Die Wirtschaftlichkeit des Futterkohlanbaus: Kosten und Erträge im Überblick

Futterkohl: Der unterschätzte Ertragsriese in der Landwirtschaft

Futterkohl ist für viele Landwirte ein wahres Multitalent. Diese robuste Pflanze hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und das aus gutem Grund.

Futterkohl auf einen Blick: Wichtige Fakten für Landwirte

  • Hoher Ertrag pro Hektar
  • Vielseitige Nutzungsmöglichkeiten in der Viehfütterung
  • Anpassungsfähig an verschiedene Klimabedingungen
  • Kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Futtermitteln
  • Positive Auswirkungen auf die Bodenstruktur

Die Bedeutung des Futterkohlanbaus in der modernen Landwirtschaft

Futterkohl hat sich in den letzten Jahren zu einer echten Alternative in der Viehfütterung entwickelt. Besonders in Zeiten, in denen Landwirte nach kostengünstigen und ertragreichen Futterpflanzen suchen, gewinnt der Futterkohl an Relevanz.

Die Attraktivität des Futterkohlanbaus liegt in seiner Anpassungsfähigkeit. Er gedeiht in verschiedenen Klimazonen und liefert selbst unter widrigen Bedingungen noch ordentliche Erträge. Das macht ihn zu einer verlässlichen Option für Landwirte, die mit schwankenden Wetterbedingungen zu kämpfen haben.

Ein weiterer Vorteil: Futterkohl lässt sich hervorragend in Fruchtfolgen integrieren. Er lockert den Boden auf und hinterlässt ihn in einem besseren Zustand, als er ihn vorgefunden hat. Das ist sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch vorteilhaft.

Ziel der wirtschaftlichen Analyse: Den Futterkohl genauer betrachten

Aber ist der Anbau von Futterkohl wirklich so rentabel, wie viele behaupten? Um das herauszufinden, müssen wir die Fakten genauer untersuchen. Eine gründliche wirtschaftliche Analyse soll Klarheit schaffen.

Wir werden uns ansehen, welche Kosten beim Anbau entstehen, welche Erträge zu erwarten sind und wie sich das Ganze unterm Strich rechnet. Dabei geht es nicht nur um blanke Zahlen, sondern auch um die Frage, wie sich der Futterkohl in den gesamten Betriebsablauf integrieren lässt.

Grundlagen des Futterkohlanbaus: Was Sie wissen müssen

Botanische Eigenschaften und Wachstumsanforderungen

Futterkohl gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist eng mit dem Gemüsekohl verwandt. Er zeichnet sich durch seine robusten, fleischigen Blätter aus, die einen hohen Nährstoffgehalt aufweisen. Die Pflanze kann beachtliche Höhen von bis zu 1,5 Metern erreichen.

Für ein optimales Wachstum benötigt Futterkohl:

  • Einen gut durchlässigen, nährstoffreichen Boden
  • Ausreichend Feuchtigkeit, besonders in der Wachstumsphase
  • Temperaturen zwischen 15°C und 25°C
  • Eine Vegetationsperiode von 90 bis 150 Tagen, je nach Sorte

Futterkohl ist bemerkenswert frostresistent und kann sogar leichte Minusgrade überstehen. Das macht ihn zu einer idealen Pflanze für die Herbst- und Winterfütterung.

Verschiedene Futterkohlsorten und ihre Eigenschaften

Es gibt eine Vielzahl von Futterkohlsorten, jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen. Hier ein kurzer Überblick:

  • Marrow Stem Kale: Hoher Ertrag, sehr winterhart
  • Thousand Head Kale: Viele kleine Blätter, ideal für Schafe
  • Proteor: Hoher Proteingehalt, gut für Milchvieh
  • Grüner Angeliter: Robust und ertragreich, beliebte Sorte in Deutschland

Die Wahl der richtigen Sorte hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Verwendungszweck, den klimatischen Bedingungen und der geplanten Erntezeit.

Anbauzyklen und optimale Erntezeiten

Der Anbauzyklus von Futterkohl ist flexibel und kann an die Bedürfnisse des Betriebs angepasst werden. Typischerweise wird er im Frühjahr oder Frühsommer ausgesät und im Herbst oder Winter geerntet.

