren möglichen Anwendungen in der modernen Medizin. Wer weiß, vielleicht finden wir die altbekannte Kamille bald in ganz neuen Bereichen wieder. Es bleibt auf jeden Fall aufregend zu beobachten, welche Geheimnisse diese unscheinbare, aber wirkungsvolle Pflanze noch für uns bereithält.

Tags: Kamille
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Häufige Fragen und Antworten

  1. Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Echter und Römischer Kamille?
    Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) und die Römische Kamille (Chamaemelum nobile) unterscheiden sich deutlich in mehreren Merkmalen. Die Echte Kamille ist einjährig und wächst aufrecht bis 50 cm hoch, während die Römische Kamille mehrjährig ist und teppichartig nur 15-30 cm erreicht. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal liegt im Blütenboden: Bei der Echten Kamille ist er hohl und kegelförmig gewölbt, bei der Römischen Kamille flach bis leicht gewölbt. Die Blätter der Echten Kamille sind fein gefiedert und fadenförmig, die der Römischen Kamille gröber und doppelt gefiedert. Auch der Duft variiert - die Römische Kamille riecht intensiver und apfelähnlich. Die Echte Kamille sät sich selbst aus und ist invasiver, während die Römische Kamille kontrollierter wächst und sich als Bodendecker eignet.
  2. Wie erkenne ich die Echte Kamille an ihren botanischen Merkmalen?
    Die Echte Kamille lässt sich an charakteristischen botanischen Merkmalen eindeutig identifizieren. Das wichtigste Erkennungsmerkmal ist der hohle, kegelförmig gewölbte Blütenboden - schneidet man eine Blüte längs durch, zeigt sich deutlich der Hohlraum. Die weißen Zungenblüten sind bei voll erblühten Exemplaren nach unten zurückgeschlagen und verleihen der Blüte ein sternförmiges Aussehen. Die Blütenköpfchen haben einen Durchmesser von 1,5-3 cm mit gelben Röhrenblüten in der Mitte. Die Blätter sind fein gefiedert bis fadenförmig und verleihen der Pflanze ein zierliches Aussehen. Der Wuchs ist aufrecht und verzweigt, die Pflanze erreicht 20-50 cm Höhe. Ein weiteres Merkmal ist der charakteristische süßliche Duft der zerriebenen Blätter und Blüten. Diese Kombination aus hohlem Blütenboden, Blattform und Wuchscharakter macht die Echte Kamille unverwechselbar.
  3. Welche Inhaltsstoffe machen die Kamille zu einer wertvollen Heilpflanze?
    Die therapeutische Wirkung der Kamille beruht auf einem komplexen Zusammenspiel wertvoller Inhaltsstoffe. Das ätherische Öl macht bis zu 1,5% der Trockenmasse aus und enthält Chamazulen, das der Kamille ihre charakteristische blaue Farbe und starke entzündungshemmende Wirkung verleiht. α-Bisabolol und Bisabololoxide verstärken die entzündungshemmende und wundheilende Wirkung zusätzlich. Farnesen wirkt als natürliches Antibiotikum. Besonders wertvoll sind die Flavonoide Apigenin und Luteolin, die antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Cumarine unterstützen die entzündungshemmende Wirkung, während Schleimstoffe gereizte Schleimhäute beruhigen. Bitterstoffe regen die Verdauung an. Diese einzigartige Kombination aus ätherischen Ölen, Flavonoiden und anderen bioaktiven Verbindungen macht die Kamille zu einer der vielseitigsten und wirksamsten Heilpflanzen in der Naturmedizin.
  4. Warum ist der hohle Blütenboden ein charakteristisches Merkmal der Echten Kamille?
    Der hohle Blütenboden ist das wichtigste botanische Unterscheidungsmerkmal der Echten Kamille und evolutionär betrachtet eine faszinierende Anpassung. Diese Hohlheit entsteht durch das spezielle Wachstum des Blütenbodens, der sich kegelförmig nach oben wölbt, während das Gewebe in der Mitte weniger dicht ist. Botanisch dient diese Struktur mehreren Zwecken: Sie erleichtert das Gewicht der Blüte und macht sie windresistenter, außerdem ermöglicht sie eine optimale Anordnung der Einzelblüten für die Bestäubung. Für die Heilkunde ist dieses Merkmal besonders wertvoll, da sich in dem hohlen Raum oft konzentrierte ätherische Öle sammeln. In der Praxis ist die Hohlheit des Blütenbodens das sicherste Erkennungsmerkmal, um die wertvolle Echte Kamille von ähnlich aussehenden, aber weniger wirksamen Pflanzen wie der Geruchlosen Kamille oder anderen Korbblütlern zu unterscheiden.
