Trockenrasen: Ein pflegeleichter Naturschatz für Ihren Garten
Trockenrasen stellt eine faszinierende Alternative zum klassischen Zierrasen dar. Mit minimalem Pflegeaufwand entsteht hier ein artenreicher Lebensraum, der nicht nur ökologisch wertvoll ist, sondern auch ästhetisch überzeugt.
Kernaspekte des Trockenrasens im Überblick
- Trockenrasen benötigt in der Regel nur 1-2 Schnitte jährlich
- Prädestiniert für nährstoffarme, sonnige Standorte
- Fördert die Biodiversität bei gleichzeitig geringem Pflegeaufwand
- Mähzeitpunkt und -höhe beeinflussen maßgeblich die Entwicklung
Was verstehen wir unter einem Trockenrasen?
Trockenrasen, auch als Magerrasen bekannt, repräsentiert eine natürliche Pflanzengesellschaft, die sich auf nährstoffarmen, trockenen Böden entwickelt. Er setzt sich aus trockenheitstoleranten Gräsern und Kräutern zusammen, die sich evolutionär an karge Standorte angepasst haben. Im Gegensatz zum konventionellen Zierrasen wächst Trockenrasen langsamer und bildet eine weniger dichte, dafür aber deutlich artenreichere Vegetationsdecke aus.
Charakteristika und Vorzüge des Trockenrasens
Trockenrasen bietet eine Reihe bemerkenswerter Vorteile gegenüber herkömmlichen Rasenflächen:
- Pflegeleichtigkeit: Durch den geringen Wasser- und Nährstoffbedarf reduziert sich der Pflegeaufwand erheblich.
- Ökologischer Wert: Trockenrasen fördert die Biodiversität signifikant und bietet einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche Insektenarten.
- Trockenheitsresistenz: Ideal für sonnige, trockene Standorte im Garten, die oft problematisch für konventionelle Rasenflächen sind.
- Natürliches Erscheinungsbild: Schafft eine naturnahe Ästhetik im Garten, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt.
- Kosteneinsparung: Reduzierter Bedarf an Bewässerung und Düngung führt zu signifikanten Einsparungen bei den Pflegekosten.
Die Bedeutung der richtigen Mähfrequenz
Die Mähfrequenz spielt eine entscheidende Rolle für die Entwicklung und den Erhalt eines gesunden Trockenrasens. Sie beeinflusst maßgeblich die Artenzusammensetzung, Blütenbildung und Widerstandsfähigkeit der Pflanzen. Zu häufiges Mähen kann die Artenvielfalt empfindlich reduzieren, während zu seltenes Mähen zur unerwünschten Verbuschung führen kann.
Einflussfaktoren auf die Mähfrequenz
Standortbedingungen (Boden, Klima)
Bodenbeschaffenheit und lokales Klima beeinflussen das Wachstum des Trockenrasens und damit die erforderliche Mähfrequenz erheblich. Sandige, nährstoffarme Böden führen tendenziell zu langsamerem Wachstum und erfordern weniger Mahd. In niederschlagsreicheren Regionen oder auf lehmigeren Böden kann hingegen häufigeres Mähen notwendig sein, um den gewünschten Charakter des Trockenrasens zu erhalten.
Gräserarten im Trockenrasen
Die spezifische Zusammensetzung der Gräser und Kräuter bestimmt maßgeblich die optimale Mähfrequenz. Arten wie Schaf-Schwingel oder Aufrechte Trespe vertragen eine extensive Mahd gut und profitieren sogar davon. Andere Arten wie das charmante Zittergras entfalten ihre volle Schönheit erst bei seltenerer Mahd, da sie so zur Blüte kommen können.
Gewünschte Rasenhöhe und -erscheinungsbild
Je nach angestrebter Ästhetik lässt sich die Mähfrequenz flexibel anpassen. Für einen etwas gepflegteren Look kann häufiger gemäht werden, während ein naturbelasseneres Erscheinungsbild eine seltenere Mahd erfordert. Wichtig ist, dass die Schnitthöhe nie unter 5-7 cm liegen sollte, um die Gräser nicht nachhaltig zu schädigen.
