Richtig Beschneiden: Für gesunde Pflanzen und reiche Ernte

Die Grundlagen des Beschneidens für eine erfolgreiche Ernte

Das richtige Beschneiden ist ein essentieller Bestandteil erfolgreicher Gartenarbeit. Es fördert nicht nur gesunde Pflanzen, sondern führt auch zu reicheren Ernten. Durch gezieltes Schneiden unterstützen wir das Wachstum, verbessern die Fruchtqualität und machen die Ernte einfacher.

Wichtige Aspekte beim Beschneiden

  • Unterstützt Pflanzengesundheit und Ertrag
  • Verschiedene Techniken für unterschiedliche Pflanzen
  • Sauberes, scharfes Werkzeug ist unverzichtbar
  • Regelmäßiges Beschneiden formt die Pflanze optimal

Die Bedeutung des Beschneidens

Für zahlreiche Gartenpflanzen ist das richtige Beschneiden unerlässlich. Es ermöglicht uns, das Wachstum zu kontrollieren, fördert die Bildung von Blüten und Früchten und erhält die Gesundheit der Pflanzen. Durch gezieltes Entfernen von Trieben und Ästen lenken wir die Energie der Pflanze in die gewünschten Bereiche. Bei Obstbäumen führt regelmäßiger Schnitt zu einer offenen Krone, die mehr Licht und Luft an die Früchte lässt. Dies verbessert Größe, Farbe und Geschmack des Obstes erheblich. In meiner Erfahrung steigert auch bei Beerensträuchern fachgerechtes Auslichten den Ertrag deutlich.

Einfluss auf Pflanzenwachstum und Ertrag

Durch gezieltes Beschneiden können wir das Wachstum unserer Gartenpflanzen steuern. Wir fördern kräftige Neutriebe, die mehr Blüten und Früchte tragen. Gleichzeitig entfernen wir kranke, beschädigte oder ungünstig wachsende Triebe. So bleibt die Pflanze vital und widerstandsfähig. Ein guter Schnitt verbessert auch die Nährstoffversorgung. Die verbleibenden Triebe werden besser versorgt und bilden mehr Reservestoffe. Dies wirkt sich positiv auf Blüten- und Fruchtbildung aus. Bei Obstgehölzen kann ein fachgerechter Schnitt den Ertrag deutlich steigern.

Grundlagen des Beschneidens

Gründe für das Beschneiden

Es gibt viele gute Gründe, warum wir unsere Gartenpflanzen regelmäßig beschneiden sollten:
  • Förderung von Wachstum und Vitalität
  • Verbesserung von Blüten- und Fruchtbildung
  • Erhaltung der gewünschten Form und Größe
  • Entfernung kranker oder abgestorbener Pflanzenteile
  • Verjüngung älterer Gehölze
  • Verbesserung der Luftzirkulation in der Pflanze
Viele Gartenpflanzen neigen dazu, mit zunehmendem Alter innen zu verkahlen oder unförmig zu wachsen. Durch regelmäßiges Beschneiden halten wir sie kompakt und vital. Besonders bei Obstgehölzen ist ein fachgerechter Schnitt unverzichtbar für gute Erträge.

Vorteile für die Pflanze und die Ernte

Ein sachkundiger Schnitt bringt zahlreiche Vorteile mit sich:
  • Bessere Belichtung und Belüftung der Pflanze
  • Stärkung der Abwehrkräfte gegen Krankheiten
  • Förderung kräftiger Neutriebe
  • Steigerung von Blütenansatz und Fruchtbildung
  • Verbesserung von Fruchtgröße und -qualität
  • Erleichterung der Ernte
Durch gezieltes Auslichten der Krone dringt mehr Licht ins Innere. Das fördert die Blütenbildung und lässt die Früchte besser ausreifen. Gleichzeitig trocknet das Laub schneller ab, was Pilzkrankheiten vorbeugt. Bei Beerensträuchern wie Johannisbeeren führt regelmäßiger Schnitt zu kräftigeren Neutrieben, die mehr und größere Früchte tragen.

