Gelbsenf zur natürlichen Nematodenbekämpfung: Effektiver Pflanzenschutz

Gelbsenf: Der natürliche Verbündete gegen Nematoden

Gelbsenf ist mehr als nur eine Würzpflanze - er ist ein wirksames Mittel zur Nematodenbekämpfung in der Landwirtschaft.

Wichtige Erkenntnisse zum Gelbsenf

  • Gelbsenf produziert nematizide Wirkstoffe
  • Biofumigation nutzt diese natürliche Schutzfunktion
  • Effektiver und umweltfreundlicher Pflanzenschutz

Was ist Gelbsenf?

Gelbsenf (Sinapis alba) ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler. Sie wird nicht nur als Gewürz- und Ölpflanze genutzt, sondern spielt auch eine wichtige Rolle als Zwischenfrucht und natürliches Pflanzenschutzmittel. Die Pflanze kann bis zu 1,5 Meter hoch werden und trägt charakteristische gelbe Blüten.

Bedeutung von Nematoden in der Landwirtschaft

Nematoden, auch Fadenwürmer genannt, sind mikroskopisch kleine Bodenbewohner. Viele Arten sind für Pflanzen harmlos oder sogar nützlich, doch einige können erhebliche Schäden an Nutzpflanzen verursachen. Besonders problematisch sind Wurzelgallennematoden und Zystennematoden, die Ertragseinbußen von bis zu 30% verursachen können.

Auswirkungen auf Nutzpflanzen

Befallene Pflanzen zeigen oft Wachstumsstörungen, Welkeerscheinungen und Nährstoffmangelsymptome. Die Wurzeln können deformiert sein, was die Wasser- und Nährstoffaufnahme beeinträchtigt. In schweren Fällen kann es zum Totalausfall der Ernte kommen.

Natürliche Pflanzenschutzmethoden

Angesichts der zunehmenden Beschränkungen chemischer Pflanzenschutzmittel gewinnen natürliche Methoden an Bedeutung. Neben Fruchtfolgegestaltung und resistenten Sorten hat sich der Anbau von Feindpflanzen wie Gelbsenf als effektive Strategie erwiesen.

Gelbsenf als natürlicher Nematodenbekämpfer

Die Wirksamkeit von Gelbsenf gegen Nematoden beruht auf einem biochemischen Mechanismus. Die Pflanze produziert Substanzen, die bei der Zersetzung im Boden eine nematizide Wirkung entfalten.

Wirkmechanismus von Gelbsenf gegen Nematoden

Wenn Gelbsenfpflanzen in den Boden eingearbeitet werden, setzen sie Glukosinolate frei. Diese Stoffe werden durch Enzyme in der Pflanze und im Boden zu Isothiocyanaten umgewandelt. Diese flüchtigen Verbindungen sind es, die den Nematoden zusetzen.

Glukosinolate und ihre Rolle

Glukosinolate sind schwefelhaltige Verbindungen, die in vielen Kreuzblütlern vorkommen. Sie dienen der Pflanze als natürlicher Schutz vor Fraßfeinden. Im Gelbsenf sind sie besonders reichlich vorhanden. Bei der Zersetzung der Pflanzen werden sie freigesetzt und entfalten ihre Wirkung im Boden.

Der Biofumigationsprozess

Biofumigation bezeichnet den Prozess, bei dem die nematiziden Wirkstoffe des Gelbsenfs gezielt zur Bodenentseuchung eingesetzt werden. Dazu wird der Gelbsenf als Zwischenfrucht angebaut und zum optimalen Zeitpunkt in den Boden eingearbeitet. Die freiwerdenden Isothiocyanate wirken wie ein natürliches Bodendesinfektionsmittel.

Produktbild von ReNatura Bio Gelbsenf 500g in einer Packung mit Angaben zur Wirkung gegen Nematoden und Informationen zur Anwendung für circa 100 Quadratmeter Fläche
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Anbau von Gelbsenf zur Nematodenbekämpfung

Der erfolgreiche Einsatz von Gelbsenf zur Nematodenbekämpfung erfordert eine sorgfältige Planung und Durchführung. Wichtige Faktoren sind die Wahl des richtigen Aussaatzeitpunkts, die korrekte Pflege und die fachgerechte Einarbeitung in den Boden.

Optimale Anbauzeit

Gelbsenf wird meist als Zwischenfrucht nach der Hauptkultur angebaut. Die Aussaat erfolgt je nach Region zwischen Juli und September. Wichtig ist, dass die Pflanzen vor dem ersten Frost noch genügend Biomasse bilden können.

Aussaat und Pflege

Die Aussaatstärke liegt bei etwa 20-25 kg/ha. Der Boden sollte gut vorbereitet und fein krümelig sein. Eine Düngung ist in der Regel nicht erforderlich, da Gelbsenf als Schwachzehrer gilt. Bei Trockenheit kann eine Bewässerung sinnvoll sein, um eine üppige Entwicklung zu fördern.

Einarbeitung in den Boden

Der richtige Zeitpunkt für die Einarbeitung ist entscheidend für den Erfolg der Biofumigation. Idealerweise erfolgt sie, wenn die Pflanzen in voller Blüte stehen, aber noch keine Samen gebildet haben. Die Pflanzen werden zerkleinert und sofort flach in den Boden eingearbeitet. Anschließend wird der Boden gewalzt, um das Entweichen der Wirkstoffe zu verhindern.

Durch den gezielten Einsatz von Gelbsenf können Landwirte und Gärtner auf natürliche Weise gegen schädliche Nematoden vorgehen. Diese Methode fügt sich gut in moderne, nachhaltige Anbaukonzepte ein und trägt zur Bodengesundheit bei.

Effektivität von Gelbsenf gegen verschiedene Nematodenarten

Gelbsenf hat sich als wirksames Mittel zur Bekämpfung verschiedener Nematodenarten erwiesen. Seine Wirksamkeit variiert je nach Nematodenart und Anwendungsmethode.

