Süßkraut: Der natürliche Zuckerersatz aus dem eigenen Garten
Süßkraut, auch als Stevia bekannt, gewinnt in deutschen Gärten an Beliebtheit. Diese vielseitige Pflanze bietet eine gesunde Alternative zu Zucker und ist zudem pflegeleicht.
Das Wichtigste zum Süßkraut auf einen Blick
- Stevia rebaudiana ist bis zu 300-mal süßer als Zucker
- Ideal für sonnige bis halbschattige Standorte
- Bevorzugt lockeren, nährstoffreichen Boden
- Regelmäßige, aber maßvolle Bewässerung nötig
- Frostempfindlich, Überwinterung im Haus empfohlen
Was ist Süßkraut (Stevia rebaudiana)?
Stevia rebaudiana, umgangssprachlich als Süßkraut bezeichnet, gehört zur Familie der Korbblütler. Sie stammt ursprünglich aus Südamerika, genauer aus Paraguay und Brasilien, wo sie von Ureinwohnern als natürliches Süßungsmittel genutzt wurde.
Die Blätter des Süßkrauts enthalten Stevioside und Rebaudioside, Substanzen, die für den intensiv süßen Geschmack verantwortlich sind. Diese Süßstoffe sind bis zu 300-mal süßer als herkömmlicher Zucker, haben dabei aber praktisch keine Kalorien. Das macht Stevia zu einer beliebten Alternative für Menschen, die auf ihre Ernährung achten oder an Diabetes leiden.
Vorteile und Verwendung von Süßkraut
Süßkraut bietet zahlreiche Vorteile. Als natürlicher, kalorienarmer Süßstoff eignet es sich für Menschen, die ihren Zuckerkonsum reduzieren möchten. Diabetiker profitieren besonders, da Stevia den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst.
In der Küche lässt sich Süßkraut vielseitig einsetzen. Die frischen oder getrockneten Blätter können Tees, Smoothies oder Desserts beigefügt werden. Auch beim Backen oder Kochen kann Stevia als Zuckerersatz dienen, wobei zu beachten ist, dass die Süßkraft deutlich höher ist als die von Zucker.
Zudem wird Stevia eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung zugeschrieben. Einige Studien deuten darauf hin, dass es den Blutdruck senken und die Zahngesundheit fördern könnte.
Überblick über die Pflegeanforderungen
Obwohl Süßkraut aus den Tropen stammt, lässt es sich mit der richtigen Pflege auch in unseren Breiten kultivieren. Die Pflanze stellt zwar einige Ansprüche, ist aber bei Beachtung einiger Grundregeln gut zu pflegen.
Stevia benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und gedeiht am besten in nährstoffreichem, gut durchlässigem Boden. Regelmäßige, aber maßvolle Bewässerung ist wichtig, da die Pflanze zwar Feuchtigkeit liebt, aber keine Staunässe verträgt.
In Bezug auf die Temperatur ist Süßkraut etwas anspruchsvoll. Es bevorzugt warme Temperaturen und ist nicht frosthart. Daher empfiehlt sich in den meisten Regionen Deutschlands eine Überwinterung im Haus oder im geschützten Gewächshaus.
Standort und Bodenbedingungen
Idealer Standort für Süßkraut
Für ein optimales Wachstum benötigt Süßkraut einen sonnigen bis halbschattigen Platz. In unseren Breiten gedeiht die Pflanze am besten an einem geschützten Ort, der vor starken Winden und direkter Mittagssonne geschützt ist. Ein Plätzchen an einer südlich ausgerichteten Hauswand oder in einem windgeschützten Kräuterbeet wäre ideal.
Stevia lässt sich sowohl im Garten als auch auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren. Bei der Topfkultur sollten Sie darauf achten, dass der Topf groß genug ist - mindestens 20 cm Durchmesser - und über ausreichend Drainagelöcher verfügt.
