Saatgut richtig lagern: Maximale Haltbarkeit und Keimfähigkeit sichern

Saatgut richtig lagern: Erhaltung der Keimfähigkeit

Die richtige Lagerung von Saatgut ist entscheidend für den Erhalt der Keimfähigkeit und eine erfolgreiche Aussaat.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind essentiell
  • Verschiedene Samenarten haben unterschiedliche Lebensdauern
  • Regelmäßige Keimtests sichern die Qualität

Warum die richtige Saatgutlagerung so wichtig ist

Als Gärtnerin mit jahrzehntelanger Erfahrung kann ich gar nicht genug betonen, wie wichtig die richtige Lagerung von Saatgut ist. Es geht dabei nicht nur darum, ein paar Samen für die nächste Saison aufzubewahren. Nein, es ist vielmehr eine Frage der Nachhaltigkeit und des Erhalts wertvoller Pflanzengenetik.

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine besonders leckere Tomatensorte in Ihrem Garten angebaut. Wäre es nicht schade, wenn Sie diese Sorte im nächsten Jahr nicht mehr anbauen könnten, nur weil die Samen falsch gelagert wurden? Genau das passiert leider allzu oft.

Faktoren, die die Haltbarkeit beeinflussen

Die Haltbarkeit von Saatgut wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die wichtigsten sind:

  • Temperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Licht
  • Sauerstoffgehalt

Jeder dieser Faktoren kann die Lebensdauer und Keimfähigkeit von Samen drastisch beeinflussen. Zu hohe Temperaturen können beispielsweise dazu führen, dass Samen vorzeitig altern. Zu viel Feuchtigkeit kann Schimmelbildung begünstigen. Und direktes Sonnenlicht kann die empfindlichen Inhaltsstoffe der Samen schädigen.

Grundlagen der Saatgutlagerung

Physiologie der Samen

Um zu verstehen, warum die richtige Lagerung so wichtig ist, müssen wir einen kurzen Blick auf die Physiologie der Samen werfen. Samen sind quasi schlafende Pflanzen. Sie enthalten alles, was eine neue Pflanze zum Wachsen braucht - Nährstoffe, genetische Informationen und Enzyme.

In diesem Ruhezustand haben Samen einen extrem niedrigen Stoffwechsel. Das ist auch der Grund, warum sie überhaupt so lange haltbar sind. Allerdings laufen auch im Ruhezustand biochemische Prozesse ab, die langsam aber sicher die Keimfähigkeit beeinträchtigen können.

Lebensdauer verschiedener Samenarten

Nicht alle Samen sind gleich langlebig. Manche Arten können bei richtiger Lagerung jahrelang keimfähig bleiben, andere verlieren ihre Keimkraft schon nach wenigen Monaten. Hier ein paar Beispiele:

  • Tomaten: 4-10 Jahre
  • Gurken: 5-10 Jahre
  • Salat: 1-5 Jahre
  • Zwiebeln: 1-2 Jahre

Diese Zahlen sind natürlich nur Richtwerte. Die tatsächliche Lebensdauer hängt stark von den Lagerungsbedingungen ab.

Keimfähigkeit und deren Erhaltung

Die Keimfähigkeit ist das A und O bei der Saatgutlagerung. Sie gibt an, wie viele Samen aus einer Probe unter optimalen Bedingungen keimen können. Eine hohe Keimfähigkeit ist wichtig für eine erfolgreiche Aussaat und kräftige Pflanzen.

Um die Keimfähigkeit zu erhalten, müssen wir die biochemischen Prozesse in den Samen so weit wie möglich verlangsamen. Das erreichen wir durch optimale Lagerungsbedingungen.

Optimale Lagerungsbedingungen

Temperatur

Die Temperatur spielt eine entscheidende Rolle bei der Saatgutlagerung. Generell gilt: Je kühler, desto besser - aber nicht zu kalt!

Kühlschranklagerung

Für viele Samenarten ist der Kühlschrank ein idealer Aufbewahrungsort. Die konstante Temperatur von etwa 4-8°C verlangsamt die Alterungsprozesse erheblich. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass die Samen gut vor Feuchtigkeit geschützt sind, da es im Kühlschrank oft recht feucht ist.

Raumtemperatur

Nicht alle Samen müssen im Kühlschrank gelagert werden. Viele Arten halten sich auch bei Raumtemperatur gut, vorausgesetzt, sie sind vor direkter Sonneneinstrahlung und Wärmequellen geschützt. Ein kühler, dunkler Schrank ist oft ausreichend.

