Chicoree anbauen: Von der Wurzel zur knackigen Ernte

Chicoree: Der unterschätzte Wintergenuss aus dem eigenen Garten

Chicoree, auch bekannt als Witloof oder Belgische Endivie, ist ein interessantes Gemüse mit einer besonderen Anbaumethode. Erfahren Sie, wie Sie diesen knackigen Winterschatz selbst kultivieren können.

Chicoree-Anbau: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Zweiphasiger Anbau: Freiland und Treiberei
  • Aussaat: Mai bis Juni
  • Ernte der Wurzeln: Herbst
  • Treiberei: Winter
  • Nährstoffreich und kalorienarm
  • Vielseitig in der Küche verwendbar

Was ist Chicoree?

Chicoree ist ein Blattgemüse aus der Familie der Korbblütler. Seine knackigen, leicht bitteren Blätter wachsen zu einem länglichen Spross heran. Das Besondere: Chicoree wird in zwei Phasen angebaut - zunächst im Freiland und dann im Dunkeln.

Geschichte und Herkunft

Die Wurzeln des Chicorees reichen weit zurück. Ursprünglich als Wildpflanze in Europa beheimatet, wurde er im 19. Jahrhundert in Belgien zufällig entdeckt. Ein Gärtner bemerkte, dass die im Keller gelagerten Wurzeln zarte, weiße Sprossen trieben. So begann die Geschichte des Chicorees, der bald als "Witloof" (flämisch für "weißes Blatt") bekannt wurde.

Nährwert und gesundheitliche Vorteile

Chicoree ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Er ist kalorienarm und reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Der charakteristische Bitterstoff Intybin regt die Verdauung an und unterstützt die Leber. Zudem enthält Chicoree Inulin, ein präbiotischer Ballaststoff, der die Darmflora positiv beeinflusst.

Vorbereitung für den Anbau

Standortwahl

Für den Anbau von Chicoree wählen Sie am besten einen sonnigen bis halbschattigen Platz im Garten. Der Boden sollte tiefgründig, humos und gut durchlässig sein. Vermeiden Sie Staunässe, da dies zu Fäulnis führen kann.

Bodenvorbereitung

Bereiten Sie das Beet gründlich vor. Lockern Sie den Boden etwa 30 cm tief und entfernen Sie Steine und Wurzelreste. Chicoree mag es nicht zu nährstoffreich, daher ist eine Düngung meist nicht nötig. Bei sehr mageren Böden können Sie etwas reifen Kompost einarbeiten.

Auswahl der richtigen Chicoree-Sorte

Es gibt verschiedene Chicoree-Sorten, die sich in Wuchsform, Geschmack und Anbauzeit unterscheiden. Für Einsteiger eignen sich robuste Sorten wie 'Zoom F1' oder 'Vintor'. Wer es etwas milder mag, greift zu 'Redoria', einer rotlaubigen Sorte mit weniger Bitterstoffen.

Aussaat und Pflege im Freiland

Aussaatzeitpunkt und -methode

Die Aussaat erfolgt von Mai bis Juni direkt ins Freiland. Ziehen Sie Reihen mit etwa 30 cm Abstand und säen Sie die Samen etwa 1 cm tief. Innerhalb der Reihen sollten die Pflanzen später auf 10-15 cm vereinzelt werden. Tipp: Mischen Sie die feinen Samen mit Sand, das erleichtert die gleichmäßige Aussaat.

Pflege der jungen Pflanzen

Sobald die Sämlinge aufgelaufen sind, heißt es: jäten und vereinzeln. Entfernen Sie überzählige Pflänzchen, sodass nur die kräftigsten stehen bleiben. Mulchen Sie den Boden zwischen den Reihen, um Unkraut zu unterdrücken und die Feuchtigkeit zu halten.

Bewässerung und Düngung

Chicoree braucht gleichmäßige Feuchtigkeit, besonders in Trockenperioden. Gießen Sie regelmäßig, aber vermeiden Sie Staunässe. Eine zusätzliche Düngung ist in der Regel nicht nötig. Zu viel Stickstoff führt zu übermäßigem Blattwachstum auf Kosten der Wurzelbildung.

Mit diesen Grundlagen sind Sie gut vorbereitet, um Ihren eigenen Chicoree anzubauen. In den kommenden Monaten werden Sie sehen, wie sich kräftige Wurzeln entwickeln - die Basis für die spätere Treiberei und Ernte Ihrer selbst gezogenen Chicoreesprosse.

