Kamillenanbau: Herausforderungen meistern, Erfolge ernten

Kamillenanbau: Eine Herausforderung für Hobbygärtner

Kamille ist weit mehr als nur ein beliebter Tee. Als vielseitige Heilpflanze stellt sie uns Gärtner vor spannende Aufgaben, die es zu meistern gilt.

Schlüssel zum erfolgreichen Kamillenanbau

  • Kamille gedeiht am besten an sonnigen Standorten mit kargen Böden
  • Das Saatgut benötigt als Lichtkeimer eine oberflächliche Aussaat
  • Regelmäßige, aber maßvolle Bewässerung ist entscheidend
  • Vorbeugende Maßnahmen können vor Schädlingen und Krankheiten schützen

Die Bedeutung der Kamille als Heilpflanze

Die Echte Kamille (Matricaria recutita) zählt zu den bekanntesten Heilpflanzen überhaupt. Seit Jahrhunderten wird sie in der Volksmedizin geschätzt und findet heute sowohl in der Naturheilkunde als auch in der modernen Medizin Anwendung. Ihre entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften machen sie zu einem vielseitigen Helfer bei den verschiedensten Beschwerden.

In meinem Garten habe ich der Kamille einen besonderen Platz eingeräumt. Nicht nur wegen ihrer heilenden Wirkung, sondern auch wegen ihres zarten Duftes und der hübschen weißen Blüten mit gelber Mitte. Es fasziniert mich immer wieder, wie robust diese zierliche Pflanze sein kann.

Typische Herausforderungen beim Kamillenanbau

Trotz ihrer Robustheit stellt der Anbau von Kamille uns Gärtner vor einige Herausforderungen. Die häufigsten Probleme, die mir in meiner langjährigen Erfahrung begegnet sind, lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

  • Keimungsschwierigkeiten
  • Standortbedingte Probleme
  • Bewässerungsfehler
  • Schädlingsbefall und Krankheiten

Jedes dieser Probleme erfordert eine spezifische Herangehensweise, um erfolgreich Kamille anzubauen. Lassen Sie uns diese Herausforderungen genauer betrachten und Lösungsansätze entwickeln.

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Keimungsprobleme und mögliche Lösungen

Die Lichtkeimereigenschaften der Kamille

Eine der ersten Hürden beim Kamillenanbau ist die Keimung. Kamille gehört zu den Lichtkeimern, was bedeutet, dass ihre Samen Licht benötigen, um zu keimen. Dies ist ein faszinierender Anpassungsmechanismus der Natur, der verhindert, dass die Samen zu tief im Boden keimen, wo sie keine Chance hätten, an die Oberfläche zu gelangen.

In der Praxis habe ich oft beobachtet, dass Hobbygärtner dazu neigen, die Samen zu tief in die Erde zu bringen. Das Ergebnis: Die Samen keimen nicht oder nur sehr spärlich. Um dies zu vermeiden, empfehle ich, die Samen einfach auf die Oberfläche des Bodens zu streuen und leicht anzudrücken. Eine hauchdünne Schicht feiner Erde darüber ist in Ordnung, aber mehr sollte es nicht sein.

Optimale Aussaatbedingungen schaffen

Neben dem Licht spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle für eine erfolgreiche Keimung:

  • Bodentemperatur: Kamille keimt am besten bei Temperaturen zwischen 15 und 20°C. Im Freiland ist eine Aussaat ab April möglich, sobald keine Fröste mehr zu erwarten sind.
  • Bodenfeuchtigkeit: Der Boden sollte gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass sein. Staunässe führt schnell zu Fäulnis der Samen.
  • Bodenstruktur: Ein feinkrümeliger, lockerer Boden erleichtert den Keimlingen das Durchbrechen der Oberfläche.

In meinem Garten bereite ich das Saatbeet immer besonders sorgfältig vor. Ich reche die Oberfläche fein und entferne alle größeren Steine oder Erdklumpen. Dann gieße ich vorsichtig mit einer feinen Brause, um die Samen nicht wegzuspülen.

Vorkeimung als Alternative

Wenn Sie trotz aller Bemühungen Probleme mit der Keimung haben, könnte die Vorkeimung eine gute Alternative sein. Dabei werden die Samen vor der Aussaat zum Keimen gebracht. So haben Sie die Kontrolle über den Keimungsprozess und können sicher sein, dass nur gekeimte Samen in den Boden kommen.

Für die Vorkeimung hat sich folgende Methode bewährt:

  • Legen Sie die Samen auf ein feuchtes Küchenpapier oder Watte.
  • Platzieren Sie das Ganze in einer flachen Schale und decken Sie es mit einer Klarsichtfolie ab.
  • Stellen Sie die Schale an einen warmen, hellen Ort (aber nicht in die pralle Sonne).
  • Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht.
  • Nach etwa 5-7 Tagen sollten die ersten Keimlinge sichtbar sein.

Die vorgekeimten Samen können Sie dann vorsichtig in vorbereitete Rillen im Beet oder in Anzuchttöpfe setzen. Seien Sie dabei behutsam, um die zarten Keimlinge nicht zu beschädigen.

Standortbedingte Herausforderungen

Bodenbeschaffenheit und pH-Wert

Kamille ist in Bezug auf den Boden relativ anspruchslos, was sie zu einer dankbaren Pflanze für viele Gärtner macht. Dennoch gibt es einige Punkte zu beachten, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen:

  • Bodenstruktur: Kamille bevorzugt lockere, durchlässige Böden. Schwere, lehmige Böden sollten Sie mit Sand oder Kompost auflockern.
  • Nährstoffgehalt: Entgegen der landläufigen Meinung gedeiht Kamille am besten auf nährstoffarmen Böden. Zu viele Nährstoffe fördern das Blattwachstum auf Kosten der Blütenbildung.
  • pH-Wert: Der ideale pH-Wert liegt zwischen 6,0 und 7,5. In diesem leicht sauren bis neutralen Bereich kann die Kamille Nährstoffe optimal aufnehmen.

