Futterpflanzen für Pferde: Grundlagen einer artgerechten Ernährung
Pferde sind von Natur aus Grasfresser und benötigen eine ausgewogene Ernährung, die ihrem Verdauungssystem und ihren Nährstoffbedürfnissen entspricht.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Pferde brauchen rohfaserreiches Futter für eine gesunde Verdauung
- Gräser bilden die Grundlage der Pferdeernährung
- Kräuter ergänzen den Speiseplan mit wichtigen Nährstoffen
- Eine ausgewogene Fütterung berücksichtigt individuelle Bedürfnisse
Die Bedeutung der richtigen Futterpflanzen
Als Pferdebesitzer steht man vor der Aufgabe, die richtige Ernährung für seinen vierbeinigen Begleiter zu finden. Die Wahl der Futterpflanzen beeinflusst die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des Pferdes.
Falsche Fütterung kann zu ernsthaften Problemen führen - von Koliken bis hin zu Hufrehe. Deshalb ist es wichtig, sich mit den Grundlagen der Pferdeernährung auseinanderzusetzen.
Die Bedürfnisse der Pferde
Pferde haben ein hochspezialisiertes Verdauungssystem entwickelt. Sie sind darauf ausgelegt, den Großteil des Tages mit der Nahrungsaufnahme zu verbringen. In freier Wildbahn fressen Pferde bis zu 16 Stunden am Tag kleine Mengen Gras und Kräuter.
Um diesem natürlichen Verhalten gerecht zu werden, sollten wir ihnen eine Ernährung bieten, die:
- reich an Rohfasern ist
- kontinuierliche Aufnahme in kleinen Portionen ermöglicht
- alle notwendigen Nährstoffe in ausgewogener Form enthält
Das Verdauungssystem des Pferdes
Um die Bedeutung der richtigen Futterpflanzen zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf das Verdauungssystem des Pferdes. Es ist komplex und gleichzeitig empfindlich.
Der Magen eines Pferdes ist vergleichsweise klein. Er fasst nur etwa 8-15 Liter, was gerade mal 10% des gesamten Verdauungstraktes ausmacht. Das erklärt, warum Pferde häufig kleine Portionen fressen müssen.
Der Dünndarm ist relativ kurz, während der Dickdarm mit Blinddarm und Grimmdarm den größten Teil des Verdauungssystems ausmacht. Hier findet die mikrobielle Verdauung von Rohfasern statt - ein Prozess, der für die Gesundheit des Pferdes unerlässlich ist.
Die Rolle der Rohfaser
Rohfaser ist für Pferde lebenswichtig. Sie regt die Darmtätigkeit an, bindet Wasser und sorgt für ein gesundes Mikrobiom im Darm. Ein Mangel an Rohfaser kann zu Verstopfungen, Koliken und anderen Verdauungsstörungen führen.
Idealerweise sollte die Ration eines Pferdes zu mindestens 60% aus rohfaserreichem Grundfutter bestehen. Das sind in erster Linie Gräser, sei es als Weidegras oder Heu.
Der Nährstoffbedarf von Pferden
Neben Rohfaser benötigen Pferde eine ausgewogene Mischung aus Energie, Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen. Die genauen Mengen hängen von Faktoren wie Alter, Gewicht, Nutzungsart und gesundheitlichem Zustand ab.
Energie
Pferde gewinnen ihre Energie hauptsächlich aus Kohlenhydraten und Fetten. Gräser liefern vor allem leicht verdauliche Kohlenhydrate, während Ölsaaten wie Leinsamen wertvolle Fette beisteuern können.
Proteine
Proteine sind wichtig für den Aufbau und Erhalt von Muskeln, Haut und Haaren. Gute pflanzliche Proteinquellen sind Luzerne und Klee.
Mikronährstoffe
Vitamine und Mineralien sind zwar nur in kleinen Mengen nötig, aber unerlässlich für viele Körperfunktionen. Kräuter können hier eine wertvolle Ergänzung sein, da sie oft reich an Mikronährstoffen sind.
Die besten Gräser für Pferde
Gräser bilden das Rückgrat der Pferdeernährung. Sie liefern Rohfaser, Energie und wichtige Nährstoffe. Hier sind einige der besten Gräser für Pferde:
Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
Ein nährstoffreiches Gras. Es ist schmackhaft und regeneriert sich schnell nach der Beweidung. Allerdings sollte man aufpassen: Bei üppigem Wachstum kann es zu viel Zucker enthalten.