Ernte und Lagerung der Chicoree-Wurzeln

Der richtige Erntezeitpunkt

Die Ernte der Chicoree-Wurzeln ist ein wichtiger Schritt im Anbau dieses zweiphasigen Gemüses. Üblicherweise erfolgt die Wurzelernte im Spätherbst, etwa 20 bis 24 Wochen nach der Aussaat. Ein guter Indikator für den richtigen Zeitpunkt ist, wenn die Blätter beginnen, sich gelb zu verfärben und abzusterben. Die Wurzeln sollten dann eine Länge von 15 bis 20 cm und einen Durchmesser von 3 bis 5 cm erreicht haben.

Wie Sie die Wurzeln richtig ernten

Bei der Ernte ist Vorsicht geboten, um die Wurzeln nicht zu beschädigen. Gehen Sie wie folgt vor:

  • Lockern Sie den Boden um die Pflanzen herum vorsichtig mit einer Grabegabel.
  • Ziehen Sie die Pflanzen behutsam an den Blättern aus dem Boden.
  • Entfernen Sie überschüssige Erde von den Wurzeln, aber waschen Sie sie nicht ab.
  • Schneiden Sie die Blätter etwa 2-3 cm über dem Wurzelhals ab.

Vorbereitung und Lagerung der Wurzeln

Nach der Ernte müssen die Wurzeln sorgfältig vorbereitet werden, um sie für die spätere Treiberei zu lagern:

  • Sortieren Sie beschädigte oder kranke Wurzeln aus.
  • Kürzen Sie zu lange Wurzeln auf etwa 15 cm.
  • Lagern Sie die Wurzeln in Kisten mit feuchtem Sand oder Torf bei 0-4°C.
  • Die optimale Luftfeuchtigkeit beträgt 90-95%.

Bei richtiger Lagerung können die Wurzeln mehrere Monate aufbewahrt werden. Beachten Sie, dass die Wurzeln eine Kälteperiode von mindestens zwei Wochen benötigen, um später erfolgreich auszutreiben.

Treiberei - Der zweite Wachstumsabschnitt des Chicorée

Vorbereitung der Treiberei

Die Treiberei ist der zweite Teil der Chicoree-Kultur, bei dem die weißen, zarten Sprossen gebildet werden. Beginnen Sie mit der Vorbereitung:

  • Wählen Sie einen dunklen, warmen Ort für die Treiberei aus.
  • Bereiten Sie Behälter oder Kisten vor, die lichtdicht abgedeckt werden können.
  • Entfernen Sie eventuelle Seitenwurzeln und kürzen Sie die Hauptwurzel auf etwa 15 cm.

Methoden der Treiberei

Es gibt verschiedene Methoden für die Treiberei von Chicoree:

Erdtreiberei

Bei dieser traditionellen Methode werden die Wurzeln in nährstoffarme, lockere Erde gepflanzt. Die Erde sollte etwa 20 cm tief sein. Setzen Sie die Wurzeln so ein, dass die Köpfe knapp unter der Oberfläche liegen. Decken Sie alles lichtdicht ab.

Wassertreiberei

Hierbei werden die Wurzeln in Wasser gestellt, sodass nur der obere Teil herausragt. Diese Methode eignet sich gut für den Hausgebrauch. Verwenden Sie dafür spezielle Treibgefäße oder improvisieren Sie mit einem Eimer und einem Brett mit Löchern.

Hydrokultur

Eine moderne Variante ist die Treiberei in einer Nährlösung. Diese Methode wird häufig im kommerziellen Anbau verwendet, lässt sich aber auch im Kleinen umsetzen. Die Wurzeln werden in einer speziellen Nährlösung platziert, die regelmäßig gewechselt wird.

Optimale Bedingungen für die Treiberei

Unabhängig von der gewählten Methode sind folgende Bedingungen für eine erfolgreiche Treiberei wichtig:

  • Temperatur: Idealerweise zwischen 14 und 18°C. Höhere Temperaturen beschleunigen das Wachstum, können aber zu lockerem Wuchs führen.
  • Dunkelheit: Wichtig für die Bildung der weißen Sprossen. Jeglicher Lichteinfall führt zu Grünfärbung und Bitterkeit.
  • Feuchtigkeit: Die Umgebung sollte feucht, aber nicht nass sein. Bei der Wassertreiberei muss regelmäßig frisches Wasser nachgefüllt werden.
  • Dauer: Je nach Temperatur und Sorte dauert die Treiberei 2-4 Wochen.

Mit etwas Übung und den richtigen Bedingungen können Sie auch im heimischen Garten oder sogar in der Küche Chicoree treiben. Es ist interessant zu beobachten, wie aus den unscheinbaren Wurzeln die knackigen, weißen Sprossen wachsen. Probieren Sie verschiedene Methoden aus und finden Sie heraus, welche für Sie am besten funktioniert.