In meinem Garten habe ich beobachtet, dass Kamille besonders gut auf Flächen wächst, die vorher nicht oder nur wenig gedüngt wurden. Wenn Ihr Boden zu nährstoffreich ist, können Sie ihn mit Sand abmagern.

Licht- und Temperaturbedürfnisse

Kamille ist eine Lichtpflanze und braucht viel Sonne für ein gesundes Wachstum und eine reiche Blüte. Beachten Sie folgende Punkte:

  • Sonneneinstrahlung: Wählen Sie einen Standort mit mindestens 6 Stunden direkter Sonneneinstrahlung täglich.
  • Temperatur: Kamille verträgt sowohl Hitze als auch leichte Fröste. Optimal sind Temperaturen zwischen 15 und 25°C.
  • Windschutz: Obwohl Kamille recht robust ist, schätzt sie einen gewissen Schutz vor starken Winden, besonders in der Wachstumsphase.

In meinem Garten habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kamille an sonnigen Standorten nicht nur mehr Blüten produziert, sondern diese auch einen intensiveren Duft und eine stärkere Heilwirkung haben.

Anpassungsstrategien für verschiedene Gartensituationen

Nicht jeder Garten bietet ideale Bedingungen für den Kamillenanbau. Hier einige Tipps, wie Sie auch unter weniger optimalen Bedingungen erfolgreich Kamille anbauen können:

  • Schattiger Garten: Wählen Sie die sonnigste Stelle aus. Kamille wird zwar etwas weniger üppig wachsen, aber dennoch Blüten produzieren.
  • Balkon oder Terrasse: Kamille eignet sich gut für den Anbau in Töpfen oder Kästen. Achten Sie auf ausreichend große Gefäße mit guter Drainage.
  • Schwerer Boden: Mischen Sie großzügig Sand unter die Erde und erhöhen Sie das Beet leicht, um Staunässe zu vermeiden.
  • Windexponierte Lage: Pflanzen Sie Kamille zwischen höher wachsende Pflanzen oder errichten Sie einen Windschutz.

In meinem eigenen Garten habe ich sogar schon erfolgreich Kamille in einem alten Waschzuber angebaut. Das zeigt, wie anpassungsfähig diese Pflanze sein kann, wenn man ihr die grundlegenden Bedürfnisse erfüllt.

Mit diesen Tipps und etwas Geduld werden Sie bald die Freude erleben, Ihre eigene Kamille zu ernten. Denken Sie daran: Jeder Garten ist einzigartig, und manchmal braucht es etwas Experimentierfreude, um die perfekte Lösung zu finden. Der Aufwand lohnt sich – nicht nur für die wunderbaren Blüten, sondern auch für das befriedigende Gefühl, eine so wertvolle Heilpflanze selbst gezogen zu haben.

Bewässerung und Nährstoffversorgung bei Kamille

Die richtige Balance bei der Bewässerung und Nährstoffversorgung kann über Erfolg oder Misserfolg beim Kamillenanbau entscheiden. Jede Wachstumsphase stellt dabei ihre eigenen Anforderungen an die Pflege.

Wasserbedarf der Kamille: Ein Balanceakt

In der Keimphase ist gleichmäßige Feuchtigkeit das A und O. Der Boden sollte weder austrocknen noch zu nass sein - ein Drahtseilakt, den ich in meinen Anfangsjahren oft unterschätzt habe. Sobald die Sämlinge aufgelaufen sind, können Sie die Wassergabe etwas reduzieren. Ausgewachsene Kamille zeigt sich erstaunlich trockenheitsresistent, dennoch rate ich bei längeren Dürreperioden zu zusätzlicher Bewässerung. Besonders während der Blütezeit ist eine ausreichende Wasserversorgung entscheidend, um die Bildung der wertvollen ätherischen Öle zu fördern.

Den goldenen Mittelweg finden

Staunässe ist der Erzfeind der Kamille und kann schnell zu Wurzelfäule führen. Eine gute Drainage des Bodens ist daher unerlässlich. Bei der Topfkultur rate ich zu Gefäßen mit Abzugslöchern. Andererseits reagiert Kamille empfindlich auf völlige Austrocknung. Ein Mulch aus organischem Material kann hier wahre Wunder bewirken, indem er die Feuchtigkeit im Boden hält und Temperaturschwankungen ausgleicht.

Nährstoffe: Weniger ist oft mehr

Überraschenderweise hat Kamille einen eher bescheidenen Nährstoffbedarf. Zu viel des Guten kann hier sogar kontraproduktiv sein und den Gehalt an ätherischen Ölen verringern. Ein leicht saurer bis neutraler Boden mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5 bietet ideale Bedingungen. Vor der Aussaat genügt meist eine leichte Grunddüngung mit Kompost. Während der Wachstumsphase kann bei Bedarf mit einem stark verdünnten organischen Flüssigdünger nachgeholfen werden - aber behutsam!

Wenn Schädlinge und Krankheiten die Kamille bedrohen

Auch wenn Kamille als robuste Pflanze gilt, ist sie nicht unverwundbar. Verschiedene Schädlinge und Krankheiten können ihr zusetzen. Frühzeitiges Erkennen und angemessenes Handeln sind hier der Schlüssel zum Erfolg.

Die üblichen Verdächtigen: Schädlinge erkennen und bekämpfen

Zu den häufigsten Plagegeistern der Kamille gehören:

  • Blattläuse: Diese kleinen Vampire saugen an Blättern und Stängeln und können die Pflanzen erheblich schwächen. Eine Behandlung mit Seifenlauge oder Neemöl hat sich in meinem Garten als wirksam erwiesen.
  • Spinnmilben: Bei trockenem, warmem Wetter können sie zum Problem werden. Regelmäßiges Besprühen der Blätter mit Wasser wirkt oft schon vorbeugend.
  • Thripse: Diese winzigen Insekten hinterlassen silbrige Flecken auf den Blättern. Nützlinge wie Raubmilben können hier gute Dienste leisten.

Bei einem Befall heißt es: Schnell handeln und befallene Pflanzenteile entfernen. Je früher Sie eingreifen, desto besser stehen die Chancen für Ihre Kamille.