Wiesenschwingel (Festuca pratensis)
Dieses Gras ist besonders trockenheitsresistent und liefert auch auf mageren Böden gute Erträge. Es hat einen hohen Rohfasergehalt und ist damit ideal für Pferde.
Wiesenlieschgras (Phleum pratense)
Auch als Timotheusgras bekannt, ist es sehr schmackhaft und nährstoffreich. Es eignet sich besonders gut zur Heugewinnung.
Knaulgras (Dactylis glomerata)
Ein robustes Gras, das auch Trockenheit gut verträgt. Es hat einen hohen Eiweißgehalt und ist besonders für Sportpferde geeignet.
Wiesenrispengras (Poa pratensis)
Dieses Gras bildet eine dichte Narbe und ist trittfest. Es eignet sich gut für Weiden, die stark beansprucht werden.
Rotschwingel (Festuca rubra)
Ein anspruchsloses Gras, das auch auf mageren Böden gedeiht. Es hat einen hohen Rohfasergehalt und ist gut für Pferde mit Stoffwechselproblemen geeignet.
Bei der Auswahl der Gräser für die Weide oder zur Heugewinnung sollte man immer die individuellen Bedürfnisse der Pferde und die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigen. Eine Mischung verschiedener Grasarten ist oft die beste Wahl, da sie eine ausgewogene Nährstoffversorgung gewährleistet und das Risiko von Mangelerscheinungen minimiert.
Nährstoffreiche Kräuter für Pferde: Vielfalt auf der Weide
Neben Gräsern spielen Kräuter eine wichtige Rolle in der Ernährung von Pferden. Sie liefern nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern sorgen auch für Abwechslung im Speiseplan unserer Vierbeiner. Schauen wir uns einige besonders nährstoffreiche Kräuter genauer an:
Luzerne (Medicago sativa)
Die Luzerne ist ein echtes Kraftpaket unter den Futterpflanzen. Sie enthält viel hochwertiges Eiweiß und ist reich an Calcium. Besonders für tragende Stuten, Fohlen und Sportpferde ist sie eine tolle Ergänzung. Aber Vorsicht: Wegen des hohen Proteingehalts sollte man es mit der Luzerne nicht übertreiben.
Rotklee (Trifolium pratense)
Rotklee ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch sehr nahrhaft. Er liefert Eiweiß, Calcium und verschiedene Vitamine. Pferde mögen ihn gerne, aber wie bei der Luzerne gilt: In Maßen genießen lassen, da er ebenfalls eiweißreich ist.
Weißklee (Trifolium repens)
Der kleine Bruder des Rotklees ist auf vielen Weiden zu finden. Er ist nicht ganz so eiweißreich, dafür aber sehr schmackhaft für Pferde. Weißklee verbessert die Bodenqualität und ist eine gute Ergänzung zu Gräsern.
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Ein wahres Wunderkraut! Spitzwegerich enthält Schleimstoffe, die gut für die Atemwege sind. Außerdem stecken darin Gerbstoffe, die bei Verdauungsproblemen helfen können. Meine alte Stute Bella frisst ihn besonders gerne, wenn sie mal Husten hat.
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Viele Gartenbesitzer sehen ihn als Unkraut, aber für Pferde ist Löwenzahn ein Leckerbissen. Die Blätter sind reich an Vitamin C und Mineralstoffen. Die Wurzeln können sogar die Leberfunktion unterstützen. Ein echter Allrounder also!
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Die Schafgarbe ist nicht nur hübsch, sondern auch sehr gesund. Sie enthält ätherische Öle, die appetitanregend wirken und die Verdauung fördern. Außerdem soll sie bei Koliken helfen können. Mein Nachbar schwört darauf, wenn sein Pony mal Bauchweh hat.
Saisonale Aspekte der Futterpflanzen
Je nach Jahreszeit verändert sich das Angebot und die Qualität der Futterpflanzen auf der Weide. Als Pferdehalter sollte man das im Blick behalten:
Frühjahr: Erste Gräser und Kräuter
Wenn's im Frühling endlich wieder grün wird, freuen sich unsere Pferde. Aber Vorsicht: Das junge Gras ist sehr eiweißreich und hat wenig Rohfaser. Eine langsame Gewöhnung ist wichtig, sonst droht Koliken oder gar Hufrehe. Am besten fängt man mit kurzen Weidezeiten an und steigert langsam.