Gefrierschranklagerung

Für eine sehr langfristige Lagerung kann sogar der Gefrierschrank in Frage kommen. Das ist allerdings nur für bestimmte Samenarten geeignet und erfordert eine sorgfältige Vorbereitung. Die Samen müssen vor dem Einfrieren gut getrocknet und luftdicht verpackt werden.

Luftfeuchtigkeit

Neben der Temperatur ist die Luftfeuchtigkeit der zweite kritische Faktor bei der Saatgutlagerung.

Ideale Luftfeuchtigkeitswerte

Für die meisten Samen liegt der ideale Luftfeuchtigkeitsbereich zwischen 20% und 50%. Zu hohe Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung führen, während zu trockene Luft die Samen austrocknen und brüchig werden lässt.

Methoden zur Feuchtigkeitskontrolle

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren:

  • Silica-Gel: Diese kleinen Kügelchen absorbieren Feuchtigkeit und können in luftdichte Behälter gegeben werden.
  • Reis: Auch ungekochter Reis kann als natürlicher Feuchtigkeitsabsorber dienen.
  • Luftentfeuchter: In feuchten Kellerräumen kann ein elektrischer Luftentfeuchter sinnvoll sein.

Mit diesen Grundlagen zur richtigen Saatgutlagerung sind Sie gut gerüstet, um Ihre wertvollen Samen über lange Zeit keimfähig zu halten. Denken Sie daran: Jeder Same ist ein kleines Wunder der Natur, das es zu bewahren gilt!

Verpackungsmaterialien und -methoden für optimale Saatgutlagerung

Die richtige Verpackung spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Keimfähigkeit von Saatgut. Lassen Sie uns die gängigsten Methoden unter die Lupe nehmen:

Papiertüten: Atmungsaktiv und praktisch

Papiertüten sind eine beliebte Wahl für die kurzfristige Lagerung. Sie lassen Luft zirkulieren und verhindern Schimmelbildung. Allerdings bieten sie wenig Schutz vor Feuchtigkeit und Schädlingen. Tipp: Beschriften Sie die Tüten mit Sorte und Datum – so behalten Sie den Überblick.

Plastikbehälter: Dicht, aber mit Tücken

Plastikdosen schützen vor Feuchtigkeit und Schädlingen. Aber Vorsicht: Kondenswasser kann sich bilden und die Samen schädigen. Lösung: Legen Sie ein Stück Küchenpapier hinein, um überschüssige Feuchtigkeit aufzusaugen.

Gläser und Schraubverschlüsse: Bewährte Klassiker

Schraubgläser sind ideal für die langfristige Aufbewahrung. Sie schützen vor Luftfeuchtigkeit und Schädlingen. Wichtig: Achten Sie darauf, dass die Samen wirklich trocken sind, bevor Sie sie einlagern. Ein kleiner Trick: Geben Sie ein paar Reiskörner ins Glas – sie absorbieren Restfeuchtigkeit.

Vakuumverpackung: Professionelle Lösung

Vakuumieren ist die Königsklasse der Saatgutlagerung. Es schließt Luft und Feuchtigkeit komplett aus und verlängert die Haltbarkeit erheblich. Allerdings braucht man dafür spezielles Equipment. Für Hobbygärtner oft übertrieben, für Saatgutsammler aber eine Überlegung wert.

Silica-Gel und andere Trocknungsmittel: Die Feuchtigkeitskiller

Silica-Gel-Päckchen kennen Sie vielleicht aus Schuhkartons. In der Saatgutlagerung sind sie Gold wert. Sie ziehen Feuchtigkeit magisch an und halten die Samen trocken. Alternativ können Sie auch Reiskörner oder Milchpulver verwenden. Clever: Recyceln Sie Silica-Gel-Päckchen aus anderen Produkten für Ihre Samentüten.

Lagerungsorte: Wo Ihre Samen am besten aufgehoben sind

Kühlschrank: Kühle Konstanz

Der Kühlschrank bietet konstant niedrige Temperaturen – ideal für viele Samenarten. Aber Achtung: Verpacken Sie die Samen gut, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Mein Tipp: Nutzen Sie das Gemüsefach, dort ist es etwas wärmer und weniger feucht.

Gefrierschrank: Für die Ewigkeit?

Tiefgefrieren kann die Lebensdauer von Samen drastisch verlängern. Es eignet sich besonders für ölhaltige Samen wie Sonnenblumen oder Kürbis. Wichtig: Tauen Sie die Samen langsam auf, bevor Sie sie verwenden, um Zellschäden zu vermeiden.

