Passionsblumen vermehren: Stecklinge, Ableger und Aussaat im Vergleich

Passionsblumen: Exotische Schönheiten im heimischen Garten

Passionsblumen verzaubern mit ihren außergewöhnlichen Blüten und rankendem Wuchs. Ihre Vermehrung eröffnet spannende Möglichkeiten für Hobbygärtner.

Wissenswertes für Passionsblumen-Enthusiasten

  • Über 500 Passiflora-Arten weltweit
  • Stecklinge garantieren genetisch identische Pflanzen
  • Aussaat fördert genetische Vielfalt
  • Ableger bieten eine einfache Vermehrungsmethode
  • Optimale Vermehrungszeit: Frühjahr bis Frühsommer

Die beeindruckende Welt der Passionsblumen

Passionsblumen, botanisch als Passiflora bekannt, sind wahre Exoten in unseren Breitengraden. Mit ihren komplexen Blütenstrukturen und kräftigen Farben ziehen sie jeden Betrachter in ihren Bann. Ursprünglich aus den Tropen und Subtropen stammend, haben einige Arten auch in unseren Gärten Einzug gehalten.

Vielfalt der Passionsblumen

Die Gattung Passiflora umfasst über 500 Arten, von denen einige sogar essbare Früchte tragen – die bekannten Maracujas. Für den Anbau in Deutschland eignen sich besonders robuste Sorten wie die Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) oder die Fleischrote Passionsblume (Passiflora incarnata).

Warum Passionsblumen vermehren?

Für Hobbygärtner bietet die Vermehrung von Passionsblumen mehrere Vorteile. Zum einen ist es eine kostengünstige Möglichkeit, den Bestand zu erweitern. Zum anderen können Sie so Ihre Lieblingssorte vervielfältigen oder sogar mit anderen Gartenfreunden tauschen.

Bedeutung für den Hobbygärtner

Die Vermehrung eigener Passionsblumen ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch ungemein befriedigend. Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als eine selbstgezogene Pflanze zum ersten Mal blühen zu sehen. Zudem können Sie durch gezielte Vermehrung Ihren Garten oder Balkon nach Ihren Vorstellungen gestalten.

Überblick über Vermehrungsmethoden

Es gibt verschiedene Wege, Passionsblumen zu vermehren. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile:

  • Stecklingsvermehrung: Schnell und zuverlässig, produziert genetisch identische Pflanzen
  • Ableger: Einfach durchzuführen, besonders für Anfänger geeignet
  • Aussaat: Fördert genetische Vielfalt, braucht aber mehr Geduld
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Produktbild von Sperli Passionsblume mit blühenden Pflanzen und Verpackung mit Produktinformationen in deutscher Sprache.
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Stecklingsvermehrung: Der Klassiker unter den Vermehrungsmethoden

Der richtige Zeitpunkt für Stecklinge

Die beste Zeit für die Stecklingsvermehrung von Passionsblumen ist das Frühjahr bis zum Frühsommer. In dieser Phase befinden sich die Pflanzen in aktivem Wachstum, was die Wurzelbildung begünstigt. Bei Zimmerpflanzen können Sie auch ganzjährig Stecklinge schneiden, sollten aber die Wintermonate meiden.

Auswahl und Vorbereitung des Pflanzenmaterials

Wählen Sie für Ihre Stecklinge gesunde, kräftige Triebe aus. Ideal sind Triebspitzen mit einer Länge von etwa 10-15 cm. Entfernen Sie die unteren Blätter, sodass nur noch 2-3 Blattpaare am oberen Ende verbleiben. Ein sauberer Schnitt unterhalb eines Blattknotens fördert die Wurzelbildung.

Arten von Stecklingen

Bei Passionsblumen unterscheidet man hauptsächlich zwei Arten von Stecklingen:

  • Kopfstecklinge: Junge Triebspitzen, die besonders schnell wurzeln
  • Steckholz: Verholzte Triebe, die sich für robustere Arten eignen

Anleitung zur erfolgreichen Stecklingsvermehrung

  • Bereiten Sie ein Substrat aus Anzuchterde und Sand im Verhältnis 1:1 vor.
  • Füllen Sie kleine Töpfe mit dem Substrat.
  • Tauchen Sie das untere Ende des Stecklings in Bewurzelungspulver (optional).
  • Stecken Sie den Steckling etwa 3-5 cm tief in die Erde.
  • Befeuchten Sie das Substrat vorsichtig.
  • Stülpen Sie eine durchsichtige Tüte über den Topf, um ein Minigewächshaus zu schaffen.

Optimale Bedingungen für die Bewurzelung

Passionsblumen-Stecklinge benötigen für eine erfolgreiche Bewurzelung:

  • Temperaturen zwischen 20-25°C
  • Hohe Luftfeuchtigkeit (70-80%)
  • Helles, aber kein direktes Sonnenlicht
  • Gleichmäßig feuchtes Substrat

Häufige Probleme und Lösungen

Trotz sorgfältiger Pflege kann es zu Problemen kommen:

  • Fäulnis: Reduzieren Sie die Feuchtigkeit und entfernen Sie befallene Teile.
  • Keine Wurzelbildung: Überprüfen Sie Temperatur und Feuchtigkeit, eventuell Hormonpulver verwenden.
  • Blattfall: Ist normal, solange der Steckling nicht austrocknet.

Mit etwas Geduld und der richtigen Pflege werden Ihre Passionsblumen-Stecklinge in 4-6 Wochen Wurzeln gebildet haben. Dann können Sie sie vorsichtig in größere Töpfe umsetzen und nach und nach an normale Umgebungsbedingungen gewöhnen.

Vermehrung durch Ableger: Eine natürliche Methode

Passionsblumen lassen sich nicht nur durch Stecklinge, sondern auch durch Ableger vermehren. Diese Methode ist oft einfacher und natürlicher als die Stecklingsvermehrung.

Ableger vs. Stecklinge: Was ist der Unterschied?