  5. Welche ökologische Bedeutung haben Kamillen für Bienen und andere Insekten?
    Kamillen spielen eine herausragende Rolle für die Biodiversität und sind wahre Insektenmagneten. Ihre offenen Blüten bieten Bienen, Schwebfliegen und anderen bestäubenden Insekten leicht zugänglichen Nektar und Pollen. Besonders wertvoll ist ihre lange Blütezeit von Mai bis in den Herbst, die eine zuverlässige Nahrungsquelle darstellt, wenn andere Pflanzen bereits verblüht sind. Wildbienen profitieren besonders, da einige Arten sogar auf Kamillengewächse als spezialisierte Pollenquelle angewiesen sind. Die Pflanzen bieten nicht nur Nahrung, sondern auch Schutz und Rastplätze für kleine Insekten. Ihre dichten Bestände schaffen Mikrohabitate für verschiedene Kleintiere. Zusätzlich verbessern Kamillen durch ihre tiefreichenden Wurzeln die Bodenstruktur, was indirekt anderen Pflanzen und der gesamten Bodenlebewelt zugutekommt. Als natürliche Bodendecker helfen sie, Erosion zu verhindern und tragen so zur ökologischen Stabilität bei.
  6. Wie unterscheidet sich die Kamille von anderen Korbblütlern in der Naturheilkunde?
    Die Kamille hebt sich durch ihre einzigartige Inhaltsstoffkombination deutlich von anderen Korbblütlern ab. Während viele Asteraceae entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, enthält nur die Echte Kamille das charakteristische Chamazulen in hohen Konzentrationen, das für die intensive blaue Farbe des ätherischen Öls und die starke entzündungshemmende Wirkung verantwortlich ist. Der hohe α-Bisabolol-Gehalt ist ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal. Im Gegensatz zu Arnika, die hauptsächlich äußerlich angewendet wird, oder Ringelblume, die vor allem wundheilend wirkt, zeigt Kamille sowohl innerliche als auch äußerliche Wirksamkeit. Ihre besonders milde und verträgliche Wirkung unterscheidet sie von schärferen Korbblütlern wie dem Beifuß. Die Kombination aus krampflösenden, entzündungshemmenden, antibakteriellen und beruhigenden Eigenschaften in dieser Sanftheit ist unter den Korbblütlern einzigartig und macht sie zur universell einsetzbaren Heilpflanze.
  7. Worin liegt der Unterschied zwischen Phytotherapie und Aromatherapie bei der Kamille?
    Phytotherapie und Aromatherapie nutzen unterschiedliche Aspekte der Kamille und haben verschiedene Anwendungsformen. In der Phytotherapie werden die gesamten Pflanzenteile oder Extrakte verwendet - typischerweise getrocknete Blüten für Tees, Tinkturen oder Kompressen. Hier wirkt das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Flavonoide, Schleimstoffe und Bitterstoffe ergänzen sich synergetisch. Die Anwendung erfolgt meist innerlich als Tee bei Magen-Darm-Beschwerden oder äußerlich als Umschlag. Die Aromatherapie konzentriert sich ausschließlich auf das ätherische Öl der Kamille, das durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird. Hier steht die psychische Wirkung im Vordergrund - Entspannung, Stressabbau und Schlafförderung durch Inhalation oder Hautanwendung. Das reine ätherische Öl ist hochkonzentriert und wird meist verdünnt verwendet. Während die Phytotherapie eher körperliche Beschwerden behandelt, zielt die Aromatherapie primär auf emotionales und psychisches Wohlbefinden ab.