Pilzkrankheiten: Vorbeugen ist besser als heilen

Auch Pilze können der Kamille zusetzen:

  • Echter Mehltau: Der charakteristische weiße, mehlige Belag auf den Blättern ist ein deutliches Warnsignal. Gute Luftzirkulation und Vermeiden von Überköpfebewässerung können hier vorbeugend wirken.
  • Fusarium-Welke: Wenn Ihre Kamille von unten nach oben zu welken beginnt, könnte Fusarium der Übeltäter sein. In diesem Fall hilft nur radikales Vorgehen: Befallene Pflanzen entfernen und den Boden wechseln.
  • Grauschimmel (Botrytis): Besonders bei feuchtem Wetter ein häufiger Gast. Regelmäßiges Entfernen abgestorbener Pflanzenteile kann den Befall eindämmen.

Die richtige Standortwahl spielt bei der Vorbeugung von Pilzkrankheiten eine entscheidende Rolle. Ein sonniger, luftiger Standort mit durchlässigem Boden ist das A und O.

Natürliche Verbündete im Pflanzenschutz

Für den biologischen Anbau von Kamille gibt es eine Reihe natürlicher Pflanzenschutzmethoden:

  • Nützlingsförderung: Das Anlocken von Marienkäfern oder Schwebfliegen kann helfen, Schädlinge auf natürliche Weise in Schach zu halten.
  • Pflanzenjauchen: Brennnesseljauche oder Schachtelhalmbrühe können die Widerstandskraft der Pflanzen stärken. Ein alter Gärtnertrick, der sich bewährt hat!
  • Mischkultur: Der Anbau von Kamille zusammen mit anderen Kräutern wie Thymian oder Oregano kann Schädlinge abwehren und das Mikroklima verbessern.
  • Homöopathische Mittel: In der biologisch-dynamischen Landwirtschaft kommen auch homöopathische Präparate zum Einsatz. Ein faszinierender Ansatz, über den noch viel geforscht wird.

Bei all diesen Methoden gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Beobachten Sie Ihre Pflanzen regelmäßig, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Ein gesunder Boden und optimale Wachstumsbedingungen sind letztlich die beste Voraussetzung für widerstandsfähige, vitale Kamille-Pflanzen.

Ernte und Nachbehandlung von Kamille

Die richtige Ernte und Nachbehandlung spielen eine entscheidende Rolle für die Qualität der Kamille. Lassen Sie mich ein paar wesentliche Aspekte mit Ihnen teilen:

Der perfekte Moment für die Ernte

Die Blüten sollten voll geöffnet sein, mit waagerecht abstehenden weißen Zungenblüten - das ist der Zeitpunkt, an dem die Konzentration der ätherischen Öle vermutlich am höchsten ist. Ich persönlich bevorzuge die Ernte am frühen Morgen, wenn der Tau verdunstet ist, aber die Mittagshitze noch nicht eingesetzt hat. Der Duft zu dieser Tageszeit ist einfach unvergleichlich!

Mit Fingerspitzengefühl ernten

Vorsicht ist bei der Ernte geboten, um die Pflanzen zu schonen. Eine scharfe Schere oder ein Messer eignen sich hervorragend, um die Blütenköpfe mit einem kurzen Stiel abzuschneiden. Versuchen Sie, nicht zu viele Blätter mitzuernten - sie verlängern die Trocknungszeit und können die Qualität beeinträchtigen.

Die Kunst der Trocknung und Lagerung

Nach der Ernte ist zügiges Trocknen angesagt. Breiten Sie die Blüten dünn auf einem sauberen Tuch oder Sieb aus und lassen Sie sie an einem luftigen, schattigen Ort trocknen. Die Temperatur sollte 35°C nicht übersteigen, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu bewahren. Nach etwa einer Woche sind die Blüten in der Regel vollständig getrocknet und können in luftdichten Behältern an einem dunklen, kühlen Ort aufbewahrt werden.

Kreative Anbaumethoden für Kamille

Neben dem klassischen Anbau im Gartenbeet gibt es einige spannende Alternativen:

Kamillenanbau in Töpfen und Kübeln

Kamille gedeiht erstaunlich gut in Töpfen oder Kübeln - eine praktische Lösung für Balkone oder kleine Gärten. Wählen Sie Gefäße mit mindestens 20 cm Tiefe und guter Drainage. Nährstoffarme, sandige Erde und regelmäßiges, aber sparsames Gießen sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Beachten Sie, dass Topfkamille etwas mehr Aufmerksamkeit bei der Bewässerung braucht als ihre Verwandten im Freiland.

Mischkultur mit Kamille: Ein Gewinn für alle

Kamille ist ein wahrer Teamplayer im Garten. Sie unterstützt das Wachstum vieler Gemüsearten und kann sogar Schädlinge in Schach halten. Einige bewährte Partnerpflanzen sind:

  • Kohl: Kamille könnte Kohlweißlinge fernhalten
  • Zwiebeln: Sie profitieren möglicherweise von der schädlingsabwehrenden Wirkung der Kamille
  • Gurken: Einige Gärtner berichten, dass Kamille den Geschmack verbessert
  • Tomaten: Die ätherischen Öle der Kamille scheinen Tomaten vor Krankheiten zu schützen

Ein Tipp aus meiner Erfahrung: Lassen Sie der Kamille etwas Platz. Durch ihre Selbstaussaat kann sie sonst schnell überhand nehmen.

Wildkamille: Der Naturbursche unter den Kräutern

Für einen naturnahen Garten ist die Wildkamille (Matricaria chamomilla) wie geschaffen. Sie fühlt sich auf mageren, sonnigen Flächen pudelwohl und kann als charmanter Lückenfüller zwischen anderen Pflanzen dienen. Wildkamille ist nicht nur robust und pflegeleicht, sondern auch ein wahrer Insektenmagnet. Sie zieht Bienen und andere nützliche Insekten an und fördert so die Biodiversität in Ihrem Garten. Um sie anzusiedeln, streuen Sie einfach im Frühjahr oder Herbst Samen auf offene Bodenstellen. Die Pflanze wird sich dann selbst aussäen und natürliche Bestände bilden - ein faszinierendes Schauspiel, das ich in meinem eigenen Garten immer wieder beobachten durfte.