Wirkung auf Wurzelgallennematoden

Wurzelgallennematoden sind hartnäckige Schädlinge, die die Wurzeln von Nutzpflanzen befallen. Gelbsenf zeigt hier eine beachtliche Wirkung. Die in der Pflanze enthaltenen Glukosinolate werden beim Zersetzen zu Isothiocyanaten umgewandelt, die den Nematoden schaden. In Feldversuchen konnte eine Reduzierung der Wurzelgallennematoden um bis zu 70% beobachtet werden.

Bekämpfung von Zystennematoden

Auch gegen Zystennematoden, insbesondere Kartoffelzystennematoden, erweist sich Gelbsenf als effektiv. Die Biofumigation mit Gelbsenf kann die Populationsdichte dieser Schädlinge deutlich verringern. Studien zeigen, dass der Anbau von Gelbsenf als Zwischenfrucht die Anzahl der Zysten im Boden um 30-50% reduzieren kann.

Einfluss auf andere Schadnematoden

Neben Wurzelgallen- und Zystennematoden wirkt Gelbsenf auch gegen andere Schadnematoden. Freilebende Nematoden wie Pratylenchus-Arten werden ebenfalls durch die nematizide Wirkung der Isothiocyanate beeinträchtigt. Die Wirksamkeit kann hier je nach Nematodenart und Bodenbedingungen zwischen 20% und 60% liegen.

Vorteile der Gelbsenf-Methode

Die Verwendung von Gelbsenf zur Nematodenbekämpfung bietet zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden.

Umweltfreundlichkeit

Im Gegensatz zu chemischen Nematiziden hinterlässt Gelbsenf keine schädlichen Rückstände im Boden. Die Biofumigation ist ein natürlicher Prozess, der das Ökosystem nicht belastet. Zudem fördert der Anbau von Gelbsenf die Biodiversität, indem er Lebensraum und Nahrung für Insekten und andere Kleintiere bietet.

Kostengünstigkeit

Der Anbau von Gelbsenf als Zwischenfrucht ist vergleichsweise günstig. Die Saatgutkosten sind moderat, und der Pflegeaufwand hält sich in Grenzen. Im Vergleich zu chemischen Nematiziden, die oft teuer sind und mehrfach ausgebracht werden müssen, ist Gelbsenf eine kostengünstige Alternative.

Zusätzliche Bodenverbesserung

Gelbsenf trägt nicht nur zur Nematodenbekämpfung bei, sondern verbessert auch die Bodenstruktur. Seine tiefgehenden Wurzeln lockern den Boden und fördern die Durchlüftung. Zudem wird durch den Anbau von Gelbsenf die Humusbildung angeregt, was langfristig zu einer Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit führt.

Gründüngungseffekt

Nach der Einarbeitung in den Boden dient Gelbsenf als wertvolle Gründüngung. Die Pflanzenmasse reichert den Boden mit organischer Substanz an und liefert wichtige Nährstoffe für die Folgekultur. Besonders der hohe Stickstoffgehalt im Gelbsenf kommt den Nachfolgepflanzen zugute.

Integration in die Fruchtfolge

Um die Vorteile von Gelbsenf optimal zu nutzen, ist eine durchdachte Integration in die Fruchtfolge wichtig.

Geeignete Vor- und Nachfrüchte

Gelbsenf eignet sich besonders gut als Vorfrucht für Kartoffeln, Zuckerrüben und Gemüsekulturen. Nach Getreide lässt sich Gelbsenf hervorragend als Zwischenfrucht anbauen. Als Nachfrucht sollten keine Kreuzblütler wie Raps oder Kohl folgen, da hier die Gefahr von Fruchtfolgekrankheiten besteht.

Rotationsstrategien mit Gelbsenf

Eine effektive Rotationsstrategie könnte wie folgt aussehen: Getreide - Gelbsenf als Zwischenfrucht - Kartoffeln - Wintergetreide. Dabei ist zu beachten, dass Gelbsenf nicht zu häufig in der Rotation auftaucht, um einer möglichen Resistenzbildung bei Nematoden vorzubeugen. Ein Anbau alle 3-4 Jahre hat sich als sinnvoll erwiesen.

Kombinationen mit anderen nematodenreduzierenden Pflanzen

Für eine noch effektivere Nematodenbekämpfung kann Gelbsenf mit anderen nematodenreduzierenden Pflanzen kombiniert werden. Tagetes oder Ölrettich bieten sich hier an. Eine Mischkultur oder ein Wechsel dieser Pflanzen in der Fruchtfolge kann die Wirkung gegen Nematoden verstärken und gleichzeitig das Risiko einer einseitigen Selektion verringern.

Durch die geschickte Integration von Gelbsenf in die Fruchtfolge lässt sich nicht nur die Nematodenproblematik angehen, sondern auch die Bodengesundheit insgesamt verbessern. Landwirte sollten jedoch stets die spezifischen Bedingungen ihres Standorts berücksichtigen und die Fruchtfolge entsprechend anpassen.

Herausforderungen beim Einsatz von Gelbsenf zur Nematodenbekämpfung

Obwohl Gelbsenf eine vielversprechende Methode zur natürlichen Nematodenbekämpfung ist, gibt es einige Herausforderungen und Einschränkungen, die Landwirte und Gärtner beachten sollten.

Klimatische Einschränkungen

Gelbsenf gedeiht am besten bei gemäßigten Temperaturen. In Regionen mit sehr heißen Sommern oder frühen Frösten kann der Anbau problematisch sein. Zu hohe Temperaturen können die Bildung der nematiziden Wirkstoffe beeinträchtigen, während Frost die Pflanzen schädigen kann, bevor sie ihre volle Wirkung entfalten.

Bodentypen und ihre Auswirkungen

Die Wirksamkeit von Gelbsenf kann je nach Bodentyp variieren. Schwere, tonhaltige Böden können die Ausbreitung der Wurzeln und damit die Produktion der Glukosinolate einschränken. Sandige Böden wiederum können zu einer schnellen Auswaschung der Wirkstoffe führen. Am besten eignen sich lockere, gut durchlüftete Böden mit ausgewogenem Nährstoffgehalt.