Lichtverhältnisse und Temperaturanforderungen
Süßkraut liebt Licht und Wärme. Idealerweise sollte die Pflanze täglich mindestens sechs Stunden direkte Sonneneinstrahlung erhalten. In Regionen mit sehr heißen Sommern kann ein leichter Schatten in den Mittagsstunden von Vorteil sein, um Blattverbrennungen zu vermeiden.
Was die Temperatur angeht, fühlt sich Stevia am wohlsten bei Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad Celsius. Die Pflanze ist nicht frosthart und sollte bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius geschützt oder ins Haus gebracht werden. Im Winter benötigt sie eine Ruheperiode bei etwa 10-15 Grad.
Optimale Bodenbeschaffenheit
Süßkraut gedeiht am besten in einem lockeren, humusreichen Boden. Eine Mischung aus Gartenerde, Kompost und Sand im Verhältnis 2:1:1 bietet ideale Wachstumsbedingungen. Der Boden sollte nährstoffreich, aber nicht zu schwer sein.
Wichtig ist eine gute Drainage, da Stevia keine Staunässe verträgt. Bei schweren Böden empfiehlt es sich, vor dem Pflanzen Sand oder feinen Kies unterzumischen, um die Durchlässigkeit zu verbessern.
pH-Wert und Drainage
Stevia bevorzugt einen leicht sauren bis neutralen Boden mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0. Ist Ihr Boden zu sauer oder zu alkalisch, können Sie ihn mit entsprechenden Mitteln anpassen. Bei zu sauren Böden hilft zum Beispiel die Zugabe von Kalk, bei zu alkalischen Böden kann Torf oder Schwefel den pH-Wert senken.
Eine gute Drainage ist für Süßkraut unerlässlich. Staunässe kann schnell zu Wurzelfäule führen. Bei der Topfkultur sollten Sie eine Drainageschicht aus Kies oder Blähton am Boden des Topfes einbringen. Im Garten können Sie den Boden durch Einarbeiten von Sand oder durch Anlegen eines leicht erhöhten Beetes verbessern.
Bewässerung von Süßkraut
Wasserbedarf der Pflanze
Süßkraut hat einen moderaten Wasserbedarf. Die Pflanze mag es feucht, verträgt aber keine Staunässe. Ein ausgewogenes Gießverhalten ist daher entscheidend für ein gesundes Wachstum.
In der Wachstumsphase von Frühling bis Herbst benötigt Stevia regelmäßige Bewässerung. Der Boden sollte stets leicht feucht, aber nie nass sein. Ein guter Indikator ist, wenn die oberste Bodenschicht leicht angetrocknet ist, bevor Sie erneut gießen.
Richtige Gießtechnik
Beim Gießen von Süßkraut sollten Sie einige Punkte beachten. Gießen Sie am besten morgens oder am frühen Abend, um übermäßige Verdunstung zu vermeiden. Verwenden Sie idealerweise Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser, da Stevia empfindlich auf Chlor und andere Wasseraufbereitungsmittel reagieren kann.
Gießen Sie direkt an der Basis der Pflanze und vermeiden Sie es, die Blätter zu befeuchten. Dies beugt Pilzerkrankungen vor. Ein sanfter Wasserstrahl oder eine Gießkanne mit Brause sind ideal, um den Boden gleichmäßig zu befeuchten, ohne ihn aufzuwühlen.
Vermeidung von Staunässe
Staunässe ist der größte Feind des Süßkrauts. Um sie zu vermeiden, ist eine gute Drainage unerlässlich. Bei Topfpflanzen sollten Sie sicherstellen, dass überschüssiges Wasser abfließen kann. Entfernen Sie stehendes Wasser aus Untersetzer nach spätestens 30 Minuten.