Während Stecklinge von der Mutterpflanze abgeschnitten werden, bleiben Ableger zunächst mit ihr verbunden. Das ermöglicht eine kontinuierliche Versorgung mit Nährstoffen und Wasser, was die Erfolgsquote erhöht.

Der richtige Zeitpunkt für Ableger

Am besten gewinnt man Ableger im Frühling oder Frühsommer, wenn die Pflanze im vollen Wachstum ist. So haben die neuen Pflanzen genug Zeit, sich bis zum Winter zu etablieren.

Ableger-Techniken: Absenker und Abmoosen

Es gibt zwei Hauptmethoden für Ableger:

  • Absenker: Ein bodennaher Trieb wird in die Erde gebogen und mit einem Stein beschwert. An der Kontaktstelle bilden sich Wurzeln.
  • Abmoosen: Bei dieser Methode wird ein Trieb eingeschnitten, mit feuchtem Moos umwickelt und mit Folie umhüllt. Auch hier bilden sich Wurzeln.

Anleitung zur Ablegergewinnung

Wählen Sie einen gesunden, biegsamen Trieb aus. Entfernen Sie die Blätter am unteren Teil des Triebs. Machen Sie einen flachen Einschnitt in die Rinde. Bedecken Sie den Einschnitt mit feuchter Erde oder Moos. Fixieren Sie den Trieb mit einem Draht oder Stein. Halten Sie die Stelle feucht. Nach 4-6 Wochen sollten sich Wurzeln gebildet haben. Trennen Sie den Ableger von der Mutterpflanze und pflanzen Sie ihn ein.

Pflege und Entwicklung der Ableger

Frisch getrennte Ableger brauchen besondere Aufmerksamkeit. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Ein heller Standort ohne direkte Mittagssonne ist ideal. Nach etwa zwei Wochen können Sie vorsichtig am Ableger ziehen - spüren Sie Widerstand, hat er Wurzeln geschlagen.

Vor- und Nachteile der Ablegervermehrung

Vorteile:

  • Hohe Erfolgsquote
  • Genetisch identisch zur Mutterpflanze
  • Weniger anfällig für Austrocknung als Stecklinge

Nachteile:

  • Zeitaufwändiger als Stecklinge
  • Begrenzte Anzahl möglicher Ableger pro Pflanze
  • Nicht für alle Passionsblumenarten gleich gut geeignet

Vermehrung durch Aussaat: Der Weg zu neuen Variationen

Die Aussaat von Passionsblumen ist eine spannende Methode, um neue Pflanzen zu gewinnen und möglicherweise sogar neue Variationen zu entdecken.

Samen gewinnen und richtig lagern

Ernten Sie reife Früchte und entnehmen Sie die Samen. Waschen Sie das Fruchtfleisch ab und lassen Sie die Samen gut trocknen. Bewahren Sie sie in einem Papiertütchen an einem kühlen, trockenen Ort auf. So bleiben sie bis zu zwei Jahre keimfähig.

Samenvorbereitung: Stratifikation und Einweichen

Manche Passionsblumensamen benötigen eine Kälteperiode (Stratifikation), um zu keimen. Wickeln Sie die Samen in feuchtes Küchenpapier und legen Sie sie für 4-6 Wochen in den Kühlschrank. Vor der Aussaat weichen Sie die Samen 24 Stunden in lauwarmem Wasser ein.

Die richtige Zeit und das passende Substrat

Säen Sie im Frühjahr aus. Verwenden Sie eine lockere, nährstoffarme Aussaaterde. Mischen Sie etwas Sand unter, um die Drainage zu verbessern. Die ideale Temperatur liegt bei 20-25°C.

Aussaatmethoden und optimale Keimbedingungen

Streuen Sie die Samen dünn auf die angefeuchtete Erde und bedecken Sie sie leicht. Decken Sie die Aussaatschale mit Folie ab, um die Feuchtigkeit zu halten. Stellen Sie sie an einen hellen, aber nicht sonnigen Ort. Die Keimung dauert 2-6 Wochen.

Pflege der Sämlinge und Pikieren

Sobald die Sämlinge zwei echte Blätter haben, können Sie sie pikieren. Setzen Sie sie einzeln in kleine Töpfe mit nährstoffarmer Erde. Gießen Sie vorsichtig und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht. Nach etwa 8 Wochen können Sie mit einer schwachen Düngung beginnen.

Herausforderungen bei der Aussaat

Die größten Probleme bei der Aussaat sind:

  • Ungleichmäßige Keimung
  • Schimmelbildung durch zu hohe Feuchtigkeit
  • Umfallen der Sämlinge (Sämlingskrankheit)

Begegnen Sie diesen Herausforderungen mit guter Belüftung, der richtigen Wassermenge und einem fungiziden Mittel, falls nötig. Mit etwas Geduld und Aufmerksamkeit werden Sie bald Ihre eigenen Passionsblumen aus Samen gezogen haben - vielleicht sogar mit überraschenden neuen Merkmalen!

Vergleich der Vermehrungsmethoden bei Passionsblumen

Bei der Vermehrung von Passionsblumen haben Gärtner verschiedene Methoden zur Auswahl. Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Betrachten wir die Unterschiede genauer.

Erfolgsraten der verschiedenen Methoden

Die Stecklingsvermehrung ist oft sehr zuverlässig, mit Erfolgsraten von bis zu 80%. Ableger können ähnlich hohe Erfolgsquoten aufweisen, besonders bei der Abmoostechnik. Die Aussaat ist etwas anspruchsvoller, mit Keimraten zwischen 50-70%, abhängig von Saatgutqualität und Bedingungen.

Zeitaufwand und benötigte Ressourcen

Stecklinge sind relativ schnell und unkompliziert. Es dauert nur wenige Wochen, bis sich Wurzeln bilden. Ableger benötigen oft etwas mehr Zeit, können aber direkt an der Mutterpflanze wachsen. Die Aussaat ist zeitaufwendiger - von der Keimung bis zur blühfähigen Pflanze können 1-2 Jahre vergehen.