Mögliche negative Effekte auf Nutzorganismen

Auch wenn Gelbsenf als umweltfreundliche Methode gilt, kann er in seltenen Fällen nützliche Bodenorganismen beeinträchtigen. Einige Studien deuten darauf hin, dass die freigesetzten Isothiocyanate auch auf Regenwürmer oder nützliche Mikroorganismen wirken können. Es ist daher wichtig, die Anwendung sorgfältig zu planen und zu überwachen.

Alternativen zur Nematodenbekämpfung im Vergleich

Neben Gelbsenf gibt es weitere natürliche Methoden zur Nematodenbekämpfung. Hier ein Vergleich mit einigen gängigen Alternativen:

Tagetes (Studentenblume)

Tagetes produzieren in ihren Wurzeln nematizide Substanzen. Sie sind besonders wirksam gegen Wurzelgallennematoden. Im Gegensatz zum Gelbsenf können Tagetes über eine längere Wachstumsperiode kontinuierlich wirken. Allerdings ist ihr Anbau aufwändiger und sie benötigen mehr Zeit, um eine vergleichbare Wirkung zu erzielen.

Ölrettich

Ähnlich wie Gelbsenf nutzt Ölrettich den Biofumigationseffekt. Er ist besonders effektiv gegen Zystennematoden und kann in kühleren Regionen manchmal besser gedeihen als Gelbsenf. Allerdings ist seine Wirkung gegen andere Nematodenarten oft geringer.

Schwarzer Senf

Schwarzer Senf funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Gelbsenf, produziert aber oft höhere Konzentrationen an Glukosinolaten. Das kann zu einer stärkeren nematiziden Wirkung führen, birgt aber auch ein höheres Risiko für Nutzorganismen. Zudem ist er etwas anspruchsvoller im Anbau als Gelbsenf.

Wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiserfahrungen

Die Forschung zur Wirksamkeit von Gelbsenf in der Nematodenbekämpfung entwickelt sich stetig weiter. Hier ein Überblick über aktuelle Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis:

Aktuelle Forschungsergebnisse

Neuere Studien bestätigen die Wirksamkeit von Gelbsenf gegen verschiedene Nematodenarten. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2020 zeigte eine Reduzierung der Nematodenpopulation um bis zu 70% bei optimaler Anwendung. Interessanterweise scheint die Kombination von Gelbsenf mit anderen resistenten Zwischenfrüchten die Wirkung noch zu verstärken.

Langzeitstudien zur Wirksamkeit

Mehrjährige Feldversuche haben gezeigt, dass der regelmäßige Einsatz von Gelbsenf in der Fruchtfolge zu einer nachhaltigen Verbesserung der Bodengesundheit führt. Nach drei Jahren kontinuierlicher Anwendung wurde in einer Studie eine Stabilisierung der Nematodenpopulation auf einem niedrigen Niveau beobachtet. Allerdings variieren die Ergebnisse je nach Standort und Bewirtschaftungsweise.

Praxisberichte von Landwirten

Viele Landwirte berichten von positiven Erfahrungen mit Gelbsenf. Ein Kartoffelbauer aus Niedersachsen erzählte: "Seit ich Gelbsenf in meine Fruchtfolge integriert habe, sind meine Probleme mit Kartoffelzystennematoden deutlich zurückgegangen. Ich spare nicht nur Geld für chemische Mittel, sondern habe auch gesündere Pflanzen." Andere Landwirte betonen die Flexibilität: Gelbsenf lässt sich gut in bestehende Anbausysteme integrieren und bietet zusätzliche Vorteile wie Erosionsschutz und Gründüngung.

Trotz der überwiegend positiven Erfahrungen gibt es auch kritische Stimmen. Ein Gemüsebauer aus dem Rheinland berichtete von Schwierigkeiten bei der Einarbeitung des Gelbsenfs in schweren Böden: "Die Technik muss stimmen, sonst verpufft die Wirkung. Das hat mich anfangs einiges an Lehrgeld gekostet."

Insgesamt zeigt sich: Gelbsenf ist eine vielversprechende, aber keine perfekte Lösung. Sein erfolgreicher Einsatz erfordert Fachwissen, sorgfältige Planung und die Berücksichtigung der spezifischen Standortbedingungen. Mit der richtigen Anwendung kann Gelbsenf jedoch ein wertvolles Werkzeug im integrierten Pflanzenschutz sein und zur Reduzierung des Einsatzes chemischer Nematizide beitragen.

Praktische Tipps für den erfolgreichen Einsatz von Gelbsenf

Bodenanalyse vor der Anwendung

Vor dem Einsatz von Gelbsenf zur Nematodenbekämpfung ist eine gründliche Bodenanalyse unerlässlich. Diese gibt Aufschluss über den pH-Wert, Nährstoffgehalt und die vorhandene Nematodenpopulation. Ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5 ist optimal für Gelbsenf. Bei der Analyse sollten Sie auch auf den Schwefelgehalt achten, da dieser die Bildung von Glukosinolaten beeinflusst.

Optimale Einarbeitungstechniken

Die richtige Einarbeitung des Gelbsenfs ist maßgeblich für den Erfolg der Biofumigation. Zerkleinern Sie die Pflanzen gründlich, um die Freisetzung der wirksamen Stoffe zu maximieren. Eine Fräse oder ein Mulcher eignen sich hierfür besonders gut. Arbeiten Sie das zerkleinerte Material zügig und gleichmäßig in die obere Bodenschicht ein. Ein anschließendes Walzen oder leichtes Bewässern fördert die Umsetzung.

Nachbehandlung und Monitoring

Nach der Einarbeitung sollten Sie den Boden regelmäßig auf Feuchtigkeit und Temperatur prüfen. Eine moderate Bodenfeuchte begünstigt die Umsetzung der Glukosinolate. Beobachten Sie auch die Entwicklung der Nematodenpopulation in den folgenden Wochen und Monaten. Dies hilft Ihnen, den Erfolg der Maßnahme einzuschätzen und gegebenenfalls nachzujustieren.

