Möhren oder Karotten aus dem eignen Garten schmecken köstlich. Sie sind süß, knackig und keineswegs mit der Ware aus dem Supermarkt zu vergleichen. Möhren werden direkt im Beet gesät, theoretisch könnte man das Saatgut zwar auch auf der Fensterbank anziehen, aber das macht viel Arbeit und man erntet oftmals nur seltsam verwachsene Möhren.
Bodenvorbereitung
Damit Sie schöne, lange und gerade Möhren ernten können, muss der Boden tiefgründig gelockert und möglichst frei von Steinen sein. Unkraut haben die zarten Keimlinge nicht viel entgegenzusetzen, deswegen muss das Beet gut vorbereitet werden. Ein alter Trick ist das falsche Saatbett. Zwei bis drei Wochen vor der eigentlichen Aussaat wird das Beet so vorbereitet, als würde man säen wollen. Es wird gehackt, gerecht und gegossen. Die Unkrautsamen keimen und können nun ganz einfach an einem sonnigen Tag ausgeharkt werden. Mit dieser Methode erspart man sich sehr viel Arbeit beim Unkraut zupfen. Bei der Düngung ist Zurückhaltung gefordert. Karotten haben einen mittleren Nährstoffbedarf und reagieren empfindlich auf frischen Mist. Düngen Sie das Beet am besten mit etwas reifen Kompost und versorgen Sie das Wurzelgemüse in der Wachstumszeit zusätzlich mit Flüssigdünger.
Möhrensorten
Bevor es mit dem Anbau losgehen kann, muss noch das passende Saatgut besorgt werden. Bei der großen Auswahl hat man die Qual der Wahl. Wer selbst anbaut, muss sich längst nicht nur mit der Farbe Orange zufriedengeben. Die Sorte „Purple Sun“ erstrahlt in kräftigem Violett, „Yellowstone“ ist leuchtend gelb und sogar weiße Möhren finden sich mit der Sorte „White Satin“.
Samenfest oder Hybridsaatgut
Etwa Dreiviertel aller Möhrensorten sind heute Hybridsorten, - nicht zu verwechseln mit Gentechnik! Das bedeutet, dass zwei unterschiedliche Möhrensorten miteinander gekreuzt werden, das daraus entstehende Saatgut ist die Tochtergeneration 1 (F1) und nach der Vererbungslehre gleichförmig. Hybridsaatgut hat den Vorteil, dass es gleichmäßiger keimt und sich kräftiger entwickelt. Sogar Resistenzen gegen die Möhrenfliege konnten mit dieser Züchtungsmethode erreicht werden. Die Sorte „Tozresis F1“ oder „Flyaway F1“ bleiben auch ohne Kulturschutznetz madenfrei. Samenfestes Saatgut kann dagegen theoretisch selbst weitervermehrt werden und ist oft geschmackvoller. Für welche Sorte Sie sich entscheiden, bleibt letztendlich eine Geschmacksfrage. Achten Sie aber darauf, dass sich die Möhrensorte für die Verwendung eignet. Wünschen Sie sich eine besonders süße Snackmöhre? Dann sind sie mit „Adelaide F1“ oder „Pariser Markt 5“ bestens beraten. Zum Einlagern eignen sich besser Sorten wie die gelbe „Jaune du Doubs“ oder „Rote Riesen“.
Aussaat
Das Möhrensaatgut wird in Reihen gesät, etwa 1 cm tief gesät. Zwischen den Reihen beträgt der Abstand 25 bis 30 cm und in der Reihe 2 bis 3 cm. Ist das Saatgut zu eng gefallen und gehen an einer Stelle zu viele Pflanzen auf, muss später vereinzelt werden. Überzählige Keimlinge werden einfach ausgerissen. Da das Möhrensamen klein und fein sind, ist es manchmal gar nicht so leicht richtig zu dosieren, hier hilft Pillensaat oder Saatbänder. Bei der Pillensaat sind die einzelnen Samenkörner von einer speziellen Tonmischung ummantelt, dadurch lassen sich die Samen viel einfacher säen. Bei Saatbändern sind die Samen auf einem biologisch abbaubaren Papier im richtigen Abstand fixiert.