Allgemeine Regeln und bewährte Praktiken

Für ein erfolgreiches Beschneiden sollten Sie einige grundlegende Regeln beachten:
  • Verwenden Sie stets sauberes und scharfes Werkzeug
  • Schneiden Sie Äste direkt über einer nach außen weisenden Knospe
  • Entfernen Sie zunächst abgestorbene und kranke Triebe
  • Schneiden Sie auf Astring, also bündig am Stamm ohne Stummel
  • Große Wunden mit Wundverschlussmittel behandeln
  • Nicht bei Frost oder Nässe schneiden
Der richtige Zeitpunkt ist ebenfalls wichtig. Die meisten Obstgehölze werden im Winter geschnitten, Beerensträucher dagegen oft direkt nach der Ernte. Es empfiehlt sich, sich vorab über die optimale Schnittzeit der jeweiligen Pflanzenart zu informieren.

Werkzeuge für das Beschneiden

Gartenscheren und ihre Arten

Für einen sauberen Schnitt brauchen Sie das richtige Werkzeug. Die wichtigsten Scheren für den Garten sind:
  • Bypass-Schere: Die Klinge gleitet wie bei einer Schere am Gegenlager vorbei. Ideal für lebende, grüne Triebe.
  • Amboss-Schere: Die Klinge trifft auf eine breite Gegenfläche. Gut geeignet für trockenes, hartes Holz.
  • Teleskop-Astschere: Für höhere Äste, die man vom Boden aus erreichen möchte.
  • Rebschere: Speziell für den Rebschnitt, aber auch für andere Gehölze praktisch.
Beim Kauf sollten Sie auf ergonomische Griffe und eine gute Handlichkeit achten. Die Schere sollte gut in der Hand liegen und sich mühelos öffnen und schließen lassen.

Sägen und Spezialwerkzeuge

Für dickere Äste kommen Sägen zum Einsatz:
  • Baumsäge: Mit grober Zahnung für schnelles Arbeiten an dicken Ästen.
  • Fuchsschwanz: Feinere Säge für präzise Schnitte an dünneren Ästen.
  • Klappsäge: Praktisch für unterwegs, lässt sich sicher zusammenklappen.
Darüber hinaus gibt es noch einige Spezialwerkzeuge:
  • Rosenschere: Mit langen, schlanken Klingen zum präzisen Schneiden von Rosen.
  • Okuliermesser: Für Veredelungsarbeiten und feine Schnitte.
  • Baumschere: Für sehr dicke Äste, die eine normale Schere überfordern würden.

Pflege und Wartung der Werkzeuge

Gute Pflege verlängert die Lebensdauer Ihrer Schneidwerkzeuge erheblich:
  • Nach jedem Gebrauch gründlich reinigen und trocknen
  • Bewegliche Teile regelmäßig ölen
  • Klingen scharf halten, bei Bedarf nachschleifen lassen
  • Werkzeuge trocken und geschützt lagern
  • Vor jedem Einsatz auf Beschädigungen prüfen
Besonders wichtig ist die Desinfektion der Klingen, wenn Sie kranke Pflanzenteile geschnitten haben. So vermeiden Sie die Übertragung von Krankheitserregern. Eine Lösung aus Wasser und Spiritus oder spezielle Desinfektionsmittel eignen sich dafür gut. Mit dem richtigen Werkzeug und der nötigen Pflege gelingt das Beschneiden besser und schont die Pflanzen. Hochwertige Scheren und Sägen zeichnen sich durch lange Haltbarkeit und saubere Schnitte aus.

Beschneidungstechniken für optimale Ernteergebnisse

Beim Beschneiden gibt es nicht die eine richtige Methode. Je nach Pflanze und Zielsetzung kommen verschiedene Techniken zum Einsatz. Lassen Sie uns einen Blick auf die wichtigsten Methoden werfen:

Kopfschnitt: Für kompakte Wuchsformen

Der Kopfschnitt eignet sich hervorragend für Obstbäume und Ziersträucher. Hierbei werden die oberen Triebe eingekürzt, was zu einer schön dichten Krone führt. Diese Technik fördert nicht nur Kurztriebe, sondern auch die Bildung von Blütenknospen – ein wahrer Segen für jeden Hobbygärtner.

Auslichtungsschnitt: Mehr Licht und Luft

Beim Auslichtungsschnitt entfernen wir ganze Äste oder Triebe bis zum Ansatz. Das verbessert die Belichtung und Belüftung im Pflanzeninneren erheblich. Besonders Beerensträucher und dichte Obstgehölze profitieren von dieser Methode. In meiner Erfahrung führt dies zu gesünderen Pflanzen und oftmals zu einer besseren Ernte.