Genetische Vielfalt vs. Klone

Hier liegt ein wesentlicher Unterschied: Stecklinge und Ableger produzieren genetisch identische Kopien der Mutterpflanze. Das ist vorteilhaft, wenn man die Eigenschaften einer bestimmten Sorte erhalten möchte. Die Aussaat führt zu genetischer Vielfalt. Das kann interessant sein, wenn man neue Variationen sucht. Bei Sämlingen ist das Ergebnis jedoch ungewiss.

Einfluss auf Blühfähigkeit und Wachstum

Stecklinge und Ableger blühen meist schneller als Sämlinge, da sie das "Erwachsenenalter" der Mutterpflanze übernehmen. Sämlinge brauchen oft 2-3 Jahre bis zur ersten Blüte. Dafür können sie manchmal kräftiger und anpassungsfähiger sein als ihre geklonten Geschwister.

Eignung für verschiedene Passionsblumenarten

Nicht alle Methoden eignen sich gleich gut für jede Passionsblumenart. Die blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) lässt sich gut durch Stecklinge vermehren, während die Maracuja (Passiflora edulis) oft besser durch Aussaat vermehrt wird. Exotischere Arten können anspruchsvoller sein und spezielle Techniken erfordern.

Pflege nach der Vermehrung: So gedeihen junge Passionsblumen

Nach der erfolgreichen Vermehrung beginnt die Phase der Aufzucht. Hier einige Tipps für prächtig gedeihende junge Passionsblumen:

Umtopfen und Substratanforderungen

Bei gut entwickelten Wurzeln ist es Zeit zum Umtopfen. Verwenden Sie ein lockeres, durchlässiges Substrat. Eine Mischung aus Gartenerde, Kompost und Sand im Verhältnis 2:1:1 ist bewährt. Achten Sie auf gute Drainage - Passionsblumen mögen Feuchtigkeit, aber keine Staunässe.

Düngung und Wasserbedarf junger Passionsblumen

In der Wachstumsphase benötigen Passionsblumen viele Nährstoffe. Geben Sie alle zwei Wochen einen organischen Flüssigdünger. Beim Gießen gilt: Seltener, dafür durchdringend wässern. Der Boden sollte zwischen den Wassergaben leicht abtrocknen.

Licht- und Temperaturbedürfnisse

Junge Passionsblumen bevorzugen helle, aber nicht zu sonnige Standorte. Ein halbschattiger Platz ist ideal. Die Temperatur sollte tagsüber zwischen 20-25°C liegen, nachts nicht unter 15°C fallen. Im Winter vertragen einige Arten auch kühlere Temperaturen, aber Vorsicht vor Frost!

Unterstützung des Wachstums

Passionsblumen sind Kletterpflanzen. Bieten Sie ihnen frühzeitig eine Rankhilfe. Ein einfaches Rankgitter oder Bambusstäbe reichen anfangs. Später können Sie auf größere Spaliere umsteigen. Die Pflanzen werden mit üppigem Wachstum reagieren.

Überwinterung junger Passionsblumen

Die erste Überwinterung ist für junge Passionsblumen oft herausfordernd. Nicht frostharte Arten überwintern am besten im Haus bei 10-15°C. Reduzieren Sie das Gießen und stellen Sie die Düngung ein. Robustere Sorten wie P. caerulea können Sie mit Winterschutz auch im Freien lassen. Ein Vlies und eine dicke Mulchschicht bieten Schutz.

Mit der richtigen Pflege entwickeln sich Ihre jungen Passionsblumen zu prächtigen Exemplaren. Vielleicht überraschen Sie Ihre Sämlinge sogar mit besonderen Blüten!

Spezielle Techniken und Tipps für Passionsblumen-Enthusiasten

Wachstumshormone: Fluch oder Segen?

Wachstumshormone können bei der Vermehrung von Passionsblumen durchaus hilfreich sein, aber Vorsicht ist geboten. Zu viel des Guten kann mehr schaden als nützen. Eine sanfte Alternative sind selbstgemachte Wurzelstimulanzien aus Weidenzweigen. Einfach ein paar frische Zweige klein schneiden, in Wasser einweichen und die Stecklinge damit behandeln. Das enthaltene natürliche Auxin fördert die Wurzelbildung ganz ohne Chemie.

Seltene Schönheiten vermehren

Bei seltenen oder anspruchsvollen Passionsblumenarten wie der Passiflora vitifolia lohnt sich oft die Ablegermethode. Dabei den Trieb vorsichtig in die Erde biegen und mit einem Drahtbügel fixieren. Nach einigen Wochen bilden sich an der Kontaktstelle Wurzeln. Erst dann vom Mutterpflanze trennen. So bleiben die empfindlichen Arten stressfrei und wachsen zuverlässiger an.

Kreuzungsexperimente für Hobbyzüchter

Wer Lust auf Neues hat, kann sich an Kreuzungen versuchen. Dafür am besten zwei ähnliche Arten wählen, etwa Passiflora caerulea und incarnata. Die Blüten vor dem Öffnen mit Folie umwickeln, dann per Pinsel den Pollen der einen Art auf die Narbe der anderen übertragen. Mit etwas Glück entstehen so ganz eigene Hybride. Spannend, aber Geduld ist gefragt!

Vermehrung fürs Geschäft

Wer größere Mengen braucht, setzt am besten auf In-vitro-Vermehrung. Das klingt kompliziert, ist aber mit etwas Übung machbar. Dafür Sprossspitzen steril in Nährlösung kultivieren. So lassen sich schnell viele genetisch identische Jungpflanzen gewinnen. Allerdings braucht's dafür einiges an Ausrüstung. Für den Hausgebrauch reichen die klassischen Methoden völlig.

