Optimale Pflege und Düngung von Chicoree: Anleitung für gesunde und ertragreiche Pflanzen

Chicoree: Der vielseitige Salat mit Biss

Chicoree ist ein interessanter Salat, der sowohl in der Küche als auch im Garten für Abwechslung sorgt. Doch was steckt eigentlich hinter dieser knackigen Delikatesse?

Das Wichtigste zum Chicoree auf einen Blick

  • Chicoree gehört zur Familie der Zichoriengewächse
  • Es gibt zwei Hauptarten: Wurzelchicoree und Blattzichorie
  • Anbau erfolgt in zwei Phasen: Freilandanbau und Treiberei
  • Reich an Vitaminen und Mineralstoffen, aber kalorienarm
  • Benötigt spezielle Pflegebedingungen für optimales Wachstum

Was ist Chicoree?

Chicoree, wissenschaftlich als Cichorium intybus var. foliosum bekannt, ist eine Kulturform der Gemeinen Wegwarte. Diese Pflanze hat eine lange Geschichte und wurde ursprünglich wegen ihrer medizinischen Eigenschaften angebaut. Heute schätzen wir sie vor allem als knackigen Salat mit leicht bitterem Geschmack.

Arten von Chicoree

Es gibt zwei Hauptarten von Chicoree, die sich in ihrem Aussehen und ihrer Verwendung unterscheiden:

Wurzelchicoree

Der Wurzelchicoree, auch als Witloof oder belgischer Chicoree bekannt, bildet längliche, feste Sprossen. Diese werden durch einen speziellen Treibprozess im Dunkeln erzeugt, was ihnen ihre charakteristische helle Farbe und den milden Geschmack verleiht.

Blattzichorie

Die Blattzichorie umfasst verschiedene Sorten wie Radicchio, Zuckerhut und Catalogna. Diese Arten werden direkt im Freiland angebaut und bilden offene Blattrosetten oder Köpfe mit farbigen Blättern.

Wirtschaftliche Bedeutung

Chicoree hat in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. In Deutschland wird er hauptsächlich in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen angebaut. Der Anbau ist zwar aufwendig, aber die Nachfrage nach diesem vielseitigen Gemüse steigt stetig. Besonders in der Gastronomie und bei gesundheitsbewussten Verbrauchern erfreut sich Chicoree großer Beliebtheit.

Nährwert und gesundheitliche Vorteile

Chicoree ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Er enthält viele Vitamine, insbesondere Vitamin C und K, sowie Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium. Zudem ist er kalorienarm und reich an Ballaststoffen. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Verdauung an und können bei der Entgiftung des Körpers helfen.

Anbaubedingungen für Chicoree

Klimatische Anforderungen

Chicoree gedeiht am besten in gemäßigtem Klima. Er verträgt leichte Fröste, aber extreme Hitze oder Kälte können das Wachstum beeinträchtigen. Ideal sind Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius während der Wachstumsphase.

Bodenvoraussetzungen

Für einen erfolgreichen Anbau benötigt Chicoree einen tiefgründigen, lockeren Boden. Schwere, lehmige Böden sollten vor der Aussaat mit Sand oder Kompost verbessert werden. Eine gute Drainage ist wichtig, da Staunässe zu Wurzelfäule führen kann.

pH-Wert des Bodens

Chicoree bevorzugt einen leicht sauren bis neutralen Boden. Der optimale pH-Wert liegt zwischen 6,0 und 7,0. Bei zu sauren Böden kann eine Kalkung notwendig sein, um den pH-Wert anzuheben.

Fruchtfolge und Vorfrucht

Als Vorfrucht eignen sich besonders gut Kartoffeln, Zwiebeln oder Kürbisgewächse. Vermeiden Sie den Anbau nach anderen Korbblütlern wie Salat oder Endivie, da diese ähnliche Nährstoffe benötigen und Krankheiten übertragen können. Eine Anbaupause von mindestens drei Jahren auf derselben Fläche ist empfehlenswert.