Verjüngungsschnitt: Neuer Schwung für alte Pflanzen

Ältere Sträucher lassen sich durch einen kräftigen Rückschnitt regelrecht verjüngen. Dabei werden alle Äste auf etwa 30 cm über dem Boden gekappt. Es mag zunächst radikal erscheinen, aber Sie werden staunen, wie kräftig die Pflanze danach wieder austreibt.

Formschnitt: Für dekorative Gestaltung

Der Formschnitt dient der Gestaltung von Pflanzen in bestimmte Formen wie Kugeln oder Kegel. Er erfordert regelmäßige Pflege und eignet sich besonders gut für immergrüne Gehölze. Wer Freude an kreativer Gartengestaltung hat, kann hier seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Den richtigen Zeitpunkt für den Schnitt wählen

Der optimale Schnittzeitpunkt hängt von mehreren Faktoren ab und kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden:

Saisonale Aspekte beachten

Grundsätzlich gilt: Sommerschnitt fördert die Blütenbildung, Winterschnitt das Wachstum. Für die meisten Obstgehölze hat sich ein Schnitt im späten Winter oder frühen Frühling bewährt, kurz bevor der Saft in die Äste steigt.

Wachstumsphasen der Pflanzen berücksichtigen

Am besten schneiden Sie in Ruhephasen oder kurz vor dem Austrieb. Bei Laubgehölzen ist das die blattlose Zeit, bei immergrünen Pflanzen die Phase des geringsten Wachstums. So geben Sie der Pflanze die Chance, sich optimal zu regenerieren.

Spezifische Zeitpunkte für verschiedene Pflanzenarten

  • Obstbäume: Spätwinter bis Frühlingsanfang
  • Beerensträucher: Nach der Ernte im Spätsommer
  • Rosen: Hauptschnitt im Frühling, leichter Schnitt nach der Blüte
  • Heckenpflanzen: Formschnitt im Juni und August

Beschneiden verschiedener Pflanzenarten

Jede Pflanzenart hat ihre Eigenheiten beim Schnitt. Hier ein paar Tipps aus meiner langjährigen Erfahrung:

Obstbäume richtig in Form bringen

Bei Apfel, Birne und Co. geht es darum, eine offene Kronenstruktur zu schaffen. Entfernen Sie sich kreuzende, nach innen wachsende und kranke Äste. Kürzen Sie die Leitäste um etwa ein Drittel ein, um das Wachstum anzuregen. So fördern Sie nicht nur die Gesundheit des Baumes, sondern auch einen reichen Fruchtansatz.

Beerensträucher für reiche Ernte schneiden

Bei Johannis- und Stachelbeeren werden alte, abgetragene Triebe bodennah entfernt. Belassen Sie pro Pflanze etwa 8-10 kräftige Haupttriebe. Himbeeren erfordern eine etwas andere Herangehensweise: Sommerhimbeeren schneiden Sie bis zum Boden zurück, bei Herbsthimbeeren reicht es, die oberen 30 cm zu entfernen.

Rebstöcke fachgerecht beschneiden

Weinreben brauchen einen starken Rückschnitt im Winter. Lassen Sie pro Tragrute nur 2-3 Augen stehen. Im Sommer werden überzählige Triebe ausgegeizt, um die Kraft in die Trauben zu lenken. Es mag zunächst drastisch erscheinen, aber glauben Sie mir, die Rebe dankt es Ihnen mit einer reichen Ernte.

Ziersträucher und Hecken in Form halten

Bei frei wachsenden Ziersträuchern entfernen Sie abgeblühte und alte Triebe. Hecken werden regelmäßig in Form geschnitten, wobei die Seiten leicht schräg nach oben zulaufen sollten. So stellen Sie sicher, dass auch die unteren Bereiche genug Licht bekommen und nicht verkahlen.

Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gespür dafür, wie viel Schnitt Ihre Pflanzen vertragen und wie Sie die besten Ergebnisse erzielen. Scheuen Sie sich nicht, bei Unsicherheiten einen Fachmann zu konsultieren oder sich mit anderen Hobbygärtnern auszutauschen. Jeder Garten ist einzigartig, und manchmal braucht es etwas Experimentierfreude, um die perfekte Schnitttechnik zu finden.