Keller: Dunkel und kühl

Ein trockener, kühler Keller kann ein guter Lagerort sein. Achten Sie auf konstante Bedingungen und schützen Sie die Samen vor Nagern. Ein alter Schrank oder eine Metallkiste können gute Dienste leisten.

Dachboden: Vorsicht, Hitze!

Dachböden sind oft zu warm und unterliegen starken Temperaturschwankungen. Wenn überhaupt, nur für kurzfristige Lagerung geeignet. Besser: Suchen Sie sich einen kühleren Ort im Haus.

Spezielle Saatgutlagerräume: Für echte Enthusiasten

Wer viel Saatgut lagert, kann über einen speziellen Lagerraum nachdenken. Klimatisiert, trocken und dunkel – hier fühlen sich Samen pudelwohl. In meiner Karriere als Biologin habe ich solche Räume in Forschungseinrichtungen gesehen – beeindruckend, aber für den Heimgebrauch meist überdimensioniert.

Spezielle Lagerungstechniken für verschiedene Samenarten

Gemüsesamen: Vielfalt erfordert Flexibilität

Gemüsesamen sind so vielfältig wie unser Speiseplan. Grundsätzlich mögen sie es kühl und trocken. Tomatensamen zum Beispiel halten sich gut im Kühlschrank, während Kürbiskerne auch eine Gefrierlagerung vertragen. Mein Geheimtipp: Lagern Sie Möhrensamen zusammen mit etwas Holzkohle – das hält Schädlinge fern.

Blumensamen: Schönheit bewahren

Blumensamen sind oft empfindlicher als ihre Gemüse-Kollegen. Viele vertragen keine Feuchtigkeit. Lagern Sie sie in Papiertüten oder Gläsern an einem kühlen, dunklen Ort. Besonders feine Samen wie Mohn oder Petunien bewahre ich in kleinen Glasfläschchen auf – so gehen sie nicht verloren.

Kräutersamen: Aromaschutz

Kräutersamen enthalten oft ätherische Öle, die geschützt werden müssen. Luftdichte Behälter sind hier ideal. Basilikum- und Dillsamen zum Beispiel behalten so ihr volles Aroma. Ein Tipp aus meinem Garten: Lavendelsamen in einem Leinensäckchen aufbewahren – das sieht nicht nur hübsch aus, sondern duftet auch noch gut.

Getreidesamen: Große Mengen, große Herausforderung

Getreidesamen werden oft in größeren Mengen gelagert. Hier sind Feuchtigkeitskontrolle und Schädlingsschutz besonders wichtig. Große, luftdichte Behälter oder sogar Fässer können sinnvoll sein. In meiner Heimatregion nutzen einige Bauern alte, gereinigte Milchkannen zur Lagerung – eine kreative Lösung!

Exotische und seltene Samen: Besondere Schätze, besondere Pflege

Exotische Samen stellen oft spezielle Anforderungen. Manche tropische Arten benötigen höhere Luftfeuchtigkeit, andere extreme Trockenheit. Recherchieren Sie die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Raritäten. Ich erinnere mich an ein Forschungsprojekt mit seltenen Orchideensamen – wir lagerten sie in sterilen Glasampullen bei konstanter Temperatur. Für den Heimgebrauch reicht meist schon ein gut durchdachtes System aus Gläsern und Trocknungsmitteln.

Denken Sie daran: Die perfekte Lagerung ist eine Kombination aus Wissen, Erfahrung und ein bisschen Experimentierfreude. Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gefühl dafür, was Ihre Samen brauchen. Und wer weiß – vielleicht entdecken Sie dabei sogar Ihre eigene, innovative Lagerungsmethode!

Keimfähigkeit überprüfen und erhalten: So bleiben Ihre Samen vital

Die Überprüfung und Erhaltung der Keimfähigkeit ist ein entscheidender Aspekt der Saatgutlagerung. Mit ein paar einfachen Methoden können Sie sicherstellen, dass Ihre Samen auch nach längerer Lagerzeit noch keimen.

Keimfähigkeitstests: Zwei bewährte Methoden

Um die Qualität Ihres Saatguts zu testen, gibt es zwei einfache und zuverlässige Methoden:

Die Papiertuch-Methode

Bei dieser Methode legen Sie einige Samen auf ein feuchtes Papiertuch, rollen es vorsichtig zusammen und bewahren es an einem warmen Ort auf. Nach einigen Tagen können Sie das Tuch öffnen und die gekeimten Samen zählen.

