Ölrettich: Natürlicher Nematodenbekämpfer im Garten

Ölrettich: Der natürliche Nematodenbekämpfer im Garten

Ölrettich ist eine faszinierende Pflanze, die sich als Gründünger und natürlicher Nematodenbekämpfer einen Namen gemacht hat. Seine beeindruckende Wirkung auf die Bodenstruktur und gegen Schädlinge macht ihn zu einem wertvollen Helfer für jeden Gärtner.

Wichtige Erkenntnisse zum Ölrettich

  • Verbessert die Bodenstruktur und hält Unkraut in Schach
  • Bekämpft Nematoden effektiv durch Biofumigation
  • Wird typischerweise im Spätsommer nach der Hauptkultur ausgesät
  • Nicht frosthart, dient im Winter als schützende Mulchschicht
  • Ideal zur Vorbereitung von Beeten für Kartoffeln und Hülsenfrüchte

Was ist Ölrettich?

Der Ölrettich (Raphanus sativus var. oleiformis) gehört zur Familie der Kreuzblütler und hat eine interessante Geschichte. Ursprünglich wurde er zur Ölgewinnung angebaut, doch heute spielt er eine wichtige Rolle als Gründüngung und Zwischenfrucht in der nachhaltigen Landwirtschaft und im Gartenbau.

Anders als sein Verwandter, der Rettich, bildet der Ölrettich keine dicke Pfahlwurzel aus. Stattdessen entwickelt er ein weitverzweigtes Wurzelsystem, das tief in den Boden eindringt. Diese Eigenschaft macht ihn besonders wertvoll für die Bodenverbesserung.

Bedeutung als Gründüngung und Nematodenbekämpfer

In meiner langjährigen Erfahrung als Gärtnerin hat sich der Ölrettich als wahrer Allrounder erwiesen. Als Gründüngung trägt er maßgeblich zur Verbesserung der Bodenstruktur bei, indem er den Boden auflockert und mit organischer Substanz anreichert. Zudem bindet er Nährstoffe, die sonst ausgewaschen würden, und macht sie für nachfolgende Kulturen verfügbar.

Besonders beeindruckend finde ich seine Fähigkeit, schädliche Nematoden zu bekämpfen. Diese winzigen Fadenwürmer können erhebliche Schäden an unseren Kulturpflanzen verursachen. Der Ölrettich wirkt hier auf natürliche Weise regulierend, ohne dass wir zu chemischen Pflanzenschutzmitteln greifen müssen.

Botanische Eigenschaften des Ölrettichs

Pflanzenfamilie und Verwandtschaft

Der Ölrettich gehört zur großen Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Er ist eng verwandt mit anderen bekannten Nutzpflanzen wie Kohl, Senf und Raps. Diese Verwandtschaft zeigt sich besonders in der charakteristischen Blütenform mit vier Kronblättern, die kreuzförmig angeordnet sind.

Wuchsform und Wurzelsystem

Die Pflanze entwickelt einen aufrechten Wuchs und kann je nach Sorte und Anbaubedingungen eine beachtliche Höhe von 80 bis 180 cm erreichen. Was mich immer wieder fasziniert, ist das Wurzelsystem des Ölrettichs. Es bildet eine Pfahlwurzel, die bis zu 2 Meter tief in den Boden eindringen kann. Von dieser gehen zahlreiche Seitenwurzeln ab, die den Boden intensiv durchwurzeln.

Diese starke Durchwurzelung ist ein wesentlicher Grund für die bodenverbessernde Wirkung des Ölrettichs. Sie lockert verdichtete Böden auf, verbessert die Bodenstruktur und fördert die Bildung von stabilen Bodenaggregaten. Nach dem Absterben der Pflanze hinterlassen die Wurzeln feine Kanäle im Boden, die die Durchlüftung und Wasserführung verbessern.