Typische Stolpersteine bei der Passionsblumenvermehrung

Häufige Fehler und wie man sie umschifft

Die Passionsblumenvermehrung kann herausfordernd sein. Hier ein paar klassische Fettnäpfchen:

  • Zu viel Wasser: Stecklinge mögen's feucht, aber nicht nass. Lieber öfter mal sprühen statt gießen.
  • Zu wenig Geduld: Wurzelbildung braucht Zeit. Nicht vorschnell aufgeben!
  • Falsche Jahreszeit: Im Spätsommer oder Herbst vermehrte Pflanzen haben's schwer mit dem Überwintern. Frühjahr ist ideal.
  • Zu viel Dünger: Junge Wurzeln sind empfindlich. Erst düngen, wenn die Pflanze richtig durchstartet.

Lösungsansätze für knifflige Fälle

Manchmal will's einfach nicht klappen. Dann heißt es: Ruhe bewahren und tüfteln. Ein Tipp aus der Praxis: Bei störrischen Stecklingen hilft oft eine Mini-Gewächshaus-Atmosphäre. Einfach eine durchsichtige Plastiktüte über den Topf stülpen. Das hält die Luftfeuchtigkeit hoch und fördert die Wurzelbildung. Aber Vorsicht vor Schimmel - ab und zu lüften nicht vergessen!

Passionsblumen vermehren: Eine Reise voller Überraschungen

Jede Vermehrungsmethode hat ihre Eigenheiten. Stecklinge sind schnell und zuverlässig, brauchen aber etwas Fingerspitzengefühl. Ableger sind gemütlicher, dafür fast todsicher. Und die Aussaat? Ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang, aber dafür voller spannender Variationen.

Nach Jahren des Herumprobierens empfehle ich: Fangt klein an, experimentiert mit verschiedenen Techniken und lasst euch von Rückschlägen nicht entmutigen. Jeder Gärtner hat seine bevorzugte Methode - findet eure! Ob Balkon, Garten oder Gewächshaus, für jede Situation gibt's die passende Lösung.

Die Vermehrung von Passionsblumen ist wie das Leben selbst: voller Überraschungen, manchmal frustrierend, aber immer lehrreich. Also, Ärmel hochkrempeln und los geht's! Vielleicht züchtet ihr ja die nächste Passionsblumen-Sensation. Und wenn nicht, habt ihr zumindest eine Menge Spaß und jede Menge neue grüne Mitbewohner. In diesem Sinne: Viel Erfolg und bleibt dran!