  8. Welche wissenschaftlich belegten Wirkungen hat Kamille bei Magen-Darm-Beschwerden?
    Die wissenschaftliche Forschung bestätigt mehrere wirksame Mechanismen der Kamille bei Magen-Darm-Beschwerden. Studien zeigen, dass die entzündungshemmenden Eigenschaften von Chamazulen und α-Bisabolol Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut effektiv lindern. Die krampflösende Wirkung der Inhaltsstoffe entspannt die glatte Muskulatur des Verdauungstrakts und reduziert Krämpfe und Schmerzen. Klinische Untersuchungen belegen die Wirksamkeit bei funktioneller Dyspepsie, Reizdarmsyndrom und entzündlichen Darmerkrankungen. Besonders beeindruckend sind Studien zur Behandlung von Säuglings-Koliken, wo Kamillentee signifikante Besserung zeigte. Die Schleimstoffe der Kamille bilden einen schützenden Film auf gereizten Schleimhäuten. Antibakterielle Eigenschaften hemmen schädliche Darmbakterien, während die Bitterstoffe die Verdauungssekretion anregen. Meta-Analysen bestätigen die Wirksamkeit bei verschiedenen gastrointestinalen Beschwerden mit guter Verträglichkeit und minimalen Nebenwirkungen.
  9. Wo kann man qualitativ hochwertige Kamillensamen für den Garten kaufen?
    Für qualitativ hochwertige Kamillensamen gibt es verschiedene vertrauenswürdige Bezugsquellen. Spezialisierte Gartenfachhändler wie samen.de bieten oft eine besonders große Auswahl an Heil- und Kräutersamen in Bio-Qualität. Hier profitiert man von fachkundiger Beratung und geprüfter Saatgutqualität. Auch etablierte Gartencenter und Bio-Gärtnereien führen meist Kamillensamen, wobei auf die Sortenreinheit geachtet werden sollte. Online-Shops haben den Vorteil eines größeren Sortiments und detaillierter Produktbeschreibungen. Wichtig ist beim Kauf auf die botanische Bezeichnung zu achten: Echte Kamille heißt Matricaria chamomilla, Römische Kamille Chamaemelum nobile. Bio-Saatgut gewährleistet, dass keine chemischen Behandlungen erfolgt sind. Frisches Saatgut erkennt man an aktuellen Erntejahren und hohen Keimraten. Seriöse Anbieter geben Informationen zu Keimfähigkeit, Herkunft und Anbauhinweisen. Samenfeste Sorten ermöglichen die eigene Saatgutgewinnung für kommende Jahre.
  10. Welche Kriterien sind beim Kauf von getrockneten Kamillenblüten wichtig?
    Beim Kauf getrockneter Kamillenblüten sollten mehrere Qualitätskriterien beachtet werden. Die Farbe ist ein wichtiger Indikator: Hochwertige getrocknete Kamillenblüten zeigen noch eine weiß-gelbliche Färbung, während bräunliche oder graue Verfärbungen auf mindere Qualität hindeuten. Der Duft sollte intensiv und charakteristisch süßlich-blumig sein - fade oder muffige Gerüche sprechen für alte oder schlecht getrocknete Ware. Erfahrene Gartenfachhändler wie samen.de achten bei ihrem Sortiment besonders auf schonende Trocknungsverfahren und optimale Lagerung. Die Blüten sollten noch ihre Form behalten und nicht zerbröselt sein. Wichtig ist auch die Sortenreinheit - echte Matricaria chamomilla-Blüten mit erkennbaren hohlen Blütenböden. Bio-Qualität garantiert den Verzicht auf Pestizide und chemische Behandlungen. Die Verpackung sollte lichtgeschützt und luftdicht sein. Seriöse Anbieter geben Erntejahr, Herkunft und Lagerbedingungen an. Ganze Blütenköpfe sind meist hochwertiger als zerkleinerte Ware.