Nutzungsintensität der Fläche
Die spezifische Nutzung der Trockenrasenfläche beeinflusst ebenfalls die optimale Mähfrequenz. Häufiger frequentierte Bereiche können öfter gemäht werden, um ihre Belastbarkeit zu erhalten. Weniger genutzte Flächen eignen sich für eine extensivere Pflege, was wiederum die Artenvielfalt fördert.
Allgemeine Empfehlungen zur Mähfrequenz
Standardempfehlung: 1-2 Mal pro Jahr
Für die meisten Trockenrasen reicht eine Mahd ein- bis zweimal jährlich völlig aus. Der erste Schnitt erfolgt üblicherweise im Frühsommer nach der Hauptblütezeit vieler Gräser und Kräuter. Ein zweiter Schnitt kann bei Bedarf im Spätsommer oder Frühherbst durchgeführt werden, wenn das Wachstum merklich nachlässt.
Maximale Häufigkeit: Einmal pro Monat
In Ausnahmefällen, etwa bei sehr nährstoffreichen Standorten oder wenn ein gepflegteres Erscheinungsbild gewünscht ist, kann bis zu einmal monatlich gemäht werden. Hierbei ist jedoch besonders auf ausreichend Regenerationszeit für die Pflanzen zu achten, um die wertvolle Artenvielfalt nicht zu gefährden.
Saisonale Anpassungen
Die Mähfrequenz sollte flexibel an die saisonalen Bedingungen angepasst werden. In trockenen Sommern kann die Mahd reduziert werden, da das Wachstum ohnehin verlangsamt ist. In feuchteren Jahren oder nach verstärktem Laubfall im Herbst kann eine zusätzliche Mahd sinnvoll sein, um eine unerwünschte Nährstoffanreicherung zu vermeiden.
Durch die sorgfältige Berücksichtigung dieser Faktoren und Empfehlungen lässt sich ein Trockenrasen optimal pflegen. So kann er seine ökologischen Vorteile voll entfalten und gleichzeitig ein faszinierendes, naturnahes Landschaftselement im Garten bilden, das nicht nur Insekten, sondern auch das menschliche Auge erfreut.
Die richtige Mähtechnik für Trockenrasen
Bei der Pflege von Trockenrasen ist die richtige Mähtechnik von entscheidender Bedeutung. Im Gegensatz zu konventionellen Rasenflächen erfordert der Trockenrasen eine spezielle Herangehensweise, um seine einzigartigen Eigenschaften zu bewahren und zu fördern.
Geeignete Mähgeräte für Trockenrasen
Für die Mahd von Trockenrasen haben sich zwei Gerätetypen als besonders geeignet erwiesen:
- Sense: Die traditionelle Handmahd mit der Sense ist für kleinere Flächen ideal und ökologisch äußerst wertvoll. Sie ermöglicht eine schonende Bearbeitung und fördert die Artenvielfalt auf bemerkenswerte Weise.
- Balkenmäher: Für größere Areale empfiehlt sich der Einsatz eines Balkenmähers. Dieses Gerät schneidet das Gras präzise ab, ohne den Boden zu verdichten oder die Pflanzen zu beschädigen.
Entscheidend ist, dass die gewählten Geräte die Grashalme sauber abschneiden, anstatt sie auszureißen oder zu zerquetschen. Mulchmäher oder Sichelmäher eignen sich für Trockenrasen weniger, da sie die Pflanzen zu stark zerkleinern und den Boden unnötig belasten können.
Die optimale Schnitthöhe für Trockenrasen
Ein Schlüsselfaktor für die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit des Trockenrasens ist die korrekte Schnitthöhe. Als Faustregel gilt:
- Die Schnitthöhe sollte nicht unter 5-7 cm liegen.
Diese Höhe bietet mehrere Vorteile:
- Sie schützt die empfindlichen Wachstumspunkte der Gräser vor Schäden.
- Sie erhält ausreichend Blattmasse für eine effektive Photosynthese.
- Sie reduziert die Verdunstung und unterstützt den Rasen dabei, Trockenperioden besser zu überstehen.
Ein zu tiefer Schnitt kann die Gräser erheblich schwächen und unerwünschte Arten begünstigen. Beim ersten Schnitt im Frühjahr kann die Schnitthöhe etwas niedriger angesetzt werden, um abgestorbenes Material zu entfernen und das Wachstum anzuregen.