Aussaat und Pflanzung

Saatgutauswahl

Wählen Sie hochwertiges Saatgut von zuverlässigen Anbietern. Achten Sie auf Sorten, die für Ihre Anbaumethode (Freiland oder Treiberei) geeignet sind. Es gibt auch spezielle Sorten, die resistenter gegen bestimmte Krankheiten sind.

Aussaatzeitpunkt

Die Aussaat erfolgt je nach Sorte und gewünschtem Erntezeitpunkt. Für die Herbsternte säen Sie von Mai bis Juni, für die Winterernte von Juni bis Juli. Beachten Sie, dass der Boden mindestens 10 Grad Celsius warm sein sollte.

Aussaatmethoden

Es gibt zwei Hauptmethoden für die Aussaat:

  • Direktsaat: Säen Sie die Samen direkt ins Freiland in Reihen mit einem Abstand von 30-40 cm. Die Saattiefe beträgt etwa 1-2 cm.
  • Vorkultur: Bei dieser Methode ziehen Sie die Pflanzen zunächst in Töpfen oder Saatschalen an und pflanzen sie später ins Freiland.

Pflanzabstände und Reihenabstände

Halten Sie zwischen den Pflanzen einen Abstand von 25-30 cm ein. Die Reihen sollten 30-40 cm voneinander entfernt sein. Diese Abstände ermöglichen eine gute Luftzirkulation und erleichtern die Pflege.

Keimung und Auflaufphase

Die Keimung erfolgt in der Regel nach 7-14 Tagen. In dieser Zeit ist es wichtig, den Boden gleichmäßig feucht zu halten. Nach dem Auflaufen können Sie die Sämlinge auf den endgültigen Abstand vereinzeln. Schützen Sie die jungen Pflanzen vor Schnecken und anderen Schädlingen.

Grundlegende Pflegemaßnahmen für gesunde Chicoree-Pflanzen

Chicoree ist zwar nicht besonders anspruchsvoll, aber einige grundlegende Pflegemaßnahmen sollten Sie beachten, um eine reiche Ernte einzufahren. Beginnen wir mit der Unkrautbekämpfung.

Unkrautbekämpfung: Mehr Platz für Chicoree

Unkraut macht Ihrem Chicoree das Leben schwer. Es raubt ihm Nährstoffe, Wasser und Licht. Deshalb ist regelmäßiges Jäten wichtig! Am besten von Hand, damit Sie die empfindlichen Wurzeln nicht beschädigen. Ein praktischer Tipp: Mulchen Sie den Boden zwischen den Pflanzen. Das unterdrückt Unkraut und hält die Feuchtigkeit.

Bodenlockerung: Luft für die Wurzeln

Chicoree bevorzugt lockeren Boden! Ein verdichteter Boden behindert das Wurzelwachstum. Lockern Sie daher den Boden regelmäßig vorsichtig auf. Aber Vorsicht: Nicht zu tief buddeln, sonst verletzen Sie die Wurzeln. Eine Handbreit tief reicht völlig aus.

Bewässerung: Wichtig für den Erfolg

Wasser ist für Chicoree lebenswichtig. Aber wie viel braucht er wann?

Wasserbedarf in verschiedenen Wachstumsphasen

In der Keimphase und während des Blattwachstums braucht Chicoree am meisten Wasser. Später, wenn die Wurzeln tiefer reichen, kommt er mit weniger aus. Beobachten Sie Ihre Pflanzen: Hängende Blätter sind ein sicheres Zeichen für Durst.

Bewässerungsmethoden

Am besten gießen Sie morgens oder abends direkt an der Wurzel. Tröpfchenbewässerung ist ideal, aber auch die klassische Gießkanne funktioniert gut. Vermeiden Sie Staunässe - die mag Chicoree gar nicht. Lieber seltener, dafür durchdringend gießen.