  11. Wie beeinflusst der Chamazulen-Gehalt die therapeutische Wirkung der Kamille?
    Der Chamazulen-Gehalt ist entscheidend für die therapeutische Wirksamkeit der Kamille. Dieses azulenfarbige Sesquiterpenderivat entsteht erst bei der Wasserdampfdestillation aus dem natürlich vorhandenen Matricin und verleiht dem ätherischen Öl seine charakteristische tiefblaue Farbe. Je höher der Chamazulen-Anteil, desto stärker die entzündungshemmende Wirkung. Studien zeigen, dass Chamazulen die Prostaglandin-Synthese hemmt und damit Entzündungsreaktionen reduziert. Bei äußerlicher Anwendung wirkt es hautberuhigend und fördert die Wundheilung. Der Gehalt schwankt je nach Herkunft, Erntezeitpunkt und Trocknungsverfahren erheblich - von 0,2% bis zu 15% im ätherischen Öl. Deutsche Kamille weist oft höhere Werte auf als importierte Ware. Ein hoher Chamazulen-Gehalt korreliert meist mit intensiverer Heilwirkung, besonders bei Hautproblemen und Entzündungen. Für therapeutische Anwendungen sollten Produkte mit nachgewiesenem Chamazulen-Gehalt bevorzugt werden.
  12. Warum unterscheiden sich die ätherischen Öle zwischen Echter und Römischer Kamille?
    Die ätherischen Öle von Echter und Römischer Kamille unterscheiden sich grundlegend in ihrer chemischen Zusammensetzung aufgrund verschiedener botanischer Eigenschaften und Stoffwechselwege. Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) produziert hauptsächlich Sesquiterpene wie α-Bisabolol und Matricin, das zu Chamazulen umgewandelt wird. Dies verleiht dem Öl seine charakteristische blaue Farbe und starke entzündungshemmende Wirkung. Die Römische Kamille (Chamaemelum nobile) bildet hingegen vorwiegend Ester, besonders Angelikasäureester, die bis zu 40% des ätherischen Öls ausmachen. Diese Verbindungen wirken primär beruhigend und krampflösend. Der Duft ist intensiver und apfelähnlicher. Während das Öl der Echten Kamille blau erscheint, ist das der Römischen Kamille meist gelblich. Diese unterschiedlichen Inhaltsstoffprofile führen zu verschiedenen therapeutischen Schwerpunkten: Echte Kamille bei Entzündungen, Römische Kamille bei nervöser Unruhe und Schlafproblemen.
  13. Welche Rolle spielen Flavonoide bei der entzündungshemmenden Wirkung der Kamille?
    Flavonoide spielen eine zentrale Rolle in der entzündungshemmenden Wirkung der Kamille und ergänzen die Effekte der ätherischen Öle optimal. Die wichtigsten Vertreter sind Apigenin und Luteolin, die als potente Antioxidantien wirken und freie Radikale neutralisieren. Diese Verbindungen hemmen spezifische Entzündungsenzyme wie die Cyclooxygenase und Lipoxygenase, wodurch die Bildung entzündungsfördernder Prostaglandine und Leukotriene reduziert wird. Apigenin zeigt zusätzlich beruhigende Eigenschaften durch Bindung an Benzodiazepinrezeptoren im Gehirn. Quercetin und andere Flavonoide stabilisieren Mastzellen und verhindern die Histaminfreisetzung, was besonders bei allergischen Reaktionen hilfreich ist. Die wasserlöslichen Flavonoide werden beim Teeaufguss vollständig extrahiert, während die ätherischen Öle nur teilweise übergehen. Diese Synergie aus antioxidativen, entzündungshemmenden und stabilisierenden Eigenschaften der Flavonoide macht die Gesamtwirkung der Kamille deutlich stärker als die Summe der Einzelkomponenten.
  14. Wie wirken sich Bodentyp und pH-Wert auf die Kultivierung von Kamille aus?
    Bodentyp und pH-Wert beeinflussen maßgeblich Wachstum und Inhaltsstoffgehalt der Kamille. Die Echte Kamille erweist sich als äußerst anpassungsfähig und gedeiht auf den meisten Bodenarten, von sandigen bis lehmigen Substraten. Optimal sind durchlässige, nicht zu nährstoffreiche Böden mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5. Interessanterweise führen magere Böden oft zu höheren Gehalten an ätherischen Ölen, da die Pflanze unter leichtem Stress mehr Sekundärmetabolite bildet. Zu schwere, verdichtete Böden oder Staunässe verträgt sie schlecht. Die Römische Kamille bevorzugt humosere, durchlässige Böden mit pH-Werten zwischen 6,5 und 7,5. Saure Böden unter pH 6,0 können zu Wachstumsproblemen führen. Kalkhaltige Böden werden von beiden Arten gut vertragen. Professionelle Gartencenters empfehlen oft eine Bodenanalyse vor dem Anbau. Bei ungünstigen Bedingungen kann durch Kompostgaben oder Kalkung der pH-Wert optimiert werden. Drainage-Probleme lassen sich durch Sandbeimischung lösen.