Im Garten können Sie den Boden durch Einarbeiten von Sand oder Kies verbessern. Bei schweren Böden ist es ratsam, ein leicht erhöhtes Beet anzulegen. Mulchen Sie den Boden um die Pflanze herum, um die Feuchtigkeit zu halten und gleichzeitig Verdunstung zu reduzieren.
Anpassung der Bewässerung an Jahreszeiten
Der Wasserbedarf von Stevia variiert je nach Jahreszeit und Wachstumsphase. Im Frühjahr und Sommer, wenn die Pflanze aktiv wächst, benötigt sie mehr Wasser. Gießen Sie in dieser Zeit regelmäßig, aber achten Sie darauf, dass der Boden zwischen den Wassergaben leicht abtrocknet.
Im Herbst, wenn das Wachstum nachlässt, reduzieren Sie die Wassergaben allmählich. Im Winter, während der Ruheperiode, gießen Sie nur noch sparsam - gerade genug, um ein Austrocknen zu verhindern. Beobachten Sie Ihre Pflanze genau und passen Sie die Bewässerung an die jeweiligen Bedingungen an.
Bewässerung in Topfkultur vs. Freiland
Süßkraut in Töpfen benötigt in der Regel häufigere Bewässerung als Pflanzen im Freiland. Topferde trocknet schneller aus, besonders an heißen, windigen Tagen. Kontrollieren Sie die Feuchtigkeit regelmäßig, indem Sie mit dem Finger etwa 2-3 cm tief in die Erde fühlen.
Im Freiland haben die Wurzeln mehr Raum und können tiefer in den Boden eindringen. Hier ist weniger häufiges, dafür aber gründlicheres Gießen angebracht. Nach der Etablierung sind Freilandpflanzen oft widerstandsfähiger gegen kurze Trockenphasen.
Unabhängig vom Standort gilt: Beobachten Sie Ihre Pflanze genau. Hängende Blätter können ein Zeichen für Wassermangel sein, während gelbe Blätter oft auf Überwässerung hindeuten. Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gefühl für den individuellen Wasserbedarf Ihrer Stevia-Pflanze.
Düngung von Süßkraut: Die richtige Nährstoffversorgung
Süßkraut, oder Stevia rebaudiana, benötigt eine ausgewogene Nährstoffversorgung, um optimal zu gedeihen. Betrachten wir die Düngung dieser interessanten Pflanze genauer.
Nährstoffbedarf von Stevia
Stevia hat einen moderaten Nährstoffbedarf. Die Pflanze benötigt vor allem Stickstoff für üppiges Blattwachstum, Phosphor für ein gesundes Wurzelsystem und Kalium für die Blütenbildung und Frostresistenz. Auch Magnesium ist wichtig für die Chlorophyllbildung und somit für die Photosynthese.
Die Wahl des richtigen Düngers
Bei der Düngerwahl stehen organische und mineralische Dünger zur Auswahl. Beide haben ihre Vor- und Nachteile:
- Organische Dünger: Langsam wirkend, verbessern die Bodenstruktur, fördern das Bodenleben. Ideal sind Kompost, gut verrotteter Mist oder spezielle Bio-Kräuterdünger.
- Mineralische Dünger: Schnell verfügbar, gut dosierbar. Ein ausgewogener NPK-Dünger mit Magnesium ist eine gute Wahl.
Ein Praxistipp: Eine Mischung beider Varianten kann vorteilhaft sein. Im Frühjahr etwas Kompost und bei Bedarf Ergänzung mit einem mineralischen Dünger.
Düngeplan im Jahresverlauf
Frühjahrsdüngung
Sobald die Stevia-Pflanze nach der Winterruhe neue Triebe bildet, ist es Zeit für die erste Düngergabe. Eine Handvoll gut verrotteten Kompost pro Pflanze reicht meist aus. Bei Bedarf kann mit einem stickstoffbetonten Dünger nachgelegt werden.