Qualitätssicherung und Ertragssteigerung beim Kamillenanbau

Sortenwahl für verschiedene Anbauzwecke

Die Wahl der richtigen Kamillensorte hängt stark von Ihren Anbauzielen ab. Für den Hausgarten empfehle ich robuste Sorten wie 'Bodegold' oder 'Camoflora', die sich als weniger krankheitsanfällig erwiesen haben. Wenn Sie medizinische Zwecke im Sinn haben, lohnt sich ein Blick auf Sorten mit hohem Gehalt an ätherischen Ölen - 'Manzana' oder 'Zloty Lan' sind hier vielversprechende Kandidaten. Für den großflächigen Anbau haben sich ertragreiche Sorten wie 'Bona' oder 'Goral' bewährt.

Bodenverbesserung und Fruchtfolge

Ein gesunder Boden ist das A und O für kräftige Kamillenpflanzen. Bei sandigen Böden hat sich die Zugabe von Kompost bewährt, um die Wasserspeicherfähigkeit zu verbessern. Schwere Lehmböden profitieren von etwas Sand zur Verbesserung der Drainage. Um Bodenmüdigkeit vorzubeugen, sollten Sie eine ausgewogene Fruchtfolge einhalten: Vermeiden Sie es, Kamille öfter als alle drei bis vier Jahre auf derselben Fläche anzubauen. Kartoffeln oder Hülsenfrüchte haben sich als gute Vorfrüchte erwiesen.

Praxiserprobte Anbautipps

Aus meiner Erfahrung möchte ich Ihnen ein paar bewährte Anbaumethoden ans Herz legen:

  • Säen Sie Kamille direkt ins Freiland. Als Lichtkeimer verträgt sie keine Erdabdeckung.
  • Achten Sie besonders während der Keimphase und Blütenbildung auf gleichmäßige Bewässerung.
  • Ernten Sie die Blüten bei trockenem Wetter, vorzugsweise am späten Vormittag nach der Tautrocknung.
  • Für die Erhaltung der ätherischen Öle ist zügiges Trocknen bei maximal 40°C entscheidend.

Das erinnert mich an einen ehemaligen Nachbarn, der seine Kamille mit einer selbstgebauten Maschine erntete - einem umgebauten Rasenmäher mit Auffangkorb. Zwar nicht gerade professionell, aber erstaunlich effektiv!

Abschließende Gedanken zum Kamillenanbau

Der Kamillenanbau stellt uns zweifellos vor einige Herausforderungen. Doch mit dem richtigen Fachwissen und einer Prise Geduld lassen sich bemerkenswerte Ergebnisse erzielen. Bedenken Sie, dass jeder Garten seine Eigenheiten hat - etwas Experimentierfreude kann daher nicht schaden, um die optimalen Bedingungen zu finden. Rückschläge gehören zum Gärtnern dazu, machen den Erfolg aber umso süßer.

Ob Sie nun eine wohlverdiente Tasse Kamillentee genießen oder die Blüten für selbstgemachte Hautpflegeprodukte verwenden - selbst angebaute Kamille hat einfach einen besonderen Charme. Also, worauf warten Sie noch? Legen Sie los! Ihr Garten und Ihre Sinne werden es Ihnen danken.

Tags: Kamille
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Häufige Fragen und Antworten