Blühbirne

Häufige Fragen und Antworten

  1. Welche Passionsblumenarten eignen sich besonders gut für die Vermehrung im heimischen Garten?
    Für die Vermehrung im heimischen Garten eignen sich besonders robuste Passionsblumenarten. Die Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) ist der Klassiker für deutsche Gärten - sie ist winterhart und lässt sich sowohl durch Stecklinge als auch Ableger gut vermehren. Die Fleischrote Passionsblume (Passiflora incarnata) ist ebenfalls sehr geeignet, da sie ebenfalls frostresistent ist. Diese beiden Arten haben sich als besonders zuverlässig erwiesen und verzeihen auch Anfängerfehlern. Für geschützte Standorte oder Kübelhaltung kommen auch wärmere Arten wie die Maracuja (Passiflora edulis) in Frage, die sich hervorragend durch Aussaat vermehren lässt. Wichtig ist, dass man mit den weniger anspruchsvollen Arten beginnt und erst später zu exotischeren Varianten übergeht. So sammelt man wertvolle Erfahrungen und kann die Vermehrungstechniken perfektionieren.
  2. Wie unterscheiden sich Stecklinge, Ableger und Aussaat bei der Passionsblumenvermehrung?
    Die drei Hauptmethoden unterscheiden sich grundlegend in Durchführung und Ergebnis. Stecklinge sind abgeschnittene Triebspitzen, die in feuchtes Substrat gesteckt werden - sie wurzeln meist binnen 4-6 Wochen und produzieren genetisch identische Kopien der Mutterpflanze. Ableger bleiben zunächst mit der Mutterpflanze verbunden, werden in die Erde gebogen oder abgemosst und erst nach der Wurzelbildung getrennt - diese Methode hat hohe Erfolgsraten, dauert aber länger. Die Aussaat hingegen führt zu genetischer Vielfalt und neuen Variationen, benötigt aber deutlich mehr Geduld: Von der Keimung bis zur blühfähigen Pflanze vergehen 1-2 Jahre. Stecklinge und Ableger blühen schneller, da sie das 'Erwachsenenalter' übernehmen. Für Sortenerhaltung sind vegetative Methoden ideal, für Experimente und Züchtung eignet sich die Aussaat besser. Jede Methode hat ihre Berechtigung je nach Ziel und verfügbarer Zeit.
  3. Welche Rolle spielt die Bewurzelungszeit bei verschiedenen Vermehrungsmethoden für Passiflora?
    Die Bewurzelungszeit ist entscheidend für den Erfolg der Passionsblumen-Vermehrung und variiert stark zwischen den Methoden. Stecklinge benötigen in der Regel 4-6 Wochen für die Wurzelbildung, wobei optimale Bedingungen (20-25°C, hohe Luftfeuchtigkeit) den Prozess beschleunigen. Ableger brauchen ähnliche Zeiträume, sind aber weniger stressanfällig, da sie kontinuierlich von der Mutterpflanze versorgt werden. Bei der Aussaat dauert bereits die Keimung 2-6 Wochen, und die Entwicklung eines kräftigen Wurzelsystems kann Monate in Anspruch nehmen. Während der Bewurzelungsphase sind die Pflanzen besonders empfindlich und benötigen konstante Pflege. Eine zu kurze Bewurzelungszeit führt zum Ausfall der Jungpflanzen, eine zu lange Wartezeit kann Stress und Schwächung verursachen. Erfahrene Gärtner testen vorsichtig durch leichtes Ziehen, ob sich Widerstand zeigt - das Zeichen für erfolgreiche Bewurzelung. Die Geduld in dieser Phase zahlt sich durch kräftige, gesunde Jungpflanzen aus.
  4. Warum umfasst die Gattung Passiflora über 500 verschiedene Arten weltweit?
    Die außergewöhnliche Artenvielfalt der Gattung Passiflora mit über 500 Arten weltweit resultiert aus ihrer breiten geografischen Verbreitung und Anpassungsfähigkeit. Passionsblumen haben ihren Ursprung hauptsächlich in den Tropen und Subtropen Südamerikas, haben sich aber über verschiedene Klimazonen ausgebreitet - von Regenwäldern bis hin zu gemäßigten Zonen. Diese geografische Isolation führte zu unterschiedlichen Evolutionswegen und Spezialisierungen. Die Pflanzen entwickelten verschiedene Strategien zur Bestäubung, Fruchtbildung und Überdauerung ungünstiger Bedingungen. Einige Arten spezialisierten sich auf bestimmte Bestäuber, andere auf spezielle Standorte oder Klimabedingungen. Die komplexen Blütenstrukturen und vielfältigen Wuchsformen spiegeln diese Anpassungen wider. Hinzu kommt die natürliche Hybridisierung zwischen verwandten Arten, die weitere Varianten hervorbringt. Diese genetische Flexibilität macht Passionsblumen auch für Züchter interessant und erklärt die kontinuierliche Entstehung neuer Formen und Eigenschaften in der Gattung.
  5. Welche spezielle Techniken gibt es für die Vermehrung seltener Passionsblumenarten?
    Seltene Passionsblumenarten erfordern oft besondere Vermehrungstechniken, da sie anspruchsvoller und empfindlicher sind. Die Ablegermethode ist hier besonders bewährt: Der Trieb wird vorsichtig zur Erde gebogen, mit einem Drahtbügel fixiert und erst nach sicherer Bewurzelung von der Mutterpflanze getrennt. Diese schonende Methode minimiert Stress für seltene Exemplare. Für größere Mengen empfiehlt sich die In-vitro-Vermehrung, bei der Sprossspitzen steril in Nährlösung kultiviert werden - das erfordert jedoch spezielle Ausrüstung. Bei der Stecklingsvermehrung helfen natürliche Wurzelstimulanzien aus Weidenzweigen, die sanfter wirken als synthetische Hormone. Kreuzungsexperimente zwischen ähnlichen Arten können neue robuste Hybride hervorbringen. Wichtig ist auch die richtige Lagerung von Samen seltener Arten: trocken und kühl aufbewahrt bleiben sie bis zu zwei Jahre keimfähig. Spezielle Substrate und kontrollierte Klimabedingungen erhöhen die Erfolgsraten bei empfindlichen Arten erheblich.
  6. Worin unterscheiden sich Kletterpflanzen wie Passionsblumen von anderen Rankpflanzen bei der Vermehrung?