  15. Wie bereitet man einen wirksamen Kamillentee für therapeutische Zwecke zu?
    Die richtige Zubereitung von Kamillentee ist entscheidend für die therapeutische Wirksamkeit. Für einen heilkräftigen Aufguss verwendet man 1-2 Teelöffel getrocknete Kamillenblüten pro Tasse oder bei frischen Blüten etwa die doppelte Menge. Das Wasser sollte sprudelnd kochen und sofort über die Blüten gegossen werden, da die hitzeempfindlichen ätherischen Öle schnell verdampfen. Wichtig ist das Abdecken der Tasse während der 5-10 minütigen Ziehzeit, um Verdunstungsverluste zu vermeiden. Längere Ziehzeiten extrahieren mehr Gerbstoffe und können den Tee bitter machen. Nach dem Abseihen sollte der Tee noch heiß getrunken werden, um die volle Wirkung zu entfalten. Bei Magen-Darm-Beschwerden empfiehlt sich die Einnahme von 3-4 Tassen täglich zwischen den Mahlzeiten. Für Schlafförderung eine Tasse eine Stunde vor dem Zubettgehen trinken. Die Qualität der verwendeten Kamillenblüten ist dabei ebenso wichtig wie die korrekte Zubereitung.
  16. Welche Trocknungsmethoden bewahren die Wirkstoffe der Kamille am besten?
    Die schonende Trocknung ist entscheidend für den Erhalt der wertvollen Kamille-Inhaltsstoffe. Die traditionelle Lufttrocknung gilt als besonders wirkstoffschonend: Die frisch gepflückten Blüten werden dünn auf Sieben oder Tüchern ausgebreitet und an einem luftigen, schattigen Ort bei Raumtemperatur getrocknet. Die Temperatur sollte 35°C nicht überschreiten, um die empfindlichen ätherischen Öle zu bewahren. Eine gute Luftzirkulation verhindert Schimmelbildung und verkürzt die Trocknungszeit auf etwa eine Woche. Für größere Mengen eignen sich Dörrkörbe oder spezielle Trocknungsrahmen. Dörrgeräte können bei niedrigsten Einstellungen (25-35°C) verwendet werden. Wichtig ist die Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung, die zum Verlust der ätherischen Öle führt. Die Trocknung ist abgeschlossen, wenn die Blüten rascheln und sich leicht zerbröseln lassen. Richtig getrocknete Kamille behält ihre weiß-gelbliche Farbe und den charakteristischen Duft. Luftdichte Lagerung in dunklen Behältern erhält die Qualität bis zu einem Jahr.
  17. Ist es wahr, dass Kamille bei allen Menschen beruhigend wirkt?
    Obwohl Kamille als besonders milde und gut verträgliche Heilpflanze gilt, wirkt sie nicht bei allen Menschen gleich beruhigend. Die meisten Menschen reagieren positiv auf die entspannenden Eigenschaften der Kamille, die durch Flavonoide wie Apigenin vermittelt werden. Diese binden an Benzodiazepinrezeptoren im Gehirn und fördern Entspannung und Schlaf. Jedoch gibt es individuelle Unterschiede in der Empfindlichkeit und Reaktion. Etwa 5% der Bevölkerung sind allergisch gegen Korbblütler und können auf Kamille mit Hautreaktionen, Atemproblemen oder Magen-Darm-Beschwerden reagieren. Besonders Menschen mit Allergien gegen Beifuß, Chrysanthemen oder Ambrosia sollten vorsichtig sein. Paradoxe Reaktionen sind ebenfalls möglich - manche Menschen werden durch Kamille eher stimuliert als beruhigt. Schwangere sollten größere Mengen meiden, da Kamille leicht wehenfördernd wirken kann. Wechselwirkungen mit blutverdünnenden Medikamenten sind möglich. Vor therapeutischer Anwendung sollte daher immer die individuelle Verträglichkeit getestet werden.
