Herbstgemüse aussäen – so ernten Sie auch im Winter frisches Gemüse aus dem Garten
Jetzt im Hochsommer denken wir wohl eher an ein leckeres Eis statt an Grünkohl und Endiviensalat. Noch schwelgen wir in Gurken, Obst und Tomaten. Doch genau jetzt ist die richtige Zeit, um Herbst- und Wintergemüse auszusäen.
Warum Herbstgemüse anbauen?
Es gibt viele gute Gründe, warum Sie auch Herbst- oder Wintergemüse anbauen sollten. Es ist nicht schwieriger als Gemüse im Sommer anzuziehen. Vor zu viel Arbeit in den kühlen Monaten brauchen Sie auch nicht zu haben. Je kälter es wird und je kürzer die Tage werden, desto weniger wachsen die Pflanzen. Sie verharren in einem Überlebensmodus und benötigen weder Dünger noch Wasser.
Dafür können Sie sich den ganzen Winter über an frischem und regionalem Gemüse bedienen. Gerade in der kalten Jahreszeit ist ein gut gefüllter Vorratsschrank mit Schätzen aus dem eigenen Anbau und frisches Gemüse vom Beet so wertvoll. Denn die Alternative ist Gemüse aus dem Supermarkt, welches oftmals eine lange Reise hinter sich hatte.
Kohlrabi – knackig und reif im Herbst
Kohlrabi schmecken Klein und Groß. Herbstkohlrabi sind besonders aromatisch und schmecken fast schon süßlich. Sie können Sie vielfältig verwenden, als Rohkost, Gemüse oder in Eintöpfen.
Wichtig ist, dass Sie eine geeignete Sorte wählen. Achten Sie darauf, dass die Sorte explizit für den Herbstanbau empfohlen wird, ansonsten wird der Kohlrabi womöglich anfangen zu blühen. Der ideale Aussaatzeitpunkt für Kohlrabi ist zwischen Juni und August. Säen Sie satzweise alle vier Wochen aus, so können Sie vom Herbstbeginn bis in den Winter hinein ernten.
Kopfsalat – regional und frisch
Frischer Kopfsalat im Winter, da geht auch ohne beheiztes Gewächshaus! Nachdem die Hitze des Sommers nachgelassen hat, können Sie die Frühbeetkästen und auch ihr Gewächshaus wieder mit Kopfsalat bestücken. Von Juni bis September lohnt sich die Aussaat. Suchen Sie ein kühles Plätzchen für die Samen, bei zu hohen Temperaturen keimen sie nicht.
Im Juni und Juli gesäte Salat können noch im selben Jahr bis in den Dezember hinein geerntet werden. Später gesäte Pflanzen überwintern als Jungpflanzen und wachsen mit den ersten warmen Sonnenstrahlen zu ihrer vollständigen Größe heran. Mit etwas Glück können Sie so schon Mitte März ihren ersten eigenen Kopfsalat aus dem Garten genießen.
Chinakohl – asiatischer Genuss bis in den Dezember hinein
Der Chinakohl ist eine besonders mild schmeckende Kohlsorte und eignet sich wunderbar für Rohkostsalat, macht aber auch in gemischten Gemüsepfannen eine gute Figur. Ausgesät wird der Chinakohl im Juni oder Juli, wenn die Tage langsam wieder kürzer werden. Er kann bis in den Dezember hinein geerntet werden, übersteht aber keine harten Fröste.
Fenchel – aromatisches Herbstgemüse
Der Fenchel ist ein typisches Herbstgemüse. Bei Temperaturen über 24 Grad geht er schnell in die Blüte. Stellen Sie die Samen und Jungpflanzen an einen kühlen, schattigen Ort, wo sie weiterwachsen können, bis die größte Sommerhitze vorüber ist. Im späten Herbst können Sie die runden Knollen ernten und genießen. Der Fenchel eignet sich nicht für die langfristige Lagerung.
Damit Sie noch länger etwas vom eigenen Fenchel haben, können Sie im August noch einmal Fenchel Samen anziehen. Die Jungpflanzen sind im Gegensatz zu den ausgewachsenen Knollen frostfest und überwintern im Beet. Auf diese Weise können Sie im nächsten April frische Fenchelknollen ernten.
Rosenkohl – trotzt der Kälte
Rosenkohl ist ein Klassiker unter dem Wintergemüse. Er ist frosthart und kann auch bei zweistelligen Minusgraden ohne Probleme ohne Schutz auf dem Feld überdauern. Die Pflanze hat eine recht lange Entwicklungsdauer. Beginnen Sie deswegen schon im Juni mit der Anzucht von Jungpflanzen. Bis der Winter hineinbricht, haben Sie sich zu imposanten Kohlpflanzen entwickelt, mit vielen Röschen am Strunk. Eine besondere Delikatesse ist der Kopf der Pflanze, er lässt sich ähnlich wie Wirsing oder Weißkohl nutzen.
