Ernte und Nachbehandlung von Kartoffeln: Anleitung für optimale Qualität und Haltbarkeit

Kartoffelernte: Qualität und Haltbarkeit sichern

Die Kartoffelernte ist ein wichtiger Moment für Landwirte und Hobbygärtner. Sie beeinflusst maßgeblich die Qualität und Lagerfähigkeit der Knollen.

Wichtige Aspekte der Kartoffelernte

  • Richtiger Erntezeitpunkt für optimale Qualität
  • Schonende Erntemethoden zum Schutz der Knollen
  • Sorgfältige Nachbehandlung für gute Lagerfähigkeit

Bedeutung von Ernte und Nachbehandlung

Die Kartoffelernte umfasst mehr als das Ausgraben der Knollen. Sie markiert den Höhepunkt monatelanger Pflege und den Beginn der Lagerung oder Verarbeitung. Sorgfalt bei Ernte und Nachbehandlung ist unerlässlich, um Qualitätsverluste zu vermeiden und die Haltbarkeit zu optimieren.

Als Biologin und Hobbygärtnerin kann ich bestätigen: Die Mühe bei der Ernte zahlt sich später in der Küche aus. Kartoffeln, die zu schnell im Keller faulen, sind ärgerlich und vermeidbar.

Überblick über den Ernteprozess

Der Ernteprozess umfasst mehrere wichtige Schritte:

  • Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts
  • Vorbereitung des Feldes oder Gartens
  • Durchführung der Ernte (manuell oder maschinell)
  • Sortierung und Reinigung der Knollen
  • Nachbehandlung zur Wundheilung
  • Einlagerung unter optimalen Bedingungen

Jeder Schritt birgt Herausforderungen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass zu frühe Ernte zu dünnschaligen, schlecht lagerfähigen Kartoffeln führt.

Vorbereitung auf die Ernte

Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts

Der ideale Erntezeitpunkt ist erreicht, wenn die Kartoffelpflanzen abgestorben sind und die Knollen ihre volle Größe erreicht haben. Dies tritt in der Regel 2-3 Wochen nach dem Absterben des Krauts ein.

Physiologische Reife der Kartoffeln

Die physiologische Reife der Kartoffeln zeigt sich durch:

  • Vollständig abgestorbenes und braun verfärbtes Kraut
  • Knollen, die sich leicht von den Stolonen lösen
  • Schale, die sich nicht mehr mit dem Daumen abreiben lässt

Ein praktischer Tipp: Graben Sie vorsichtig eine Probepflanze aus. Wenn die Schale fest sitzt und sich nicht mit dem Daumennagel eindrücken lässt, sind die Kartoffeln erntereif.

Stärkegehalt und Schalenfestigkeit

Zum Erntezeitpunkt erreicht der Stärkegehalt der Kartoffeln sein Maximum. Dies ist wichtig für Qualität und Lagerfähigkeit. Die Schalenfestigkeit entwickelt sich parallel und schützt die Knolle vor Beschädigungen und Krankheitserregern.

Meine Beobachtung: Kartoffeln mit fester Schale lagern nicht nur besser, sondern zerfallen auch beim Kochen weniger. Das ist besonders vorteilhaft für knusprige Bratkartoffeln.

Beobachtung des Krauts und Krautabtötung

Natürliches Absterben

Idealerweise stirbt das Kraut natürlich ab. Dies geschieht, wenn die Pflanze ihre Nährstoffe in die Knollen verlagert hat und die Blätter nicht mehr versorgt werden. Das natürliche Absterben fördert die gleichmäßige Abreife der Knollen.

Mechanische oder chemische Krautabtötung

Im großflächigen Anbau wird das Kraut manchmal künstlich abgetötet. Dies kann mechanisch durch Abschlegeln oder chemisch durch Herbizide erfolgen. Ziel ist es, den Erntezeitpunkt zu steuern und die Knollenbildung zu beenden.

Als Hobbygärtnerin bevorzuge ich die natürliche Methode. Bei nasser Witterung und drohender Krautfäule kann eine vorzeitige Krautabtötung jedoch sinnvoll sein, um die Knollen zu schützen.