Blüten und Samenbildung

Der Ölrettich bildet kleine, weiße bis blasslila Blüten, die in traubigen Blütenständen angeordnet sind. Die Blütezeit erstreckt sich je nach Aussaatzeitpunkt von Juli bis September. Die Blüten sind nicht nur funktional für die Samenbildung, sondern auch optisch ansprechend und werden gerne von Insekten besucht.

Nach der Befruchtung entwickeln sich die typischen Schoten, in denen sich die Samen bilden. Diese sind rundlich bis oval und haben eine rötlich-braune Farbe. Ein einzelner Ölrettich kann bis zu 1000 Samen produzieren, was erklärt, warum wir bei der Kultur als Gründüngung auf eine rechtzeitige Einarbeitung achten sollten, um eine unerwünschte Selbstaussaat zu vermeiden.

Wirkungsweise gegen Nematoden

Biofumigation: Definition und Prozess

Die Biofumigation ist ein faszinierender natürlicher Prozess, bei dem der Ölrettich seine schädlingsbekämpfende Wirkung entfaltet. Dabei werden beim Zerkleinern und Einarbeiten der Pflanzenreste in den Boden bestimmte Inhaltsstoffe freigesetzt, die auf Schadorganismen toxisch wirken.

Der Hauptwirkstoff bei diesem Prozess sind die Glucosinolate, die in allen Kreuzblütlern vorkommen. Wenn die Pflanzenzellen zerstört werden, kommen diese Stoffe mit dem Enzym Myrosinase in Kontakt. Dadurch werden flüchtige Isothiocyanate gebildet, die eine ähnliche Wirkung wie chemische Bodenbegasungsmittel haben.

Spezifische Wirkung auf verschiedene Nematodenarten

Die Wirkung des Ölrettichs ist besonders effektiv gegen pflanzenparasitäre Nematoden. Dazu gehören vor allem die Zystennematoden (Heterodera schachtii) und Wurzelgallennematoden (Meloidogyne spp.). Diese Schädlinge können erhebliche Ertragseinbußen bei vielen Kulturpflanzen verursachen.

Ölrettich wirkt nicht nur durch die Biofumigation, sondern auch als Fangpflanze. Die Nematoden werden von den Wurzeln des Ölrettichs angelockt, können sich aber nicht oder nur eingeschränkt vermehren. Dadurch wird die Populationsdichte im Boden reduziert.

Vorteile gegenüber chemischen Nematiziden

Im Vergleich zu chemischen Nematiziden bietet der Einsatz von Ölrettich als natürlicher Nematodenbekämpfer mehrere Vorteile:

  • Umweltfreundlichkeit: Keine Belastung des Bodens oder Grundwassers mit chemischen Rückständen
  • Nachhaltigkeit: Fördert die Bodengesundheit und -fruchtbarkeit
  • Kostengünstig: Deutlich geringere Kosten im Vergleich zu chemischen Präparaten
  • Mehrfachnutzen: Neben der Nematodenbekämpfung dient Ölrettich als Gründüngung und Bodendecker
  • Langfristige Wirkung: Beeinflusst das Bodenleben positiv und fördert ein natürliches Gleichgewicht

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich auf einem Feld beobachtet habe, wie nach dem Anbau von Ölrettich die nachfolgende Kartoffelernte deutlich besser ausfiel als auf den Nachbarfeldern. Das hat mich wirklich beeindruckt und mir gezeigt, wie wirksam diese natürliche Methode sein kann.

Der Einsatz von Ölrettich zur Nematodenbekämpfung ist eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Mitteln und bietet zusätzliche Vorteile für den Boden und die Folgekultur. Für uns Hobbygärtner und in der ökologischen Landwirtschaft stellt er eine wertvolle Option dar, um die Bodengesundheit nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig Schädlinge auf natürliche Weise in Schach zu halten.

Anbau und Pflege von Ölrettich: Ein Leitfaden für Hobbygärtner

Standortansprüche des Ölrettichs

Die Vielseitigkeit des Ölrettichs zeigt sich in seiner Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bodentypen. Besonders wohl fühlt er sich in lockeren, tiefgründigen Böden mit guter Wasserversorgung. Schwere Tonböden können das Wurzelwachstum zwar etwas bremsen, aber mit der richtigen Pflege gedeiht er auch dort.

Ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5 scheint dem Ölrettich am besten zu bekommen. Interessanterweise toleriert er leicht saure Böden, reagiert aber empfindlich auf Staunässe - ein Umstand, den man als Gärtner im Hinterkopf behalten sollte. Sonnige bis halbschattige Standorte fördern ein kräftiges Wachstum.

Aussaatzeitpunkt und -methode

In der Regel säen wir den Ölrettich von Mitte Juli bis Ende August aus, nachdem die Hauptkultur geerntet wurde. In milderen Regionen kann man sogar bis Mitte September aussäen. Vorsicht ist bei Frühjahrsaussaaten geboten, da hier die Gefahr einer verfrühten Blüte besteht.

Für die Aussaat lockern wir den Boden oberflächlich auf. Die Samen werden etwa 2-3 cm tief in Reihen mit 20-25 cm Abstand gesät. Je nach Sorte und Zweck variiert die Saatmenge zwischen 20-25 kg/ha.

Pflegemaßnahmen während des Wachstums

Obwohl der Ölrettich relativ pflegeleicht ist, profitiert er von einigen unterstützenden Maßnahmen:

  • Bewässerung: In trockenen Perioden, besonders in den ersten Wochen nach der Aussaat, sollten wir regelmäßig gießen.
  • Unkrautbekämpfung: In der Jugendphase kann eine sanfte Regulierung nötig sein.
  • Düngung: Meist nicht erforderlich, da der Ölrettich Nährstoffe effizient nutzt.
  • Schädlingsbekämpfung: Bei starkem Erdflohbefall können biologische Mittel helfen.

Optimaler Zeitpunkt für die Einarbeitung

Der beste Moment für die Einarbeitung ist in der Regel bei voller Blüte, bevor sich Samen bilden - das ist etwa 6-8 Wochen nach der Aussaat. Wir mulchen oder häckseln den Ölrettich und arbeiten ihn oberflächlich ein. Eine zu tiefe Einarbeitung könnte die Biofumigation beeinträchtigen. Anschließend walzen wir den Boden an, um den Prozess zu unterstützen.

Bodenverbesserung durch Ölrettich: Ein Multitalent im Garten

Lockerung verdichteter Böden

Es ist faszinierend zu beobachten, wie der Ölrettich mit seiner bis zu 2 Meter tiefen Pfahlwurzel verdichtete Böden auflockert. Diese Eigenschaft verbessert nicht nur die Bodenstruktur, sondern fördert auch die Aktivität von Bodenlebewesen. Ein weiterer Vorteil: Nährstoffe aus tieferen Schichten werden erschlossen.

Erhöhung des Humusgehalts

Die beeindruckende Biomasse des Ölrettichs - wir sprechen hier von 30-50 dt Trockenmasse pro Hektar - wird bei der Einarbeitung zu wertvollem Humus umgewandelt. Dies verbessert die Bodenstruktur, erhöht die Wasserspeicherkapazität und fördert Bodenmikroorganismen.

Verbesserung der Wasserspeicherkapazität

Durch die Humusbildung und die verbesserte Bodenstruktur steigert der Ölrettich die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern. Dies macht den Boden widerstandsfähiger gegen Erosion und Trockenheit - ein nicht zu unterschätzender Vorteil in Zeiten des Klimawandels.

Förderung des Bodenlebens

Der Ölrettich scheint ein wahrer Förderer der Vielfalt und Aktivität von Bodenlebewesen zu sein. Besonders Mykorrhiza-Pilze profitieren davon, was wiederum den nachfolgenden Kulturen zugutekommt.

