Jungpflanzen pikieren: Darauf kommt es an!
Wenn Sie selber Pflanzen in der Wohnung oder im Gewächshaus vorziehen, dann kommt der Tag an dem das Pikieren ansteht. Die jungen Keimlinge werden rasch größer, bilden mehr Blätter aus und bedrängen sich bald gegenseitig. Für gesundes Wachstum brauchen die Pflanzen ausreichend Platz für die Entwicklung. In diesem Beitrag dreht sich alles um das richtige Pikieren von Jungpflanzen und Keimlingen.
Warum ist Pikieren so wichtig?
Eine Pflanze hat immer den gleichen Grundaufbau: Wurzel, Spross und Blatt. Bei einem Keimling soll das Wachstum aus dem Wachstumsgewebe, welches zwischen den beiden Keimblättern liegt, angeregt werden. Steht der Keimling aber zu dunkel, streckt sich der Sprossabschnitt zwischen Wurzel und Keimblättern. Es werden kaum neue Zellen gebildet, das Längenwachstum erfolgt durch Streckung der bereits angelegten Zellen. Das führt dazu, dass das Gewebe weich und krankheitsanfällig wird, im Extremfall ist der Stängel so weich, dass er einfach einknickt.
Um das zu vermeiden werden die Keimlinge frühzeitig pikiert. Nur so erhalten sie ausreichend Licht und Nährstoffe.
Was braucht man zum Pikieren?
Sie brauchen ausreichend große Töpfe mit Abzugslöchern, die mit hochwertiger und gerne gedüngter Gemüseerde gefüllt werden. Jeder Keimling braucht einen eigenen Topf, bei Blumen oder Kräutern werden manchmal auch mehrere Keimlinge in einen Topf pikiert, wenn ein besonders buschiges und dichtes Wachstum gewünscht ist.
Außerdem benötigen Sie Geduld und Fingerspitzen Gefühl. Ein spezieller Pikierstab und eine Pikiergabel machen es besonders einfach, die empfindlichen Pflanzen zu versetzen. Allerdings geht es auch ohne oder mit behelfsmäßigen Eigenbauten. Eine alte Gabel oder ein rundes Hölzchen, sind zweckmäßige Helfer. Verwenden Sie keine Pinzette, damit würden sie die empfindlichen Keimlinge schnell verletzen.
Pikieren: Schritt für Schritt
1. Bestandsaufnahme der Keimlinge
Machen Sie zunächst eine Bestandsaufnahme, wie viele Pflanzen von welcher Art und Sorte sind gekeimt? Gibt es vielleicht Sorten, die viel besser gekeimt sind als erwartet? Dann kennen Sie vielleicht noch Verwandte und Bekannte, die sich über die kleinen Pflänzchen freuen. Sind zu wenige gekeimt, ist meist noch genügend Zeit nachzusäen.
2. Vorbereitung der Töpfe
Füllen Sie Töpfe mit Gemüseerde. Bei der Topfgröße hat sich ein Durchmesser von 9 cm bewährt. Das ist auch die Größe, die üblicherweise in Gärtnereien genutzt wird und in denen fertig gewachsene Pflanzen verkauft werden. Für Jungpflanzen, die schon vor den Eisheiligen ins Beet dürfen, genügen auch kleinere Töpfe.
Füllen Sie die Erde so ein, dass der Topf vollständig gefüllt ist, streichen Sie überflüssige Erde ab und drücken Sie die Erde gleichmäßig an, damit das Gießwasser später problemlos versickert.
3. Mit dem Pikierstab Pflanzloch vorbereiten
Bohren Sie mit einem Pikierstab Löchern in die Erde. Das Loch sollte ausreichend tief sein, damit die gesamte Wurzel und ein Teil des Sprosses darin Platz finden.
4. Keimlinge pikieren
Heben Sie mithilfe der Pikiergabel vorsichtig die Keimlinge aus der Aussaatschale. Fassen Sie die Keimblätter mit Daumen und Zeigefinder und legen Sie ihn quer über das vorbereitete Loch.
Drücken Sie nun mithilfe des Pikierstabes das Ende der Wurzel in die Erde. Manchmal muss man nachschieben oder an den Keimblättern leicht ziehen. Der Keimling sollte etwas so tief stehen wie vorher. Bei Tomaten, Paprika und Kohlarten hat es sich bewährt etwas tiefer zu pflanzen. Die Keimblätter müssen in jedem Fall frei über dem Boden stehen.
5. Angießen
Drücken Sie die Erde rund um den Keimling leicht an und gießen Sie mit einer feinen Brause kräftig an.
Nach dem Pikieren kälter stellen und regelmäßig Düngen
Die jungen Keimlinge sind auf dem besten Weg, zu kräftigen Jungpflanzen heranzuwachsen. Sie haben das empfindliche Stadium der Keimung überstanden und können ihre Wurzeln zunächst ungehindert ausbreiten und neue Nährstoffe für kräftiges Wachstum aufnehmen.
Nach dem Pikieren ist der ideale Zeitpunkt, um die Pflanzen etwas kühler zu stellen. Dort wachsen sie langsamer, aber kräftiger. Für Blumen und Gemüse ist eine Temperatur von 15 bis 18 °C ideal. Gießen Sie regelmäßig und geben Sie alle zwei Wochen eine extra Portion Nährstoffe mit einem Flüssigdünger über das Gießwasser.