Der richtige Zeitpunkt für die Mahd
Der Zeitpunkt der Mahd spielt eine entscheidende Rolle für die Entwicklung und den Erhalt des Trockenrasens. Folgende Aspekte verdienen besondere Beachtung:
Tageszeit
Trockenrasen sollten vorzugsweise in den frühen Morgenstunden oder am späten Nachmittag gemäht werden. Zu diesen Zeiten herrschen niedrigere Temperaturen und eine höhere Luftfeuchtigkeit, was den Stress für die Pflanzen deutlich reduziert.
Witterung
Ideal ist trockenes, aber nicht zu heißes Wetter. Das Mähen bei Nässe sollte vermieden werden, da es die Grasnarbe beschädigen und Krankheiten begünstigen kann. Auch extreme Hitze ist zu meiden, um die Pflanzen nicht zusätzlich zu belasten.
In der Regel genügen ein bis zwei Schnitte pro Jahr, wobei der erste Schnitt oft im späten Frühjahr oder Frühsommer erfolgt. Ein zweiter Schnitt kann bei Bedarf im Spätsommer oder Frühherbst durchgeführt werden, wenn die Hauptwachstumsphase abgeschlossen ist.
Vorteile der angepassten Mähfrequenz für Trockenrasen
Eine auf die Bedürfnisse des Trockenrasens abgestimmte Mähfrequenz bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die weit über die ästhetische Wirkung hinausgehen.
Förderung der Wurzelentwicklung
Eine reduzierte Mähfrequenz ermöglicht es den Gräsern, ein tieferes und ausgedehnteres Wurzelsystem zu entwickeln. Dies hat mehrere positive Auswirkungen:
- Verbesserte Nährstoff- und Wasseraufnahme
- Erhöhte Stabilität der Pflanzen
- Bessere Bodenstruktur durch intensive Durchwurzelung
Tiefe Wurzeln machen den Rasen widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Erosion. Sie tragen auch zur Anreicherung von organischem Material im Boden bei, was langfristig die Bodenfruchtbarkeit verbessert.
Erhöhung der Trockenheitstoleranz
Durch die angepasste Mähfrequenz wird die natürliche Trockenheitstoleranz der Gräser gefördert:
- Längere Halme reduzieren die Verdunstung am Boden effektiv.
- Die Pflanzen bilden mehr Wurzelmasse zur Wasseraufnahme aus.
- Stress durch häufiges Mähen wird vermieden, was die Pflanzen insgesamt robuster macht.
Diese erhöhte Toleranz gewinnt besonders in Zeiten zunehmender Trockenperioden und Hitzeextreme an Bedeutung.
Verbesserung der Biodiversität
Ein seltener gemähter Trockenrasen bietet einen vielfältigen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere:
- Blühende Kräuter können sich ungestört entwickeln und Samen bilden.
- Insekten finden reichlich Nahrung und Unterschlupf.
- Bodenlebewesen profitieren von der geringeren Störung ihres Habitats.
Diese gesteigerte Biodiversität trägt wesentlich zur ökologischen Stabilität bei und macht den Rasen widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten.
Reduzierung des Pflegeaufwands
Eine angepasste, meist reduzierte Mähfrequenz bringt auch praktische Vorteile mit sich:
- Deutlich geringerer Zeit- und Arbeitsaufwand für die Pflege
- Reduzierter Energieverbrauch bei motorisierten Mähgeräten
- Verminderter Verschleiß der Mähwerkzeuge
- Weniger Störung der Fauna durch Lärm und Bewegung
Diese Aspekte machen den Trockenrasen zu einer pflegeleichten und nachhaltigen Alternative zu konventionellen Rasenflächen, besonders in Gebieten mit begrenzten Ressourcen oder in naturnahen Gärten.
Durch die konsequente Beachtung dieser Prinzipien bei der Mähtechnik und -frequenz lässt sich ein gesunder, artenreicher und widerstandsfähiger Trockenrasen etablieren und langfristig erhalten. Diese Form der extensiven Rasenpflege trägt nicht nur zur ökologischen Aufwertung bei, sondern bietet auch ästhetische und praktische Vorteile für Gartenbesitzer und öffentliche Grünflächen.