Sommerdüngung
Während der Hauptwachstumsphase im Sommer benötigt Stevia regelmäßige, aber moderate Düngergaben. Alle 4-6 Wochen eine kleine Menge eines ausgewogenen Düngers reicht völlig aus. Vorsicht vor Überdüngung – weniger ist oft mehr!
Herbstdüngung
Ab August sollte die Düngung eingestellt werden. Eine späte Stickstoffgabe macht die Pflanze anfällig für Frost. Stattdessen kann ein kaliumbetonter Dünger gegeben werden, um die Winterhärte zu fördern.
Vermeidung von Überdüngung
Überdüngung ist ein häufiger Fehler beim Anbau von Stevia. Zu viel Dünger kann zu übermäßigem Wachstum führen, was die Blattqualität beeinträchtigt. Typische Anzeichen einer Überdüngung sind gelbliche Blätter oder braune Blattränder. Im Zweifelsfall lieber etwas weniger düngen!
Spezielle Düngung für Topfpflanzen
Stevia in Töpfen benötigt etwas mehr Aufmerksamkeit bei der Düngung. Das begrenzte Erdvolumen führt zu einer schnelleren Auswaschung der Nährstoffe. Hier empfiehlt sich, alle 2-3 Wochen mit einem verdünnten Flüssigdünger zu gießen. Alternativ können auch Langzeitdüngerstäbchen verwendet werden.
Schnitt und Formgebung: So bleibt eure Stevia buschig und ertragreich
Der regelmäßige Schnitt ist für Stevia-Pflanzen sehr wichtig. Er fördert nicht nur ein buschiges Wachstum, sondern erhöht auch den Ertrag und die Qualität der Blätter. Hier einige Tipps, wie Sie Ihre Stevia am besten in Form bringen.
Vorteile des regelmäßigen Schnitts
Ein regelmäßiger Schnitt bietet mehrere Vorteile:
- Fördert buschiges Wachstum
- Verhindert Verholzung
- Regt Neuaustrieb an
- Verbessert die Blattqualität
- Erhöht den Gesamtertrag
Die richtige Schnitttechnik
Beim Schneiden von Stevia gilt: Lieber öfter und weniger, als selten und radikal. Schneiden Sie die Triebspitzen etwa 2-3 cm über einem Blattpaar ab. Verwenden Sie saubere, scharfe Scheren, um Verletzungen zu vermeiden.
Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt
Der erste Schnitt erfolgt im Frühjahr, sobald die Pflanze etwa 15-20 cm hoch ist. Danach schneiden Sie regelmäßig alle 3-4 Wochen. Den letzten Schnitt nehmen Sie etwa 6-8 Wochen vor dem ersten Frost vor, um der Pflanze Zeit zur Erholung zu geben.
Förderung des buschigen Wachstums
Um ein besonders buschiges Wachstum zu erzielen, können Sie die Haupttriebe einkürzen und die Seitentriebe fördern. Entfernen Sie dazu die Spitze des Haupttriebs, sobald die Pflanze etwa 20 cm hoch ist. Dies regt das Wachstum der Seitentriebe an.
Umgang mit Blütenbildung
Stevia-Pflanzen neigen dazu, im Spätsommer zu blühen. Für die Blatternte ist es jedoch besser, die Blütenbildung zu unterdrücken. Entfernen Sie daher frühzeitig die sich bildenden Blütenknospen. Dies lenkt die Energie der Pflanze zurück ins Blattwachstum.
Verjüngungsschnitt bei älteren Pflanzen
Ältere Stevia-Pflanzen können mit der Zeit verholzen und weniger ertragreich werden. Ein radikaler Verjüngungsschnitt im Frühjahr kann sehr effektiv sein. Schneiden Sie die Pflanze dabei auf etwa 10 cm zurück. Keine Sorge, wenn sie zunächst kahl aussieht – sie wird bald mit frischem Wachstum zurückkommen.