Bodenbedingungen und Wetterverhältnisse

Ideale Bedingungen für die Kartoffelernte sind:

  • Trockener, aber nicht ausgedörrter Boden
  • Temperaturen zwischen 10°C und 20°C
  • Bedeckter Himmel (um Sonnenbrand der Knollen zu vermeiden)

Erfahrungsgemäß ist die Ernte bei zu nassem Boden problematisch. Die Knollen nehmen Feuchtigkeit auf und sind anfälliger für Fäulnis. Zu trockener Boden kann hingegen zu Beschädigungen der Knollen führen.

Erntemethoden

Manuelle Ernte

Geeignete Werkzeuge

Für die manuelle Ernte eignen sich:

  • Grabegabel oder Kartoffelhacke
  • Kartoffelkorb oder Eimer
  • Handschuhe zum Schutz der Hände

Persönlich bevorzuge ich meine bewährte Grabegabel. Sie ermöglicht es mir, die Kartoffeln vorsichtig aus der Erde zu heben, ohne sie zu verletzen.

Schonende Handhabung

Bei der manuellen Ernte ist Vorsicht geboten. Die Knollen sollten behutsam aus der Erde gehoben und nicht geworfen werden. Jede Beschädigung kann später zu Fäulnis führen.

Maschinelle Ernte

Arten von Erntemaschinen

Im professionellen Anbau kommen verschiedene Maschinen zum Einsatz:

  • Kartoffelroder für kleinere Flächen
  • Kartoffelvollernter für große Anbauflächen
  • Siebkettenroder für schwere Böden

Einstellung und Betrieb der Maschinen

Die richtige Einstellung der Maschinen ist entscheidend, um Beschädigungen zu minimieren. Faktoren wie Fahrgeschwindigkeit, Siebkettengeschwindigkeit und Fallhöhe müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden.

Vermeidung von Beschädigungen während der Ernte

Stoß- und Druckempfindlichkeit der Knollen

Kartoffeln reagieren empfindlich auf Stöße und Druck. Selbst kleine Verletzungen können zu Qualitätseinbußen führen. Besonders kritisch sind:

  • Fallhöhen über 30 cm
  • Quetschungen durch zu enge Siebe
  • Reibungsschäden durch zu hohe Geschwindigkeiten

Anpassung der Erntetechnik an Bodenbedingungen

Je nach Bodenbeschaffenheit muss die Erntetechnik angepasst werden. Bei schwerem, lehmigem Boden sind andere Einstellungen nötig als bei leichtem Sandboden. Flexibilität und Erfahrung sind hier gefragt.

In meinem kleinen Garten passe ich mich den Bedingungen an, indem ich bei feuchtem Boden die Kartoffeln vorsichtig mit der Hand ausgrabe, anstatt die Grabegabel zu benutzen. Das braucht zwar mehr Zeit, schont aber die Knollen erheblich.

Die sorgfältige Durchführung der Ernte legt den Grundstein für die Qualität und Lagerfähigkeit der Kartoffeln. Mit guter Vorbereitung und passenden Methoden können sowohl Hobbygärtner als auch professionelle Landwirte gute Ergebnisse erzielen.

Sortierung und Reinigung: Der Weg zur Qualitätskartoffel

Nach der Ernte beginnt die wichtige Phase der Sortierung und Reinigung. Dieser Prozess ist entscheidend für die Qualität und Haltbarkeit der Kartoffeln.

Erstauslese auf dem Feld

Schon während der Ernte findet eine erste Auslese statt. Dabei werden offensichtlich beschädigte oder kranke Knollen aussortiert. Diese Vorauswahl erleichtert die nachfolgenden Schritte erheblich.

Maschinelle Sortierung: Größe und Qualität im Fokus

Die maschinelle Sortierung ist ein zweistufiger Prozess:

Größensortierung

Hierbei werden die Kartoffeln nach ihrer Größe in verschiedene Kategorien eingeteilt. Das geschieht meist durch Siebe oder Rollbänder mit unterschiedlichen Maschenweiten. Je nach Verwendungszweck - ob Speise-, Industrie- oder Pflanzkartoffeln - gelten unterschiedliche Größenstandards.