Wirtschaftliche Aspekte des Gelbsenf-Einsatzes

Kosten-Nutzen-Analyse

Der Anbau von Gelbsenf als Zwischenfrucht ist vergleichsweise kostengünstig. Die Saatgutkosten sind moderat, und der Pflegeaufwand hält sich in Grenzen. Dem gegenüber stehen potenzielle Ertragssteigerungen in der Hauptkultur durch verbesserte Bodengesundheit und reduzierte Nematodenschäden. Langfristig kann sich der Einsatz von Gelbsenf durch stabilere Erträge und geringere Ausgaben für chemische Nematizide rechnen.

Vergleich mit chemischen Nematiziden

Chemische Nematizide sind oft teurer in der Anschaffung und Anwendung als der Gelbsenf-Anbau. Zudem können sie negative Auswirkungen auf die Bodenbiologie haben und unterliegen strengen gesetzlichen Auflagen. Gelbsenf als natürliche Alternative bietet hier klare Vorteile, auch wenn die Wirkung manchmal weniger unmittelbar ist.

Langfristige ökonomische Vorteile

Die regelmäßige Nutzung von Gelbsenf in der Fruchtfolge kann zu einer nachhaltigen Verbesserung der Bodenstruktur und -fruchtbarkeit führen. Dies wirkt sich positiv auf die Erträge aus und kann den Bedarf an Düngemitteln und Pestiziden reduzieren. Auch die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens verbessert sich, was in trockenen Jahren von Vorteil sein kann.

Zukunftsperspektiven für den Gelbsenf-Einsatz

Forschung und Entwicklung

Die Forschung an Gelbsenf zur Nematodenbekämpfung entwickelt sich kontinuierlich weiter. Wissenschaftler arbeiten an der Züchtung von Sorten mit höherem Glukosinolatgehalt und verbesserter Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimabedingungen. Auch die Optimierung der Biofumigationstechnik ist Gegenstand aktueller Studien.

Potenzielle neue Anwendungsgebiete

Neben der Nematodenbekämpfung zeigt Gelbsenf Potenzial in anderen Bereichen des Pflanzenschutzes. Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Biofumigation auch gegen bestimmte bodenbürtige Pilze und Bakterien wirksam sein könnte. Zudem wird erforscht, ob Gelbsenf zur Sanierung schadstoffbelasteter Böden beitragen kann.

Integration in nachhaltige Landwirtschaftssysteme

Der Trend zu nachhaltigen und ökologischen Anbaumethoden begünstigt den Einsatz von Gelbsenf. Als Bestandteil integrierter Pflanzenschutzkonzepte kann er dazu beitragen, den Einsatz chemischer Mittel zu reduzieren und die Biodiversität zu fördern. In Kombination mit anderen biologischen Methoden lässt sich so ein robustes und umweltfreundliches Anbausystem etablieren.

Gelbsenf: Ein natürlicher Verbündeter für gesunde Böden

Die Verwendung von Gelbsenf zur Nematodenbekämpfung ist mehr als nur eine Alternative zu chemischen Mitteln. Sie repräsentiert einen ganzheitlichen Ansatz zur Bodengesundheit und nachhaltigen Landwirtschaft. Durch seine vielfältigen positiven Effekte – von der Nematodenreduktion über die Bodenverbesserung bis hin zur Gründüngung – erweist sich Gelbsenf als wertvoller Baustein in modernen Anbausystemen.

Für Landwirte und Gärtner bietet der Einsatz von Gelbsenf die Chance, ihre Böden langfristig zu verbessern und gleichzeitig umweltschonend zu wirtschaften. Dabei ist es wichtig, die Anwendung an die individuellen Bedingungen anzupassen und die Entwicklung des Bodens im Auge zu behalten. Mit der richtigen Herangehensweise kann Gelbsenf zu einem unverzichtbaren Helfer für gesunde, produktive Böden werden.

Der Erfolg des Gelbsenfs in der Nematodenbekämpfung zeigt, dass naturnahe Lösungen oft effektiv sind. Sie erfordern zwar manchmal etwas mehr Geduld und Fingerspitzengefühl, belohnen aber mit nachhaltigen Ergebnissen und einem im Einklang mit der Natur stehenden Anbau. In diesem Sinne ist Gelbsenf nicht nur ein Mittel gegen Nematoden, sondern ein Beispiel für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.