In meinem eigenen Garten konnte ich beobachten, wie der Ölrettich die Bodenstruktur verbessert hat. Ein Beet, das zuvor sehr verdichtet war, ließ sich nach einer Saison mit Ölrettich deutlich leichter bearbeiten. Es war faszinierend zu sehen, wie sich die Bodenqualität in relativ kurzer Zeit verbessern kann.

Der Ölrettich erweist sich als vielseitige Pflanze im Garten. Er verbessert die Bodenstruktur, steigert die Fruchtbarkeit und schützt vor Erosion. Für uns Hobbygärtner und auch für Landwirte bietet der Anbau von Ölrettich eine einfache und effektive Methode zur nachhaltigen Bodenverbesserung. Er schafft die Grundlage für gesunde, ertragreiche Kulturen und trägt zu einem lebendigen Garten-Ökosystem bei.

Ölrettich in der Fruchtfolge: Optimale Integration und Kombinationen

Die Vielseitigkeit des Ölrettichs macht ihn zu einem wertvollen Bestandteil in der Fruchtfolgeplanung. Seine Fähigkeit, Nematoden zu bekämpfen, ist besonders beeindruckend und hat ihn zu einem beliebten Zwischenfrucht-Kandidaten für Gärtner und Landwirte gemacht.

Geeignete Vor- und Nachfrüchte

Ölrettich gedeiht besonders gut nach früh räumenden Kulturen wie Frühkartoffeln, Frühgemüse oder Getreide. Als Vorfrucht eignet er sich hervorragend für Kartoffeln, da er den Boden lockert und die Nematodenpopulation reduziert. Auch Mais, Zuckerrüben und viele Gemüsearten profitieren vom vorherigen Ölrettich-Anbau.

Es ist jedoch ratsam, nach Ölrettich keine Kreuzblütler wie Kohl oder Raps anzubauen, um einer Anreicherung von kreuzblütlerspezifischen Krankheiten vorzubeugen. Eine Anbaupause von mindestens drei Jahren für Kreuzblütler scheint hier die beste Strategie zu sein.

Zeitliche Planung im Jahresverlauf

Typischerweise säen wir den Ölrettich von Juli bis September, wobei der genaue Zeitpunkt von Region und Klimabedingungen abhängt. Bei einer Aussaat bis Mitte August kann der Ölrettich noch zur Blüte kommen, was Bienen und andere Insekten anlockt - ein faszinierendes Schauspiel, das ich in meinem eigenen Garten oft beobachten konnte. Spätere Aussaaten dienen vorwiegend der Bodenverbesserung und Nematodenbekämpfung.

Im Winter friert der Ölrettich ab und hinterlässt eine schützende Mulchschicht. Im Frühjahr können wir dann direkt in diese Mulchschicht hinein säen oder pflanzen, was die Bodenbearbeitung erleichtert und die Bodenstruktur schont.

Kombination mit anderen Gründüngungspflanzen

Ölrettich lässt sich gut mit anderen Gründüngungspflanzen kombinieren. Eine bewährte Mischung, die ich selbst gerne verwende, ist Ölrettich mit Phacelia. Während der Ölrettich mit seiner Pfahlwurzel den Boden tiefgründig lockert, sorgt Phacelia für eine dichte Bodenbedeckung und zusätzliche Bienenweide.

Auch Kombinationen mit Leguminosen wie Ackerbohnen oder Wicken können sinnvoll sein. Diese fixieren zusätzlichen Stickstoff im Boden, der dann der Folgekultur zur Verfügung steht. Bei solchen Mischungen sollten wir den Ölrettich-Anteil reduzieren, um eine Dominanz zu vermeiden.

Ölrettich-Sorten für verschiedene Zwecke: Die richtige Wahl treffen

Die Wahl der richtigen Ölrettich-Sorte hängt vom Verwendungszweck und den spezifischen Bodenbedingungen ab. Es gibt Sorten, die besonders gut gegen Nematoden wirken, andere, die eine tiefe Durchwurzelung aufweisen, und solche, die sich durch schnelles Wachstum auszeichnen.