Qualitätssortierung

In diesem Schritt geht es darum, Kartoffeln mit Mängeln auszusortieren. Moderne Sortieranlagen nutzen oft optische Sensoren und Kameras, um Verfärbungen, Beschädigungen oder Missbildungen zu erkennen. Manchmal ist aber auch das geschulte Auge von Mitarbeitern gefragt, um subtile Qualitätsunterschiede zu erkennen.

Reinigung der Kartoffeln: Sauberkeit mit Fingerspitzengefühl

Die Reinigung ist ein heikler Prozess. Einerseits sollen die Kartoffeln von Erde und Pflanzenresten befreit werden, andererseits darf ihre Schale nicht beschädigt werden.

Entfernung von Erde und Pflanzenresten

Zunächst werden grobe Verunreinigungen entfernt. Das geschieht oft durch Rüttelsiebe oder Bürstmaschinen. Besonders hartnäckiger Schmutz wird manchmal mit Wasser abgespült, wobei die Kartoffeln anschließend sorgfältig getrocknet werden müssen, um Fäulnis zu vermeiden.

Schonende Reinigungsmethoden

Um die empfindliche Schale der Kartoffeln nicht zu verletzen, kommen zunehmend sanfte Reinigungsmethoden zum Einsatz. Dazu gehören Luftpolster-Reinigungsanlagen oder spezielle Bürsten aus weichen Materialien. Bei manchen Sorten oder für bestimmte Märkte wird sogar ganz auf eine intensive Reinigung verzichtet und nur loser Schmutz entfernt.

Nachbehandlung und Aushärtung: Wundheilung bei Kartoffeln

Nach Ernte und Reinigung folgt eine oft unterschätzte, aber entscheidende Phase: die Nachbehandlung und Aushärtung.

Bedeutung der Wundheilung

Während der Ernte und Sortierung entstehen unvermeidlich kleine Verletzungen an den Kartoffeln. Diese müssen heilen, bevor die Knollen eingelagert werden. Andernfalls können sie Eintrittspforten für Krankheitserreger bilden. Die Wundheilung stärkt zudem die natürliche Schutzbarriere der Kartoffel und reduziert Wasserverluste während der Lagerung.

Optimale Bedingungen für die Aushärtung

Für eine erfolgreiche Aushärtung müssen mehrere Faktoren stimmen:

Temperatur

Die ideale Temperatur für die Wundheilung liegt zwischen 12 und 18 Grad Celsius. Bei diesen Temperaturen arbeiten die Stoffwechselprozesse der Kartoffel am effektivsten, um Wunden zu verschließen.

Luftfeuchtigkeit

Eine relative Luftfeuchtigkeit von 90 bis 95 Prozent ist optimal. Sie verhindert das Austrocknen der Kartoffeln, ohne Kondenswasser zu bilden, das Fäulnis begünstigen würde.

Belüftung

Eine gute Luftzirkulation ist wichtig, um Feuchtigkeit abzuführen und die Bildung von Kondenswasser zu verhindern. Gleichzeitig sorgt sie für eine gleichmäßige Temperaturverteilung.

Dauer der Aushärtungsphase

Die Aushärtung dauert in der Regel 10 bis 14 Tage. In dieser Zeit bildet sich eine neue Korkschicht über den verletzten Stellen. Die genaue Dauer hängt von der Kartoffelsorte, dem Grad der Beschädigung und den Umgebungsbedingungen ab.

Lagerung: Langfristige Qualitätserhaltung von Kartoffeln

Nach der Aushärtung beginnt die eigentliche Lagerung. Hier entscheidet sich, ob die Kartoffeln ihre Qualität über Monate hinweg behalten.

Vorbereitung des Lagerraums

Reinigung und Desinfektion

Vor der Einlagerung muss der Lagerraum gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Das verhindert die Übertragung von Krankheitserregern aus der Vorjahresernte. Besonders wichtig ist die Reinigung von Wänden, Böden und allen Geräten, die mit den Kartoffeln in Berührung kommen.