Pflege während der Treiberei: Erfolgreiche Chicorée-Kultivierung

Die Treiberei ist eine heikle Phase im Chicorée-Anbau. Hier einige Tipps für optimale Ergebnisse:

Temperaturkontrolle

Chicorée bevorzugt milde Temperaturen zwischen 10 und 18°C. Zu warm führt zu bitteren Sprossen, zu kalt hemmt das Wachstum. Ein umfunktionierter Kühlschrank eignet sich gut als Treibraum - stellen Sie die Temperatur entsprechend ein.

Feuchtigkeitsmanagement

Feuchtigkeit spielt eine zentrale Rolle. Die Wurzeln sollten stets feucht sein, ohne Staunässe zu verursachen. Bei der Hydrokultur-Methode tauchen die Wurzeln teilweise ins Wasser. Bei der Erdmethode gießen Sie behutsam, wenn die obere Schicht abgetrocknet ist.

Belüftung

Frischluft ist wichtig! Lüften Sie regelmäßig, aber vorsichtig. Zu viel Luftzug kann die zarten Sprossen schädigen. Ein kleiner Ventilator auf niedriger Stufe beugt Schimmelbildung vor.

Ernte der Chicoree-Sprosse: Der entscheidende Moment

Erntezeitpunkt erkennen

Nach etwa drei bis fünf Wochen sind die Sprossen erntereif. Sie sollten circa 15 cm lang sein und fest geschlossene Köpfe haben. Warten Sie nicht zu lange - die Sprossen werden sonst bitter.

Richtige Erntetechnik

Gehen Sie behutsam vor! Schneiden Sie die Sprossen knapp über der Wurzel ab. Verwenden Sie ein scharfes Messer. Stumpfe Werkzeuge können die empfindlichen Sprossen beschädigen.

Nacherntebehandlung und Lagerung

Am besten schmecken die Sprossen frisch geerntet. Bei Bedarf können Sie sie einige Tage im Kühlschrank aufbewahren. Wickeln Sie sie in ein feuchtes Tuch und legen Sie sie in eine Plastiktüte. So bleiben sie knackig und frisch.

Mögliche Probleme und Lösungen: Herausforderungen meistern

Krankheiten

Mehltau und Wurzelfäule sind häufige Probleme. Mehltau zeigt sich durch weißen, puderigen Belag auf den Blättern. Wurzelfäule erkennt man an braunen, weichen Stellen an den Wurzeln. In beiden Fällen: Befallene Teile großzügig entfernen und die Umgebungsbedingungen überprüfen.

Schädlinge

Schnecken und Blattläuse können problematisch sein. Gegen Schnecken helfen Bierfallen oder ein Schneckenzaun. Bei Blattläusen können Sie mit einem sanften Wasserstrahl oder Nützlingen wie Marienkäfern vorgehen.

Physiologische Störungen

Schossen und Blattverfärbungen deuten oft auf Stress hin. Entfernen Sie schossende Pflanzen (die vorzeitig in die Blüte gehen). Blattverfärbungen weisen häufig auf Nährstoffmangel oder falsche Temperatur hin. Überprüfen Sie in diesem Fall Ihre Anbaubedingungen.

Mit diesen Hinweisen sind Sie gut vorbereitet für eine erfolgreiche Chicorée-Ernte. Bedenken Sie: Jeder Gärtner erlebt gelegentlich Rückschläge. Bleiben Sie motiviert und versuchen Sie es erneut!

Tipps für bessere Erträge

Fruchtfolge und Mischkultur

Beim Chicoree-Anbau ist die richtige Fruchtfolge entscheidend. Pflanzt man Chicoree jedes Jahr an derselben Stelle, können sich Krankheiten und Schädlinge ansammeln. Eine gute Idee ist es, Chicoree nach Kartoffeln oder Bohnen anzubauen. Diese Pflanzen hinterlassen einen lockeren Boden, den Chicoree mag. Auch Mischkultur kann helfen: Salat zwischen den Chicoree-Reihen schützt vor Unkraut und nutzt den Platz optimal aus.

Organische Düngung

Chicoree braucht nicht viel Dünger, zu viel Stickstoff kann sogar schaden. Ein bisschen Kompost im Frühjahr reicht meist aus. Eine Bodenprobe kann genauere Informationen liefern. Ist der Boden zu sauer, hilft etwas Kalk. Aber Vorsicht: Übertreiben Sie es nicht, sonst schmeckt der Chicoree bitter.

Mulchen

Eine Mulchschicht aus Stroh oder Rasenschnitt hält den Boden feucht und unterdrückt Unkraut. Das spart Arbeit und Wasser. Aber Achtung: Legen Sie die Mulchschicht erst auf, wenn die Pflanzen schon etwas größer sind, sonst können Schnecken darunter Unterschlupf finden.

