So legen Sie eine Blumenwiese richtig an!
Bunt blühende Sommerblumen und zwischen ihnen summt und brummt es. Aber es gehört mehr dazu, als eine Tüte Blumensamen auszusäen. Damit Sie lange Freude an ihrer Blumenwiese haben, sollten Sie den richtigen Zeitpunkt abpassen und den Boden sorgsam vorbereiten.
Blumenwiese vs. Blühfläche
Eine richtige Blumenwiese wird mehrjährig angelegt und ist den natürlichen Standorten angelehnt. Hier wachsen Gräser, einjährige Blumen und mehrjährige Stauden zusammen und bieten das ganze Jahr über Insekten und anderen Kleintieren Schutz und Nahrung. Richtig angelegt und gepflegt, bleibt so eine Pflanzengesellschaft über Jahre stabil.
Möchten Sie eine Fläche nur kurzzeitig in ein Blumenmeer verwandelt, dann bietet sich eine Blühfläche an. Diese wird einjährig angelegt. So können Sie zum Beispiel einen Feldstreifen im Gemüsebeet als Blühfläche anlegen und dem Boden etwas Pause vom Gemüseanbau zu gönnen. Eine solche Blühfläche sieht zur Hochzeit spektakulär aus, aber so schnell wie sich die Blütenpracht zeigt, so schnell ist sie auch wieder verschwunden.
Fragen Sie sich also vor dem Samenkauf, was Sie bevorzugen. Eine einjährige Blühfläche oder eine dauerhafte und artenreiche Blumenwiese, an der Sie viele Jahre lang Freude haben werden.
Das richtige Saatgut
Lassen Sie sich bei einer Blumenwiese oder Blühfläche nicht zu einem Spontankauf verleiten. Viele günstige Mischungen enthalten meist einjährige Sommerblumen, die sich nicht für die Anlage einer Blumenwiese eignen. Auch das Saatgut für eine kurzweilige Blühfläche sollte mit Bedacht gewählt werden. Möchten Sie die Blühfläche auf einem Streifen in Ihrem Gemüsegarten anlegen, verzichten Sie besser auf Bestandteile wie Senf, Ölrettich oder andere Kreuzblütler. Typische einjährige Blumen sind Büschelschön, Ringelblume, Buchweizen, Borretsch und Sonnenblumen.
Die Saatgutmischung für eine Blumenwiese enthält immer einen Anteil an Gräsern, empfehlenswert sind 30 bis 50 %. Es sollten vorwiegend konkurrenzschwache Grasarten ausgewählt werden, vor allem, wenn Sie einen ehemaligen Rasen zu einer Blumenwiese umfunktionieren wollen, kann es sein, dass die Gräser die Wildblumen unterdrücken. Die eingesetzten Blumen sind bestenfalls einheimisch oder sogar regional. Verzichten Sie auf spezielle Züchtungen, diese sind weniger vital als ihre wilden Gegenstücke.
Blühfläche anlegen
Eine Blühfläche lässt sich schnell und einfach auf einem Gemüsebeet anlegen. Auf dem Rasen hat die Anlage wenig Erfolg. Die Gräser werden sich durchsetzen und die Blumen unterdrücken. Wollen Sie dennoch ein Stück Rasen in eine kurzweilige Blühfläche umwandeln, müssen Sie die Rasensoden sorgsam entfernen und den Boden lockern.
Auf den vorbereiteten Boden werden die Samen gleichmäßig ausgebracht, leicht eingeharkt und angedrückt. Nun heißt es regelmäßig gießen, bis sich die ersten Blüten zeigen.
Blumenwiese anlegen: Schritt für Schritt
Wenn Sie viele Jahre eine recht pflegeleichte und artenreiche Blumenwiese im Garten anlegen möchten, müssen Sie Vorbereitungen treffen. Ansonsten verarmt die Blumenwiese mit der Zeit und zeigt nur noch wenige Blüten.
1. Rasenfläche abmagern
Eine Rasenfläche ist pflegeintensiv, Düngen, Wässern, Mähen und Vertikutieren stehen regelmäßig auf dem Plan. Zunächst sollten Sie die intensive Pflege der Fläche einstellen. Mit dieser Vorbereitung beginnen Sie am besten schon im Vorjahr. Wässern und düngen Sie gar nicht mehr. Mähen Sie seltener und räumen Sie das Schnittgut ab. Dadurch senken Sie den Nährstoffgehalt, eine wichtige Voraussetzung damit sich die Blumen später gegenüber den Gräsern durchsetzen können.