    Kletterpflanzen wie Passionsblumen haben spezielle Eigenschaften, die ihre Vermehrung von anderen Rankpflanzen unterscheiden. Passionsblumen bilden Ranken aus, die sich aktiv um Stützen winden - diese Eigenschaft zeigt sich bereits bei Jungpflanzen und erfordert frühzeitige Rankhilfen. Anders als viele andere Kletterpflanzen entwickeln Passionsblumen schon bei kleinen Stecklingen den Drang zum Klettern. Ihre Triebe verholzen nur teilweise, was sie für die Stecklingsvermehrung prädestiniert. Die natürliche Wuchsform macht Ableger besonders erfolgreich, da sich Triebe leicht zur Erde biegen lassen. Passionsblumen haben zudem die Besonderheit, dass sie aus Wurzelbereichen neue Triebe entwickeln können - ein Vorteil bei der Vermehrung. Ihre tropische Herkunft bedeutet, dass sie während der Vermehrung gleichmäßig warme Bedingungen benötigen, anders als einheimische Rankpflanzen. Die komplexen Blütenstrukturen machen auch die generative Vermehrung speziell, da oft Handbestäubung nötig ist. Diese Eigenschaften erfordern angepasste Vermehrungsstrategien.
  7. Was sind die Unterschiede zwischen Tropenpflanzen und heimischen Pflanzen bei der Anzucht?
    Tropenpflanzen wie Passionsblumen unterscheiden sich erheblich von heimischen Pflanzen in ihren Anzuchtansprüchen. Der wichtigste Unterschied liegt in der Temperatur: Während heimische Pflanzen Kälteperioden tolerieren oder sogar benötigen, brauchen Tropenpflanzen konstant warme Bedingungen zwischen 20-25°C. Die Luftfeuchtigkeit spielt bei exotischen Arten eine viel größere Rolle - sie benötigen oft 70-80% Luftfeuchte, heimische Pflanzen kommen mit normaler Zimmerluft zurecht. Auch die Lichtverhältnisse unterscheiden sich: Tropenpflanzen brauchen helles, aber diffuses Licht, während viele heimische Arten direktes Sonnenlicht vertragen. Bei der Überwinterung zeigen sich weitere Unterschiede - heimische Pflanzen haben natürliche Ruhephasen, Tropenpflanzen wachsen oft ganzjährig weiter. Das Substrat muss bei Exoten durchlässiger und humusreicher sein. Heimische Pflanzen sind generell toleranter gegenüber Pflegefehlern, Tropenpflanzen reagieren empfindlicher auf Stress. Diese Unterschiede erfordern angepasste Vermehrungsstrategien und spezielle Ausrüstung wie Heizmatten oder Gewächshäuser.
  8. Welche Erfolgsraten haben die verschiedenen Passionsblumen-Vermehrungsmethoden tatsächlich?
    Die Erfolgsraten bei der Passionsblumen-Vermehrung variieren deutlich je nach Methode und Bedingungen. Stecklingsvermehrung erreicht unter optimalen Bedingungen Erfolgsraten von bis zu 80% - dabei sind Kopfstecklinge erfolgreicher als verholzte Triebe. Die Ablegermethode, besonders das Abmoosen, kann ähnlich hohe Quoten erzielen und ist oft noch zuverlässiger, da die Verbindung zur Mutterpflanze bestehen bleibt. Die Aussaat ist anspruchsvoller mit Keimraten zwischen 50-70%, abhängig von Saatgutqualität und Lagerbedingungen. Frische Samen keimen deutlich besser als ältere. Bei der In-vitro-Vermehrung können erfahrene Anwender Erfolgsraten über 90% erreichen, allerdings erfordert diese Methode spezielle Ausrüstung und Know-how. Entscheidend für alle Methoden sind die Rahmenbedingungen: richtige Temperatur, Luftfeuchtigkeit und sterile Arbeitsweise. Anfänger erreichen typischerweise niedrigere Raten, die sich mit Erfahrung steigern. Die Jahreszeit spielt ebenfalls eine Rolle - Frühjahr und Frühsommer bieten die besten Voraussetzungen für alle Vermehrungsmethoden.
  9. Wo kann man hochwertiges Zubehör für die Passionsblumen-Anzucht erwerben?
    Hochwertiges Anzucht-Zubehör für Passionsblumen finden Sie bei spezialisierten Gartenfachhändlern und etablierten Online-Shops. Samen.de, ein erfahrener Spezialist für Gartenbedarf, bietet eine umfassende Auswahl an professionellem Anzucht-Zubehör - von spezieller Anzuchterde über Bewurzelungshilfen bis hin zu Gewächshaus-Ausrüstung. Für die Grundausstattung benötigen Sie Anzuchterde, kleine Töpfe, Bewurzelungspulver und Sprühflaschen. Minigewächshäuser oder Anzuchtschalen mit Abdeckhaube schaffen optimale Keimbedingungen. Heizmatten sorgen für gleichmäßige Bodentemperatur, besonders wichtig bei tropischen Arten. Professionelle Gärtner schwören auf Pikierstäbe, pH-Messgeräte und spezielle Substrate. Qualität zahlt sich aus: Hochwertige Anzuchterde ist torffrei und strukturstabil, gute Bewurzelungshormone sind schonend und effektiv. Achten Sie auf Zertifizierungen und Herstellergarantien. Viele Fachhändler bieten auch Beratung und können passende Produkt-Sets zusammenstellen. Online-Bewertungen anderer Hobbygärtner helfen bei der Auswahl des richtigen Equipments.
  10. Welche Kriterien sollten bei der Auswahl von Passionsblumen-Samen beachtet werden?
    Bei der Auswahl von Passionsblumen-Samen sind mehrere Qualitätskriterien entscheidend. Zunächst sollte die Keimfähigkeit durch das Erntejahr erkennbar sein - frische Samen keimen deutlich besser als alte. Seriöse Anbieter wie samen.de geben Erntejahr und Keimrate transparent an. Die botanische Bezeichnung muss korrekt sein, da sich Arten stark in ihren Eigenschaften unterscheiden. Achten Sie auf Herkunftsangaben: Wildsammlungen sind oft keimkräftiger als Samen aus Kultur. Das äußere Erscheinungsbild verrät viel über die Qualität - Samen sollten prall, unbeschädigt und frei von Schimmel sein. Wichtig ist auch die richtige Lagerung: Samen müssen trocken und kühl aufbewahrt werden. Bei seltenen Arten lohnt sich der Kauf bei Spezialisten, die optimale Lagerbedingungen gewährleisten. Informieren Sie sich über Stratifikationsanforderungen der jeweiligen Art. Günstige Mischpackungen enthalten oft schwer bestimmbare Arten. Für Anfänger eignen sich bewährte Sorten wie P. caerulea oder P. incarnata. Lesen Sie Erfahrungsberichte anderer Züchter und achten Sie auf Rückgaberecht bei Keimversagen.
  11. Wie beeinflusst die genetische Vielfalt die langfristige Entwicklung von Passionsblumen-Sammlungen?