Blühbirne

Häufige Fragen und Antworten

  1. Was ist Gelbsenf und wie unterscheidet er sich von anderen Senfarten?
    Gelbsenf (Sinapis alba), auch Weißer Senf genannt, ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Kreuzblütler. Er kann bis zu 1,5 Meter hoch werden und trägt charakteristische gelbe Blüten. Anders als Schwarzer Senf produziert Gelbsenf moderate Konzentrationen an Glukosinolaten, was ihn sowohl als Gewürz- und Ölpflanze als auch für die Biofumigation geeignet macht. Im Gegensatz zu anderen Senfarten ist er weniger anspruchsvoll im Anbau und gilt als Schwachzehrer. Seine besondere Stärke liegt in der ausgewogenen Produktion nematizider Wirkstoffe: stark genug für effektive Nematodenbekämpfung, aber schonender für Nutzorganismen als Schwarzer Senf. Zudem eignet er sich hervorragend als Zwischenfrucht und Gründüngung, was ihn zu einer vielseitigen Lösung für nachhaltige Landwirtschaft macht.
  2. Wie funktioniert die Biofumigation mit Gelbsenf gegen Nematoden?
    Die Biofumigation mit Gelbsenf nutzt einen biochemischen Mechanismus zur natürlichen Nematodenbekämpfung. Wenn Gelbsenfpflanzen in den Boden eingearbeitet werden, setzen sie schwefelhaltige Glukosinolate frei. Diese Verbindungen werden durch das Enzym Myrosinase und andere Bodenenzyme zu Isothiocyanaten umgewandelt - flüchtigen Verbindungen mit nematizider Wirkung. Der Prozess funktioniert ähnlich einem natürlichen Bodendesinfektionsmittel: Die freigesetzten Isothiocyanate verteilen sich im Boden und wirken toxisch auf verschiedene Nematodenarten. Wichtig ist die richtige Anwendung: Die Pflanzen sollten in der Vollblüte zerkleinert und sofort flach eingearbeitet werden. Anschließendes Walzen verhindert das vorzeitige Entweichen der Wirkstoffe. Optimale Bodenfeuchtigkeit und Temperatur fördern die enzymatische Umsetzung und maximieren die biofumigative Wirkung.
  3. Welche Nematodenarten können durch Gelbsenf erfolgreich bekämpft werden?
    Gelbsenf zeigt gegen verschiedene Schadnematoden beachtliche Wirksamkeit. Besonders erfolgreich ist er bei Wurzelgallennematoden, wo Feldversuche Reduzierungen um bis zu 70% zeigten. Auch Kartoffelzystennematoden sprechen gut auf die Behandlung an - Studien belegen Populationsrückgänge von 30-50%. Darüber hinaus wirkt Gelbsenf gegen andere Zystennematoden-Arten und freilebende Schadnematoden wie Pratylenchus-Arten. Die Wirksamkeit variiert dabei je nach Nematodenart: Während Wurzelgallennematoden sehr empfindlich reagieren, zeigen andere Arten unterschiedliche Reaktionen. Die Wirkung gegen Pratylenchus liegt meist zwischen 20-60%, abhängig von den Bodenbedingungen. Wichtig ist, dass die Biofumigation nicht selektiv wirkt - sie beeinflusst alle im Boden vorhandenen Nematoden. Daher sollte die Anwendung gezielt erfolgen, um die Balance im Boden nicht zu stark zu stören und nützliche Bodenorganismen zu schonen.
  4. Warum ist der Glukosinolatgehalt bei Gelbsenf so wichtig für die Nematodenbekämpfung?
    Der Glukosinolatgehalt bestimmt direkt die nematizide Wirksamkeit von Gelbsenf. Diese schwefelhaltigen Verbindungen sind die Vorstufen der eigentlichen Wirkstoffe - der Isothiocyanate. Je höher der Glukosinolatgehalt, desto mehr nematizide Substanzen können bei der Zersetzung freigesetzt werden. Glukosinolate dienen der Pflanze ursprünglich als natürlicher Schutz vor Fraßfeinden und sind in Gelbsenf besonders reichlich vorhanden. Bei der Einarbeitung in den Boden werden sie durch das Enzym Myrosinase gespalten und zu den eigentlich wirksamen Isothiocyanaten umgewandelt. Der Schwefelgehalt des Bodens beeinflusst dabei die Glukosinolatproduktion. Neuere Züchtungsansätze zielen darauf ab, Gelbsenf-Sorten mit noch höherem Glukosinolatgehalt zu entwickeln. Ein optimaler Glukosinolatgehalt sorgt für maximale Wirkung bei gleichzeitig vertretbarer Belastung für nützliche Bodenorganismen.
  5. Welche zusätzlichen Vorteile bietet Gelbsenf als Gründüngung und Zwischenfrucht?
    Gelbsenf bietet als Zwischenfrucht vielfältige Vorteile über die Nematodenbekämpfung hinaus. Seine tiefgehenden Wurzeln lockern den Boden und verbessern die Durchlüftung, was besonders bei verdichteten Böden wertvoll ist. Nach der Einarbeitung dient die Pflanzenmasse als hochwertige Gründüngung und reichert den Boden mit organischer Substanz an. Besonders der hohe Stickstoffgehalt kommt den Nachfolgepflanzen zugute. Gelbsenf fördert zudem die Humusbildung und verbessert langfristig die Bodenfruchtbarkeit. Als Schwachzehrer benötigt er keine zusätzliche Düngung und kann auch auf weniger fruchtbaren Standorten angebaut werden. Die Pflanze bietet effektiven Erosionsschutz und verhindert Nährstoffauswaschung während der Zwischenfruchtperiode. Ihre Blüten unterstützen die Biodiversität, indem sie Lebensraum und Nahrung für Insekten bieten. Die verbesserte Wasserspeicherfähigkeit des Bodens nach Gelbsenf-Anbau kann in trockenen Jahren zusätzliche Vorteile bringen.
  6. Worin unterscheidet sich Gelbsenf von Ölrettich und Tagetes in der Nematodenbekämpfung?