Vermeidung von Staunässe

Staunässe ist sehr schädlich für Chicoree. Sie führt zu Fäulnis und lockt Krankheiten an. Sorgen Sie für guten Abfluss, indem Sie sandigen Boden untermischen oder Drainage-Löcher in Töpfen bohren. Bei Starkregen kann eine Abdeckung der Chicoree-Beete mit einer Plane hilfreich sein.

Mulchen: Nützlich für gesunde Pflanzen

Mulchen bietet viele Vorteile im Garten. Es hält Unkraut in Schach, speichert Feuchtigkeit und reguliert die Bodentemperatur. Stroh oder Rasenschnitt eignen sich gut. Aber Vorsicht: Nicht direkt an den Pflanzenstängel legen, sonst fault er.

Düngung von Chicoree: Weniger ist oft mehr

Chicoree benötigt zwar Nährstoffe, ist aber kein Vielfraß. Hier einige Tipps zur richtigen Düngung:

Nährstoffbedarf von Chicoree

Chicoree braucht vor allem Kalium, Calcium und Magnesium. Stickstoff ist wichtig, aber Vorsicht: Zu viel davon führt zu übermäßigem Blattwachstum auf Kosten der Wurzeln.

Bodenanalyse und Düngeplanung

Eine Bodenanalyse vor dem Düngen ist empfehlenswert. Die gibt's günstig im Gartencenter oder beim Landwirtschaftsamt. So wissen Sie genau, was Ihr Boden braucht. Planen Sie die Düngung entsprechend - Ihr Chicoree wird davon profitieren!

Grunddüngung vor der Aussaat

Vor der Aussaat den Boden mit Kompost oder gut verrottetem Mist anreichern. Das gibt dem Chicoree einen guten Start. Aber nicht übertreiben: Eine dünne Schicht reicht völlig aus.

Stickstoffdüngung: Zeitpunkt und Menge

Stickstoff ist wichtig, aber heikel. Zu viel davon und Ihr Chicoree schießt ins Kraut. Am besten düngen Sie in zwei Gaben: Einmal kurz nach dem Auflaufen und dann nochmal, wenn die Blätter etwa handgroß sind. Ein Esslöffel Hornspäne pro Quadratmeter reicht völlig.

Risiken der Überdüngung

Überdüngung schadet dem Chicoree. Sie führt zu weichem Gewebe, das anfällig für Krankheiten ist. Außerdem schmecken überdüngte Pflanzen oft bitter. Also lieber sparsam düngen!

Kaliumdüngung

Kalium stärkt die Pflanze und macht sie widerstandsfähiger. Geben Sie etwa 5 Gramm pro Quadratmeter, am besten in Form von Holzasche oder Algenkalk. Das verbessert nebenbei auch noch die Bodenstruktur.

Calciumdüngung

Calcium ist wichtig für feste Zellwände. Kalkhaltige Böden haben meist genug davon. Ansonsten hilft eine Handvoll Eierschalen, fein gemahlen und untergearbeitet.

Magnesiumdüngung

Magnesium ist wichtig für die Blattgrünbildung. Bei Magnesiummangel werden die Blätter zwischen den Blattadern gelb. Ein Guss mit aufgelöstem Bittersalz kann hier helfen.

Phosphordüngung

Phosphor fördert die Wurzelbildung. In den meisten Böden ist genug vorhanden. Falls nicht, helfen Knochenmehl oder spezielle Phosphordünger.

Organische vs. mineralische Düngung

Organische Dünger wie Kompost oder Hornspäne haben Vorteile. Sie geben die Nährstoffe langsam ab und verbessern die Bodenstruktur. Mineralische Dünger wirken schneller, können aber bei falscher Anwendung die Pflanzen schädigen.

Blattdüngung

Blattdüngung kann bei Nährstoffmangel schnell helfen. Sprühen Sie eine verdünnte Lösung aus Brennnesseljauche oder speziellem Blattdünger auf die Blätter. Aber Vorsicht: Nicht in der prallen Sonne anwenden, sonst gibt's Verbrennungen!