Spezielle Pflegetipps für Trockenrasen: Weniger ist mehr
Bei der Pflege von Trockenrasen gilt oft das Motto: Weniger ist mehr. Diese speziellen Rasenflächen erfordern eine ganz andere Herangehensweise als herkömmliche Rasen. Lassen Sie uns die wichtigsten Aspekte genauer unter die Lupe nehmen.
Verzicht auf Bewässerung: Die Kunst des Trockenbleibens
Ein wesentlicher Punkt bei der Pflege von Trockenrasen ist der Verzicht auf künstliche Bewässerung. Die Gräser und Kräuter, die in einem Trockenrasen vorkommen, haben sich natürlicherweise an trockene Bedingungen angepasst. Sie haben tiefe Wurzelsysteme entwickelt, um an Wasser in tieferen Bodenschichten zu gelangen.
Regelmäßiges Gießen würde diese natürliche Anpassung stören und könnte sogar zu einem oberflächlichen Wurzelwachstum führen, was die Trockenheitstoleranz der Pflanzen langfristig schwächt. Zudem fördert übermäßige Feuchtigkeit das Wachstum unerwünschter Pflanzen, die in einem echten Trockenrasen nichts zu suchen haben.
In extremen Dürreperioden kann eine gelegentliche, sparsame Bewässerung allerdings sinnvoll sein, um das Überleben besonders wertvoller Pflanzen zu sichern. Hierbei sollte man jedoch äußerst zurückhaltend vorgehen.
Nährstoffarme Bodenbewirtschaftung: Magere Kost für robuste Pflanzen
Ein weiterer wichtiger Aspekt zur erfolgreichen Pflege von Trockenrasen ist die Beibehaltung nährstoffarmer Bodenverhältnisse. Im Gegensatz zu konventionellen Rasenflächen, die regelmäßig gedüngt werden, gedeihen die typischen Trockenrasenpflanzen am besten auf mageren Böden.
Verzichten Sie daher komplett auf Düngung. Stattdessen sollten Sie das Schnittgut nach dem Mähen konsequent entfernen. Dies verhindert eine Anreicherung von Nährstoffen im Boden und fördert die charakteristische Artenvielfalt von Trockenrasen.
In manchen Fällen kann sogar eine gezielte Aushagerung des Bodens sinnvoll sein, etwa durch häufigeres Mähen und Entfernen des Schnittguts. Dies ist besonders dann angebracht, wenn der Standort von Natur aus eher nährstoffreich ist.
Umgang mit Unkraut und unerwünschten Pflanzen: Selektive Entfernung
Bei Trockenrasen ist der Begriff "Unkraut" mit Vorsicht zu verwenden. Viele Pflanzen, die in konventionellen Rasen als unerwünscht gelten, sind wichtige Bestandteile eines artenreichen Trockenrasens. Dennoch gibt es einige Arten, die sich übermäßig ausbreiten und die charakteristische Vegetation verdrängen können.
Problematisch sind vor allem nährstoffliebende Pflanzen wie Löwenzahn oder Giersch. Diese sollten Sie vorsichtig und selektiv entfernen, am besten durch Ausstechen. Vermeiden Sie den Einsatz von Herbiziden, da diese die empfindliche Ökologie des Trockenrasens stören können.
Eine effektive Methode zur Kontrolle unerwünschter Pflanzen ist das gezielte Mähen vor der Samenreife. So verhindern Sie die Ausbreitung, ohne den gesamten Bestand zu gefährden.
Herausforderungen und Lösungen bei der Trockenrasenpflege
Die Pflege von Trockenrasen bringt einige spezifische Herausforderungen mit sich. Betrachten wir die wichtigsten Aspekte und praktische Lösungsansätze.
Umgang mit extremen Wetterbedingungen: Anpassungsfähigkeit ist gefragt
Trockenrasen sind zwar an karge Bedingungen angepasst, doch extreme Wetterlagen können auch ihnen zusetzen. Lange Dürreperioden können selbst diese robusten Pflanzengemeinschaften an ihre Grenzen bringen.
In solchen Fällen kann eine minimale Bewässerung erwogen werden, allerdings nur als absolute Notmaßnahme. Wichtiger ist es, die natürliche Regenerationsfähigkeit des Trockenrasens zu unterstützen. Nach einer Dürre sollten Sie dem Rasen Zeit zur Erholung geben und auf Nutzung oder Pflegemaßnahmen vorerst verzichten.