Sommer: Höhepunkt der Weidesaison
Im Sommer steht die Weide in voller Pracht. Jetzt gibt's reichlich Auswahl für unsere Vierbeiner. Allerdings sollte man bei großer Hitze und Trockenheit aufpassen: Dann bilden manche Pflanzen vermehrt Fruktan, was für empfindliche Pferde problematisch sein kann.
Herbst: Abnehmender Nährwert und Vorbereitung auf den Winter
Wenn's auf den Winter zugeht, lässt der Nährwert der Weidepflanzen nach. Trotzdem finden Pferde noch genug zu fressen. Jetzt ist eine gute Zeit, um langsam mit der Zufütterung zu beginnen und die Tiere auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten.
Winter: Ergänzungsfütterung und Heuqualität
Im Winter ruht die Weide. Jetzt ist gutes Heu besonders wichtig. Die Qualität sollte stimmen: Es soll grün sein, gut riechen und nicht staubig sein. Bei Bedarf kann man mit Kraftfutter ergänzen, aber immer vorsichtig und an den Bedarf des einzelnen Pferdes angepasst.
Weidemanagement für optimale Futterpflanzen
Eine gut gepflegte Weide ist sehr wertvoll für unsere Pferde. Hier ein paar Tipps, wie man das am besten anstellt:
Rotationsweide vs. Standweide
Bei der Rotationsweide teilt man die Fläche in mehrere Koppeln ein und lässt die Pferde abwechselnd grasen. Das schont den Boden und die Pflanzen können sich erholen. Ne Standweide ist einfacher zu managen, aber auch anfälliger für Überweidung. Wir machen's bei uns gemischt - je nachdem, wie viel Zeit wir gerade haben.
Optimale Weidepflege und -düngung
Regelmäßiges Abschleppen verteilt den Pferdemist und beugt kahlen Stellen vor. Ne ausgewogene Düngung hilft, den Pflanzenbestand gesund zu halten. Aber Vorsicht: Nicht übertreiben, sonst wird's den Pferden zu fett!
Vermeidung von Überweidung und Bodenverdichtung
Zu viele Pferde auf zu wenig Fläche - das geht auf Dauer schief. Der Boden verdichtet, Unkraut macht sich breit. Lieber mal ne Koppel sperren und die Pferde umsetzen, wenn's zu matschig wird. Gerade im Herbst und Frühjahr ist das wichtig.
Anpassung der Besatzdichte
Als Faustregel gilt: Ein Pferd braucht etwa einen Hektar Weidefläche. Aber das hängt natürlich von vielen Faktoren ab: Bodenbeschaffenheit, Klima, Pferdegröße. Bei uns kommen wir mit weniger aus, weil wir guten Boden haben. Man muss einfach beobachten und anpassen.
Mit der richtigen Mischung aus Gräsern und Kräutern sowie einem durchdachten Weidemanagement schaffen wir für unsere Pferde ein Futterparadies, das ihren Bedürfnissen optimal entspricht. Es braucht zwar etwas Arbeit und Aufmerksamkeit, aber wenn man abends die zufriedenen Pferde auf der Weide sieht, weiß man: Es lohnt sich!
Potenzielle Gefahren: Giftige Pflanzen und andere Risiken auf der Weide
Beim Thema Futterpflanzen für Pferde ist es wichtig, auch die Schattenseiten zu betrachten. Nicht alles Grüne ist gut für unsere Vierbeiner. Manche Pflanzen können sogar gefährlich werden.
Giftige Pflanzen auf der Weide
Zu den Übeltätern gehört das Jakobskreuzkraut. Diese harmlos aussehende Pflanze enthält Giftstoffe, die die Leber schädigen können. Pferde meiden sie meist auf der Weide, fressen sie aber im Heu mit. Daher ist Vorsicht beim Heukauf geboten.
Auch die Eibe ist hochgiftig. Schon kleine Mengen können tödlich sein. Daher sollten keine Eiben in der Nähe von Pferdeweiden gepflanzt und Schnittgut nie auf die Weide geworfen werden.