    Alle drei Pflanzen nutzen unterschiedliche Mechanismen zur Nematodenbekämpfung. Gelbsenf und Ölrettich gehören beide zu den Kreuzblütlern und nutzen den Biofumigationseffekt durch Glukosinolate. Ölrettich ist dabei besonders effektiv gegen Zystennematoden und kann in kühleren Regionen manchmal besser gedeihen, zeigt aber oft geringere Wirkung gegen andere Nematodenarten. Tagetes (Studentenblumen) funktionieren völlig anders: Sie produzieren nematizide Substanzen direkt in ihren Wurzeln und können über eine längere Wachstumsperiode kontinuierlich wirken. Während Gelbsenf und Ölrettich ihre Wirkung erst bei der Einarbeitung entfalten, wirken Tagetes bereits während des Wachstums. Der Anbau von Tagetes ist jedoch aufwendiger und zeitintensiver. Gelbsenf bietet den Vorteil der schnellen Etablierung und zusätzlichen Gründüngungseffekte. In der Praxis haben sich Kombinationen oder Wechsel dieser Pflanzen in der Fruchtfolge als besonders erfolgreich erwiesen.
  7. Was unterscheidet weißen Senf von schwarzem Senf bei der Bodenentseuchung?
    Weißer Senf (Gelbsenf, Sinapis alba) und Schwarzer Senf (Brassica nigra) unterscheiden sich deutlich in ihrer Wirkintensität und Handhabung. Schwarzer Senf produziert höhere Konzentrationen an Glukosinolaten, was zu einer stärkeren nematiziden Wirkung führt. Diese intensivere Wirkung kann jedoch auch ein höheres Risiko für nützliche Bodenorganismen bedeuten. Weißer Senf ist im Anbau weniger anspruchsvoll und toleranter gegenüber verschiedenen Bodenbedingungen. Er lässt sich leichter in bestehende Fruchtfolgen integrieren und zeigt eine ausgewogenere Wirkung. Schwarzer Senf benötigt oft spezifischere Anbaubedingungen und sorgfältigere Überwachung. Bei der Einarbeitung wirkt Schwarzer Senf intensiver, erfordert aber präziseres Timing und Dosierung. Weißer Senf bietet mehr Sicherheit bei der Anwendung und ist daher für Einsteiger in die Biofumigation besser geeignet. Die Wahl zwischen beiden hängt von der Intensität des Nematodenproblems und der Erfahrung des Anwenders ab.
  8. Welche wissenschaftlichen Studien belegen die Wirksamkeit von Gelbsenf gegen Nematoden?
    Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die Wirksamkeit von Gelbsenf in der Nematodenbekämpfung. Eine bedeutende Studie aus 2020 dokumentierte Reduzierungen der Nematodenpopulation um bis zu 70% bei optimaler Anwendung. Mehrjährige Feldversuche zeigten, dass regelmäßiger Gelbsenf-Einsatz zu nachhaltiger Verbesserung der Bodengesundheit führt. Nach drei Jahren kontinuierlicher Anwendung wurde eine Stabilisierung der Nematodenpopulation auf niedrigem Niveau beobachtet. Besonders aussagekräftig sind Langzeitstudien zur Wirkung gegen Kartoffelzystennematoden, die Populationsrückgänge von 30-50% belegten. Kontrollierte Laborversuche erforschten die biochemischen Mechanismen und bestätigten die Toxizität der freigesetzten Isothiocyanate gegenüber verschiedenen Nematodenarten. Internationale Forschungsarbeiten aus verschiedenen Klimazonen bestätigen die Übertragbarkeit der Ergebnisse. Aktuelle Studien untersuchen zudem die Kombinationswirkung mit anderen resistenten Zwischenfrüchten und zeigen vielversprechende Synergieeffekte.
  9. Wo kann man qualitativ hochwertiges Gelbsenf-Saatgut für die Biofumigation kaufen?
    Für hochwertiges Gelbsenf-Saatgut zur Biofumigation sind spezialisierte Gartenfachhändler die beste Wahl. Samen.de gehört zu den etablierten Anbietern, die sich auf Qualitätssaatgut für nachhaltige Gartenpraktiken spezialisiert haben. Wichtige Bezugsquellen sind Landwirtschaftliche Genossenschaften, Saatguthändler und spezialisierte Online-Shops. Beim Kauf sollte auf zertifiziertes Saatgut mit hoher Keimfähigkeit geachtet werden - idealerweise über 85%. Sorten mit hohem Glukosinolatgehalt sind für die Biofumigation besonders wertvoll. Professionelle Anbieter bieten oft verschiedene Sorten an, die für unterschiedliche Anwendungszwecke optimiert sind. Regional angepasste Sorten können bessere Ergebnisse erzielen. Viele Fachgeschäfte bieten zusätzlich Beratung zur optimalen Anwendung und Integration in die Fruchtfolge. Bei größeren Mengen für landwirtschaftliche Betriebe sind oft Mengenrabatte verfügbar. Wichtig ist, das Saatgut kühl und trocken zu lagern, um die Qualität zu erhalten.
  10. Was sollte beim Kauf von Senfsamen für den natürlichen Pflanzenschutz beachtet werden?
    Beim Kauf von Senfsamen für Pflanzenschutzzwecke sind mehrere Qualitätskriterien entscheidend. Fachkundige Gartenhändler wie samen.de informieren über wichtige Auswahlkriterien. Die Keimfähigkeit sollte mindestens 85% betragen - höhere Werte sind für professionelle Anwendungen empfehlenswert. Der Glukosinolatgehalt ist für die nematizide Wirkung entscheidend und sollte vom Anbieter spezifiziert werden. Zertifiziertes Saatgut garantiert Sortenreinheit und Qualität. Achten Sie auf regionale Anpassung - lokal bewährte Sorten zeigen oft bessere Ergebnisse. Die Saatgutbehandlung sollte transparent sein; ungebeizte Samen sind für biologische Anwendungen vorzuziehen. Verpackung und Lagerung beeinflussen die Qualität - verschweißte Verpackungen mit Mindesthaltbarkeitsdatum sind Indizien für professionelle Standards. Beratung zur optimalen Sorte für den spezifischen Anwendungszweck ist wertvoll. Preis-Leistungs-Verhältnis sollte bei größeren Mengen verglichen werden. Zusätzliche Services wie Anbauanleitungen oder technische Beratung können den Anwendungserfolg deutlich verbessern.
  11. Wie beeinflusst die enzymatische Umwandlung von Glukosinolaten die nematizide Wirkung?