Ein möglicher Anbauplan könnte so aussehen:

  • Aussaat: April bis Juni
  • Wachstumsphase: 90-150 Tage
  • Ernte: September bis Februar

Der optimale Erntezeitpunkt hängt von der Sorte und dem gewünschten Nährstoffgehalt ab. Generell gilt: Je später die Ernte, desto höher der Trockenmassegehalt, aber desto niedriger der Proteingehalt.

Kostenanalyse des Futterkohlanbaus: Was kommt auf den Landwirt zu?

Direkte Kosten: Von Saatgut bis Bewässerung

Bei der Kalkulation der Kosten für den Futterkohlanbau müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Beginnen wir mit den direkten Kosten:

Saatgut und Pflanzenmaterial

Die Kosten für Saatgut variieren je nach Sorte und Qualität. Rechnen Sie mit etwa 50 bis 100 Euro pro Hektar. Einige Landwirte ziehen es vor, Jungpflanzen zu kaufen, was die Kosten erhöhen, aber auch die Ausfallrate senken kann.

Düngemittel und Bodenverbesserung

Futterkohl benötigt eine gute Nährstoffversorgung. Die Kosten für Dünger können zwischen 150 und 300 Euro pro Hektar liegen, abhängig von der Bodenqualität und dem gewünschten Ertrag.

Pflanzenschutzmittel

Obwohl Futterkohl relativ robust ist, kann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nötig sein. Rechnen Sie hier mit Kosten von 50 bis 150 Euro pro Hektar. Biologische Anbaumethoden können diese Kosten reduzieren, erfordern aber oft mehr Arbeitsaufwand.

Bewässerung

Die Bewässerungskosten hängen stark von den lokalen Bedingungen ab. In trockenen Regionen oder Jahren können sie erheblich sein. Ein Richtwert liegt bei 100 bis 300 Euro pro Hektar, kann aber je nach Bewässerungssystem und Wasserbedarf stark schwanken.

Indirekte Kosten: Vom Personal bis zum Transport

Arbeitskräfte und Personalkosten

Der Arbeitsaufwand für den Futterkohlanbau ist nicht zu unterschätzen. Von der Bodenbearbeitung bis zur Ernte fallen etwa 15 bis 25 Arbeitsstunden pro Hektar an. Bei einem Stundenlohn von 15 Euro ergeben sich Personalkosten von 225 bis 375 Euro pro Hektar.

Maschineneinsatz und Abschreibungen

Die Kosten für Maschinen setzen sich aus Abschreibungen, Wartung und Betriebskosten zusammen. Rechnen Sie hier mit etwa 200 bis 400 Euro pro Hektar, je nach Mechanisierungsgrad und vorhandener Ausrüstung.

Landpacht oder Opportunitätskosten des Bodens

Wenn Sie Land pachten, müssen Sie die Pachtkosten einkalkulieren. Diese können je nach Region stark variieren, liegen aber oft zwischen 300 und 800 Euro pro Hektar und Jahr. Nutzen Sie eigenes Land, sollten Sie die Opportunitätskosten berücksichtigen – also den entgangenen Gewinn aus alternativen Nutzungsmöglichkeiten.

Lagerung und Transport

Futterkohl wird meist direkt verfüttert oder siliert. Die Kosten für Lagerung und Transport hängen von der Betriebsstruktur ab. Kalkulieren Sie hier mit etwa 50 bis 150 Euro pro Hektar.

Fixkosten vs. variable Kosten im Futterkohlanbau

Die Unterscheidung zwischen Fix- und variablen Kosten ist wichtig für die betriebswirtschaftliche Betrachtung:

Fixkosten fallen unabhängig vom Produktionsumfang an. Dazu gehören:

  • Abschreibungen auf Maschinen
  • Grundsteuer
  • Versicherungen

Variable Kosten ändern sich mit dem Produktionsumfang. Hierzu zählen:

  • Saatgut
  • Düngemittel
  • Pflanzenschutzmittel
  • Saisonale Arbeitskräfte

Eine genaue Aufschlüsselung dieser Kosten hilft bei der Entscheidung, ob und in welchem Umfang der Futterkohlanbau für Ihren Betrieb sinnvoll ist. Bedenken Sie dabei, dass die Kosten von Jahr zu Jahr und von Region zu Region schwanken können.