Temperaturkontrolle und Belüftungssystem

Ein zuverlässiges Temperaturkontrollsystem ist unerlässlich. Es sollte in der Lage sein, die Temperatur konstant zu halten und bei Bedarf schnell anzupassen. Ebenso wichtig ist ein gutes Belüftungssystem, das für eine gleichmäßige Luftzirkulation sorgt und Feuchtigkeit reguliert.

Optimale Lagerbedingungen

Temperatur für verschiedene Verwendungszwecke

Die ideale Lagertemperatur hängt vom Verwendungszweck der Kartoffeln ab:

  • Speisekartoffeln: 4-6°C
  • Verarbeitungskartoffeln (z.B. für Chips): 7-10°C
  • Pflanzkartoffeln: 2-4°C

Luftfeuchtigkeit

Eine relative Luftfeuchtigkeit von 90-95% verhindert das Austrocknen der Kartoffeln, ohne Kondenswasser zu bilden.

Lichtverhältnisse

Kartoffeln sollten im Dunkeln gelagert werden. Licht fördert die Bildung von Solanin, das die Kartoffeln bitter und ungenießbar macht.

Lagerungsmethoden

Kistenlagern

Bei dieser Methode werden die Kartoffeln in Holz- oder Kunststoffkisten gelagert. Das ermöglicht eine gute Belüftung und erleichtert die Handhabung. Besonders für kleinere Mengen oder verschiedene Sorten ist diese Methode geeignet.

Loseschüttung

Hier werden die Kartoffeln in großen Haufen gelagert. Diese Methode eignet sich für große Mengen, erfordert aber ein ausgeklügeltes Belüftungssystem, um Fäulnis in der Mitte des Haufens zu verhindern.

Mieten (für kleinere Mengen)

Eine traditionelle Methode für kleinere Mengen ist die Lagerung in Mieten. Dabei werden die Kartoffeln in länglichen Haufen aufgeschichtet und mit Stroh und Erde bedeckt. Diese Methode erfordert regelmäßige Kontrollen und eignet sich nur für kühle Klimazonen.

Mit der richtigen Sortierung, Reinigung, Nachbehandlung und Lagerung können Kartoffeln ihre Qualität über viele Monate behalten. Das erfordert zwar einigen Aufwand, zahlt sich aber durch bessere Vermarktungsmöglichkeiten und geringere Verluste aus.

Überwachung und Pflege während der Lagerung: Qualitätssicherung für Kartoffeln

Die Lagerung von Kartoffeln erfordert Aufmerksamkeit und regelmäßige Pflege, um die Qualität der Knollen über längere Zeit zu erhalten. Hier einige Tipps aus meiner Erfahrung als Biologin und Hobbygärtnerin.

Regelmäßige Kontrollen: Grundlage der Kartoffellagerung

Kartoffeln benötigen regelmäßige Überprüfungen. Achten Sie besonders auf:

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 4 und 8 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit bei etwa 90 bis 95 Prozent. Ein einfaches Thermometer und ein Hygrometer genügen. Überprüfen Sie diese Werte mindestens einmal pro Woche.

Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall

Untersuchen Sie Ihre Kartoffeln regelmäßig auf faulige Stellen, Verfärbungen oder kleine Löcher. Ein muffiger Geruch könnte auf Fäulnis hindeuten. Entfernen Sie befallene Knollen sofort.

Keimhemmung: Vorzeitiges Austreiben verhindern

Um das Keimen zu verhindern, gibt es einige Methoden:

Natürliche Methoden zur Keimhemmung

  • Lagerung im Dunkeln: Licht fördert die Keimung.
  • Kräuter: Rosmarin- oder Salbei-Zweige zwischen den Kartoffeln hemmen die Keimung.
  • Äpfel: Das von Äpfeln abgegebene Ethylen verzögert die Keimung.

Chemische Keimhemmungsmittel

Für größere Mengen existieren chemische Mittel, die für Hobbygärtner meist nicht nötig sind.

Belüftung und Umschichtung: Frischluft für Kartoffeln

Sorgen Sie für regelmäßige Belüftung. Öffnen Sie gelegentlich die Fenster oder Türen des Lagerraums, jedoch nicht bei Frost. Alle paar Wochen sollten Sie die Kartoffeln umschichten, um Druckstellen zu vermeiden und gleichmäßige Belüftung zu gewährleisten.

