Gründünger richtig anwenden
Wenn im Sommer und Herbst die ersten Beetflächen frei werden, ist es an der Zeit einen Gründünger auszusäen. Schnell wachsende Pflanzen werden eingesät, um die noch verfügbaren Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und in Biomasse verwandeln. So wird der Humus vermehrt und die Bodenfruchtbarkeit erhöht. Gleichzeitig wird Unkraut unterdrückt, Schädlinge bekämpft und Bodenerosion vermieden. Doch damit sich alle positiven Effekte zeigen, gibt es einiges zu beachten.
Was ist Gründünger?
Unter Gründüngung versteht man den gezielten Anbau von Pflanzen, deren Wachstum den Boden verbessern soll. Die Pflanzen werden nicht abgeerntet, sondern später in den Boden eingearbeitet, wo sie von den im Boden lebenden Organismen zu Humus und Nährstoffen umgewandelt werden. Manchmal nennt man Gründüngungspflanzen auch Zwischenfrüchte.
Vorteile von Gründünger
Sobald die Hauptkultur geerntet wurde, liegt der Boden nackt und schutzlos da. Wind und Wetter setzen dem ungeschützten Boden zu und nicht selten kommt es bei einem Regenereignis zu Erosion und wertvoller Mutterboden geht verloren.
Ein rasch wachsender Gründünger verhindert das. Die Wurzeln halten die Erde fest und die Blätter schützen vor zu starker Sonneneinstrahlung. So werden auch die Lebensbedingungen für die Organismen verbessert, die für einen Großteil der Bodenfruchtbarkeit verantwortlich sind. Manche besonders tief wurzelnden Pflanzen wie Sonnenblumen, Luzerne oder Lupinen können mit Ihren Wurzeln sogar Verdichtungen in der Bodenstruktur aufbrechen. Dadurch wird der Boden nachhaltig verbessert. Schmetterlingsblütler wie Luzerne, Klee oder Lupinen reichern den Boden mit Stickstoff an und sind deshalb besonders wertvolle Gründüngungspflanzen.
Wann wird Gründünger gesät?
Im Garten wird der Gründünger meist als Nachfrucht gesät, nämlich dann, wenn die Hauptfrucht abgeerntet ist. Dann ist ein schnell wachsender Gründünger die ideale Möglichkeit, die Bodenfruchtbarkeit zu mehren. Allerdings sollte auch die Zwischenfrucht noch genügend Zeit haben, um ausreichend Biomasse zu akkumulieren. Grundsätzlich sollten Sie den Gründünger nicht nach Anfang Oktober säen. Haben Sie den Zeitpunkt verpasst, eignet können Sie notfalls winterharte Gründüngungspflanzen wie Winterweizen oder Wintergerste aussäen, seien Sie sich allerdings bewusst, dass Sie diese im Frühjahr sorgfältig umbrechen müssen.
Wie wird Gründünger gesät?
Zunächst muss der Boden sorgsam vorbereitet werden, ganz so als wollten Sie Gemüse einsäen. Der Boden wird gelockert, eventuell vorhandenes Unkraut entfernt und anschließend wird alles rückverfestigt und eingeebnet. Nur auf einem gut vorbereiteten Saatbett kann der Gründünger gleichmäßig und schnell keimen. Beachten Sie die Empfehlung zur Saatgutmenge auf der Verpackung und halten Sie sich daran. So vermeiden Sie zu dichte oder lückige Bestände. Besonders große Samen werden bis zu 3 cm tief eingeharkt, kleine Samen werden nur oberflächlich eingearbeitet.
Gießen Sie bei Trockenheit, ansonsten sind Gründüngungpflanzen sehr pflegeleicht und brauchen weder Dünger noch Pflanzenschutz.
Für jeden Zweck den perfekten Gründünger
Welches Ziel möchten Sie mit dem Gründünger erreichen? Ganz gleich, ob schnellwachsender Bodendecker, Stickstofffixierer oder Bodenkur. Für jeden Zweck gibt es den passenden Gründünger. Im Handel werden vermehrt Mischungen angeboten. Die unterschiedlichen Arten unterstützen sich gegenseitig in ihrer Wirkung.
Phaecelia und Buchweizen – die Allrounder
Im Hausgarten ist die Gründüngung mit Phacelia oder Buchweizen sehr beliebt und das nicht ohne Grund. Das Büschelschön, wie die lila blühende Pflanze auch genannt wird, ist mit keiner Pflanzenfamilie verwandt und fügt sich deshalb in jede Fruchtfolge ein. Nah verwandte Gemüsepflanzen zum Buchweizen sind lediglich Sauerampfer und Rhabarber, beide spielen keine große Rolle in der Fruchtfolge. Die Pflanze wächst schnell, friert im Winter ab und wenn Sie zur Blüte kommt, verwandelt sich der Gründünger in ein Insektenparadies.
Klee, Wicken und Lupinen – sammeln Stickstoff aus der Luft
Wer komplett auf zugekauften Dünger verzichten möchte, kommt auf Dauer nicht ohne den Einsatz von Schmetterlingsblütlern im Rahmen der Fruchtfolge herum. Gelbe Lupine, Wicken, Erbsen, Luzerne und verschiedene Kleearten werden als Zwischenfrucht genutzt. Sie fixieren aus der Luft Stickstoff und stellen den Pflanzennährstoff der späteren Hauptkultur zur Verfügung. Allerdings können Klee und Co. nur dann nennenswerte Mengen an Stickstoff fixieren, wenn sie bis zu drei Jahre an einem Standort angebaut werden. Für das schnelle Grün sind diese Arten also weniger geeignet. Bedenken Sie auch die Fruchtfolge, Erbsen und Bohnen gehören zur gleichen Pflanzenfamilie.
Senf und Ölrettich– nur bedingt für den Hausgarten geeignet
Senf und Ölrettich sind in der Landwirtschaft beliebte Gründüngungspflanzen, im Hausgarten müssen Sie dagegen bedenken, dass die beiden Pflanzen zur Familie der Kreuzblütler gehören. Im Rahmen der Fruchtfolge wird es sehr schwer, die Anbaupause von mindestens 4 Jahren für Kreuzblütler einzuhalten, wenn Sie Senf und Ölrettich als Zwischenfrucht nutzen.
Tagetes und Ringelblumen – für einen gesunden Boden
Nematoden, kleine Fadenwürmer, können im Gemüsebeet großen Schaden anrichten. Den bodenbürtigen Schädlingen kommt man am besten mit einer Bodenkur aus Tagetes und Ringelblumen bei. Zunächst ziehen die Wurzelausscheidungen der Pflanzen die Nematoden an. Anstatt üppiger Wachstumsbedingungen verhungern die Nematoden an den Pflanzen, wodurch sich ihre Zahl und ihr Schadpotenzial stark reduziert. Nebenbei erhalten Sie eine leuchtend orange blühende Wiese, die viele bestäubende Insekten anzieht.