Mit diesen Tipps zur Düngung und zum Schnitt werden Sie sicher viel Freude an Ihren Stevia-Pflanzen haben. Bedenken Sie: Jeder Garten ist anders, und manchmal braucht es etwas Experimentierfreude, um die perfekte Pflege für Ihre Pflanzen zu finden. Also, ran an die Gartenschere und viel Spaß beim Stevia-Anbau!
Ernte und Verarbeitung von Süßkraut: Ein praktischer Überblick für Hobbygärtner
Als leidenschaftliche Gärtnerin freue ich mich immer besonders auf die Ernte meines Süßkrauts. Hier ein paar Tipps aus meiner langjährigen Erfahrung:
Der optimale Zeitpunkt für die Ernte
Die Blätter des Süßkrauts schmecken am besten, wenn man sie kurz vor der Blüte erntet. Das ist meist im Spätsommer der Fall. Zu diesem Zeitpunkt haben die Blätter den höchsten Gehalt an Süßstoffen. Ein praktischer Hinweis: Wenn die Pflanze anfängt, Blütenknospen zu bilden, ist es Zeit für die Ernte.
So ernten Sie richtig
Bei der Ernte sollten Sie behutsam vorgehen. Schneiden Sie die Stängel etwa 10-15 cm über dem Boden ab. Verwenden Sie dafür eine saubere, scharfe Schere. So vermeiden Sie, dass Krankheitserreger in die Schnittstellen eindringen. Übrigens: Morgens geerntet schmecken die Blätter am intensivsten - ein nützlicher Tipp aus meinem Garten!
Trocknung und Lagerung: So bleiben die Blätter lange aromatisch
Nach der Ernte müssen die Blätter schnell getrocknet werden. Ich binde die Stängel zu kleinen Bündeln und hänge sie kopfüber an einem luftigen, schattigen Ort auf. Ein warmer, trockener Dachboden eignet sich hervorragend dafür. Nach etwa einer Woche sind die Blätter knistrig trocken und können von den Stielen gestreift werden.
Für die Lagerung empfehle ich luftdichte Gläser oder Dosen. So bleiben die Blätter monatelang aromatisch. Ein praktischer Tipp aus meiner Küche: Zerreiben Sie einen Teil der getrockneten Blätter zu Pulver - das lässt sich wunderbar zum Süßen von Tee oder Desserts verwenden.
Vom Blatt zum Süßstoff: So geht's
Wer seinen eigenen Süßstoff herstellen möchte, kann die getrockneten Blätter in Wasser auskochen und den Sud anschließend eindicken. Das Ergebnis ist ein konzentrierter, natürlicher Süßstoff. Allerdings ist das Verfahren etwas aufwendig und erfordert Geduld. Für den Hausgebrauch reichen meist die getrockneten Blätter völlig aus.
Süßkraut überwintern: So bringen Sie Ihre Pflanzen durch die kalte Jahreszeit
Die Überwinterung von Süßkraut kann für Hobbygärtner eine echte Herausforderung sein. Aber keine Sorge, mit ein paar Tricks klappt's bestens!
Achtung, Frost!
Süßkraut stammt ursprünglich aus Südamerika und ist daher sehr frostempfindlich. Schon leichte Minusgrade können die Pflanze schädigen oder sogar absterben lassen. In meinem Garten habe ich schon erlebt, wie eine einzige kalte Nacht ganze Süßkraut-Bestände geschädigt hat. Also Vorsicht!
Vorbereitung auf den Winter
Bevor der erste Frost kommt, sollten Sie Ihre Süßkraut-Pflanzen vorbereiten. Schneiden Sie sie auf etwa 10 cm zurück und entfernen Sie abgestorbene Pflanzenteile. Das beugt Fäulnis vor und macht die Pflanzen widerstandsfähiger.