  18. Welche gesetzlichen Bestimmungen gelten für die Wildsammlung von Kamille in Deutschland?
    Die Wildsammlung von Kamille unterliegt in Deutschland strengen rechtlichen Regelungen, die je nach Bundesland variieren können. Grundsätzlich ist das Sammeln geringer Mengen für den Eigenbedarf - der sogenannte "Handstrauß" - meist erlaubt, jedoch nicht in Naturschutzgebieten, Nationalparks oder auf privatem Grund ohne Genehmigung. Die kommerzielle Sammlung erfordert immer eine behördliche Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet das Sammeln besonders geschützter Arten, wobei die gemeine Echte Kamille meist nicht dazu gehört. Jedoch können regionale Bestimmungen abweichen. In einigen Gebieten stehen auch häufige Arten unter Schutz. Sammler müssen nachhaltig vorgehen und dürfen die Population nicht gefährden. Wurzeln dürfen grundsätzlich nicht ausgegraben werden. Bei der Sammlung sind auch die Eigentumsrechte zu beachten - auf privatem Land ist eine Genehmigung des Eigentümers erforderlich. Verstöße können empfindliche Bußgelder nach sich ziehen. Die örtlichen Naturschutzbehörden geben konkrete Auskunft über regionale Bestimmungen.
  19. Was unterscheidet Heilkamille von anderen Bezeichnungen wie Deutsche Kamille oder Feldkamille?
    Die verschiedenen Bezeichnungen für Kamille können verwirrend sein, beziehen sich aber meist auf dieselbe Art - Matricaria chamomilla. "Heilkamille" ist ein Handelsname, der die therapeutische Verwendung betont und meist für besonders wirkstoffreiche Kultursorten verwendet wird. "Deutsche Kamille" verweist auf die geographische Herkunft oder darauf, dass Deutschland zu den wichtigsten Anbaugebieten gehört. "Echte Kamille" ist die präzise botanische Bezeichnung zur Abgrenzung von ähnlichen Arten. "Feldkamille" beschreibt die natürlichen Standorte auf Feldern und Ackerflächen. Alle diese Begriffe bezeichnen dieselbe Pflanzenart mit identischen Wirkstoffen. Anders verhält es sich mit "Römischer Kamille" (Chamaemelum nobile), die eine eigene Art darstellt. "Strahlenlose Kamille" ist eine Varietät der Echten Kamille ohne weiße Zungenblüten. Wichtig beim Kauf ist die botanische Bezeichnung Matricaria chamomilla zu beachten, da nur diese die gewünschten Heilwirkungen garantiert. Seriöse Anbieter führen immer die korrekte botanische Bezeichnung auf.
  20. Wie lässt sich die Adelige Kamille von der Wilden Kamille unterscheiden?
    Die Begriffe "Adelige Kamille" und "Wilde Kamille" sind eher volkstümliche oder regionale Bezeichnungen als botanisch korrekte Namen. "Adelige Kamille" bezieht sich meist auf die Römische Kamille (Chamaemelum nobile), die im Englischen "Noble Chamomile" heißt. Sie wurde historisch in Kloster- und Adelsgärten kultiviert und galt als besonders wertvoll. Diese Art wächst niedrig und teppichartig, hat einen flachen Blütenboden und intensiven, apfelartigen Duft. "Wilde Kamille" bezeichnet gewöhnlich die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) in ihrer natürlichen, wildwachsenden Form. Sie unterscheidet sich durch aufrechten Wuchs, hohlen Blütenboden und fadenförmige Blätter. Manchmal wird auch die Geruchlose Kamille (Tripleurospermum inodorum) als "Wilde Kamille" bezeichnet, die jedoch keine Heilwirkung besitzt. Zur sicheren Unterscheidung ist immer die botanische Bestimmung anhand der Blütenboden-Struktur nötig: hohl bei Matricaria chamomilla, flach bei Chamaemelum nobile, markig bei Tripleurospermum inodorum.
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