    Genetische Vielfalt ist der Schlüssel für gesunde, langfristig erfolgreiche Passionsblumen-Sammlungen. Bei rein vegetativer Vermehrung durch Stecklinge oder Ableger entstehen genetisch identische Klone - das erhält zwar gewünschte Eigenschaften, kann aber langfristig zu Problemen führen. Genetisch einheitliche Bestände sind anfälliger für Krankheiten und Schädlinge, da allen Pflanzen die gleichen Resistenzmechanismen fehlen. Die Aussaat hingegen fördert genetische Vielfalt und kann überraschende Variationen hervorbringen - neue Blütenfarben, kompaktere Wuchsformen oder verbesserte Winterhärte. Sammler sollten daher verschiedene Vermehrungsmethoden kombinieren: bewährte Sorten durch Stecklinge erhalten und gleichzeitig durch Aussaat neue Linien entwickeln. Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten können besonders interessante Hybride erzeugen. Wichtig ist auch der Austausch mit anderen Sammlern, um frisches Erbgut einzubringen. Langfristig entwickeln sich genetisch vielfältige Sammlungen zu robusten, anpassungsfähigen Beständen, die auch veränderte Umweltbedingungen besser verkraften. Die Balance zwischen Sortenerhaltung und genetischer Erneuerung macht den langfristigen Erfolg aus.
  12. Welche Rolle spielt die Luftfeuchtigkeit bei der In-vitro-Vermehrung von Passionsblumen?
    Die Luftfeuchtigkeit ist bei der In-vitro-Vermehrung von Passionsblumen von entscheidender Bedeutung, da sie das sterile Mikroklima in den Kulturgefäßen maßgeblich beeinflusst. In der Gewebekultur herrschen nahezu 100% Luftfeuchtigkeit, was einerseits die Wasseraufnahme der Explantate sichert, andererseits aber auch Risiken birgt. Zu hohe Feuchtigkeit kann Hyperhydrizität (Verglasung) verursachen, bei der die Pflanzen glasig und brüchig werden. Die Spaltöffnungen der Blätter funktionieren unter diesen Bedingungen anders als in natürlicher Umgebung, was die spätere Akklimatisation erschwert. Kontaminationen durch Bakterien und Pilze breiten sich bei hoher Luftfeuchte besonders schnell aus. Deshalb ist steriles Arbeiten unerlässlich. Die Belüftung der Kulturgefäße muss sorgfältig reguliert werden - zu wenig führt zu Sauerstoffmangel, zu viel kann das Gewebe austrocknen. Moderne In-vitro-Systeme verwenden daher spezielle Filter, die Gasaustausch ermöglichen, aber Kontaminationen verhindern. Bei der Überführung in normale Gewächshausbedingungen muss die Luftfeuchtigkeit schrittweise reduziert werden, um die Pflanzen erfolgreich zu akklimatisieren.
  13. Wie funktioniert die Stratifikation bei Passionsblumen-Samen genau?
    Stratifikation ist ein Kältereiz, der die natürlichen Winterbedingungen simuliert und die Keimruhe vieler Passionsblumen-Samen bricht. Dieser Prozess ahmt die natürlichen Bedingungen nach, denen die Samen in ihrem Ursprungsgebiet ausgesetzt sind. Die Durchführung erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst werden die Samen in leicht angefeuchtetem Küchenpapier oder Sand eingebettet, dann in Plastikbeuteln verpackt und für 4-6 Wochen bei 2-4°C im Kühlschrank gelagert. Während dieser Zeit laufen biochemische Prozesse ab, die Keimhemmer abbauen und enzymaktivität fördern. Wichtig ist die richtige Feuchtigkeit - zu trocken verhindert die nötigen Stoffwechselprozesse, zu feucht führt zu Schimmelbildung. Nach der Kältebehandlung werden die Samen bei Zimmertemperatur ausgesät. Die Stratifikation erhöht die Keimrate deutlich und synchronisiert die Keimung. Nicht alle Passionsblumenarten benötigen Stratifikation - tropische Arten keimen oft direkt, während Arten aus gemäßigteren Klimazonen davon profitieren. Die Methode erfordert Geduld, verbessert aber die Erfolgschancen erheblich.
  14. Welche biochemischen Prozesse laufen beim Abmoosen von Passionsblumen ab?
    Beim Abmoosen von Passionsblumen werden komplexe biochemische Prozesse ausgelöst, die zur Wurzelbildung führen. Der initiale Einschnitt in die Rinde unterbricht den Saftfluss und führt zu einer lokalen Anreicherung von Auxinen, den natürlichen Wuchshormonen. Diese Hormone fördern die Zellstreckung und aktivieren ruhende Kambiumzellen. Gleichzeitig sammeln sich Kohlenhydrate und andere Nährstoffe oberhalb der Schnittstelle an, da ihr Transport nach unten blockiert wird. Die Wundreaktion stimuliert die Bildung von Kallusgewebe - undifferenziertes Zellgewebe, aus dem später die Wurzeln entstehen. Enzyme wie Peroxidasen spielen eine wichtige Rolle bei der Lignifizierung und Wundheilung. Das feuchte Moos schafft optimale Bedingungen für die Zellteilung und -differenzierung. Cytokinine, weitere wichtige Pflanzenhormone, regulieren die Wurzelinitiierung. Der Sauerstoffgehalt im Moos ist entscheidend für die Zellatmung und Energiebereitstellung. Diese koordinierten Prozesse führen nach 4-8 Wochen zur Ausbildung eines funktionsfähigen Wurzelsystems, das den Ableger unabhängig von der Mutterpflanze macht.
  15. Wie erstellt man ein optimales Minigewächshaus für Passionsblumen-Stecklinge?
    Ein optimales Minigewächshaus für Passionsblumen-Stecklinge lässt sich einfach selbst erstellen und sorgt für ideale Anzuchtbedingungen. Als Basis dient ein Anzuchtkasten oder eine flache Schale, die mit Drainagelöchern versehen wird. Füllen Sie diese mit einer Mischung aus Anzuchterde und Sand im Verhältnis 1:1. Als Abdeckung eignet sich eine durchsichtige Plastikhaube, ein Glas oder einfach eine aufgeschnittene Plastikflasche. Wichtig ist, dass das Material transparent ist und Licht durchlässt. Für die Belüftung schaffen Sie kleine Öffnungen, die Sie mit Gaze abdecken - das verhindert Schimmelbildung bei gleichbleibend hoher Luftfeuchtigkeit. Eine Heizmatte unter dem Gewächshaus hält die optimale Temperatur von 20-25°C. Ein Thermometer hilft bei der Kontrolle. Stellen Sie das Minigewächshaus an einen hellen, aber nicht vollsonnigen Platz. Besprühen Sie die Innenwände regelmäßig, um die Luftfeuchtigkeit bei 70-80% zu halten. Lüften Sie täglich kurz, um Schimmel zu vermeiden. Nach 4-6 Wochen können Sie die Abdeckung schrittweise entfernen und die bewurzelten Stecklinge akklimatisieren.
  16. Welche praktischen Schritte sind bei der Pikierung von Passionsblumen-Sämlingen zu beachten?