Probleme durch Fruktane
Manchmal liegt das Problem in der Menge. Gräser speichern bei Sonnenschein Fruktane - eine Art Zucker. Übermäßiger Verzehr kann zu Problemen führen, im schlimmsten Fall zu einer Hufrehe. Besonders riskant ist es im Frühjahr und an sonnigen Herbsttagen.
Ungebetene Gäste: Pilze und Schimmel
Auch Pilze und Schimmel stellen eine oft unterschätzte Gefahr dar. Bei feuchtem Wetter können sie sich auf Gräsern und Kräutern ansiedeln und im Heu sogar vermehren. Dies kann zu Verdauungsproblemen und Allergien führen.
Mehr als nur Gras: Ergänzung der Weide durch andere Futtermittel
Eine saftige Weide allein reicht meist nicht aus. Andere Futtermittel runden die Ernährung unserer Pferde ab.
Heu und Heulage: Die Klassiker
Heu ist ein Grundpfeiler der Pferdefütterung. Es liefert wichtige Ballaststoffe und beschäftigt die Pferde. Heulage, der feuchte Verwandte des Heus, ist staubärmer - vorteilhaft für Pferde mit Atemwegsproblemen.
Stroh: Mehr als nur Einstreu
Stroh wird oft unterschätzt. Es hat weniger Nährstoffe als Heu, liefert aber viel Rohfaser und hält die Verdauung in Gang. Besonders für Pferde mit Neigung zum Übergewicht ist es eine gute Ergänzung.
Kraftfutter: Wann und wie viel?
Der Bedarf an Kraftfutter hängt von vielen Faktoren ab. Sportpferde oder Stuten mit Fohlen haben einen höheren Energiebedarf. Aber Vorsicht: Zu viel kann schaden. Mehrere kleine Portionen sind besser als eine große.
Mineralfutter und Ergänzungspräparate: Die Feinabstimmung
Mineralfutter können Defizite ausgleichen, die durch einseitige Ernährung entstehen. Aber nicht jedes Pferd braucht jedes Präparat. Eine genaue Bedarfsermittlung ist ratsam.
Maßgeschneiderte Ernährung: Anpassung der Fütterung an individuelle Pferdebedürfnisse
Jedes Pferd ist einzigartig - das gilt auch für die Fütterung. Was für ein Pferd optimal ist, kann für ein anderes ungeeignet sein.
Jung, alt oder mittendrin: Futterbedarf nach Alter und Entwicklungsstand
Fohlen haben andere Bedürfnisse als ältere Pferde. Junge Pferde im Wachstum benötigen mehr Eiweiß. Ältere Pferde brauchen oft leichter verdauliches Futter. Dazwischen variiert der Bedarf individuell.
Vom Freizeitpferd zum Athleten: Anpassung ans Leistungsniveau
Ein Pferd mit wenig Bewegung braucht eine andere Ernährung als ein Turnierpferd. Je höher die Leistung, desto mehr Energie wird benötigt. Dabei ist es wichtig, das Gewicht im Auge zu behalten.
Spezielle Bedürfnisse trächtiger und laktierender Stuten
Trächtige Stuten benötigen in den letzten Monaten mehr Energie und Eiweiß. Nach der Geburt steigt der Bedarf weiter an, da die Milchproduktion energieintensiv ist.
Fütterung bei gesundheitlichen Problemen
Bei Erkrankungen wie EMS, Cushing oder Hufrehe muss die Fütterung angepasst werden. Oft bedeutet das weniger Zucker und Stärke, dafür mehr Rohfaser. In solchen Fällen ist fachkundiger Rat unerlässlich.
Letztendlich gilt: Beobachten, anpassen und bei Unsicherheiten nachfragen. Die richtige Fütterung ist entscheidend für das Wohlbefinden des Pferdes.
Anlegen und Pflege einer optimalen Pferdeweide
Bodenanalyse und Vorbereitung
Eine gründliche Bodenanalyse ist für die Anlage einer Pferdeweide unerlässlich. Sie gibt Aufschluss über den pH-Wert und den Nährstoffgehalt des Bodens. Idealerweise liegt der pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Bei zu niedrigem Wert empfiehlt sich eine Kalkung. Die Nährstoffversorgung lässt sich durch gezielte Düngung optimieren. Wichtig: Überdüngung vermeiden, da dies zu nitratreichem Gras führen kann!