Mit diesen Informationen haben Sie eine solide Grundlage für Ihre Kalkulation. Im nächsten Schritt geht es darum, diese Kosten den zu erwartenden Erträgen und Einnahmen gegenüberzustellen, um die Wirtschaftlichkeit des Futterkohlanbaus für Ihren Betrieb zu ermitteln.

Ertragsanalyse und Einnahmepotenzial beim Futterkohlanbau

Durchschnittliche Erträge pro Hektar

Beim Futterkohlanbau können Landwirte mit beachtlichen Erträgen rechnen. Je nach Sorte und Anbaubedingungen lassen sich zwischen 60 und 100 Tonnen Frischmasse pro Hektar ernten. Besonders ertragreich sind Sorten wie Grüner Angeliter oder Proteor, die bei optimaler Pflege sogar die 100-Tonnen-Marke knacken können. Allerdings sollte man diese Zahlen mit Vorsicht betrachten – sie sind eher die Ausnahme als die Regel.

Faktoren, die den Ertrag beeinflussen

Der Ertrag hängt von vielen Faktoren ab. Betrachten wir die wichtigsten:

Bodenqualität und Nährstoffversorgung

Futterkohl benötigt viele Nährstoffe. Er braucht einen gut durchlüfteten, tiefgründigen Boden mit einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7. Besonders wichtig sind Stickstoff, Kalium und Bor. Fehlt's an einem dieser Nährstoffe, kann der Ertrag schnell sinken.

Klimatische Bedingungen

Futterkohl bevorzugt kühle und feuchte Bedingungen. Ideal sind Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Wird's zu heiß oder zu trocken, leidet der Ertrag. Im letzten Sommer zeigte sich, wie der Kohl bei der Hitze stark beeinträchtigt wurde – kein erfreulicher Anblick!

Bewässerungsmethoden

Gerade in trockenen Sommern ist eine gute Bewässerung sehr wertvoll. Tröpfchenbewässerung hat sich als besonders effizient erwiesen. Sie spart Wasser und bringt die Feuchtigkeit genau dahin, wo sie gebraucht wird – zu den Wurzeln.

Schädlings- und Krankheitsmanagement

Kohlhernie, Erdflöhe, Raupen – die Liste der potenziellen Schädlinge ist lang. Ein gutes Schädlingsmanagement kann den Unterschied zwischen einer erfolgreichen Ernte und einem Totalausfall ausmachen. Nützlinge fördern und Fruchtfolge beachten – das sind wichtige Aspekte eines erfolgreichen Pflanzenschutzes.

Qualitätsaspekte und ihr Einfluss auf den Marktwert

Nicht nur die Menge, auch die Qualität zählt. Hoher Proteingehalt, gute Verdaulichkeit und ein ausgewogenes Verhältnis von Blatt zu Stängel – das sind die Kriterien, auf die es ankommt. Futterkohl mit Top-Qualität erzielt oft Preise, die 10-15% über dem Durchschnitt liegen.

Vermarktungsmöglichkeiten und Preisgestaltung

Die Vermarktung von Futterkohl ist vielfältig. Viele Landwirte nutzen ihn direkt zur Fütterung ihrer eigenen Tiere. Andere verkaufen ihn an benachbarte Betriebe oder Genossenschaften. Die Preise schwanken je nach Region und Saison. Im Schnitt kann man mit 3 bis 5 Cent pro Kilo Frischmasse rechnen. Das summiert sich bei den hohen Erträgen.

Wirtschaftlichkeitsberechnung: Lohnt sich der Futterkohlanbau?

Break-Even-Analyse

Um zu wissen, ab wann sich der Anbau rechnet, ist eine Break-Even-Analyse hilfreich. Bei durchschnittlichen Kosten von etwa 1.500 € pro Hektar und einem Verkaufspreis von 4 Cent pro Kilo müssten mindestens 37,5 Tonnen geerntet werden, um die Kosten zu decken. Alles darüber ist dann Gewinn – zumindest in der Theorie.