    Die Pikierung von Passionsblumen-Sämlingen erfordert sorgfältiges Vorgehen, um die zarten Pflänzchen nicht zu beschädigen. Beginnen Sie, sobald die Sämlinge ihre ersten echten Blätter entwickelt haben - meist nach 3-4 Wochen. Verwenden Sie einen Pikierstab oder ein ähnliches schmales Werkzeug, um die Sämlinge vorsichtig aus der Aussaaterde zu heben. Fassen Sie die Pflänzchen niemals am Stängel an, sondern nur an den Keimblättern. Bereiten Sie kleine Töpfe mit nährstoffarmer Erde vor - zu viel Dünger kann die jungen Wurzeln verbrennen. Machen Sie mit dem Pikierstab ein Pflanzloch, das tief genug für die gesamte Wurzel ist. Setzen Sie den Sämling bis zu den Keimblättern ein und drücken Sie die Erde sanft an. Wässern Sie vorsichtig mit einer Sprühflasche, um die Wurzeln nicht freizuspülen. Stellen Sie die pikierten Sämlinge zunächst schattig auf und gewöhnen Sie sie langsam an hellere Bedingungen. In den ersten Wochen nach der Pikierung nur mäßig gießen und nicht düngen. Die Pflänzchen brauchen Zeit, um sich zu etablieren.
  17. Stimmt es, dass Passionsblumen ohne Bewurzelungspulver nicht erfolgreich vermehrt werden können?
    Nein, das ist ein weit verbreiteter Irrtum - Passionsblumen lassen sich durchaus erfolgreich ohne Bewurzelungspulver vermehren. Viele Arten, besonders die robusten wie Passiflora caerulea, bilden auch ohne Hilfsmittel zuverlässig Wurzeln. Bewurzelungshormon kann den Prozess beschleunigen und die Erfolgsrate steigern, ist aber nicht zwingend erforderlich. Wichtiger sind optimale Rahmenbedingungen: gleichmäßige Feuchtigkeit, Temperaturen um 20-25°C und hohe Luftfeuchtigkeit. Natürliche Alternativen zu synthetischen Hormonen gibt es auch: Ein Sud aus frischen Weidenzweigen enthält natürliche Auxine und wirkt wurzelfördernd. Einfach zerkleinerte Weidenzweige in Wasser einweichen und die Stecklinge damit behandeln. Auch Honig hat schwach wurzelfördernde Eigenschaften. Die Ablegermethode funktioniert ganz ohne jegliche Hilfsmittel, da die Nährstoffversorgung durch die Mutterpflanze gesichert ist. Entscheidend für den Erfolg sind vielmehr die richtige Jahreszeit, gesunde Mutterpflanzen und sauberes Arbeiten. Mit etwas Geduld und der richtigen Technik gelingen Passionsblumen-Stecklinge auch ohne chemische Unterstützung.
  18. Zu welcher Jahreszeit gelingen Passionsblumen-Stecklinge in mitteleuropäischen Klimazonen am besten?
    In mitteleuropäischen Klimazonen gelingen Passionsblumen-Stecklinge am besten von März bis Juli, wobei der optimale Zeitraum zwischen April und Juni liegt. In dieser Phase befinden sich die Mutterpflanzen in aktivem Wachstum, was die Wurzelbildung deutlich begünstigt. Die steigenden Temperaturen und längeren Tage fördern die natürlichen Wachstumshormone in der Pflanze. Frühjahrs-Stecklinge haben den Vorteil, dass sie den ganzen Sommer über wachsen können und bis zum Herbst gut etabliert sind. Das erleichtert die erste Überwinterung erheblich. Mai gilt als Idealmonat, da die Frostgefahr gebannt ist und die Temperaturen stabil über 15°C liegen. Sommerstecklinge (Juni/Juli) wurzeln zwar ebenfalls gut, haben aber weniger Zeit sich zu entwickeln. Herbst- und Winterstecklinge sind problematisch, da die kurzen Tage und niedrigen Temperaturen die Wurzelbildung stark verlangsamen. Ausnahme sind beheizte Gewächshäuser oder Wintergärten, wo ganzjährig Stecklinge möglich sind. Für Zimmer-Passionsblumen gelten weniger strenge Regeln, aber auch hier ist das Frühjahr optimal. Die Erfolgschance steigt um 30-50%, wenn der richtige Zeitpunkt gewählt wird.
  19. Wie unterscheidet sich die Kultivierung von der eigentlichen Pflanzenvermehrung?
    Kultivierung und Pflanzenvermehrung sind zwei unterschiedliche Bereiche der Pflanzenpflege, die oft verwechselt werden. Pflanzenvermehrung umfasst alle Techniken zur Erzeugung neuer Pflanzen - sei es durch Stecklinge, Ableger, Aussaat oder moderne Methoden wie In-vitro-Vermehrung. Hier steht die Entstehung neuer Individuen im Mittelpunkt. Die Kultivierung hingegen beschäftigt sich mit der langfristigen Pflege und Entwicklung bereits vorhandener Pflanzen. Sie umfasst Aspekte wie Standortwahl, Düngung, Bewässerung, Schnitt und Überwinterung. Bei Passionsblumen bedeutet Vermehrung das Ziehen von Stecklingen oder die Aussaat von Samen, während Kultivierung die Aufzucht zu blühfähigen Exemplaren einschließt. Die Kultivierung beginnt oft dort, wo die Vermehrung endet - nämlich bei der bewurzelten Jungpflanze. Erfolgreiche Passionsblumen-Kultivierung erfordert Kenntnisse über Rankhilfen, Winterschutz und artspezifische Bedürfnisse. Beide Bereiche ergänzen sich: Ohne erfolgreiche Vermehrung gibt es nichts zu kultivieren, ohne gute Kultivierung bleiben vermehrte Pflanzen schwächlich. Professionelle Gärtner beherrschen beide Disziplinen gleichermaßen.
  20. Worin liegt der Unterschied zwischen Anzucht und Aufzucht bei Passionsblumen?
    Anzucht und Aufzucht werden oft synonym verwendet, bezeichnen aber verschiedene Phasen der Pflanzenentwicklung. Anzucht umfasst die frühen Stadien der Pflanzenvermehrung - von der Stecklingsbewurzelung oder Samenkeimung bis zur ersten Etablierung der Jungpflanze. Bei Passionsblumen-Stecklingen endet die Anzuchtphase, wenn sich ein stabiles Wurzelsystem gebildet hat und die Pflanze in normales Substrat umgetopft werden kann. Die Aufzucht beginnt danach und umfasst die Entwicklung zur ausgewachsenen, blühfähigen Pflanze. Während der Anzucht benötigen Passionsblumen besonders kontrollierte Bedingungen: konstante Feuchtigkeit, Temperaturen um 20-25°C und hohe Luftfeuchtigkeit. Die Aufzucht ist weniger kritisch, da die Pflanzen robuster geworden sind. Hier stehen Wachstumsförderung, Formgebung und Vorbereitung auf den endgültigen Standort im Vordergrund. Zeitlich dauert die Anzucht bei Stecklingen etwa 6-8 Wochen, bei Samen bis zur Keimung 2-6 Wochen. Die Aufzucht kann Jahre dauern, bis die Passionsblume ihre volle Größe und Blühfähigkeit erreicht hat.
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