Die Sandkeimprobe

Hierbei säen Sie eine bestimmte Anzahl Samen in einen Topf mit feuchtem Sand. Beobachten Sie, wie viele Pflanzen nach der üblichen Keimzeit aufgehen.

Interpretation der Testergebnisse

Die Keimrate gibt Aufschluss über die Qualität Ihres Saatguts:

  • 90-100% Keimung: hervorragende Qualität
  • 75-89% Keimung: gute Qualität
  • 50-74% Keimung: mäßige Qualität
  • Unter 50% Keimung: schlechte Qualität, besser neues Saatgut beschaffen

Maßnahmen bei verminderter Keimfähigkeit

Wenn die Keimfähigkeit nachlässt, können Sie folgende Schritte unternehmen:

  • Erhöhen Sie die Aussaatmenge, um die geringere Keimrate auszugleichen.
  • Prüfen und optimieren Sie die Lagerungsbedingungen.
  • Erwägen Sie eine Stratifikation oder andere Vorbehandlungen der Samen.
  • Im Zweifelsfall ist es ratsam, neues Saatgut zu beschaffen.

Typische Fehler bei der Saatgutlagerung vermeiden

Bei der Lagerung von Saatgut können einige Fehler die Keimfähigkeit drastisch reduzieren. Hier sind die häufigsten Probleme und wie Sie diese vermeiden können:

Zu hohe Feuchtigkeit: Der Feind Nummer eins

Feuchtigkeit ist der größte Feind von gelagertem Saatgut. Sie fördert Schimmelbildung und beschleunigt den Alterungsprozess. Bewahren Sie Ihre Samen stets in einer trockenen Umgebung auf und verwenden Sie bei Bedarf Trocknungsmittel wie Silica-Gel.

Temperaturschwankungen: Stress für die Samen

Starke Temperaturschwankungen können die Samenhülle beschädigen und die Keimfähigkeit beeinträchtigen. Ein kühler, dunkler Ort mit konstanter Temperatur ist ideal für die Lagerung.

Lichteinwirkung: Schleichender Qualitätsverlust

Direktes Sonnenlicht und auch künstliches Licht können die Qualität des Saatguts mindern. Lagern Sie Ihre Samen in lichtundurchlässigen Behältern oder an einem dunklen Ort.

Schädlingsbefall: Ungebetene Gäste fernhalten

Insekten und Nagetiere können erheblichen Schaden anrichten. Verwenden Sie dicht schließende Behälter und kontrollieren Sie Ihr Saatgut regelmäßig auf Anzeichen von Befall.

Falsche Verpackung: Auf das richtige Material kommt es an

Nicht jede Verpackung eignet sich für die Langzeitlagerung von Saatgut. Papier- oder Stoffbeutel sind für kurze Zeiträume in Ordnung, für längere Lagerung sind luftdichte Gläser oder Plastikbehälter besser geeignet.

Professionelle Saatgutlagerung: Von Saatgutbanken lernen

Professionelle Einrichtungen zur Saatgutlagerung bieten wertvolle Einblicke in optimale Lagerungstechniken. Hier ein Überblick über verschiedene Arten von Saatgutlagern:

Saatgutbanken: Hüter der pflanzlichen Vielfalt

Saatgutbanken bewahren eine große Vielfalt an Pflanzensamen auf, oft mit Fokus auf seltene oder gefährdete Arten. Sie nutzen modernste Technologien zur Langzeitlagerung, wie beispielsweise Tiefkühllagerung bei -18°C oder kälter.

Genbanken: Schatzkammern genetischer Ressourcen

Genbanken gehen noch einen Schritt weiter und lagern nicht nur Samen, sondern auch anderes pflanzliches Material wie Pollen oder Gewebeteile. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Erhaltung und Erforschung genetischer Vielfalt.

Kommerzielle Saatgutlager: Effizienz im großen Stil

Große Saatgutunternehmen betreiben eigene Lager, in denen sie Saatgut unter kontrollierten Bedingungen aufbewahren. Diese Lager sind oft mit modernster Klimatechnik und Überwachungssystemen ausgestattet.

Von diesen professionellen Einrichtungen können Hobbygärtner einiges lernen. Auch wenn wir zu Hause keine High-Tech-Lösungen einsetzen können, lassen sich Prinzipien wie konstante Temperatur, Feuchtigkeitskontrolle und regelmäßige Überprüfung gut in die heimische Saatgutlagerung übertragen.