    Die enzymatische Umwandlung von Glukosinolaten ist der Schlüsselmechanismus für die nematizide Wirkung von Gelbsenf. Das Enzym Myrosinase spaltet die Glukosinolate in bioaktive Isothiocyanate, die eigentlichen nematiziden Wirkstoffe. Diese Reaktion erfolgt besonders intensiv bei Zellschädigungen - etwa beim Zerkleinern und Einarbeiten der Pflanzen. Die Enzymaktivität wird durch Temperatur, pH-Wert und Bodenfeuchtigkeit beeinflusst. Optimale Bedingungen liegen bei 15-25°C und pH-Werten zwischen 6,0-7,5. Bei zu niedrigen Temperaturen läuft die Reaktion langsamer ab, bei zu hohen Temperaturen kann das Enzym denaturieren. Auch Bodenenzyme tragen zur Umwandlung bei, was die Wirkung verlängert. Die freigesetzten Isothiocyanate sind flüchtig und verteilen sich im Porenraum des Bodens. Ihre Konzentration bestimmt die toxische Wirkung auf Nematoden. Die richtige Einarbeitungstechnik maximiert die Enzymaktivität und damit die biofumigative Wirkung.
  12. Welche Rolle spielen flüchtige Verbindungen bei der Bodendesinfektion durch Kreuzblütler?
    Flüchtige Verbindungen, insbesondere Isothiocyanate, sind die Hauptwirkstoffe bei der Bodendesinfektion durch Kreuzblütler wie Gelbsenf. Diese gasförmigen Substanzen entstehen beim enzymatischen Abbau der Glukosinolate und verteilen sich durch die Bodenporen. Ihre Flüchtigkeit ermöglicht es ihnen, auch schwer erreichbare Bodenbereiche zu durchdringen und dort auf Schadorganismen zu wirken. Die Konzentration der flüchtigen Verbindungen ist in den ersten Tagen nach der Einarbeitung am höchsten und nimmt dann allmählich ab. Ihre Wirkung erstreckt sich über mehrere Wochen, wobei kontinuierlich geringe Mengen freigesetzt werden. Die Verteilung wird durch Bodenstruktur, Feuchtigkeit und Temperatur beeinflusst. Verdichtete Böden können die Ausbreitung behindern, während lockere Böden optimale Bedingungen bieten. Das temporäre Abdecken des Bodens nach der Einarbeitung kann die Wirkstoffkonzentration erhöhen und die Effektivität steigern. Diese natürliche 'Begasung' macht die Biofumigation zu einer effektiven Alternative zu chemischen Bodendesinfektionsmitteln.
  13. Wie wirken sich verschiedene Bodentypen auf die Freisetzung nematizider Substanzen aus?
    Verschiedene Bodentypen beeinflussen die Freisetzung und Wirksamkeit nematizider Substanzen erheblich. Sandige Böden fördern zwar eine schnelle Verteilung der Isothiocyanate, können aber auch zu rascher Auswaschung führen, was die Wirkungsdauer verkürzt. Tonreiche Böden können die Wirkstoffe stärker binden, was einerseits die Auswaschung reduziert, andererseits aber auch die Verfügbarkeit verringern kann. Lehmböden mit ausgewogenem Sand-Ton-Verhältnis bieten oft optimale Bedingungen für gleichmäßige Verteilung und angemessene Wirkungsdauer. Der pH-Wert ist entscheidend: Neutrale bis leicht alkalische Böden (pH 6,0-7,5) fördern die Enzymaktivität und Wirkstofffreisetzung. Saure Böden können die Myrosinase-Aktivität hemmen. Die organische Substanz im Boden kann Wirkstoffe teilweise binden, was deren Verfügbarkeit beeinflusst. Bodenfeuchtigkeit ist kritisch - zu trockene Böden hemmen die enzymatische Umsetzung, während Staunässe die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt. Verdichtete Böden behindern die Gasverteilung und reduzieren die Wirksamkeit der Biofumigation.
  14. Welchen Einfluss hat die Myrosinase-Aktivität auf die Biofumigation?
    Die Myrosinase-Aktivität ist der entscheidende Faktor für den Erfolg der Biofumigation mit Gelbsenf. Dieses Enzym katalysiert die Umwandlung von Glukosinolaten zu den nematiziden Isothiocyanaten. Hohe Myrosinase-Aktivität führt zu schneller und vollständiger Umsetzung der Vorstufen zu wirksamen Substanzen. Die Enzymaktivität ist stark temperaturabhängig: Bei 15-25°C arbeitet Myrosinase optimal, während niedrigere Temperaturen die Reaktion verlangsamen und höhere das Enzym inaktivieren können. Der pH-Wert beeinflusst ebenfalls die Aktivität - neutrale bis leicht alkalische Bedingungen sind ideal. Auch die Art der Zellschädigung spielt eine Rolle: Intensives Zerkleinern der Pflanzen erhöht die Enzym-Substrat-Kontakte und steigert die Umsetzungsrate. Myrosinase ist nicht nur in den Pflanzen vorhanden, sondern wird auch von Bodenmikroorganismen produziert, was zu einer verlängerten Wirkstofffreisetzung führt. Stress-Faktoren wie Trockenheit können die Enzymproduktion in der Pflanze stimulieren und so die spätere Biofumigation verstärken.
  15. Wie erfolgt die richtige Einarbeitung von Senfpflanzen in den Boden?
    Die richtige Einarbeitung ist entscheidend für den Erfolg der Biofumigation mit Gelbsenf. Der optimale Zeitpunkt ist die Vollblüte, wenn der Glukosinolatgehalt maximal ist, aber noch keine Samen gebildet wurden. Zunächst sollten die Pflanzen gründlich zerkleinert werden - ein Mulcher oder eine Fräse eignen sich hierfür besonders gut. Das Zerkleinern maximiert die Zellschädigung und fördert die Freisetzung der Wirkstoffe. Die Einarbeitung muss zügig erfolgen, idealerweise unmittelbar nach dem Mulchen. Die Arbeitstiefe sollte 10-15 cm betragen, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten. Nach der Einarbeitung ist ein leichtes Walzen oder Bewässern sinnvoll, um Bodenschluss herzustellen und das Entweichen der gasförmigen Wirkstoffe zu verhindern. Die Bodentemperatur sollte zwischen 15-25°C liegen für optimale Enzymaktivität. Eine moderate Bodenfeuchtigkeit ist wichtig - weder zu trocken noch zu nass. Nach der Einarbeitung sollte der Boden 2-4 Wochen ruhen, bevor die nächste Kultur gesät wird.
  16. Wann ist der optimale Zeitpunkt für die Bodenvorbereitung bei Zwischenfruchtanbau?
