Auberginen vorziehen, pflegen und ernten

Auberginen vorziehen, pflegen und ernten

Auberginen, auch Melanzani oder Eierfrucht genannt, ist ein köstliches mediterranes Gemüse mit langer Entwicklungszeit. Bei der richtigen Pflege gedeiht das wärmeliebende Gemüse auch hierzulande. Lesen Sie weiter und erfahren Sie alles über die Vorkultur bis zur Ernte.

Frühe Aussaat

Auberginen benötigen lange zur Keimung und entwickeln sich anfangs sehr langsam, weshalb man schon recht früh mit der Vorzucht beginnen sollte. Der beste Zeitpunkt ist im Februar, aber auch im März ist es noch nicht zu spät, um Auberginen vorzuziehen. Das Vorgehen selbst gleicht dem von anderem wärmeliebenden Gemüse wie Tomaten oder Paprika. Zunächst werden Anzuchttöpfe mit hochwertiger Anzuchterde gefüllt. In jedes Töpfchen wird ein Samenkorn gesät. Die Samenkörner sind winzig klein, da Auberginen aber recht zuverlässig keimen sollten die Körner einzeln gesät werden. Das klappt notfalls mit einer Pinzette, so wird das wertvolle Saatgut nicht verschwendet. Übriggebliebenes Saatgut bleibt kühl, dunkel und trocken gelagert 6 Jahre lang keimfähig. Das Saatgut wird 0,5 cm tief gesät und die Erde stets feucht gehalten. Eine Abdeckung aus Plastik hilft Wärme und Feuchtigkeit zu halten, fördert aber auch das Wachstum von unerwünschten Pilzen. Jetzt braucht es Wärme und Geduld, am wohlsten fühlen sich Auberginensamen bei warmen 22 bis 26 °C und haben damit ein ähnliches Wärmebedürfnis wie Chili und Paprika. Es kann einige Wochen dauern, bis sich die ersten zarten Pflänzchen zeigen.

Weiterkultur der Aubergine

Sobald die Auberginen gekeimt sind, können sie etwas kühler bei 18 bis 22 °C weiterwachsen. Sie benötigen jetzt viel Licht, um gesund und kräftig zu wachsen. Hohe Temperaturen in Verbindung mit schlechten Lichtverhältnissen verleiten die Pflanzen lang und dürr zu wachsen. Genau das Gegenteil, was sich jeder Gärtner wünscht, nur bei ausreichend Licht wachsen die Pflanzen gedrungen und sind widerstandsfähig. Findet sich gar kein passendes Plätzchen, können Sie mit einer LED Leuchte für bessere Bedingungen sorgen, ein paar Stunden zusätzliches Licht wirken manchmal Wunder. Die Anzuchterde hält nicht genügend Nährstoffe für eine gesunde Entwicklung bereit. Deswegen müssen die jungen Keimlinge, sobald sie das erste echte Blattpaar entwickelt haben, in nährstoffreichere Gemüseerde getopft werden, alternativ können Sie mit Flüssigdünger nachhelfen. Geben Sie dazu einen vollwertigen Dünger zum Gießwasser, verwenden sie nur die Hälfte, der auf der Packung empfohlenen Menge.

Auberginen auspflanzen

Erst Mitte bis Ende Mai dürfen die Auberginenpflanzen ins Freiland ziehen. Ins unbeheizte Gewächshaus können Auberginen schon Mitte April gepflanzt werden, achten Sie darauf, dass die Temperaturen nicht unter 10 °C fallen. Lockern Sie die Erde gründlich, damit die Pflanzen schnell Wurzeln schlagen können. Geben Sie zusätzlich eine Portion langsam wirkenden Gemüsedünger ins Pflanzloch. Auberginen fühlen sich auch in Töpfen sehr wohl und können deswegen bestens auf dem Balkon oder Terrasse angebaut werden. Ideal ist die Nähe einer Hauswand, von der die Wärme reflektiert wird. Im Freiland benötigen Sie einen warmen, sonnigen und windgeschützten Platz. Setze die Auberginenpflanzen etwa 5 cm tiefer, als die vorher standen, das erhöht die Standfestigkeit und die Pflanze bildet ein kräftiges Wurzelwerk aus. Zusätzlich benötigen die Pflanzen eine Stütze zum Beispiel in Form von einem Bambusstecken. Der wird direkt neben der Aubergine in die Erde gesteckt und der Stamm wird angebunden, so verhindern Sie, dass die Pflanze bei Wind oder unter der Last ihrer Früchte umknickt.

Auberginen ernten

Ab Juli reifen die ersten Auberginenfrüchte. Kleine Sorten können etwas früher reif sein, größere benötigen länger. Die Schale wird glänzend und das Fruchtfleisch gibt auf Druck leicht nach. Dann ist es Zeit, die erste Frucht zu ernten. Schneiden Sie die Frucht mit dem Messer auf und betrachten Sie das Fruchtfleisch, schimmert es noch grünlich, ist die Aubergine noch nicht reif. Unreife Auberginen verströmen einen wenig ansprechenden charakteristischen Duft und enthalten teilweise noch Solanin, das in großen Mengen giftig ist. Allerdings müsste man etwa drei Kilogramm rohe Auberginen essen, damit es zu ersten Vergiftungserscheinungen mit Solanin kommt, das ist kaum auf einmal und ohne Absicht zu schaffen. Gerade moderne Sorten sind auf geringe Solaningehalte gezüchtet. Die Kerne der Aubergine sind, weiß, cremefarben oder leicht grünlich. Sind sie bereits braun, ist die Frucht schon leicht überreif. Diese Früchte können Sie trotzdem essen, aber das Fruchtfleisch verliert mit zunehmender Überreife an Aroma und die Konsistenz wird sehr weich. Kontrollieren Sie Ihre Auberginen regelmäßig auf reife Früchte und ernten Sie mithilfe einer sauberen, scharfen Gartenschere.

Unreife Auberginen geerntet-Was tun?

Ganz gleich, ob Sie unreife Auberginen vor dem ersten Frost ernten mussten oder aus Versehen unreife Früchte gepflückt haben, Auberginen reifen nach. Lagern Sie die unreifen Früchte einige Tage zusammen mit Äpfeln. Äpfel geben das Reifehormon Ethylen ab, wodurch die Früchte schneller reif werden. Haben Sie im November viele unreife Früchte geerntet, können Sie einen Teil kühl lagern und die Früchte nach und nach mit Äpfeln zusammen nachreifen lassen. So können Sie sich fast ein halbes Jahr lang mit eigenen Auberginen selbst versorgen.

Fazit

Auberginen sind wärmeliebende Pflanzen mit köstlichen Früchten. Ob gegrillt, als Antipastiröllchen, in Ratatouille oder als cremiges Auberginenmus zubereitet, schmecken die selbst angebauten Eierfrüchte ganz besonders gut. Doch von der Aussaat bis zu den ersten reifen Früchten vergeht ein halbes Jahr, der Auberginenanbau ist nichts für Ungeduldige. Aber es lohnt sich!

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