Deckungsbeitragsrechnung

Die Deckungsbeitragsrechnung gibt einen genaueren Einblick in die Wirtschaftlichkeit. Bei einem Ertrag von 80 Tonnen pro Hektar und einem Preis von 4 Cent pro Kilo ergibt sich ein Erlös von 3.200 €. Ziehen wir davon die variablen Kosten ab, bleibt ein Deckungsbeitrag von etwa 1.700 € pro Hektar.

Rentabilitätskennzahlen

Return on Investment (ROI)

Der ROI gibt Auskunft darüber, wie effizient das eingesetzte Kapital arbeitet. Bei unserem Beispiel läge er bei etwa 113% – das heißt, für jeden investierten Euro bekäme man 1,13 € zurück. Das klingt positiv, aber Vorsicht: Der ROI berücksichtigt nicht alle Kosten und Risiken.

Gewinnmarge

Die Gewinnmarge zeigt, wie viel vom Umsatz als Gewinn übrig bleibt. Im Futterkohlanbau liegt sie oft zwischen 20 und 30%. Das mag im Vergleich zu anderen Branchen niedrig erscheinen, ist aber für die Landwirtschaft durchaus üblich.

Sensitivitätsanalyse und Risikobetrachtung

Wie empfindlich reagiert der Gewinn auf Veränderungen? Eine Sensitivitätsanalyse zeigt: Schon kleine Preisschwankungen können große Auswirkungen haben. Sinkt der Preis um nur 0,5 Cent pro Kilo, verringert sich der Gewinn um fast 25%. Andererseits: Steigt der Ertrag um 10%, kann das den Gewinn um bis zu 40% erhöhen. Es gleicht einer Achterbahnfahrt – mal geht es steil nach oben, mal rasant nach unten.

Abschließend lässt sich sagen: Der Futterkohlanbau kann sich durchaus lohnen. Aber wie immer in der Landwirtschaft gilt: Es gibt keine Garantien. Wer erfolgreich sein will, muss die Kosten im Griff haben, auf Qualität setzen und flexibel auf Marktveränderungen reagieren. Und günstige Wetterbedingungen sind ebenfalls hilfreich – das weiß jeder, der schon mal eine Saison lang Kohl angebaut hat.

Optimierungsmöglichkeiten für die Wirtschaftlichkeit des Futterkohlanbaus

Der Anbau von Futterkohl bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit. Durch den Einsatz moderner Technologien und effizienter Managementmethoden können Landwirte ihre Erträge steigern und Kosten senken.

Verbesserung der Anbautechniken

Eine vielversprechende Entwicklung ist die Präzisionslandwirtschaft. Mit GPS-gesteuerten Maschinen und Drohnen zur Überwachung der Pflanzengesundheit lässt sich der Anbau von Futterkohl deutlich optimieren. Sensoren im Boden ermöglichen eine bedarfsgerechte Bewässerung und Düngung, was Ressourcen spart und den Ertrag steigert.

Optimierte Düngung und Pflanzenschutz spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Durch gezielte Bodenanalysen und angepasste Düngestrategien kann der Nährstoffbedarf des Futterkohlsgenau gedeckt werden. Beim Pflanzenschutz setzen viele Landwirte auf integrierte Methoden, die chemische Mittel nur als letzte Option vorsehen. Das schont die Umwelt und spart Kosten.

Effiziente Bewässerungssysteme sind angesichts des Klimawandels bedeutsam. Tröpfchenbewässerung oder unterirdische Bewässerungssysteme können den Wasserverbrauch reduzieren und für optimales Pflanzenwachstum sorgen.

Mechanisierung und Automatisierung

Moderne Erntemaschinen haben die Arbeitseffizienz im Futterkohlanbau gesteigert. Speziell entwickelte Futterkohl-Ernter können große Flächen schnell abernten und die Qualität des Ernteguts sicherstellen. Das spart Zeit und reduziert den Bedarf an Arbeitskräften.