    Der optimale Zeitpunkt für die Bodenvorbereitung beim Zwischenfruchtanbau hängt von mehreren Faktoren ab. Nach der Ernte der Hauptkultur sollte schnell gehandelt werden, um die verfügbare Vegetationszeit optimal zu nutzen. Die Bodenbearbeitung sollte unmittelbar nach der Ernte erfolgen, idealerweise innerhalb weniger Tage. Bei Getreide bedeutet dies meist Ende Juli bis Anfang August. Der Boden sollte gut abgetrocknet sein, aber noch ausreichend Restfeuchtigkeit für die Keimung enthalten. Eine flache Bodenbearbeitung (5-8 cm) reicht meist aus und fördert eine schnelle Erwärmung. Zu tiefe Bearbeitung kann zu Austrocknung führen. Die Saatbettbereitung sollte eine feine, krümelige Struktur schaffen. Bei Trockenheit ist eine Bewässerung vor oder nach der Aussaat sinnvoll. Regional sollten die ersten Fröste berücksichtigt werden - Gelbsenf benötigt mindestens 8-10 Wochen Wachstumszeit für optimale Biomasse-Entwicklung. In milderen Lagen ist eine spätere Aussaat bis September möglich.
  17. Stimmt es, dass alle Kreuzblütler gleich wirksam gegen Bodenschädlinge sind?
    Nein, nicht alle Kreuzblütler sind gleich wirksam gegen Bodenschädlinge. Obwohl alle Kreuzblütler Glukosinolate produzieren, variieren Art, Menge und Zusammensetzung erheblich zwischen den Arten und sogar Sorten. Gelbsenf, Schwarzer Senf, Ölrettich und Raps unterscheiden sich deutlich in ihrer nematiziden Wirkung. Schwarzer Senf produziert höhere Glukosinolatkonzentrationen als Gelbsenf, während Ölrettich andere Glukosinolattypen enthält, die besonders gegen Zystennematoden wirksam sind. Raps zeigt oft geringere nematizide Wirkung als spezialisierte Senfarten. Auch innerhalb einer Art können verschiedene Sorten unterschiedliche Wirksamkeit aufweisen. Faktoren wie Standort, Witterung und Wachstumsstadium beeinflussen zusätzlich die Wirkstoffproduktion. Manche Kreuzblütler wie Kohl oder Kohlrabi sind primär auf andere Abwehrmechanismen spezialisiert. Für optimale Nematodenbekämpfung sollten daher gezielt Arten und Sorten mit nachgewiesener biofumigativer Wirkung gewählt werden. Eine fachkundige Sortenberatung ist daher empfehlenswert.
  18. Eignet sich Gelbsenf auch in gemäßigten Klimazonen mit kürzeren Vegetationsperioden?
    Ja, Gelbsenf eignet sich durchaus für gemäßigte Klimazonen mit kürzeren Vegetationsperioden. Als relativ anspruchslose und schnellwachsende Pflanze kann er auch bei begrenzter Wachstumszeit noch ausreichend Biomasse und Wirkstoffe entwickeln. In nördlichen Regionen oder Höhenlagen sollte die Aussaat früh erfolgen - idealerweise direkt nach der Hauptkulturernte im Juli. Gelbsenf toleriert leichte Fröste besser als viele andere Zwischenfrüchte und kann oft bis in den Oktober hinein wachsen. Bei kürzeren Vegetationsperioden ist die Sortenwahl wichtig: Frühe, schnellwachsende Sorten sind vorzuziehen. Auch eine etwas höhere Aussaatdichte kann kompensierend wirken. Die nematizide Wirkung ist auch bei geringerer Biomasse noch gegeben, da die Glukosinolatkonzentration nicht proportional zur Pflanzengröße sinkt. In Grenzbereichen kann eine Kombination mit anderen robusten Zwischenfrüchten sinnvoll sein. Moderne Züchtungen haben die Kältetoleranz und Frühreife von Gelbsenf weiter verbessert, was seine Einsatzmöglichkeiten in kühleren Klimazonen erweitert hat.
  19. Was unterscheidet Gewürzpflanzen von Ölpflanzen bei der Verwendung als Bodenverbesserer?
    Gewürzpflanzen und Ölpflanzen unterscheiden sich in ihren Eigenschaften als Bodenverbesserer durch verschiedene Faktoren. Gewürzpflanzen wie Gelbsenf (wenn als Gewürz genutzt) sind oft auf hohe Konzentrationen spezifischer Inhaltsstoffe gezüchtet, die für Aroma und Geschmack wichtig sind. Diese Inhaltsstoffe können gleichzeitig positive Bodenwirkungen haben. Ölpflanzen sind primär auf hohen Ölgehalt optimiert, was sich in kräftigerem Wachstum und höherer Biomasse-Produktion zeigen kann. Bei der Bodenverbesserung bringen beide Typen unterschiedliche Vorteile: Gewürzpflanzen enthalten oft höhere Konzentrationen bioaktiver Substanzen, während Ölpflanzen durch größere Biomasse mehr organische Substanz liefern. Gelbsenf kann je nach Sorte beide Eigenschaften vereinen. Ölpflanzensorten haben meist tiefere Wurzeln und können den Boden besser lockern. Die Nährstoffzusammensetzung variiert: Ölsorten enthalten oft mehr Stickstoff in den vegetativen Teilen. Für die Biofumigation sind Sorten mit hohen Glukosinolat-Gehalten vorteilhaft, unabhängig von ihrer primären Nutzungsrichtung.
  20. Wie unterscheidet sich die Bodenwirkung von Schwachzehrern und Starkzehrern in der Fruchtfolge?
    Schwachzehrer wie Gelbsenf und Starkzehrer unterscheiden sich erheblich in ihrer Bodenwirkung und ihrem Platz in der Fruchtfolge. Schwachzehrer benötigen weniger Nährstoffe und können auch auf weniger fruchtbaren Standorten angebaut werden. Sie hinterlassen den Boden oft in verbessertem Zustand, da sie mehr organische Substanz zuführen als sie Nährstoffe entziehen. Gelbsenf als typischer Schwachzehrer lockert den Boden durch seine Wurzeln, ohne ihn auszulaugen. Nach der Einarbeitung liefert er Stickstoff und andere Nährstoffe für die Nachfrucht. Starkzehrer hingegen entziehen dem Boden viele Nährstoffe, hinterlassen aber oft auch mehr Ernterückstände. In der Fruchtfolge ergänzen sich beide optimal: Schwachzehrer regenerieren den Boden, während Starkzehrer die aufgebaute Fruchtbarkeit nutzen. Gelbsenf als Zwischenfrucht zwischen zwei Starkzehrern kann den Boden stabilisieren und für die nächste anspruchsvolle Kultur vorbereiten. Diese Wechselwirkung ist fundamental für nachhaltige Bodenbewirtschaftung und langfristige Ertragsstabilität.
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