Krankheiten und Schädlinge nach der Ernte

Verschiedene Krankheitserreger und Schädlinge können Kartoffeln befallen. Hier die häufigsten Probleme:

Häufige Lagererkrankungen

Fäulniserkrankungen

Die Trockenfäule zeigt sich durch eingesunkene, bräunliche Stellen auf der Schale. Die Nassfäule macht die Kartoffel matschig und übelriechend.

Silberschorf und andere Oberflächenerkrankungen

Silberschorf ist eine Pilzerkrankung, die sich durch silbrige Flecken auf der Schale zeigt. Sie ist nicht gefährlich, kann aber zu erhöhtem Gewichtsverlust führen.

Schädlinge im Lager

Kartoffelmotte

Diese Falter legen Eier auf gelagerte Kartoffeln. Die Larven fressen sich durch die Knollen. Engmaschige Netze können helfen, die Motten fernzuhalten.

Drahtwürmer

Diese gelblichen Larven bohren sich in Kartoffeln ein und hinterlassen kleine Löcher, die zu Eingangspforten für Fäulniserreger werden können.

Präventive Maßnahmen und Behandlung

Um Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen, beachten Sie folgende Punkte:

  • Nur gesunde Kartoffeln einlagern
  • Optimale Lagerbedingungen schaffen
  • Regelmäßige Kontrollen durchführen
  • Befallene Knollen sofort entfernen
  • Lagerräume gründlich reinigen und desinfizieren

Bei einem Befall ist schnelles Handeln erforderlich. Entfernen Sie befallene Kartoffeln umgehend und überprüfen Sie den Rest gründlich.

Qualitätssicherung für Kartoffeln

Mit wenigen Handgriffen sorgen Sie dafür, dass Ihre Kartoffeln lange frisch und schmackhaft bleiben.

Regelmäßige Qualitätskontrollen

Prüfen Sie Ihre Kartoffeln mindestens einmal wöchentlich auf Verfärbungen, weiche Stellen oder Keime. Achten Sie auch auf den Geruch – ein muffiger Geruch ist ein Warnsignal. Sortieren Sie zweifelhafte Exemplare aus.

Dokumentation von Lagerungsbedingungen und Qualitätsmerkmalen

Führen Sie ein Lagertagebuch. Notieren Sie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Ihre Beobachtungen. So erkennen Sie Trends und können frühzeitig reagieren.

Anpassung der Lagerungsbedingungen

Seien Sie flexibel: Wenn Ihre Kartoffeln zu keimen beginnen, senken Sie die Temperatur leicht. Bei Schrumpeligkeit erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit etwas. Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gefühl für die Bedürfnisse Ihrer Kartoffeln.

Mit diesen Tipps halten Ihre Kartoffeln länger. Vielleicht werden Sie zum Experten für Kartoffellagerung in Ihrer Nachbarschaft!

Vorbereitung für den Verkauf und die Weiterverarbeitung

Nach der Ernte und Lagerung steht die finale Etappe an: Die Vorbereitung der Kartoffeln für den Verkauf oder die Weiterverarbeitung. Dieser Schritt beeinflusst maßgeblich die Qualität und den Wert der Knollen.

Letzte Sortierung und Verpackung

Vor dem Verkauf werden die Kartoffeln nochmals gründlich sortiert. Dabei werden beschädigte oder kranke Knollen aussortiert. Die Kartoffeln werden nach Größe und Qualität klassifiziert und in entsprechende Verpackungen abgefüllt. Je nach Verwendungszweck kommen verschiedene Verpackungsarten zum Einsatz - von Netzsäcken für den Einzelhandel bis hin zu Großgebinden für die industrielle Verarbeitung.

Temperaturanpassung vor dem Transport

Um Kondensation und mögliche Fäulnis zu vermeiden, ist es wichtig, die Temperatur der Kartoffeln vor dem Transport anzupassen. Idealerweise sollten sie langsam auf die zu erwartende Außentemperatur gebracht werden. Dies kann je nach Jahreszeit und Zielort variieren.