  1. Welche Grundvoraussetzungen benötigt Kamille für einen erfolgreichen Anbau im Garten?
    Kamille stellt relativ einfache Grundanforderungen für einen erfolgreichen Anbau. Der wichtigste Faktor ist ein sonniger Standort mit mindestens 6 Stunden direkter Sonneneinstrahlung täglich. Der Boden sollte locker, durchlässig und eher nährstoffarm sein, da zu viele Nährstoffe das Blattwachstum auf Kosten der wertvollen Blütenbildung fördern. Ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5 ist optimal. Staunässe muss unbedingt vermieden werden, da sie schnell zu Wurzelfäule führt. Die Bodentemperatur sollte für die Keimung zwischen 15 und 20°C liegen. Kamille ist als Lichtkeimer besonders zu behandeln - die Samen dürfen nur oberflächlich ausgesät werden. Eine gleichmäßige, aber maßvolle Bewässerung während der Keimphase ist entscheidend. Mit diesen grundlegenden Voraussetzungen schaffen Sie ideale Bedingungen für gesunde, ertragreiche Kamillenpflanzen mit hohem Gehalt an ätherischen Ölen.
  2. Warum gilt Matricaria recutita als besonders wertvolle Heilpflanze für den Hobbygärtner?
    Matricaria recutita, die Echte Kamille, zählt zu den wertvollsten Heilpflanzen für Hobbygärtner aus mehreren Gründen. Ihre entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften machen sie zu einem vielseitigen Helfer bei verschiedensten Beschwerden. Die Pflanze produziert wertvolle ätherische Öle, die in der Naturheilkunde und modernen Medizin geschätzt werden. Für Gärtner besonders interessant ist ihre Robustheit und Anspruchslosigkeit - sie gedeiht auf nährstoffarmen Böden, wo andere Pflanzen kämpfen. Kamille ist zudem ein hervorragender Begleiter in Mischkulturen, da sie andere Pflanzen vor Schädlingen schützen kann. Die selbstständige Aussaat sorgt für natürliche Bestände im Garten. Zusätzlich lockt sie Nützlinge wie Bienen an und fördert die Biodiversität. Die einfache Ernte und Verarbeitung zu Tee oder anderen Zubereitungen macht sie zum perfekten Einstieg in den Heilpflanzenanbau für Hobbygärtner.
  3. Welche häufigen Fehler entstehen bei der Keimung von Kamillensamen und wie lassen sie sich vermeiden?
    Der häufigste Fehler bei der Kamillensamen-Keimung ist das zu tiefe Einbringen der Samen in den Boden. Als Lichtkeimer benötigt Kamille Licht für die Keimung - werden die Samen zu tief gesät, bleiben sie oft ungekeimt. Die richtige Technik: Samen nur oberflächlich streuen und leicht andrücken, maximal mit einer hauchdünnen Erdschicht bedecken. Ein weiterer häufiger Fehler ist ungleichmäßige Bewässerung. Zu viel Wasser führt zu Staunässe und Samenverrottung, zu wenig lässt die Keimlinge vertrocknen. Gleichmäßige Feuchtigkeit ohne Staunässe ist entscheidend. Auch die falsche Temperatur verhindert erfolgreiche Keimung - optimal sind 15-20°C. Zu frühe Aussaat bei noch frostigen Temperaturen oder zu späte Aussaat bei bereits heißem Wetter reduzieren die Keimrate erheblich. Eine sorgfältige Bodenvorbereitung mit feinkrümeliger Struktur und das Entfernen von Steinen erleichtern den Keimlingen das Durchbrechen der Oberfläche.
  4. Welche besonderen Eigenschaften machen Kamille zu einem Lichtkeimer und was bedeutet das für die Aussaat?
    Kamille gehört zu den Lichtkeimern - eine faszinierende Anpassungsstrategie der Natur. Diese Eigenschaft verhindert, dass Samen zu tief im Boden keimen, wo sie keine Überlebenschance hätten. Die Samen enthalten spezielle Photorezeptoren, die auf Licht reagieren und erst dann die Keimung einleiten. Für die praktische Aussaat bedeutet dies fundamentale Unterschiede zur Behandlung von Dunkelkeimern. Die Samen dürfen nicht mit Erde bedeckt werden, sondern werden nur oberflächlich auf den Boden gestreut und leicht angedrückt. Eine hauchdünne Schicht feiner Erde ist akzeptabel, mehr jedoch nicht. Der Aussaatort muss hell sein - Schatten verhindert die Keimung vollständig. Diese Lichtkeimer-Eigenschaft erklärt auch, warum Kamille oft wild auf offenen, gestörten Bodenflächen wächst. Bei der Anzucht in Töpfen sollten diese an einem hellen Fensterplatz stehen. Das Verständnis dieser besonderen Eigenschaft ist der Schlüssel für erfolgreiche Kamillenzucht und erklärt viele Fehlschläge bei der Aussaat.
  5. Wie unterscheidet sich der Anbau von Wildkamille vom Anbau der Echten Kamille?
    Wildkamille (Matricaria chamomilla) und Echte Kamille (Matricaria recutita) sind botanisch eng verwandt, unterscheiden sich aber in ihren Anbauanforderungen. Wildkamille ist noch robuster und anspruchsloser als ihre kultivierte Verwandte. Sie gedeiht optimal auf mageren, sandigen Böden und verträgt extremere Standortbedingungen. Während Echte Kamille kontrolliert angebaut wird, neigt Wildkamille zur natürlichen Ausbreitung durch Selbstaussaat und kann schnell größere Flächen besiedeln. Ihr Anbau ist weniger steuerbar, dafür aber pflegeleichter. Wildkamille etabliert sich oft spontan auf offenen Bodenstellen und bildet natürliche Bestände. Die Echte Kamille hingegen wird gezielt für höhere Erträge und gleichmäßige Qualität kultiviert. Wildkamille eignet sich besonders für naturnahe Gärten und Wildblumenwiesen, während die Echte Kamille für medizinische Zwecke und kontrollierten Anbau bevorzugt wird. Beide Arten sind Lichtkeimer, doch Wildkamille zeigt sich toleranter gegenüber suboptimalen Keimungsbedingungen.
  6. Worin unterscheiden sich Kamille und andere Heilkräuter in ihren Anbauanforderungen?