Automatisierte Bewässerungs- und Düngungssysteme arbeiten mit Wetterstationen und Bodensensoren zusammen. Sie passen die Wasser- und Nährstoffgabe an aktuelle Bedingungen an, verhindern Über- oder Unterversorgung und fördern gleichmäßiges Wachstum.

Diversifikation und Fruchtfolgeplanung

Eine durchdachte Fruchtfolgeplanung kann die Bodenfruchtbarkeit erhalten und Krankheiten vorbeugen. Futterkohl eignet sich als Zwischenfrucht oder in Kombination mit anderen Kulturen. Die Integration von Leguminosen in die Fruchtfolge kann den Stickstoffbedarf des Futterkohlsreduzieren und Düngekosten einsparen.

Kostenreduzierung durch effizientes Management

Effizientes Betriebsmanagement ist ein wichtiger Faktor. Durch genaue Aufzeichnungen und Analysen können Landwirte Schwachstellen in ihrem Anbausystem identifizieren und verbessern. Digitale Managementtools helfen, den Überblick über Kosten, Arbeitszeiten und Erträge zu behalten.

Vergleich mit alternativen Futterpflanzen

Ein Vergleich mit anderen Futterpflanzen ist für die Einschätzung der Wirtschaftlichkeit des Futterkohlanbaus wichtig.

Futterkohl vs. Silomais

Silomais ist in vielen Regionen die dominierende Futterpflanze. Im Vergleich zum Futterkohl hat Mais oft höhere Erträge pro Hektar, benötigt aber mehr Wasser und Dünger, was die Produktionskosten erhöht. Futterkohl punktet mit Winterhärte und der Möglichkeit, spät im Jahr frisches Futter zu liefern. In Regionen mit milden Wintern kann Futterkohl wirtschaftlich attraktiver sein.

Futterkohl im Vergleich zu Gras und Klee

Gras und Klee sind klassische Futterpflanzen mit geringen Ansprüchen, die über mehrere Jahre hinweg Ertrag liefern. Futterkohl bietet in kurzer Zeit hohe Biomasseerträge und kann besonders in Zeiten von Futterknappheit, etwa nach Dürreperioden, wertvoll sein.

Mischkulturen und deren wirtschaftliche Vorteile

Mischkulturen aus Futterkohl und anderen Pflanzen, wie Erbsen oder Bohnen, können die Stickstoffversorgung verbessern und eine ausgewogenere Futtermischung liefern. Solche Systeme können die Flächenproduktivität erhöhen und Risiken streuen.

Die Wirtschaftlichkeit des Futterkohlanbaus hängt von vielen Faktoren ab: Standort, Klima, Betriebsstruktur und Vermarktungsmöglichkeiten. Landwirte sollten alle Aspekte abwägen und gegebenenfalls Testanbauflächen anlegen, bevor sie sich entscheiden.

Mit geeigneten Optimierungsstrategien und guter Einbindung in das Betriebssystem kann Futterkohl eine wirtschaftliche Option sein. Die Flexibilität dieser Kultur, kombiniert mit modernen Anbaumethoden, macht sie zu einer interessanten Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen Futterpflanzen.

Nachhaltigkeitsaspekte und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen

Bodenfruchtbarkeit und Langzeiteffekte

Der Anbau von Futterkohl kann sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit auswirken. Als Tiefwurzler lockert er den Boden und hinterlässt nach der Ernte organisches Material, das die Bodenstruktur verbessert. Langfristig kann dies zu höheren Erträgen und geringeren Düngungskosten führen. Allerdings sollte man aufpassen, dass der Boden nicht überstrapaziert wird. Eine ausgewogene Fruchtfolge ist hier entscheidend.

Umweltauswirkungen und potenzielle Regulierungen

Futterkohl hat einen relativ hohen Nährstoffbedarf, was zu Auswaschungen führen kann, wenn nicht sorgsam gedüngt wird. Zukünftige Umweltauflagen könnten den Einsatz von Düngemitteln stärker regulieren, was die Anbaukosten erhöhen würde. Andererseits bietet Futterkohl als Zwischenfrucht die Chance, Nährstoffe im Boden zu binden und Erosion zu vermindern.