Auswahl geeigneter Saatgutmischungen
Für Pferdeweiden eignen sich spezielle Saatgutmischungen. Diese enthalten meist Deutsches Weidelgras, Wiesenschwingel, Wiesenlieschgras und Wiesenrispe. Je nach Standort und Nutzungsintensität kann die Zusammensetzung variieren. Kräuter wie Spitzwegerich oder Schafgarbe bereichern die Mischung. Vorsicht bei Klee: Nur in geringen Mengen beimischen, da er bei Pferden zu Blähungen führen kann.
Aussaat und Etablierung der Futterpflanzen
Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist der Spätsommer oder das zeitige Frühjahr. Der Boden sollte fein krümelig sein. Nach der Aussaat wird angewalzt, um den Bodenschluss zu verbessern. In den ersten Wochen ist regelmäßiges Wässern wichtig. Die Erstnutzung sollte erst erfolgen, wenn die Gräser fest verwurzelt sind – meist nach etwa 8-10 Wochen.
Nachsaat und Regeneration abgenutzter Weideflächen
Abgenutzte Stellen lassen sich durch Nachsaat auffrischen. Dafür den Boden leicht aufreißen und Saatgut einarbeiten. Stark strapazierte Bereiche, wie Tränkestellen, können mit Rasengittern geschützt werden. Eine Weideruhe im Winter schont den Boden und fördert die Regeneration.
Ernte und Konservierung von Futterpflanzen
Optimaler Schnittzeitpunkt für Heu und Silage
Der ideale Schnittzeitpunkt ist ein Balanceakt: Zu frühes Mähen bedeutet weniger Ertrag, zu spätes mindert die Qualität. Für Pferdeheu empfiehlt sich der Schnitt kurz vor oder zu Beginn der Blüte. Das Gras sollte dann etwa kniehoch stehen. Bei Silage kann etwas früher gemäht werden, da der Zuckergehalt höher sein darf.
Trocknungs- und Konservierungsmethoden
Beim Heu ist eine gründliche Trocknung entscheidend. Mehrmaliges Wenden beschleunigt den Prozess. Das Heu sollte einen Trockensubstanzgehalt von mindestens 86% erreichen. Für Silage wird das Gras angewelkt, bis es etwa 35-45% Trockensubstanz enthält. Dann wird es luftdicht in Ballen oder Silos gepresst. Eine Alternative ist Heulage – eine Zwischenform mit 60-70% Trockensubstanz.
Lagerung und Qualitätserhaltung
Heu muss trocken und luftig gelagert werden. Ein leicht erhöhter Boden schützt vor Feuchtigkeit. Silage und Heulage bleiben in intakter Folie mehrere Monate haltbar. Einmal geöffnet, sollten sie zügig verfüttert werden. Regelmäßige Kontrollen auf Schimmel und Fäulnis sind bei allen Konservaten ein Muss.
Pferdefutter: Heute und morgen
Die richtige Auswahl und Pflege von Futterpflanzen ist entscheidend für gesunde, leistungsfähige Pferde. Gräser wie Deutsches Weidelgras oder Wiesenschwingel bilden die Basis, ergänzt durch nährstoffreiche Kräuter wie Luzerne oder Spitzwegerich. Wichtig ist, die individuellen Bedürfnisse jedes Pferdes zu berücksichtigen – vom Freizeitpferd bis zum Hochleistungsathlet.
Die Vielfalt in der Pferdeernährung spielt eine zentrale Rolle. Sie sorgt nicht nur für eine ausgewogene Nährstoffversorgung, sondern fördert auch das natürliche Fressverhalten. In Zukunft könnte der verstärkte Einsatz heimischer Wildpflanzen eine Rolle spielen, die oft besonders reich an Mikronährstoffen sind.
Ein aktueller Trend ist die Individualisierung der Fütterung durch moderne Analysetechniken. In Zukunft könnten wir maßgeschneiderte Futtermischungen sehen, die auf Basis von Blutanalysen und genetischen Profilen zusammengestellt werden. Auch der Einsatz von Probiotika zur Unterstützung der Darmgesundheit gewinnt an Bedeutung.
Die Pferdefütterung bleibt ein komplexes Thema mit Raum für neue Erkenntnisse und Verbesserungen. Die Grundlage wird jedoch immer eine gut gepflegte, artenreiche Weide sein. Denn nichts kommt dem natürlichen Fressverhalten der Pferde näher als das selbstständige Grasen auf der Koppel.