    Kamille unterscheidet sich deutlich von vielen anderen Heilkräutern in ihren Anbauanforderungen. Während die meisten Kräuter wie Thymian oder Rosmarin nährstoffreiche Böden bevorzugen, gedeiht Kamille optimal auf nährstoffarmen Substraten. Diese Besonderheit macht sie ideal für Standorte, wo andere Heilkräuter kämpfen würden. Als Lichtkeimer benötigt Kamille eine völlig andere Aussaatmethode als Dunkelkeimer wie Petersilie oder Schnittlauch. Ihre einjährige Natur unterscheidet sie von mehrjährigen Kräutern wie Salbei oder Lavendel, die einmal etabliert jahrelang geerntet werden können. Kamille ist zudem weniger frostresistent als winterharte Kräuter und muss jährlich neu ausgesät werden. Ihre Selbstaussaat-Eigenschaft ist ausgeprägter als bei kontrollierten Kräutern wie Basilikum. Während mediterrane Kräuter Trockenheit lieben, benötigt Kamille während der Keimphase gleichmäßige Feuchtigkeit. Diese Unterschiede machen Kamille zu einem besonderen Vertreter unter den Heilkräutern mit spezifischen Anbauherausforderungen.
  7. Welche Unterschiede bestehen zwischen Kamillenanbau und der Kultivierung anderer Matricaria-Arten?
    Innerhalb der Matricaria-Familie gibt es erhebliche Unterschiede in der Kultivierung. Die Echte Kamille (Matricaria recutita) stellt moderate Ansprüche an Standort und Pflege, während andere Arten wie die Geruchlose Kamille (Matricaria perforata) noch genügsamer sind. Matricaria discoidea (Strahlenlose Kamille) bevorzugt verdichtete Böden und verträgt mehr Feuchtigkeit als die Echte Kamille. Die Römische Kamille (Chamaemelum nobile), obwohl nicht zur Matricaria-Gattung gehörend, aber oft verwechselt, ist mehrjährig und benötigt andere Anbaustrategien. Verschiedene Matricaria-Arten unterscheiden sich in ihrer Keimzeit, Wachstumsgeschwindigkeit und Erntezeit. Während Matricaria recutita ihre höchste Wirkstoffkonzentration in der Vollblüte erreicht, variiert dies bei anderen Arten. Die Bodenpräferenzen reichen von extrem mager bis mäßig nährstoffreich. Auch die Selbstaussaat-Neigung und Standorttoleranz unterscheiden sich erheblich zwischen den Arten, was jeweils angepasste Anbaustrategien erfordert.
  8. Welche Rolle spielt die Bodentemperatur bei der erfolgreichen Keimung von Kamillensamen?
    Die Bodentemperatur ist ein kritischer Faktor für die erfolgreiche Keimung von Kamillensamen. Optimal ist ein Temperaturbereich von 15-20°C, bei dem die Keimrate am höchsten ist. Temperaturen unter 10°C verzögern die Keimung erheblich oder verhindern sie ganz, während Temperaturen über 25°C die Keimfähigkeit reduzieren können. Die konstante Temperatur ist dabei wichtiger als kurzzeitige Spitzen - starke Temperaturschwankungen stressen die keimenden Samen. Im Freiland sollte daher erst ab April ausgesät werden, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind und der Boden sich ausreichend erwärmt hat. Bei früher Aussaat oder in kühleren Regionen kann eine Vliesabdeckung helfen, die Bodentemperatur zu stabilisieren. In Gewächshäusern oder bei Voranzucht lässt sich die optimale Temperatur besser kontrollieren. Ein warmer Boden fördert nicht nur die Keimung, sondern auch das gesunde Wurzelwachstum der jungen Keimlinge. Die Überwachung der Bodentemperatur mit einem Thermometer kann den Aussaaterfolg erheblich verbessern.
  9. Wo kann man hochwertiges Kamillensaatgut für den biologischen Anbau erwerben?
    Hochwertiges Kamillensaatgut für den biologischen Anbau erhält man am besten bei spezialisierten Gartenfachhändlern, die sich auf Kräuter und Heilpflanzen konzentrieren. Samen.de gehört zu den etablierten Anbietern, die Bio-zertifiziertes Saatgut verschiedener Kamillensorten führen und fundierte Beratung bieten. Wichtige Qualitätskriterien sind Bio-Zertifizierung, hohe Keimrate, sortenreine Abfüllung und sachgerechte Lagerung. Viele Bioland- oder Demeter-zertifizierte Gärtnereien bieten ebenfalls qualitatives Saatgut. Saatgutbörsen und Tauschbörsen von Gartenvereinen sind weitere gute Quellen für bewährte Sorten. Bei der Auswahl sollten Sie auf die botanische Bezeichnung achten - Matricaria recutita für die Echte Kamille. Vermeiden Sie Billiganbieter ohne Herkunftsnachweis, da diese oft mindere Keimraten oder sogar falsche Arten liefern. Seriöse Anbieter geben Aussaattermine, Keimungshinweise und Haltbarkeitsdaten an. Für größere Mengen lohnen sich spezialisierte Kräutersamenhandlungen mit professionellem Service.
  10. Welches Gartenwerkzeug und Zubehör benötigt man für den professionellen Kamillenanbau?
    Für professionellen Kamillenanbau benötigen Sie spezielle Ausrüstung, die den besonderen Anforderungen dieser Heilpflanze gerecht wird. Grundlegend sind feine Rechen zum Erstellen eines glatten, krümeligen Saatbeets - Kamillensamen sind sehr klein und brauchen eine ebene Oberfläche. Eine Gießkanne mit feiner Brause ist unverzichtbar, um die oberflächlich liegenden Samen nicht wegzuspülen. Qualitätsorientierte Gartenfachhändler wie samen.de führen spezielles Anzucht-Zubehör für Lichtkeimer. Für die Ernte benötigen Sie scharfe Scheren oder spezielle Kräutermesser, um die zarten Blütenköpfe schonend zu schneiden. Trocknungssiebe oder -netze sind für die Nachbehandlung essentiell. Ein Bodenthermometer hilft bei der optimalen Aussaatzeit-Bestimmung. Mulchfolien können bei früher Aussaat die Bodentemperatur stabilisieren. Für größere Flächen sind Sämaschinen für Feinsämereien sinnvoll. Zur Schädlingskontrolle gehören Lupen und Fallen zur Überwachung. Präzisionswaagen ermöglichen die exakte Dosierung bei der Aussaat des teuren Saatguts.
  11. Wie beeinflusst der pH-Wert des Bodens die Entwicklung der ätherischen Öle in Kamillenblüten?