Auch Starkregenereignisse können problematisch sein, insbesondere wenn sie zu Erosion führen. Hier kann die Anlage von flachen Mulden oder kleinen Terrassen helfen, das Wasser zu verteilen und die Bodenstruktur zu schützen.
Balancieren zwischen Ästhetik und ökologischem Nutzen: Ein Spagat
Eine der größten Herausforderungen bei der Pflege von Trockenrasen ist es, die Balance zwischen ästhetischen Ansprüchen und ökologischem Wert zu finden. Viele Menschen sind an den Anblick von sattgrünen, kurz geschnittenen Rasen gewöhnt und empfinden einen Trockenrasen zunächst als "ungepflegt".
Hier ist Aufklärungsarbeit gefragt. Informieren Sie Besucher oder Nachbarn über den ökologischen Wert von Trockenrasen. Erklären Sie, dass die vermeintliche "Unordnung" tatsächlich ein Zeichen von Artenvielfalt und ökologischem Gleichgewicht ist.
Um dennoch einen gepflegten Eindruck zu vermitteln, können Sie Randbereiche etwas häufiger mähen oder geschwungene Pfade anlegen. Dies schafft einen Kontrast und lässt den Trockenrasen bewusst "wild" erscheinen.
Anpassung der Nutzererwartungen: Umdenken erforderlich
Die Nutzung von Trockenrasen unterscheidet sich deutlich von der konventioneller Rasenflächen. Sie sind weniger belastbar und sollten nicht intensiv betreten oder gar als Spielfläche genutzt werden.
Kommunizieren Sie klar, dass es sich um eine spezielle, schützenswerte Fläche handelt. Erklären Sie die Besonderheiten und den ökologischen Wert. Oft führt das Verständnis für die Bedeutung solcher Flächen zu einer höheren Akzeptanz der Einschränkungen.
Bieten Sie alternative Nutzungsmöglichkeiten an, etwa durch die Anlage von Beobachtungspunkten oder Informationstafeln. So wird der Trockenrasen zu einem Ort des Lernens und der Naturbeobachtung, statt einer reinen Nutzfläche.
Die Pflege von Trockenrasen erfordert ein Umdenken in vielen Bereichen. Doch mit dem richtigen Verständnis und angepassten Methoden können diese wertvollen Biotope langfristig erhalten und gefördert werden. Der Lohn ist eine artenreiche, ökologisch wertvolle Fläche, die nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leistet.
Trockenrasen vs. Standardrasen: Ein Blick auf die Mähfrequenz
Pflegeintensität im Vergleich
Betrachten wir die Mähfrequenz von Trockenrasen und Standardrasen, fallen die Unterschiede in der Pflegeintensität sofort ins Auge. Ein klassischer Zierrasen verlangt in der Hauptwachstumsphase oft wöchentliche Aufmerksamkeit, während sich ein Trockenrasen mit deutlich weniger Schnitten zufriedengibt.
Für einen Standardrasen gelten folgende Richtwerte:
- Mähfrequenz: Während der Wachstumsperiode 1-2 Mal pro Woche
- Schnitthöhe: In der Regel zwischen 3-5 cm
- Düngung: Regelmäßig, häufig mehrmals pro Saison
- Bewässerung: Bei Trockenheit intensiv erforderlich
Im Gegensatz dazu zeigt sich der Trockenrasen genügsamer:
- Mähfrequenz: 1-2 Mal pro Jahr, höchstens einmal monatlich
- Schnitthöhe: Nicht unter 5-7 cm
- Düngung: In der Regel nicht notwendig
- Bewässerung: Normalerweise verzichtbar
Diese reduzierte Pflegeintensität macht den Trockenrasen zu einer attraktiven, ressourcenschonenden Alternative zum klassischen Rasen.
Ökologische Vorteile des extensiven Mähens
Das extensive Mähen von Trockenrasen bietet eine Fülle ökologischer Vorteile:
- Förderung der Biodiversität: Selteneres Mähen ermöglicht Pflanzen, ihren vollständigen Lebenszyklus zu durchlaufen, was die Artenvielfalt bei Pflanzen und Insekten begünstigt.
- Schutz von Kleintieren: Längere Mähintervalle bieten bodenbrütenden Vögeln, Kleinsäugern und Insekten mehr Schutz.