Sorten mit hoher nematodensanierender Wirkung

Für die Bekämpfung von Nematoden haben sich Sorten wie 'Defender' und 'Colonel' bewährt. Diese Sorten produzieren offenbar hohe Mengen an nematiziden Substanzen in ihren Wurzeln. Die Sorte 'Contra' zeigt eine gute Wirkung gegen Rübenzystennematoden, während 'Compass' effektiv gegen Wurzelgallennematoden zu sein scheint.

Bei starkem Nematodenbefall kann es sinnvoll sein, diese Sorten in Reinkultur anzubauen, um eine maximale Sanierungswirkung zu erzielen. In meinem eigenen Garten habe ich mit 'Defender' gute Erfahrungen gemacht, besonders vor dem Anbau von Kartoffeln.

Sorten für besonders tiefe Bodendurchwurzelung

Um verdichtete Böden aufzulockern oder Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten zu erschließen, sind Sorten mit ausgeprägtem Wurzelsystem gefragt. Die Sorte 'Structurator' ist hierfür ein interessantes Beispiel. Sie kann mit ihrer kräftigen Pfahlwurzel Bodenverdichtungen bis in eine Tiefe von 2 Metern aufbrechen - eine beeindruckende Leistung.

Auch die Sorte 'Terranova' zeichnet sich durch ein tiefreichendes Wurzelsystem aus. Diese Sorten eignen sich hervorragend, um die Bodenstruktur zu verbessern und die Wasserinfiltration zu erhöhen.

Schnellwüchsige Sorten für kurze Anbauperioden

In Regionen mit kurzer Vegetationsperiode oder bei späten Aussaatterminen sind schnellwüchsige Sorten gefragt. Die Sorte 'Siletta Nova' entwickelt sich rasch und bildet in kurzer Zeit eine dichte Bodenbedeckung. Auch 'Radical' ist für seine schnelle Jugendentwicklung bekannt.

Diese Sorten eignen sich gut für den Zwischenfruchtanbau, wenn nur wenig Zeit zwischen zwei Hauptkulturen zur Verfügung steht. Sie unterdrücken Unkraut und tragen trotz kurzer Wachstumszeit zur Bodenverbesserung bei.

Bei der Sortenwahl sollten wir die spezifischen Bedingungen des eigenen Standorts berücksichtigen. Faktoren wie Bodenart, Klimabedingungen und die Hauptproblematik spielen eine wichtige Rolle. Eine Beratung durch lokale Landwirtschaftsämter oder Saatgutlieferanten kann helfen, die passende Sorte für den eigenen Garten oder Acker zu finden. Letztendlich ist es oft eine Frage des Ausprobierens, um herauszufinden, welche Sorte am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt.

Praktische Anwendungsbeispiele für Ölrettich

Ölrettich vor Kartoffelanbau

Ölrettich hat sich als hervorragende Vorfrucht für Kartoffeln erwiesen. Seine tiefreichenden Wurzeln lockern den Boden auf und reduzieren gleichzeitig schädliche Nematoden. Für optimale Ergebnisse empfehle ich, den Ölrettich etwa 8-10 Wochen vor der geplanten Kartoffelpflanzung auszusäen. Er entwickelt sich erstaunlich schnell und bildet eine dichte Pflanzendecke. Im Herbst wird er dann untergepflügt und dient als Gründüngung. Die Kartoffeln profitieren im Folgejahr spürbar von der verbesserten Bodenstruktur und dem reduzierten Nematodendruck.

Einsatz im Gemüsegarten

Im Gemüsegarten entfaltet der Ölrettich sein volles Potenzial. Nach der Ernte von Frühgemüse wie Salat oder Radieschen eignet er sich hervorragend als Zwischenfrucht. Er unterdrückt nicht nur Unkraut, sondern verbessert auch die Bodenstruktur und reichert den Boden mit wertvoller organischer Substanz an. Besonders empfehlenswert ist er vor dem Anbau von Wurzelgemüse wie Möhren oder Pastinaken. Diese Kulturen scheinen regelrecht aufzublühen, wenn sie von der Bodenlockerung durch den Ölrettich profitieren können.