Überwinterung im Freiland: Nur mit gutem Schutz
In milden Regionen kann man Süßkraut mit entsprechendem Schutz im Freiland überwintern. Häufeln Sie dazu Erde oder Kompost um die Pflanzen und decken Sie sie mit einer dicken Schicht Laub oder Stroh ab. Darüber kommt ein Vlies oder eine Reisigdecke. In strengen Wintern reicht das aber oft nicht aus.
Topfpflanzen überwintern leicht gemacht
Am sichersten überwintern Süßkraut-Pflanzen in Töpfen. Stellen Sie diese an einen kühlen, aber frostfreien Ort - ideal sind Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad. Ein ungeheizter Keller oder eine Garage eignen sich gut. Wichtig: Die Pflanzen brauchen auch im Winter etwas Licht, also nicht in völlige Dunkelheit stellen!
Pflege während der Wintermonate
Während der Winterruhe sollten Sie die Pflanzen nur sparsam gießen. Der Boden darf leicht austrocknen, aber nicht völlig verdorren. Einmal im Monat ein Schluck Wasser reicht meist aus. Düngen Sie in dieser Zeit nicht - das würde die Pflanzen nur unnötig stressen.
Vermehrung von Süßkraut: So klappt's zuverlässig
Die Vermehrung von Süßkraut ist gar nicht so schwer, wie viele denken. Mit ein bisschen Geduld und den richtigen Methoden können Sie Ihren Bestand ganz einfach vergrößern.
Stecklinge: Die einfachste Methode
Am einfachsten vermehren Sie Süßkraut über Stecklinge. Schneiden Sie dazu im Frühjahr oder Sommer 10-15 cm lange Triebspitzen ab. Entfernen Sie die unteren Blätter und stecken Sie die Stecklinge in feuchte Anzuchterde. Bei gleichmäßiger Feuchtigkeit und Wärme bilden sich nach 2-3 Wochen Wurzeln. Ein praktischer Tipp aus meinem Garten: Stecken Sie die Stecklinge in kleine Töpfe mit Löchern im Boden und stellen Sie diese in eine mit Wasser gefüllte Schale. So bleiben sie gleichmäßig feucht.
Aussaat: Für Geduldige
Die Aussaat von Stevia-Samen ist etwas kniffliger, aber durchaus machbar. Säen Sie die winzigen Samen im Frühjahr in Anzuchtschalen mit feiner Aussaaterde. Drücken Sie sie nur leicht an, sie brauchen Licht zum Keimen. Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht und warm (um die 20 Grad). Nach 1-2 Wochen sollten die ersten Pflänzchen erscheinen.
Pflege der Jungpflanzen
Sobald die Sämlinge vier echte Blätter haben, können Sie sie in einzelne Töpfe umsetzen. Verwenden Sie nährstoffarme Erde und gießen Sie vorsichtig. Zu viel Nässe mögen die jungen Pflanzen gar nicht. Stellen Sie sie hell, aber nicht in die pralle Sonne. Mit etwas Glück und Geduld haben Sie bald Ihre eigenen Süßkraut-Pflanzen gezogen!
Ob Stecklinge oder Aussaat - die Vermehrung von Süßkraut macht richtig Spaß. Es ist jedes Mal wieder interessant zu sehen, wie aus einem kleinen Zweig oder winzigen Samen eine neue Pflanze entsteht. Probieren Sie es aus, Sie werden überrascht sein!
Krankheiten und Schädlinge beim Süßkraut
Obwohl Stevia rebaudiana eine recht robuste Pflanze ist, kann sie von einigen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Hier ein Überblick über die häufigsten Probleme und wie man ihnen begegnet:
Häufige Krankheiten bei Süßkraut
Zu den Krankheiten, die Stevia befallen können, gehören vor allem Pilzerkrankungen wie Mehltau und Grauschimmel. Diese treten besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit und schlechter Belüftung auf. Um sie zu vermeiden, sollte man für gute Luftzirkulation sorgen und die Pflanzen nicht zu dicht setzen.