Biodiversität und ökologische Leistungen

Ein vielfältiger Anbau, bei dem Futterkohl eine Rolle spielt, kann die Biodiversität fördern. Blühender Futterkohl ist eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten. Diese ökologischen Leistungen lassen sich zwar schwer in Euro und Cent beziffern, können aber indirekt die Wirtschaftlichkeit verbessern, etwa durch natürliche Schädlingsbekämpfung.

Kosten-Nutzen-Analyse nachhaltiger Anbaumethoden

Nachhaltige Anbaumethoden wie reduzierte Bodenbearbeitung oder der Einsatz von Gründüngung können anfangs höhere Kosten verursachen. Auf lange Sicht zahlen sie sich jedoch oft aus: durch stabilere Erträge, geringeren Ressourceneinsatz und bessere Bodenqualität. Eine genaue betriebswirtschaftliche Kalkulation ist hier unerlässlich.

Fallstudien und Praxisbeispiele

Erfolgreiche Futterkohl-Betriebe und ihre Strategien

Ein Milchviehbetrieb im Allgäu hat durch die Integration von Futterkohl in die Fruchtfolge seine Futterkosten um 15% senken können. Der Landwirt setzt auf eine Kombination aus Weidehaltung und Futterkohl als Winterfutter. Ein anderer Betrieb in Niedersachsen nutzt Futterkohl erfolgreich in der Bullenmast und konnte dadurch die Mastdauer verkürzen.

Lehren aus weniger erfolgreichen Anbauversuchen

Ein Betrieb in Brandenburg musste nach zwei Jahren den Futterkohlanbau aufgeben. Grund waren zu trockene Sommer und unzureichende Bewässerungsmöglichkeiten. Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer gründlichen Standortanalyse vor dem Anbau. Ein anderer Landwirt unterschätzte den Arbeitsaufwand bei der Ernte, was zu Qualitätseinbußen führte.

Regionale Unterschiede in der Wirtschaftlichkeit

In Küstenregionen mit mildem Klima ist der Anbau von Futterkohl oft besonders wirtschaftlich, da hier auch eine Überwinterung auf dem Feld möglich ist. In Mittelgebirgslagen kann der Anbau durch kürzere Vegetationsperioden herausfordernd sein, bietet aber in der Kombination mit Weidehaltung interessante Möglichkeiten.

Zukunftsperspektiven und Trends

Marktentwicklungen und Preistendenzen

Die Nachfrage nach hochwertigem Grundfutter steigt, besonders in der ökologischen Tierhaltung. Dies könnte den Futterkohlanbau attraktiver machen. Gleichzeitig könnten steigende Energiekosten den Anbau von Mais als Konkurrenzfrucht verteuern, was dem Futterkohl zugutekommen würde.

Technologische Innovationen im Futterkohlanbau

Neue Sorten mit verbesserter Trockenheitstoleranz und höherem Ertrag sind in der Entwicklung. Präzisionslandwirtschaft, etwa durch den Einsatz von Drohnen zur Bestandsüberwachung, könnte den Arbeitsaufwand reduzieren und die Effizienz steigern. Auch bei der Ernte gibt es Fortschritte: Neue Maschinen ermöglichen eine schonendere und verlustärmere Ernte.

Klimawandelauswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit

Der Klimawandel stellt den Futterkohlanbau vor neue Herausforderungen. Längere Trockenperioden könnten den Bewässerungsbedarf erhöhen. Andererseits könnte eine verlängerte Vegetationsperiode in manchen Regionen den Anbau begünstigen. Landwirte müssen flexibel auf diese Veränderungen reagieren, um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.

Futterkohl: Ein Baustein für zukunftsfähige Landwirtschaft?

Die Wirtschaftlichkeit des Futterkohlanbaus hängt von vielen Faktoren ab. Entscheidend sind eine gründliche Planung, die Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten und die Integration in ein nachhaltiges Betriebskonzept. Landwirte sollten die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen und gegebenenfalls mit kleinen Flächen beginnen, um Erfahrungen zu sammeln. Mit dem richtigen Management kann Futterkohl eine wertvolle Ergänzung im Futterbau sein und zur Diversifizierung und Risikominimierung beitragen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich Futterkohl als fester Bestandteil einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Landwirtschaft etablieren kann.

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