Nutzung auf Brachflächen

Brachflächen lassen sich mit Ölrettich sinnvoll und effektiv nutzen. Er verhindert die Ausbreitung von Unkräutern, schützt den Boden vor Erosion und verbessert dessen Qualität merklich. Nach etwa 3 Monaten kann der Ölrettich gemulcht oder untergepflügt werden. So bleibt der Boden in einem ausgezeichneten Zustand für die nächste Kultur - ein Aspekt, den ich in meinem eigenen Garten sehr zu schätzen gelernt habe.

Mögliche Herausforderungen und Lösungen

Umgang mit Frost und Überwinterung

Es ist wichtig zu beachten, dass Ölrettich nicht frosthart ist und bei Temperaturen unter -5°C abstirbt. In milden Wintern kann er jedoch durchaus überleben und im Frühjahr wieder austreiben. Um dies zu verhindern, rate ich dazu, den Ölrettich rechtzeitig vor dem ersten Frost zu mulchen oder unterzupflügen. In Regionen mit frühem Wintereinbruch hat sich die Aussaat von schnellwüchsigen Sorten bewährt.

Vermeidung von Selbstaussaat

Ölrettich neigt zur Selbstaussaat, wenn man ihn zu lange stehen lässt - ein Umstand, den ich aus eigener Erfahrung nur zu gut kenne. Um dies zu vermeiden, empfehle ich, ihn spätestens zur Blüte zu mulchen oder einzuarbeiten. Sollten einzelne Pflanzen dennoch Samen bilden, können Sie sie vor der Samenreife ausreißen und kompostieren.

Beachtung bei Kreuzblütler-Fruchtfolgen

Da Ölrettich zur Familie der Kreuzblütler gehört, ist bei Fruchtfolgen mit anderen Kreuzblütlern wie Kohl oder Raps Vorsicht geboten. Ein zu häufiger Anbau kann die Vermehrung von Krankheiten und Schädlingen begünstigen. Als Faustregel hat sich bewährt: Kreuzblütler nicht öfter als alle 3-4 Jahre auf derselben Fläche anzubauen. Diese Regel hat sich in meiner langjährigen Gartenpraxis als äußerst nützlich erwiesen.

Ölrettich: Ein vielseitiges Gewächs für Garten und Feld

Ölrettich ist weitaus mehr als nur eine simple Zwischenfrucht. Seine vielfältigen Eigenschaften machen ihn zu einem wertvollen Helfer in Garten und Landwirtschaft. Er verbessert die Bodenstruktur, unterdrückt Unkraut und reduziert Nematoden auf natürliche Weise. Gleichzeitig liefert er organische Substanz und trägt zur Humusbildung bei - ein wahrer Allrounder im Garten.

Durch seinen gezielten Einsatz lässt sich der Bedarf an chemischen Pflanzenschutzmitteln reduzieren und die Bodenfruchtbarkeit langfristig steigern. In einer Zeit, in der nachhaltiges Wirtschaften immer wichtiger wird, stellt der Ölrettich eine vielversprechende Option dar. Er zeigt eindrucksvoll, wie durchdachte Fruchtfolgegestaltung und der Einsatz von Gründüngung zu einer umweltfreundlichen und ertragreichen Landwirtschaft beitragen können.

Ob im Hausgarten oder auf dem Acker - Ölrettich hat das Potenzial, unsere Böden nachhaltig zu verbessern. Mit etwas Planung und dem richtigen Timing lässt er sich hervorragend in verschiedene Anbausysteme integrieren. So können sowohl Hobbygärtner als auch Landwirte von den vielfältigen Vorteilen dieser faszinierenden Pflanze profitieren. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie positiv sich der Einsatz von Ölrettich auf die Bodenqualität und den Ertrag nachfolgender Kulturen auswirkt.

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