2. Die Bodenvorbereitung
Zunächst wird die Rasenfläche mehrfach vertikutiert, so wird ein Großteil des Rasens entfernt. Ein paar der Gräser werden kurzfristig durchwachsen, aber langfristig werden Sie von den Pflanzen in der Blumenwiese verdrängt. Alternativ können Sie die Grassoden komplett entfernen und den Boden fräsen. Dieses Vorgehen eignet sich allerdings besser für eine Blühfläche.
3. Die Aussaat
Je nach Region und Saatgutmischung liegt der ideale Zeitpunkt für die Aussaat zwischen März und Juni. Achten Sie darauf, dass der Boden ausreichend erwärmt ist und genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Verteilen Sie das Saatgut gleichmäßig, harken Sie es leicht ein und wässern Sie den Boden.
Praxistipp: So säen Sie gleichmäßig!
Eine Blumenwiese gleichmäßig auszusäen, ist gar nicht so einfach. Mit unseren Praxistipps gelingt es garantiert!
Praxistipp 1 – Die richtige Menge
In der Regel ist auf der Verpackung angegeben, welche Menge Saatgut Sie pro Quadratmeter benötigen. Halten Sie sich an diese Angaben, sonst laufen Sie Gefahr, zu viel oder zu wenig Saatgut auszubringen. Zu wenig Saatgut gibt Unkräutern die Chance sich zu etablieren, werden die Samen zu dicht gesät, behindern sich die Pflanzen gegenseitig, sodass sich keine gesund entwickeln kann.
Praxistipp 2 – Große und kleine Samen trennen
Besteht die Mischung aus großen Samenkörnen und kleinen, macht es Sinn, das Saatgut zunächst zu trennen. Allzu schnell passiert es, dass die großen Samenkörner nach oben rutschen. So kommt es zu einer ungleichmäßigen Verteilung. Geben Sie die Saatgutmischung in ein Sieb und trennen Sie große von kleinen Samen.
Praxistipp 3 – Große Samenkörner einharken
Die größeren Samenkörner werden gleichmäßig ausgebracht und kräftig eingeharkt. Sie sollten idealerweise etwa 2 cm in den Boden eingebracht werden.
Praxistipp 4 – feines Saatgut aussäen
Feine, kleine Samen mischen Sie am besten im Verhältnis 1:10 mit feuchtem Sand. Teilen Sie diese Menge in zwei gleich große Teile und streuen Sie das Gemisch kreuzförmig aus. Der erste Teil wird mit einer weit ausholenden Armbewegung gleichmäßig verteilt. Bei der zweiten Hälfte gehen Sie genauso vor, allerdings wird diese kreuzförmig über die erste Hälfte geworfen. So stellen Sie sicher, dass das Saatgut gleichmäßig verteilt wurde. Die Samen werden fest angedrückt, aber nicht in den Boden eingearbeitet.
Blumenwiese pflegen
Eine Blumenwiese ist pflegeleicht, aber so ganz ohne ihre Aufmerksamkeit werden bald die bunten Blumen verschwinden und es bleibt eine ungepflegte Rasenfläche.
Schröpfschnitt
Bald nach der Einsaat zeigen sich neben den ersehnten Wildblumen und Gräsern auch Unkräuter wie Acker-Fuchsschwanz oder Disteln. Damit diese nicht bald die Blumenwiese übernehmen wird geschröpft. Nach rund zwei Monaten ist der Zeitpunkt für den Schröpfschnitt gekommen.
Bei einer Schnitthöhe von rund 8 cm wird die Wiese gekappt und das Schnittgut wird entfernt. Falls besonders viele Unkräuter auf der Fläche sind, kann das Schröpfen zweimal wiederholt werden. Haben Sie keine Sorgen, wenn beim Schröpfen auch ein paar erwünschte Blüten zum Opfer fallen, diese kommen nur umso stärker wieder.
Bewässerung
Eine Blumenwiese ist sehr genügsam und benötigt nur bei anhaltender Trockenheit etwas Wasser. In den ersten zwei Monaten sollten Sie dennoch regelmäßig wässern, denn so richtig trocken tolerant sind die Wildblumen erst, wenn sie sich etabliert haben.
Rückschnitt
In den Folgejahren haben Sie nur noch wenig Arbeit mit Ihrer Blumenwiese. Nur einmal im Jahr, in Frühjahr, nachdem es ein paar warme Tage über 15 °C gegeben hatte, steht der Rückschnitt an. Warten Sie wirklich die ersten warmen Tage ab, denn eine artenreiche Blumenwiese bietet ein willkommenes Winterquartier für viele Insekten.
Der komplette Bestand wird bis auf 8 cm herunter gemäht und das Schnittgut wird abgetragen und zunächst an einer sonnigen Stelle liegengelassen, damit auch die letzten Insekten ausziehen können. Anschließend können Sie das Schnittgut kompostieren oder anderweitig entsorgen.