- Reduzierter Ressourcenverbrauch: Weniger Mähen bedeutet geringeren Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß.
- Verbesserter Wasserhaushalt: Höhere Gräser beschatten den Boden effektiver und verringern die Verdunstung.
- Natürliche Nährstoffkreisläufe: Das Belassen des Schnittguts führt dem Boden Nährstoffe zurück.
Diese ökologischen Aspekte machen den Trockenrasen zu einer nachhaltigen Wahl für umweltbewusste Gartenbesitzer und Landschaftsplaner.
Erfolgsgeschichten der Trockenrasenpflege
Öffentliche Grünflächen
Ein faszinierendes Beispiel für den erfolgreichen Einsatz von Trockenrasen im öffentlichen Raum finden wir im Berliner Tiergarten. Hier wurden gezielt Trockenrasenflächen angelegt, um Pflegekosten zu reduzieren und gleichzeitig die ökologische Vielfalt zu steigern. Die anfängliche Skepsis der Parkbesucher wich nach einer Informationskampagne einer breiten Akzeptanz. Heute sind diese Bereiche beliebte Ruhezonen und Beobachtungspunkte für Naturfreunde.
In München hat das Gartenbaureferat auf einigen städtischen Verkehrsinseln Trockenrasen etabliert. Diese benötigen lediglich zwei Mahddurchgänge pro Jahr und tragen zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Zudem bieten sie zahlreichen Insektenarten einen Lebensraum, was die urbane Biodiversität fördert.
Private Gärten
Auch in privaten Gärten gewinnt der Trockenrasen zunehmend an Beliebtheit. Ein interessantes Beispiel liefert eine Familie aus dem Rheinland. Sie haben vor drei Jahren einen Teil ihres Rasens in einen Trockenrasen umgewandelt. Der Gartenbesitzer berichtet: "Am Anfang war es eine Umstellung, aber mittlerweile genießen wir die bunte Vielfalt an Blumen und Gräsern. Und das Beste ist: Wir müssen viel seltener mähen!"
In einem anderen Fall hat eine Gartenbesitzerin in Süddeutschland ihren gesamten Vorgarten in einen Trockenrasen verwandelt. Sie erzählt begeistert: "Ich spare nicht nur Zeit und Wasser, sondern habe auch deutlich mehr Schmetterlinge und Bienen im Garten. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich die Fläche im Laufe des Jahres verändert."
Diese Beispiele verdeutlichen, dass Trockenrasen sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich erfolgreich etabliert werden können und dabei ökologische und wirtschaftliche Vorteile bieten.
Trockenrasen: Wegweiser für nachhaltige Grünflächengestaltung
Die optimale Mähstrategie für Trockenrasen lässt sich wie folgt zusammenfassen:
- Mähen Sie nur 1-2 Mal pro Jahr, idealerweise im Frühjahr und/oder Herbst.
- Halten Sie eine Schnitthöhe von mindestens 5-7 cm ein.
- Verwenden Sie geeignete Mähgeräte wie Balkenmäher oder Sense.
- Entfernen Sie das Mähgut, um eine Nährstoffanreicherung zu vermeiden.
Die langfristigen Vorteile dieser angepassten Pflege sind vielfältig:
- Geringerer Zeit- und Kostenaufwand für die Pflege
- Erhöhte Biodiversität und ökologische Stabilität
- Verbesserte Trockenheitsresistenz und Klimaanpassung
- Reduzierter Ressourcenverbrauch (Wasser, Dünger, Kraftstoff)
Der Trend zu Trockenrasen signalisiert einen Wandel in der Grünflächengestaltung. Wir bewegen uns weg von perfekt getrimmten, aber ökologisch armen Rasenflächen, hin zu naturnäheren, artenreichen Graslandschaften. Diese Entwicklung verspricht nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch eine Neuausrichtung unserer ästhetischen Wahrnehmung von Grünflächen.
In Zukunft werden Trockenrasen voraussichtlich eine noch größere Rolle in der nachhaltigen Landschaftsplanung spielen. Sie bieten Lösungsansätze für die Herausforderungen des Klimawandels und den Wunsch nach pflegeleichten, aber ökologisch wertvollen Grünflächen. Mit wachsendem Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität und der Notwendigkeit ressourcenschonender Gartengestaltung wird der Trockenrasen weiter an Bedeutung gewinnen.