Mit diesen Pflegetipps und der richtigen Düngung haben Sie gute Chancen auf eine reiche Chicoree-Ernte. Beobachten Sie Ihre Pflanzen genau. Sie zeigen Ihnen, was sie brauchen. Und jetzt ab in den Garten - Ihr Chicoree wartet schon!

Spezielle Pflegemaßnahmen für Chicoree

Chicoree erfordert einige besondere Pflegemaßnahmen, die für ein optimales Wachstum und eine gute Ernte unerlässlich sind. Betrachten wir diese genauer.

Ausdünnen

Das Ausdünnen ist bei Chicoree besonders wichtig. Wenn die Pflanzen etwa 10 cm hoch sind, sollten Sie sie auf einen Abstand von 15-20 cm vereinzeln. So haben die verbleibenden Pflanzen genug Platz, um kräftige Wurzeln zu bilden. Entfernen Sie dabei vorsichtig die schwächeren Pflanzen, um die stärkeren nicht zu beschädigen.

Blattentfernung

Etwa zwei Wochen vor der Ernte der Wurzeln sollten Sie die Blätter bis auf einen kleinen Schopf entfernen. Schneiden Sie sie etwa 2-3 cm über dem Wurzelhals ab. Diese Maßnahme fördert die Einlagerung von Reservestoffen in die Wurzel, was später für die Treiberei wichtig ist.

Bleichen der Blätter

Das charakteristische Bleichen der Blätter erfolgt während der Treiberei. Dabei werden die Wurzeln in Dunkelheit gelagert, was zur Bildung der typischen hellen Sprossen führt. Im Garten können Sie einzelne Pflanzen auch mit lichtundurchlässigen Töpfen oder Eimern abdecken, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen.

Schädlinge und Krankheiten beim Chicoree-Anbau

Wie viele Gemüsepflanzen kann auch Chicoree von verschiedenen Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist wichtig für eine erfolgreiche Ernte.

Häufige Schädlinge

Blattläuse

Blattläuse können in warmen, trockenen Perioden zu einem Problem werden. Sie saugen an den Blättern und können das Wachstum beeinträchtigen. Ein starker Wasserstrahl kann helfen, sie abzuspülen. Bei stärkerem Befall können Sie Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen einsetzen.

Schnecken

Besonders junge Chicoree-Pflanzen sind für Schnecken ein Leckerbissen. Schneckenzäune oder Mulchen mit Kaffeesatz können helfen. In meinem Garten habe ich gute Erfahrungen mit Bierfallen gemacht - die Schnecken werden angelockt und ertrinken dann im Bier.

Wurzelfliegen

Die Larven der Wurzelfliege können erheblichen Schaden anrichten, indem sie Gänge in die Wurzeln fressen. Eine Fruchtfolge und das Abdecken der Beete mit Kulturschutznetzen sind wirksame vorbeugende Maßnahmen.

Bekämpfung von Schädlingen

Biologische Methoden

Für den biologischen Pflanzenschutz gibt es viele Möglichkeiten. Nützlinge wie Marienkäfer oder Schlupfwespen können gezielt eingesetzt werden. Auch Neem-Öl hat sich bei mir bewährt - es wirkt gegen viele Schädlinge, ist aber für Nützlinge relativ unbedenklich.

Chemische Methoden

Chemische Pflanzenschutzmittel sollten nur als letztes Mittel eingesetzt werden. Wenn es nicht anders geht, gibt es zugelassene Mittel im Fachhandel. Aber Vorsicht: Immer die Anwendungsvorschriften genau beachten und Wartezeiten einhalten!

Häufige Krankheiten

Alternaria-Blattflecken

Diese Pilzkrankheit zeigt sich durch braune Flecken mit konzentrischen Ringen auf den Blättern. Vorbeugend hilft es, die Pflanzen nicht von oben zu gießen und für gute Luftzirkulation zu sorgen.