Typische Schädlinge und deren Bekämpfung
Blattläuse und Spinnmilben können Stevia-Pflanzen befallen. Bei einem leichten Befall reicht oft das Abspritzen mit Wasser. Bei stärkerem Befall kann man auf Neem-Öl oder Schmierseifenlösung zurückgreifen. Schnecken mögen junge Stevia-Pflanzen auch ganz gern - hier helfen Schneckenkorn oder natürliche Barrieren wie Kaffeesatz.
Präventive Maßnahmen
Vorbeugung ist effektiv! Folgende Maßnahmen helfen, Krankheiten und Schädlinge fernzuhalten:
- Regelmäßige Kontrolle der Pflanzen
- Entfernen von welken oder kranken Blättern
- Gute Drainage und lockerer Boden
- Nicht zu dicht pflanzen
- Mischkultur mit Knoblauch oder Zwiebeln
Biologische Pflanzenschutzmethoden
Wer auf chemische Mittel verzichten möchte, kann auf biologische Methoden setzen. Nützlinge wie Marienkäfer oder Florfliegen helfen gegen Blattläuse. Brennnesseljauche stärkt die Pflanzen und hält Schädlinge fern. Auch Schachtelhalmbrühe wirkt vorbeugend gegen Pilzerkrankungen.
Tipps für erfolgreichen Anbau von Süßkraut
Mit ein paar Kniffen gelingt der Anbau von Stevia noch besser. Hier einige Empfehlungen aus langjähriger Erfahrung:
Kombination mit anderen Pflanzen
Stevia verträgt sich gut mit vielen Kräutern und Gemüsesorten. Besonders empfehlenswert ist die Nachbarschaft zu Basilikum, Petersilie oder Tomaten. Diese Pflanzen haben ähnliche Ansprüche und können sich gegenseitig unterstützen.
Verwendung von Mulch
Eine Mulchschicht aus Stroh oder Rasenschnitt hält die Feuchtigkeit im Boden und unterdrückt Unkraut. Zudem bietet sie Nützlingen wie Laufkäfern einen Unterschlupf. Im Winter schützt Mulch die Wurzeln vor Frost.
Optimierung des Mikroklimas
Stevia mag es warm und sonnig, aber nicht zu heiß. Ein Platz an einer Südwand mit leichter Beschattung in der Mittagshitze ist ideal. In Töpfen lässt sich das Mikroklima durch Gruppierung mit anderen Pflanzen verbessern.
Regelmäßige Kontrolle und Pflege
Wöchentliche Checks helfen, Probleme früh zu erkennen. Dabei sollte man auf Verfärbungen, Fraßspuren oder welke Blätter achten. Gleichzeitig kann man gleich abgestorbene Teile entfernen und die Erde auflockern.
Süßes Fazit: Lohnt sich der Anbau von Stevia?
Nach all den Tipps zur Pflege von Süßkraut stellt sich die Frage: Ist der Aufwand gerechtfertigt? Die Antwort lautet: Ja! Die Pflege von Stevia rebaudiana erfordert zwar etwas Aufmerksamkeit, aber der Ertrag an süßen, kalorienarmen Blättern ist es wert.
Mit der richtigen Bewässerung, angepasster Düngung und regelmäßigem Schnitt haben Sie die wichtigsten Grundlagen für gesunde, ertragreiche Pflanzen geschaffen. Die Vorteile sind vielfältig: Sie haben immer frisches Süßkraut zur Hand, können den Zuckerkonsum reduzieren und haben obendrein eine hübsche Pflanze im Garten oder auf dem Balkon.
Wagen Sie sich an den Anbau von Süßkraut! Mit etwas Übung und den Tipps aus diesem Artikel werden Sie bald Ihre eigene kleine Stevia-Ernte einfahren. Vielleicht entdecken Sie dabei sogar noch den einen oder anderen Trick. In diesem Sinne: Viel Spaß und Erfolg beim Gärtnern!