Handhabung und Transport

Beim Transport ist Vorsicht geboten. Stöße und Quetschungen können zu Beschädigungen führen, die die Qualität mindern und die Haltbarkeit verkürzen. Spezielle Transportfahrzeuge mit Luftfederung und Temperaturkontrolle sind optimal. Bei längeren Strecken sollten regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden.

Besonderheiten bei Saatkartoffeln

Saatkartoffeln erfordern besondere Aufmerksamkeit, da sie die Grundlage für die nächste Ernte bilden.

Spezielle Lagerungsbedingungen

Saatkartoffeln benötigen eine etwas höhere Lagertemperatur als Speisekartoffeln, etwa 4-5°C. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 90-95% liegen. Eine gute Belüftung ist unerlässlich, um Fäulnis zu verhindern und die Keimruhe zu erhalten.

Vorbereitung für die Pflanzung

Etwa 4-6 Wochen vor der geplanten Pflanzung werden die Saatkartoffeln aus dem Kühllager geholt und bei 10-15°C und hoher Luftfeuchtigkeit vorbereitet. Dies fördert die Entwicklung kräftiger Keime.

Keimstimulation

Um einen gleichmäßigen Auflauf zu gewährleisten, kann eine kontrollierte Keimstimulation durchgeführt werden. Dabei werden die Kartoffeln kurzzeitig Licht ausgesetzt, was zur Bildung kurzer, kräftiger Keime führt. Diese Methode, auch "Vorkeimen" genannt, kann den Ertrag und die Qualität der späteren Ernte verbessern.

Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz

Angesichts des Klimawandels und steigender Energiekosten gewinnt die nachhaltige und ressourcenschonende Kartoffelproduktion an Bedeutung.

Energieeffizienz bei der Lagerung

Moderne Lagersysteme setzen auf intelligente Steuerung und Isolierung, um den Energieverbrauch zu minimieren. Die Nutzung erneuerbarer Energien, wie Solarstrom für Kühlanlagen, wird immer häufiger. Auch die Optimierung der Belüftungssysteme kann den Energiebedarf deutlich senken.

Minimierung von Verlusten

Durch präzise Sortierung und optimale Lagerung lassen sich Verluste reduzieren. Digitale Überwachungssysteme ermöglichen eine frühzeitige Erkennung von Problemen, sodass schnell reagiert werden kann. Auch die Verbesserung der Logistik trägt dazu bei, dass weniger Kartoffeln auf dem Weg zum Verbraucher verderben.

Verwertung von Ausschuss

Kartoffeln, die nicht den Qualitätsstandards für den Verkauf entsprechen, müssen nicht weggeworfen werden. Sie können zu Stärke verarbeitet, als Tierfutter genutzt oder in Biogasanlagen zur Energiegewinnung eingesetzt werden. Einige Betriebe produzieren sogar Kartoffelvodka aus Ausschussware - ein Beispiel für kreative Ressourcennutzung.

Von der Knolle zum Teller: Ein Rundumblick

Die sorgfältige Ernte und Nachbehandlung von Kartoffeln ist ein komplexer Prozess, der viel Fachwissen und Erfahrung erfordert. Von der Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts über die schonende Rodung bis hin zur fachgerechten Lagerung und Vorbereitung für den Verkauf - jeder Schritt beeinflusst die Qualität und Haltbarkeit der Knollen.

Besonders die Lagerung stellt Landwirte vor Herausforderungen. Die richtige Balance zwischen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Belüftung zu finden, erfordert Geschick. Moderne Technologien wie digitale Überwachungssysteme können hier unterstützen, ersetzen aber nicht das geschulte Auge und die Erfahrung des Landwirts.

Die Zukunft der Kartoffelproduktion wird von Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz geprägt sein. Energiesparende Lagersysteme, die Nutzung erneuerbarer Energien und innovative Verwertungsmöglichkeiten für Ausschussware gewinnen an Bedeutung. Gleichzeitig stellen der Klimawandel und neue Pflanzenkrankheiten die Branche vor neue Herausforderungen.

Eines bleibt gewiss: Die Kartoffel wird auch künftig ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung sein. Mit sorgfältiger Behandlung vom Feld bis zum Teller können wir sicherstellen, dass diese vielseitige Knolle weiterhin in bester Qualität auf unseren Tellern landet.

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