Sklerotinia-Fäule

Die gefürchtete Weißfäule kann Wurzeln und Blätter befallen. Befallene Pflanzen müssen sofort entfernt werden. Eine weite Fruchtfolge und gute Bodendurchlüftung beugen vor.

Echter Mehltau

Der weiße, mehlige Belag auf den Blättern ist typisch für Echten Mehltau. Resistente Sorten und ausreichender Pflanzenabstand können helfen, einen Befall zu vermeiden.

Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten

Vorbeugen ist besser als heilen! Achten Sie auf eine ausgewogene Düngung, gute Bodendurchlüftung und optimale Standortbedingungen. Bei ersten Anzeichen einer Krankheit sollten befallene Pflanzenteile sofort entfernt werden. In hartnäckigen Fällen können biologische Fungizide wie Backpulver-Lösungen oder verdünnte Milch helfen.

Ernte und Nachbehandlung von Chicoree

Erntezeitpunkt bestimmen

Der richtige Erntezeitpunkt ist wichtig für die Qualität des Chicorees. Die Wurzeln sollten geerntet werden, wenn sie einen Durchmesser von etwa 3-5 cm erreicht haben. Das ist in der Regel 5-6 Monate nach der Aussaat der Fall, meist im späten Herbst vor dem ersten Frost.

Erntemethoden

Zum Ernten lockern Sie den Boden vorsichtig mit einer Grabegabel und ziehen die Wurzeln behutsam heraus. Achten Sie darauf, die Wurzeln nicht zu beschädigen. Entfernen Sie anhaftende Erde und schneiden Sie das Laub bis auf etwa 2-3 cm über dem Wurzelhals ab.

Nacherntebehandlung

Nach der Ernte müssen die Wurzeln "abgehärtet" werden. Dazu lagern Sie sie 2-3 Wochen bei Temperaturen um 5°C. Das regt die Bildung von Knospen an, aus denen später die Chicoreesprossen wachsen. In meinem Keller habe ich dafür einen speziellen kühlen Bereich eingerichtet.

Lagerung

Chicoree-Wurzeln können bei kühlen Temperaturen (0-4°C) und hoher Luftfeuchtigkeit mehrere Monate gelagert werden. Wickeln Sie sie dazu in leicht feuchtes Zeitungspapier und lagern Sie sie in Kisten oder Plastiktüten im Keller oder in der Garage. Kontrollieren Sie regelmäßig auf Fäulnis oder Austrocknung.

Mit diesen Hinweisen zur Pflege, Schädlingsbekämpfung und Ernte sollten Sie gut vorbereitet sein für eine erfolgreiche Chicoree-Kultur. Bedenken Sie: Jeder Garten ist anders, und manchmal braucht es etwas Experimentierfreude, um die passende Methode für Ihren Standort zu finden. Viel Erfolg und guten Appetit!

Treiberei von Wurzelchicoree: Ein spannender Prozess

Die Treiberei von Wurzelchicoree ermöglicht es uns, auch im Winter frischen Salat zu genießen. Beginnen wir mit der Vorbereitung der Wurzeln.

Vorbereitung der Wurzeln

Nach der Ernte im Herbst werden die Wurzeln geputzt und die Blätter bis auf etwa 2 cm zurückgeschnitten. Anschließend lagert man sie bei 0-4°C und hoher Luftfeuchtigkeit. Diese Kälteperiode ist wichtig, damit sich später schöne Sprossen bilden.

Treibverfahren: Hydrokultur und Erdkultur

Für die Treiberei gibt es zwei Hauptmethoden:

Hydrokultur

Bei der Hydrokultur werden die Wurzeln in spezielle Behälter gestellt, die mit Wasser gefüllt sind. Die Wurzeln stehen dabei nur mit dem unteren Teil im Wasser. Diese Methode eignet sich besonders für größere Mengen.