Mit diesen Tipps und Erkenntnissen aus der professionellen Saatgutlagerung können Sie die Keimfähigkeit Ihrer Samen deutlich verlängern und somit nicht nur Geld sparen, sondern auch einen Beitrag zur Erhaltung der Pflanzenvielfalt leisten.

Nachhaltige Praktiken in der Saatgutlagerung

In Zeiten, in denen Biodiversität und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden, gewinnen auch alternative Methoden der Saatgutbewahrung an Bedeutung. Werfen wir einen Blick auf einige dieser Praktiken.

Samenbörsen und Tauschbörsen

Samenbörsen sind wie ein Schlaraffenland für Hobbygärtner. Hier tauschen Gleichgesinnte nicht nur Saatgut, sondern auch wertvolles Wissen aus. Bei meinem letzten Besuch auf einer lokalen Samenbörse habe ich Samen einer alten Tomatensorte gegen meine selbstgezogenen Kürbiskerne getauscht - ein echtes Schnäppchen!

Tipp: Achtet bei Tauschbörsen darauf, dass ihr nur Saatgut von gesunden Pflanzen weitergebt. So verhindert ihr die Verbreitung von Krankheiten.

Erhaltung alter und seltener Sorten

Alte Gemüsesorten sind oft robuster und schmackhafter als moderne Hybriden. Ihre Erhaltung ist nicht nur ein Hobby, sondern ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der genetischen Vielfalt. In meinem Garten wachsen zum Beispiel 'Ochsenherz'-Tomaten - eine Sorte, die schon meine Oma angebaut hat.

Um seltene Sorten zu erhalten, ist es wichtig:

  • Sie regelmäßig anzubauen
  • Saatgut sorgfältig zu gewinnen und zu lagern
  • Wissen über den Anbau weiterzugeben

Dokumentation und Etikettierung

Eine genaue Dokumentation ist das A und O bei der Saatgutlagerung. Notiert euch Sortenname, Erntejahr und besondere Merkmale. Ich verwende dafür wasserfeste Etiketten und führe zusätzlich ein kleines Gartentagebuch.

Digitale Hilfsmittel für die Saatgutverwaltung

In unserer digitalisierten Welt gibt es natürlich auch für die Saatgutverwaltung technische Lösungen. Hier ein paar Möglichkeiten:

Apps zur Saatgutverwaltung

Es gibt mittlerweile einige Apps, die bei der Verwaltung des Saatgutbestands helfen. Sie erinnern an Aussaatzeiten, speichern Fotos und Notizen und helfen bei der Planung der Fruchtfolge. Ich selbst nutze eine solche App und finde sie sehr praktisch - auch wenn ich manchmal schmunzeln muss, wenn das Smartphone mich daran erinnert, dass es Zeit ist, Radieschen zu säen.

Online-Datenbanken für Saatgutinformationen

Online-Datenbanken sind wahre Schatzkisten des Wissens. Hier findet ihr Informationen zu Aussaat, Pflege und Ernte verschiedenster Pflanzenarten. Besonders nützlich finde ich die Möglichkeit, Erfahrungen mit anderen Gärtnern auszutauschen.

Rechtliche Aspekte der Saatgutlagerung

Auch beim Thema Saatgut gibt es einiges zu beachten, was die rechtliche Seite angeht.

Saatgutgesetze und -verordnungen

In Deutschland regelt das Saatgutverkehrsgesetz den Handel mit Saatgut. Für Hobbygärtner ist es wichtig zu wissen, dass der private, nicht-kommerzielle Tausch von Saatgut erlaubt ist. Allerdings dürfen nur zugelassene Sorten in den Handel gebracht werden.

Patente und Sortenschutz

Ein heikles Thema sind Patente auf Pflanzen und Saatgut. Große Konzerne sichern sich die Rechte an bestimmten Sorten, was kontrovers diskutiert wird. Als Hobbygärtner bin ich froh, dass ich mein selbst vermehrtes Saatgut frei verwenden kann.

Saatgut: Schlüssel zur Zukunft unserer Gärten

Die richtige Lagerung von Saatgut ist mehr als nur eine Technik - sie ist ein Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt und zur Sicherung unserer Ernährung. Ob ihr nun moderne Apps nutzt oder traditionelle Methoden bevorzugt, jeder kann seinen Teil dazu beitragen. In meinem Garten wachsen Pflanzen aus Samen, die schon Generationen überdauert haben - und hoffentlich noch viele weitere überdauern werden. Denn in jedem kleinen Samenkorn steckt die Zukunft unserer Gärten und unserer Ernährung.

Tags: Saatgut
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