Chicoree in der Küche

Zubereitung und Rezeptideen

Chicoree schmeckt roh und gekocht. Roh hat er einen leicht bitteren Geschmack, der gut zu süßen oder nussigen Zutaten passt. Ein leckerer Salat besteht aus Chicoree, Birne und Walnüssen. Gekocht wird Chicoree milder. Ein Klassiker ist Chicoree im Schinkenmantel mit Käse überbacken. Eine Quiche ist eine weitere Option: Dafür den Chicoree kurz anbraten und mit Eiern und Sahne in einen Mürbeteig geben.

Aufbewahrung und Haltbarkeit

Chicoree hält sich im Kühlschrank etwa eine Woche. Wickeln Sie ihn in ein feuchtes Tuch und legen Sie ihn ins Gemüsefach. Wichtig: Chicoree mag's dunkel. Licht lässt ihn bitter und grün werden. Zum Einfrieren blanchieren Sie ihn vorher kurz. So hält er sich mehrere Monate und eignet sich für Suppen oder Aufläufe.

Chicoree anbauen: Eine lohnende Erfahrung

Chicoree anzubauen erfordert etwas Geduld und Aufmerksamkeit, aber das Ergebnis lohnt sich. Hier noch mal die wichtigsten Punkte:

  • Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Platz mit lockerem Boden
  • Säen Sie im Mai/Juni aus und ernten Sie die Wurzeln im Herbst
  • Treiben Sie die Wurzeln im Winter in Dunkelheit und bei konstanter Temperatur
  • Achten Sie auf die richtige Fruchtfolge und probieren Sie Mischkultur aus
  • Düngen Sie sparsam und mulchen Sie, um Wasser zu sparen

Mit diesen Tipps können Sie Ihren eigenen Chicoree anbauen. Es ist sehr zufriedenstellend, den ersten selbst gezogenen Chicoree zu ernten und zu genießen. Viel Spaß bei der Gartenarbeit - Ihr eigener knackiger Chicoree wartet schon!

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Zur Kategorie Chicoree
Topseller
Produktbild von Kiepenkerl Chicoree Zoom F1 mit Beschreibung und Bildern von Chicoree-Sprossen und Packungsdesign der ProfiLine Serie. Kiepenkerl Chicoree Zoom, F1
Inhalt 1 Portion
2,89 € *
Passende Artikel
Produktbild von Kiepenkerl Chicoree Zoom F1 mit Beschreibung und Bildern von Chicoree-Sprossen und Packungsdesign der ProfiLine Serie. Kiepenkerl Chicoree Zoom, F1
Inhalt 1 Portion
2,89 € *
Produktbild von Sperli Endivie Escariol grüner Saatgutverpackung mit grünem Salat im Hintergrund und Informationen zu Aussaatzeit und Sonnenbedarf. Sperli Endivie Escariol grüner
Inhalt 1 Portion
0,89 € *
Bio nach EG-Öko-Verordnung
Produktbild von Kiepenkerl BIO Salatrauke Saatgutverpackung mit Hinweisen zu schnellem Wuchs und intensiv-würzigem Aroma sowie Informationen zur Topfkultur für ganzjährige Ernte.
Kiepenkerl BIO Salatrauke
Inhalt 1 Portion
2,89 € *
Bio nach EG-Öko-Verordnung
Produktbild von Sperli BIO Salatrauke mit Verpackungsaufdruck Details zur Aussaat mildwürziges Blattgemüse und Logo des Herstellers.
Sperli BIO Salatrauke
Inhalt 1 Portion
2,89 € *
Produktbild des Mairol Hydrokulturendünger Liquid in einer 1 Liter Flasche mit Markenzeichen und Pflanzenabbildung im Hintergrund. Mairol Hydrokulturendünger Liquid 1l
Inhalt 1 Liter
12,49 € *
Produktbild von Rudloff Bitterlupine 500g mit lila Etikett Informationen zu bodenverbessernder Wirkung und bienenfreundlichem Nutzen. Rudloff Bitterlupine 500g
Inhalt 0.5 Kilogramm (27,98 € * / 1 Kilogramm)
13,99 € *
Bio nach EG-Öko-Verordnung
Produktbild von Culinaris BIO Pastinake Aromata Saatgut mit Illustration der Pflanze und BIO-Siegel.
Culinaris BIO Pastinake Aromata
Inhalt 1 Stück
2,69 € *
Produktbild von Rudloff Tagetes-Garten Gemüsegarten-Gründünger in der 200g Verpackung mit Informationen zur Bodenverbesserung und Hinweis auf Bienen und Insektenfreundlichkeit. Rudloff Tagetes-Garten 200g
Inhalt 0.2 Kilogramm (73,95 € * / 1 Kilogramm)
14,79 € *