Erdkultur

Bei der Erdkultur werden die Wurzeln in Erde oder Substrat eingepflanzt. Diese Methode ist für Hobbygärtner oft einfacher umzusetzen.

Optimale Bedingungen während der Treiberei

Für eine erfolgreiche Treiberei sind folgende Bedingungen wichtig:

  • Temperatur: 16-18°C
  • Luftfeuchtigkeit: 90-95%
  • Dunkelheit: Absolute Dunkelheit ist nötig, damit die Sprossen schön bleich bleiben

Düngung während der Treiberei

Während der Treiberei ist in der Regel keine zusätzliche Düngung nötig. Die Pflanze zehrt von den in der Wurzel gespeicherten Nährstoffen. Bei der Hydrokultur kann man dem Wasser jedoch eine geringe Menge Kalzium zusetzen, um die Qualität der Sprossen zu verbessern.

Ernte der Sprossen

Nach etwa 3-4 Wochen sind die Sprossen erntereif. Sie sollten etwa 15 cm lang und fest geschlossen sein. Zur Ernte schneidet man sie direkt über der Wurzel ab.

Ökologischer Anbau von Chicoree: Natürlich und nachhaltig

Der Bio-Anbau von Chicoree erfordert einige Besonderheiten:

Besonderheiten im Bio-Anbau

  • Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
  • Verwendung von organischem Saatgut
  • Strikte Fruchtfolge zur Vorbeugung von Krankheiten

Natürliche Düngemittel

Im Bio-Anbau kommen ausschließlich organische Dünger zum Einsatz:

  • Kompost
  • Hornspäne
  • Pflanzenjauchen (z.B. aus Brennnesseln)

Biologischer Pflanzenschutz

Statt chemischer Mittel setzt man auf:

  • Nützlingsförderung
  • Pflanzenstärkungsmittel wie Schachtelhalmbrühe
  • Mechanische Methoden wie Absammeln von Schädlingen

Tipps für den Hobbygärtner: Chicoree im eigenen Garten

Anbau im Kleingarten

Auch im kleinen Garten lässt sich Chicoree gut anbauen. Wichtig ist eine sonnige Lage und lockerer, nährstoffreicher Boden. Plant etwa 30-40 cm Abstand zwischen den Pflanzen ein.

Containerkultivierung

Für Balkon oder Terrasse eignet sich der Anbau in Kübeln. Wählen Sie Gefäße mit mindestens 30 cm Tiefe. Achten Sie auf gute Drainage und regelmäßige Bewässerung.

Ganzjähriger Anbaukalender

  • März/April: Aussaat im Freiland
  • Mai bis September: Pflege und Wachstum
  • Oktober/November: Ernte der Wurzeln
  • Dezember bis Februar: Treiberei für frische Sprossen

Chicoree: Ein Gemüse mit Zukunft

Die Pflege und der Anbau von Chicoree mag anfangs kompliziert erscheinen, aber mit ein wenig Übung und den richtigen Tipps kann jeder Gärtner erfolgreich sein. Die Vielseitigkeit dieser Pflanze - vom Freilandanbau bis zur Treiberei im Winter - macht sie zu einem interessanten Projekt für Hobbygärtner und Profis gleichermaßen.

Zukünftig könnte der Chicorée-Anbau noch an Bedeutung gewinnen. In Zeiten, in denen regionale und saisonale Produkte immer wichtiger werden, bietet Chicoree die Möglichkeit, auch im Winter frisches Gemüse aus heimischem Anbau zu genießen. Neue Anbaumethoden, wie vertikale Gärten oder automatisierte Treibereisysteme, könnten den Anbau noch effizienter gestalten.

Ob im Garten, auf dem Balkon oder in der professionellen Landwirtschaft - Chicoree ist und bleibt ein interessantes Gemüse, das uns mit seiner Vielseitigkeit und seinem einzigartigen Geschmack auch in Zukunft bereichern wird.

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