    Der pH-Wert des Bodens hat einen direkten Einfluss auf die Entwicklung und Konzentration der wertvollen ätherischen Öle in Kamillenblüten. Der optimale Bereich liegt zwischen 6,0 und 7,5 - in diesem leicht sauren bis neutralen Milieu kann die Kamille Nährstoffe optimal aufnehmen und ihre Stoffwechselprozesse effizient abwickeln. Bei pH-Werten unter 5,5 werden wichtige Nährstoffe wie Magnesium und Kalium schwerer verfügbar, was die Ölproduktion beeinträchtigt. Zu alkalische Böden über pH 8,0 blockieren die Aufnahme von Spurenelementen wie Eisen und Mangan, die für die Biosynthese der ätherischen Öle benötigt werden. Studien zeigen, dass Kamille in optimal eingestellten Böden bis zu 30% höhere Konzentrationen an Chamazulen und Bisabolol entwickelt - den wichtigsten Wirkstoffen. Ein ausgewogener pH-Wert fördert auch die Aktivität der Bodenmikroorganismen, die organische Substanzen mineralisieren und damit die Nährstoffverfügbarkeit verbessern. Regelmäßige pH-Messungen und gegebenenfalls Kalkung oder Schwefel-Gaben können die Ölqualität erheblich steigern.
  12. Welche Auswirkungen hat die Fruchtfolge auf die Qualität und den Ertrag von Kamillenkulturen?
    Die Fruchtfolge hat erhebliche Auswirkungen auf Qualität und Ertrag von Kamillenkulturen. Um Bodenmüdigkeit zu vermeiden, sollte Kamille nur alle drei bis vier Jahre auf derselben Fläche angebaut werden. Ideale Vorfrüchte sind Kartoffeln oder Hülsenfrüchte, die den Boden lockern und bei Leguminosen zusätzlich Stickstoff anreichern. Getreide als Vorfrucht kann problematisch sein, da Rückstände Pilzkrankheiten fördern können. Besonders ungünstig sind andere Korbblütler als Vorfrüchte, da sie ähnliche Schädlinge und Krankheiten übertragen. Eine durchdachte Fruchtfolge kann den Ertrag um 20-40% steigern und die Wirkstoffkonzentration verbessern. Gründüngungspflanzen wie Senf oder Phacelia zwischen den Kulturen lockern schwere Böden und unterdrücken Unkräuter. Wichtig ist auch die Nährstoffbalance - nach stark zehrenden Kulturen sollte der Boden sich erholen können, da Kamille nährstoffarme Böden bevorzugt. Eine systematische Fruchtfolgeplanung reduziert zudem den Schädlingsdruck und Krankheitsbefall erheblich, was die Qualität der ätherischen Öle positiv beeinflusst.
  13. Wie wirkt sich der Nährstoffgehalt des Bodens auf die Konzentration heilwirksamer Inhaltsstoffe aus?
    Der Nährstoffgehalt des Bodens beeinflusst die Konzentration heilwirksamer Inhaltsstoffe in Kamille erheblich. Paradoxerweise führen nährstoffarme Böden zu höheren Konzentrationen an ätherischen Ölen und Flavonoiden. Bei Stickstoffüberschuss produziert Kamille mehr Blattmasse, aber weniger Blüten mit geringerer Wirkstoffkonzentration. Optimal ist ein ausgewogenes Verhältnis: mäßige Grundversorgung ohne Luxuskonsum. Phosphor fördert die Blütenbildung und damit die Ölproduktion, während Kalium die Widerstandsfähigkeit und Ölqualität steigert. Spurenelemente wie Magnesium und Schwefel sind essentiell für die Chlorophyll- und Ölsynthese. Überdüngung mit organischen Materialien kann zwar das Pflanzenwachstum fördern, reduziert aber oft die medizinisch relevanten Wirkstoffe um bis zu 50%. Kontrollierte Mangelernährung - nicht zu verwechseln mit Nährstoffmangel - aktiviert die Sekundärstoffproduktion als Stressreaktion. Die besten medizinischen Qualitäten entstehen auf mäßig nährstoffreichen Böden mit einem C/N-Verhältnis um 15:1. Eine Bodenanalyse vor dem Anbau hilft bei der optimalen Nährstoffeinstellung.
  14. Welche Rolle spielen Nützlinge bei der biologischen Schädlingsbekämpfung im Kamillenanbau?
    Nützlinge spielen eine zentrale Rolle bei der biologischen Schädlingsbekämpfung im Kamillenanbau und können chemische Behandlungen weitgehend ersetzen. Marienkäfer und ihre Larven bekämpfen effektiv Blattläuse, die zu den häufigsten Schädlingen der Kamille gehören. Ein einziger Marienkäfer kann täglich bis zu 50 Blattläuse vertilgen. Schwebfliegenlarven sind ebenfalls hervorragende Blattlausvertilger und werden durch die Kamillenblüten angezogen. Florfliegen bekämpfen neben Blattläusen auch Thripse und Spinnmilben. Raubmilben regulieren Spinnmilbenpopulationen natürlich und etablieren sich bei günstigen Bedingungen dauerhaft. Schlupfwespen parasitieren verschiedene Schädlingsarten und sorgen für langfristige Kontrolle. Zur Förderung der Nützlinge sollten Sie Rückzugsorte schaffen: Insektenhotels, Totholz oder ungemähte Bereiche. Pestizidverzicht ist essentiell - bereits geringe Mengen können Nützlingspopulationen dezimieren. Die Kamille selbst lockt durch ihre Blüten viele Nützlinge an und fungiert als natürliche Nützlingsweide im Garten.
  15. Wie kann man Kamille erfolgreich in Mischkultur mit Gemüsepflanzen anbauen?
    Kamille eignet sich hervorragend für Mischkulturen und bringt mehrere Vorteile für Gemüsepflanzen. Als bewährte Partner haben sich Kohl, Zwiebeln, Gurken und Tomaten erwiesen. Kamille kann Kohlweißlinge fernhalten und schützt Kohlgewächse vor verschiedenen Schädlingen. Bei Zwiebeln verstärkt sich möglicherweise der gegenseitige Schutz vor Zwiebelfliegen und anderen Schädlingen. Tomaten profitieren von den ätherischen Ölen der Kamille, die pilzliche Erkrankungen reduzieren können. Wichtig ist die richtige Platzierung: Kamille sollte zwischen die Gemüsereihen gesät werden, benötigt aber genügend Abstand, da sie sich durch Selbstaussaat ausbreitet. Pro Quadratmeter reichen 3-5 Kamillenpflanzen. Die Aussaat erfolgt zeitgleich oder leicht versetzt zu den Gemüsekulturen. Beachten Sie, dass Kamille Platz braucht und kleinwüchsige Gemüsepflanzen überwachsen kann. Die regelmäßige Ernte der Kamillenblüten verhindert zu starke Ausbreitung. Durch die Mischkultur entsteht ein stabileres Ökosystem mit natürlichem Schädlingsschutz und verbesserter Bodenbiologie.
  16. Welche praktischen Methoden eignen sich für die Ernte und Trocknung von Kamillenblüten?