Spezielle Erntetricks für üppige Erträge

Neben dem üblichen Beschneiden gibt es ein paar raffinierte Kniffe, die Ihnen zu einer reicheren Obst- und Gemüseernte verhelfen können. Als erfahrene Gärtnerin möchte ich Ihnen einige dieser Techniken näherbringen:

Schnitt kurz vor der Ernte

Kurz bevor es ans Ernten geht, können gezielte Schnitte wahre Wunder bewirken. Bei Tomaten beispielsweise empfiehlt es sich, etwa zwei Wochen vor der geplanten Ernte die Spitzen über dem letzten Fruchtstand zu entfernen. So konzentriert die Pflanze ihre ganze Kraft auf die Reifung der vorhandenen Früchte.

Auch bei Obstbäumen wie Äpfeln oder Birnen kann ein geschickter Sommerschnitt etwa einen Monat vor der Ernte die Fruchtqualität merklich verbessern. Hierbei entfernt man vor allem die sogenannten Wasserschosse und üppig wachsende Triebe. Das erlaubt mehr Sonnenlicht an die Früchte zu gelangen, was Geschmack und Farbe intensiviert.

Tricks zur Ertragssteigerung

Eine bewährte Methode, die ich gerne anwende, ist das Ausdünnen von Früchten. Bei Obstbäumen entferne ich überzählige oder beschädigte Exemplare, wenn sie etwa die Größe einer Walnuss erreicht haben. Das mag zunächst kontraintuitiv erscheinen, führt aber dazu, dass die verbleibenden Früchte größer und schmackhafter werden.

Bei Gemüsesorten wie Gurken oder Zucchini hat es sich bewährt, regelmäßig auch kleinere Früchte zu ernten. Das regt die Pflanze an, weitere Blüten und Früchte zu bilden. Lässt man die Früchte zu lange hängen, signalisiert man der Pflanze gewissermaßen, dass ihre Arbeit getan ist, und sie stellt die Produktion ein.

Beschneiden während der Ernte

Auch mitten in der Erntezeit kann gezieltes Schneiden den Ertrag steigern. Bei Himbeeren und Brombeeren entferne ich abgetragene Ruten direkt nach der Ernte bodennah. Das fördert das Wachstum neuer, kräftiger Ruten für die nächste Saison.

Bei Kräutern wie Basilikum oder Petersilie schneide ich ganze Triebe statt einzelner Blätter. Das mag im ersten Moment drastisch wirken, regt die Pflanze aber zu neuem Wachstum an und führt zu buschigeren Exemplaren mit höherem Ertrag.

Typische Fehler beim Beschneiden und wie man sie vermeidet

In meiner langjährigen Erfahrung als Gärtnerin habe ich festgestellt, dass beim Beschneiden immer wieder ähnliche Fehler gemacht werden. Hier ein paar Tipps, wie Sie diese vermeiden können:

Übereifer beim Schneiden

Ein zu radikaler Rückschnitt kann die Pflanze schwächen und den Ertrag mindern. Bei Obstbäumen rate ich, pro Jahr nicht mehr als ein Drittel der Krone zu entfernen. Bei Beerensträuchern wie Johannisbeeren oder Stachelbeeren belasse ich idealerweise etwa neun kräftige Haupttriebe.

Unsaubere Schnitttechnik

Unpräzise oder falsch platzierte Schnitte können zu Verletzungen führen, die nur langsam heilen und Eintrittspforten für Krankheitserreger bilden. Verwenden Sie stets scharfe, saubere Werkzeuge und schneiden Sie knapp über einer nach außen weisenden Knospe, ohne diese zu verletzen.

Unpassendes Werkzeug

Die Wahl des richtigen Werkzeugs ist entscheidend für einen sauberen Schnitt. Für dünne Zweige eignet sich eine Gartenschere, für dickere Äste greife ich zu einer Astschere oder Säge. Stumpfe oder rostige Werkzeuge können die Schnittstellen ausfransen und die Wundheilung verzögern.

Vernachlässigung der Wundpflege

Größere Schnittwunden, besonders bei Obstbäumen, sollten mit einem speziellen Wundverschlussmittel behandelt werden. Das schützt vor dem Eindringen von Krankheitserregern und fördert die Wundheilung. Bei kleineren Schnitten unter einem Zentimeter Durchmesser ist das in der Regel nicht nötig.

Pflege nach dem Beschneiden

Nach dem Beschneiden brauchen die Pflanzen besondere Aufmerksamkeit, um sich gut zu erholen und kräftig weiterzuwachsen.

Wundversorgung

Bei größeren Schnittwunden an Obstbäumen oder Ziersträuchern empfehle ich die Anwendung von Wundverschlussmittel. Das schützt die offenen Stellen vor dem Eindringen von Krankheitserregern und unterstützt die natürliche Wundheilung der Pflanze. Ich verwende dafür gerne ein biologisches Produkt auf Basis von Baumharzen.