Möhrensamen vorkeimen
Möhren brauchen viel Zeit zum Keimen, im Frühjahr bei kühlen Temperaturen kann es bis zu vier Wochen dauern. Gerade bei schweren, tonigen Böden kommt es zu Problemen mit der Keimung. Damit der Anbau von Möhren trotzdem gelingt, kann man das Saatgut einfach vorkeimen. Dazu mischt man 1 Teil Samen mit 5 Teilen feuchtem Sand. Die Sand – Saatgut – Mischung wird bei 15 bis 20 °C aufgestellt und gleichmäßig feucht gehalten. Nach zwei bis drei Wochen tritt bei den ersten Samen die Keimwurzel aus. Das ist das Zeichen für die Aussaat. Säen Sie die Samen mitsamt dem Sand in vorbereitete Rillen aus. Gehen Sie dabei behutsam um, damit die Samen nicht verletzt werden. Decken Sie die Saatrille oberflächlich mit einer Mischung aus Erde und Sand ab. Nach spätestens einer Woche entdecken Sie die ersten Keimlinge! Tipp: Kombinieren Sie das falsche Saatbett mit vorgekeimten Saatgut. So bleibt das Beet weitestgehend unkrautfrei und die Möhren keimen schnell und gleichmäßig.
Pflege der Möhren
Möhren sind ein gutes Anfängergemüse. Sie überstehen Trockenperioden dank des tief reichenden Wurzelsystems gut, haben einen mittleren Nährstoffbedarf und werden selten von Krankheiten heimgesucht. Düngen Sie das Möhrenbeet nicht mit Mist, das lockt Schädlinge an. Reichern Sie den Boden besser mit einem langsam wirkenden Gemüsedünger oder reifem Kompost an. Auch für etwas selbst angesetzte Pflanzenjauche zur Hauptwachstumszeit sind Möhren sehr dankbar. Übertreiben sollten Sie es allerdings nicht mit dem Düngen, die Karotten werden sonst krankheitsanfällig
Möhrenfliege – biologisch bekämpfen
Eigentlich sind Möhren ein dankbares und robustes Gemüse, es gibt allerdings einen Schädling, der die ganze Ernte zu nicht machen kann. Die Möhrenfliege Chamaepsila rosae befällt in zwei Generationen das geliebte Wurzelgemüse. Die erste Generation schlüpf im Mai aus den Puppen des letztjährigen Möhrenbeets, die zweite im August. Befallene Möhren fallen durch rötliche, vergilbende oder welkende Blätter auf und der Möhrenkörper ist von vielen Fraßgängen durchzogen, oftmals findet man noch 6- 8 mm lange Maden darin. Vorbeugend wählt man am besten windoffene Lagen für das Möhrenbeet und baut die Möhren so an, dass es nicht zum Reihenschluss kommt. Setzen Sie also nicht mehrere Möhrenreihen nebeneinander, sondern bauen Sie Möhren in Mischkultur an. Gute Partner sind Radieschen, Zwiebeln, Lauch, Rucola oder Salat. Zwiebeln wird nachgesagt, dass sie die Möhrenfliege durch ihren Geruch abschrecken. Frühe Möhren, die bis Mitte Juni geerntet sind, werden in der Regel nicht von der Möhrenfliege befallen, da sich die Population noch nicht ausreichend aufgebaut hat. Für späte Möhren ist der beste Schutz ein Kulturschutznetz. Von der Saat bis zur Ernte werden die Möhren mit einem feinmaschigen Netz, das Licht, Luft und Wasser ungehindert durchlässt, komplett überdeckt. Achten Sie außerdem auf die Einhaltung der Fruchtfolge und bauen Sie Möhren frühestens nach drei Jahren wieder an derselben Stelle an.
Möhrenernte
Erntereif sind die Möhren, sobald sie groß genug sind. Kleine, extra süße Snackmöhre sollte man möglichst jung ernten, sie verlieren ansonsten ihren delikaten Geschmack. Lagermöhren, die den Winter über in feuchtem Sand eingeschlagen werden, verbleiben bis zum 15. November im Beet und werden dann vorsichtig ausgegraben.
Fazit
Möhren sind ein beliebtes Gemüse für Jung und Alt. Sie können als Rohkost gegessen werden, als Gemüse zubereiten und sind Grundlage für Suppen und Eintöpfe. Kein Wunder also, dass Möhren oftmals ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, wenn es um den Anbau im Gemüsebeet geht. Der größte Feind beim Möhrenanbau ist die Möhrenfliege, sie kann einem das süße Gemüse im wahrsten Sinne des Wortes madig machen. Doch glücklicherweise gibt es resistente Sorten oder man schützt das Möhrenbeet kurzerhand mit einem Kulturschutznetz. Mit der richtigen Sortenauswahl kann man das ganze Jahr über frische Möhren aus dem eigenen Garten genießen.