    Die richtige Ernte und Trocknung entscheidet über die Qualität der Kamillenblüten. Ernten Sie bei trockenem Wetter, idealerweise am späten Vormittag nach der Tautrocknung, wenn die ätherischen Öle ihre höchste Konzentration erreichen. Die Blüten sollten voll geöffnet sein mit waagerecht abstehenden weißen Zungenblüten. Verwenden Sie eine scharfe Schere oder ein Messer und schneiden Sie die Blütenköpfe mit kurzem Stiel ab - so bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Vermeiden Sie das Mitschneiden zu vieler Blätter, da diese die Trocknungszeit verlängern. Für die Trocknung breiten Sie die Blüten dünn auf sauberen Tüchern oder Sieben aus. Der Trocknungsort sollte luftig, schattig und trocken sein. Die Temperatur darf 35°C nicht überschreiten, um die ätherischen Öle zu bewahren. Bei zu langsamer Trocknung droht Schimmelbildung, bei zu schneller gehen Wirkstoffe verloren. Nach etwa einer Woche sind die Blüten knistrig trocken und können in luftdichten Behältern an dunklen, kühlen Orten gelagert werden. Richtig getrocknet bleiben die Wirkstoffe bis zu zwei Jahre erhalten.
  17. Stimmt es, dass Kamille nur auf sehr nährstoffarmen Böden wächst?
    Nein, das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Kamille bevorzugt zwar nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Böden, kann aber auch auf normalem Gartenboden erfolgreich kultiviert werden. Richtig ist, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen nicht auf hochgedüngten Böden angewiesen ist und sogar bessere Qualitäten bei moderater Nährstoffversorgung entwickelt. Auf sehr nährstoffreichen Böden neigt Kamille dazu, mehr Blattmasse zu produzieren, während die Blütenbildung und damit die Konzentration der wertvollen ätherischen Öle abnimmt. Optimal sind Böden mit ausgewogenem Nährstoffgehalt - weder extrem arm noch überdüngt. Die Anspruchslosigkeit der Kamille macht sie zu einer dankbaren Kultur für Standorte, wo andere Pflanzen Schwierigkeiten haben. In der Praxis gedeiht sie auf Sandböden ebenso wie auf lehmigen Böden, solange die Drainage stimmt. Eine Grunddüngung mit Kompost ist durchaus vorteilhaft, regelmäßige Volldüngung jedoch kontraproduktiv. Diese Flexibilität macht Kamille zu einer vielseitigen Kultur für verschiedene Gartenböden.
  18. Welche regionalen Besonderheiten sollten beim Kamillenanbau in verschiedenen Klimazonen beachtet werden?
    Regionale Klimaunterschiede erfordern angepasste Anbaustrategien für Kamille. In kühleren Regionen verzögert sich die Aussaat bis Mai, da Kamillensamen mindestens 15°C Bodentemperatur benötigen. Hier empfiehlt sich Voranzucht in Gewächshäusern oder die Verwendung von Vliesabdeckungen zur Bodenerwärmung. In heißen, trockenen Gebieten ist regelmäßige Bewässerung während der Keimphase essentiell, während die etablierten Pflanzen Trockenheit gut vertragen. Mediterrane Regionen bieten ideale Bedingungen, erfordern aber Schutz vor zu intensiver Mittagssonne. In Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit steigt das Risiko für Pilzkrankheiten - hier ist gute Luftzirkulation und weiterer Pflanzabstand wichtig. Küstenregionen mit salziger Luft können Kamille belasten, weshalb geschützte Standorte vorzuziehen sind. In Höhenlagen verkürzt sich die Vegetationsperiode, daher sind frühe Sorten und Voranzucht ratsam. Regionen mit starken Winden erfordern Windschutz oder niedrigere Kamillensorten. Die lokale Schädlings- und Krankheitssituation variiert ebenfalls und erfordert angepasste Schutzmaßnahmen.
  19. Wie unterscheidet sich Kamillenkultur von der Kultivierung anderer Heilkräuter?
    Kamillenkultur unterscheidet sich in mehreren wesentlichen Punkten von anderen Heilkräutern. Als einjährige Pflanze muss Kamille jährlich neu ausgesät werden, während viele Heilkräuter wie Salbei oder Thymian mehrjährig sind und jahrelang beerntet werden können. Die Lichtkeimer-Eigenschaft erfordert eine völlig andere Aussaattechnik als bei Dunkelkeimern wie Petersilie. Kamille bevorzugt nährstoffarme Böden, während die meisten anderen Kräuter nährstoffreiche Substrate schätzen. Ihre Selbstaussaat-Neigung ist ausgeprägter als bei kontrollierten Kräutern wie Basilikum, was sowohl Vorteil als auch Herausforderung sein kann. Die Erntezeit ist bei Kamille sehr spezifisch - nur voll geöffnete Blüten zur optimalen Tageszeit, während andere Kräuter flexiblere Erntefenster haben. Kamillenblüten müssen sofort nach der Ernte getrocknet werden, während robuste Kräuter wie Rosmarin auch frisch länger haltbar sind. Ihre Rolle als Mischkulturpartner ist ausgeprägter - Kamille bietet anderen Pflanzen Schutz, während viele Kräuter eher Einzelkulturen sind. Diese Unterschiede machen Kamille zu einem besonderen Heilkraut mit eigenen Anbauregeln.
  20. Worin liegen die Unterschiede zwischen Kamillenzucht und Kräuteranbau im Allgemeinen?
    Kamillenzucht unterscheidet sich vom allgemeinen Kräuteranbau in mehreren charakteristischen Punkten. Während die meisten Kräuter mehrjährig sind und einmal etabliert jahre- oder jahrzehntelang geerntet werden können, ist Kamille einjährig und erfordert jährliche Neusaat. Dies macht die Planung komplexer, bietet aber auch Flexibilität bei Sortenwahl und Standortwechsel. Kamille als Lichtkeimer benötigt spezielle Aussaattechniken, die sich grundlegend von der Behandlung der meisten anderen Kräutersamen unterscheiden. Ihr Nährstoffbedarf ist geringer als bei den meisten Küchenkräutern, die nährstoffreiche Böden bevorzugen. Die Erntetechnik ist bei Kamille sehr spezifisch - nur die Blütenköpfe zu bestimmten Zeiten, während viele andere Kräuter flexibler in Bezug auf Erntezeit und Pflanzenteile sind. Kamillenzucht erfordert mehr Kenntnisse über Trocknungstechniken als der Anbau robuster Kräuter. Ihre ausgeprägte Selbstaussaat-Neigung kann zur Herausforderung werden, während kontrollierte Kräuter meist dort bleiben, wo sie gepflanzt wurden. Diese Besonderheiten machen Kamillenzucht zu einer eigenständigen Disziplin innerhalb des Kräuteranbaus.
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