Nährstoffversorgung und Bewässerung

Nach dem Schnitt benötigen die Pflanzen ausreichend Nährstoffe und Wasser, um neue Triebe zu bilden. Eine moderate Düngung mit einem ausgewogenen organischen Dünger unterstützt das Wachstum. Besonders wichtig ist eine gleichmäßige Wasserversorgung in den ersten Wochen nach dem Schnitt. Bei Trockenheit sollte man zusätzlich gießen.

Aufmerksame Beobachtung

In den Wochen nach dem Schnitt ist es wichtig, das Wachstum der Pflanze genau im Auge zu behalten. Manchmal bilden sich unerwünschte Triebe, die man frühzeitig entfernen sollte. Bei Obstbäumen achte ich darauf, dass sich eine ausgewogene Kronenstruktur entwickelt und entferne gegebenenfalls konkurrierende Triebe.

Mit der richtigen Pflege nach dem Schnitt erholen sich die Pflanzen meist schnell und belohnen uns mit kräftigem Wachstum und reicher Ernte. Dabei ist es wichtig, geduldig zu sein und der Natur ihren Lauf zu lassen. Jede Pflanze braucht ihre Zeit, um neue Kraft zu schöpfen und sich zu regenerieren. In meiner Erfahrung zahlt sich diese Geduld am Ende immer aus.

Fortgeschrittene Beschneidungstechniken für den passionierten Gärtner

Veredelung: Wenn zwei Pflanzen eins werden

Die Veredelung ist eine faszinierende Technik, bei der wir die Stärken verschiedener Pflanzen kombinieren. Bei Obstbäumen nutzen wir oft einen robusten Wurzelstock und pfropfen darauf eine besonders ertragreiche Sorte. Es gibt verschiedene Methoden, je nach Größe und Art der Pflanzen:

  • Kopulation: Ideal für gleichstarke Reiser und Unterlagen. Man schneidet beide schräg an und verbindet sie - wie ein pflanzliches Puzzle.
  • Geißfußpfropfen: Perfekt für dickere Unterlagen. Hier schneiden wir einen keilförmigen Spalt, in den das Edelreis wie ein Schlüssel ins Schloss passt.
  • Rindenpfropfen: Bewährt sich bei größeren Bäumen. Das Edelreis wird vorsichtig zwischen Rinde und Holz geschoben - eine Art pflanzliches Sandwich.

Sauberes Arbeiten und guter Wundverschluss sind hier das A und O. Mit etwas Übung können Sie alte Bäume verjüngen oder sogar die Sorte eines Baumes ändern - es ist wie Zauberei im Garten!

Spalierobst: Wenn Bäume an die Wand gehen

Spalierobst ist wie Architektur mit Pflanzen. Es erfordert regelmäßiges, gezieltes Beschneiden, um eine flache Wuchsform entlang einer Wand oder eines Gerüsts zu erreichen. Das spart nicht nur Platz, sondern sieht auch wunderschön aus. Beliebte Formen sind:

  • U-Form: Zwei Haupttriebe werden V-förmig gezogen - wie ein lebendiger Buchstabe.
  • Palmette: Mehrere waagerechte Etagenpaare - wie eine grüne Leiter.
  • Spindelbusch: Ein zentraler Stamm mit kurzen Seitentrieben - wie ein natürlicher Weihnachtsbaum.

Der Trick liegt darin, die Triebspitze regelmäßig einzukürzen und Seitentriebe waagerecht zu binden. So bremsen wir das Wachstum und fördern die Blütenbildung. Es braucht etwas Geduld, aber mit den richtigen Schnitten schaffen Sie ein echtes Schmuckstück für Ihren Garten.

Bonsai: Die Kunst der Miniaturisierung

Bonsai ist mehr als nur Schneiden - es ist eine Kunstform. Hier modellieren wir Pflanzen in Miniatur. Einige Schlüsseltechniken sind:

  • Pinzieren: Regelmäßiges Zwicken von Triebspitzen für einen kompakten Wuchs - wie ein Haarschnitt für Pflanzen.
  • Drahten: Vorsichtiges Biegen der Äste in die gewünschte Form - wie eine sanfte Massage für den Baum.
  • Jin und Shari: Künstliches Altern durch teilweises Entfernen der Rinde - wie Make-up für Pflanzen, nur umgekehrt.