Wirsing – hält auch Frost aus
Wirsing ist die härteste Variation unter den Kopfkohlen. Währen Rotkohl, Spitzkohl oder Weißkohl bei längeren Frostperioden erfrieren, steht der Wirsing weiterhin wacker auf dem Feld. Ein satzweiser Anbau bis in den August hinein lohnt sich. Früh im Juni gesäter Wirsing kann im Herbst und Winter geerntet werden. Spät gepflanzter Wirsing wächst im Frühjahr weiter und bereichert den Speiseplan im frühen April.
Grünkohl – je kälter, desto besser
Der Grünkohl, manchenorts auch ostfriesische Palme genannt, übersteht auch zweistellige Minusgrade problemlos. Mit jedem Frost gewinnt er in Aroma! Er liefert noch im tiefsten Winter Vitamine, nicht nur als Grünkohl mit Speck und Mettwürstchen. Das widerstandsfähige Kohlgewächs passt in Smoothies, Gemüsepfannen, Suppen und es lassen sich sogar leckere und gesunde Chips daraus herstellen. Die einzige Voraussetzung dafür ist, dass Sie im Juni mit der Aussaat beginnen, damit die Pflanzen bis zum Winter groß genug geworden sind.
Brokkoletti – früher Sprossenbrokkoli
Der Brokkoletti wird auch aus Stangenbrokkoli bezeichnet und ist eine noch recht unbekannte Gemüsepflanze. Es handelt sich beim Brokkoletti um einen Kreuzblütler, der näher mit dem Raps als mit dem bekannten Brokkoli verwandt ist. Die Jungpflanzen werden ab August angezogen und überwintern als kräftige Jungpflanzen auf dem Beet. Im Frühjahr legen Sie rasch an Wachstum zu und schieben bald viele, kleine Brokkoliröschen, die laufend bis in den Sommer hinein geerntet werden können.
Endivien – klassischer Herbstsalat
Der Endiviensalat ist ein typisches Wintergemüse. Besonders widerstandsfähig gegen Frost ist der Winterendivie. Er lässt sich einschlagen und bis ins zeitige Frühjahr hinein lagern. Für den Frischbedarf können Sie eine der Frisée-Sorten anbauen. Damit die Endivie bis zum Wintereinbruch kräftige Salatköpfe ausgebildet hat, beginnen Sie am besten im Juni oder Juli mit der Aussaat direkt an Ort und Stelle.
Chicorée – leichter als gedacht
Der Chicorée ist eine Besonderheit unter den Gemüsearten. Viele schrecken vor den vermeintlichen Aufwand des Antreibens ab, dabei ist es gar nicht so schwer. Im Juni wird der Chicorée direkt ins Beet gesät, damit er bis zum Winter eine kräftige Wurzel ausbilden kann. Die Wurzel wird ausgegraben und die grünen Blätter abgeknipst. Sie dienen als Mulch oder Viehfutter, zum Direktverzehr sind sie allerdings zu bitter. Bis zum Antreiben werden die Wurzeln wie Möhren in feuchtem Sand eingelagert. Ab November holt man die Wurzel nach und nach aus dem Winterlager und stellt sie aufrecht in mit feuchtem Sand gefüllte Kisten. Bei 15 bis 18 °C treiben unter Ausschluss von Licht die zarten Chicorée-Köpfe heran. Zwei bis dreimal kann eine Wurzel geerntet werden, bevor sie endgültig erschöpft ist.
Winter-Rettich – scharf und gesund
Bis in den August hinein kann der schwarze Winter-Rettich direkt ins Beet gesät werden. Bis die ersten starken Fröste anstehen, verbleiben die Knollen im Beet. Sie legen nur noch wenig an Wachstum zu, aber ihr Aroma verbessert sich. Später werden Sie ausgegraben und eingelagert.
Feldsalat – nussiger Wintersalat
Sogar noch bis in den Oktober hinein kann Feldsalat gesät werden, in einem unbeheizten Gewächshaus klappt die Anzucht sogar ganzjährig. Beginnen Sie einfach den Feldsalat auf frei werdenden Flächen im Sommer auszusäen. Es empfiehlt sich immer ein Päckchen Saatgut zur Hand zu haben, denn nach nur acht Wochen ist der kleine, grüne Salat erntereif. Den Winter über bleibt der Feldsalat auf dem Beet stehen. Bei Frost dürfen Sie die Pflanzen nicht berühren, sonst werden sie matschig und sterben ab. Warten Sie zur Ernte einen frostfreien Tag ab.
Asia-Salate – von feurig scharf bis mild
Im August ist die beste Zeit, um Asia-Salate zu säen. Blattsenf, Mibuna, Mizuna, Pak Choi und viele weitere Sorten stehen zur Auswahl. Sie unterscheiden sich im Geschmack und in Ihrer Frosthärte. Nahezu unverwüstlich sind die Sorten „Grün im Schnee“ oder „Red Giant“. Weniger frostharte Sorten wie derPak Choi gedeiht problemlos im unbeheizten Gewächshaus und bereichert mit seinem milden, senfartigem Geschmack die Winterküche.