Diese Techniken lassen sich durchaus auch auf normale Gartenpflanzen übertragen. Ein wenig Pinzieren und Drahten kann einen einzigartigen Blickfang schaffen. Aber Vorsicht: Übertreiben Sie es nicht, sonst verwandelt sich Ihr Garten in einen Bonsai-Dschungel!

Nachhaltiges Beschneiden: Gut für Pflanze und Umwelt

Ökologische Aspekte: Mehr als nur gutes Aussehen

Beim Beschneiden geht es nicht nur um Ästhetik, sondern auch um das Wohlergehen der Pflanze und ihrer Umgebung. Ein gut geschnittener Baum ist wie ein Athlet in Topform - gesund und widerstandsfähig. Allerdings kann zu viel des Guten auch schaden und die Pflanze anfällig für Krankheiten machen. Hier ein paar Öko-Tipps aus meiner Erfahrung:

  • Beachten Sie die Schnittzeit: Stören Sie keine brütenden Vögel - die Natur hat ihren eigenen Zeitplan.
  • Lassen Sie etwas Totholz stehen: Es ist ein Fünf-Sterne-Hotel für Insekten.
  • Schneiden Sie schonend: Glatte Wunden heilen besser - wie bei uns Menschen.

Manchmal ist weniger mehr. Ein bisschen 'wildes' Wachstum schadet nicht und erfreut die Tierwelt. Ein leicht verwilderter Apfelbaum kann ein wahres Vogelparadies sein!

Schnittgut: Abfall oder Schatz?

Für das anfallende Grünzeug gibt es viele kreative Verwendungsmöglichkeiten:

  • Totholzhecke: Ein Luxus-Apartment für Igel und Co.
  • Mulch: Gehäckseltes Material als Schutzschild für den Boden.
  • Flechtwerk: Aus biegsamen Zweigen lassen sich wunderbare Deko-Objekte zaubern.
  • Brennholz: Größere Äste trocknen und für gemütliche Kaminabende nutzen.

Ich persönlich liebe es, Obstbaumschnitt als Räucherholz zu verwenden. Ein Stück Apfelholz im Smoker kann einen Grillabend in ein kulinarisches Abenteuer verwandeln!

Biodiversität fördern: Ein Garten voller Leben

Mit geschicktem Schneiden können wir die Artenvielfalt in unserem Garten deutlich erhöhen. Hier einige Ideen, die ich selbst umgesetzt habe:

  • Blühende Hecken staffeln: So schaffen Sie eine Dauerblüte von Frühling bis Herbst - ein Schlaraffenland für Bienen.
  • Fruchttragende Gehölze fördern: Nahrung für Vögel und Insekten - wie ein natürliches Buffet.
  • Nistmöglichkeiten schaffen: Belassen Sie dichte Bereiche für Vögel - sozusagen Luxus-Penthäuser mit Aussicht.
  • Totholz gezielt einsetzen: Ein Paradies für Käfer und Wildbienen - wie ein Abenteuerpark für Insekten.

Ein vielfältiger Garten ist nicht nur optisch ansprechend, sondern auch ökologisch wertvoll. Glauben Sie mir, es macht viel mehr Freude, einem bunten Treiben zuzuschauen als einen einförmigen Rasen zu betrachten.

Zum Schluss: Die Kunst des Schneidens

Die Welt des Beschneidens ist so vielfältig wie faszinierend. Von der Veredelung über den Formschnitt bis zum ökologischen Gärtnern gibt es unendlich viel zu entdecken und zu lernen. Es braucht sicher etwas Übung und Geduld, aber die Ergebnisse sind es wert.

Mein Rat? Fangen Sie klein an. Vielleicht mit einem Obstbaum oder einer Hecke. Beobachten Sie, wie die Pflanzen auf Ihre Schnitte reagieren, und lernen Sie aus Ihren Erfahrungen. Das Wichtigste ist, dass Sie Freude daran haben, wie sich ein wirres Gestrüpp in einen blühenden Garten verwandelt.

Mit der Schere in der Hand haben Sie die Macht, Ihren Garten zu gestalten. Ihre Pflanzen werden es Ihnen danken - und wer weiß, vielleicht werden sogar die Nachbarn neidisch auf Ihren prächtigen Garten schauen. In diesem Sinne: Viel Spaß und Erfolg beim Schneiden!

Tags: Ernten
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