Pflanzenfamilie: Nachtschattengewächse Solanaceae
Unter den Nachtschattengewächsen finden sich einige der bedeutendsten Kulturpflanzen. Kartoffel, Tomate, Paprika, Aubergine, Tabak, sie alle gehören zur Familie der Nachtschattengewächse, um nur die bekanntesten zu nennen.
Merkmale der Familie
Meistens wachsen Nachtschattengewächse als krautige Pflanzen, selten verholzend. Die Blätter stehen wechselständig, ohne Nebenblätter. Manchmal verwachsen Achsen und Blätter, wodurch es scheinbar zu einem unregelmäßigen Sprossaufbau kommt. Die Blüten sind bis auf eine Ausnahme zwittrig, radiär, fünfzählig und entspringen aus den Achsen (zymöse Blütenstände). Die Kronblätter sind verwachsen, der Fruchtknoten oberständig und die Staubblätter sind meist fünfzählig. Weltweit gibt es knapp 3000 Arten, die meisten von ihnen kommen in den Subtropen vor und alle Vertreter der Familie bevorzugen warmes, sonniges Klima.
Solanin – das Gift der Nachtschattengewächse
In hoher Dosis verursacht Solanin Erbrechen, Halluzinationen und Ausschläge. In extremen Fällen kann es sogar zu einer Schädigung des Nervensystems kommen. Allerdings müsste man für eine ernst zunehmende Solaninvergiftung etwa 5 Kilo rohe Kartoffeln oder 12 rohe Auberginen essen, - das ist ohne Absicht kaum zu schaffen. Sogar einzelne reife Beeren von schwarzen Nachtschatten, ein häufiges Unkraut, können ohne Probleme verzehrt werden, mancherorts werden sie sogar gegessen, obwohl sie nicht sehr schmackhaft sind. Für alle Arten der Familie gilt, dass die grünen Teile der Pflanze mehr Solanin, als Früchte und Knollen enthalten. Je reifer die Frucht, desto geringer ist der Solaningehalt.
Die wichtigsten Arten der Nachtschattengewächse
Unter den Nachtschattengewächsen fallen viele beliebte Gemüsepflanzen, aber auch heimische Unkräuter und Giftpflanzen wie der schwarze Nachtschatten, die Tollkirsche, das Bilsenkraut oder der Stechapfel.
Kartoffeln Solanum tuberosum
Die Kartoffel ist eine der wichtigsten Nutzpflanzen weltweit. Die Knollen enthalten hauptsächlich Kohlenhydrate, aber auch Vitamine und Spurenelemente. Sie dienen als Nahrungsmittel, Tierfutter und als Industrierohstoff. Im Garten lässt sich die Kartoffel selbst kultivieren. Dabei müssen die Knollen immer von Erde bedeckt sein, damit sie nicht grün werden und hohe Solaningehalte bilden.
Sortentipp: Linda
Linda – eine der beliebtesten Kartoffelsorten mit intensivem Geschmack, ist als Speisekartoffel kaum mehr zu bekommen. Da hilft nur eins, selbst anbauen. Die späte Kartoffelsorte ist resistent gegen Nematoden und gut lagerfähig.
Tomaten Solanum lycopersicum
Die Tomate steht, zumindest in verarbeiteter Form, auf Platz 1 der beliebtesten Gemüsesorten Deutschlands. Auch wenn die Wachstumsbedingungen hierzulande nicht ideal sind, so wird kein Aufwand gescheut, wenn es um die roten Paradiesfrüchte geht. Es werden Gewächshäuser und Dächer gebaut, damit die gefürchtete Krautfäule die Tomaten nicht befällt und schon Mitte März startet die warme Vorzucht im Haus an. Doch dieser Aufwand lohnt sich, im eignen Garten hat man die Auswahl zwischen schätzungsweise 10.000 verschiedenen Sorten.
Sortentipp: San Marzano 2
San Marzano 2 – eine Weiterentwicklung der Traditionssorte San Marzano ist eine Flaschentomate mit besonders aromatischem Fleisch. Die schnittfesten Früchte eignen sich hervorragend für Salate oder als Brotbelag und werden in Italien traditionell zur Herstellung von Tomatensauce verwendet. Die perfekte Sorte zum Frischverzehr und zum Einmachen.
Aubergine Solanum melongena
Die Aubergine, auch als Melanzani oder Eierfrucht bezeichnet, ist besonders wärmeliebend und für viele der Inbegriff der Mittelmeerküche. Nur wenige trauen sich Auberginen im eignen Garten anzubauen, dabei trägt sie reichlich und dankbar, wenn man ihr mit einem warmen und sonnigen Platz gerecht wird.
Sortentipp: Eierbaum
Der Eierbaum ist eine ganz besondere Aubergine. Die kleine Zieraubergine sieht besonders hübsch aus und bildet viele kleine, weiße, eiförmige Früchte. Junge Früchte können genau wie Auberginen zubereitet werden, allerdings werden sie viel schneller reif, als großfrüchtige Sorten und lassen sich besonders gut im Kübel anpflanzen.
Paprika / Chili Capsicum annum
Gemüsepaprika oder kleine scharfe Chilis, beide gehören zur gleichen Art und sind wie die meisten Vertreter der Familie Wärme- und Sonne liebend. Viele wissen nicht, dass es neben C. annum noch C. chinense und C. baccatum gibt. Unter den beiden letzteren finden sich die schärfsten und aromatischten Chilis der Welt, wie Habanero oder Lemon Drop. Die C. annum ist die unkomplizierteste der drei Capsicum Arten und lässt sich im Hausgarten anbauen. Bei weltweit rund 4.000 Chili- und Paprikaarten findet sich garantiert das passende.
Sortentipp: Piementos de Padron
Piementos de Padron ist der Klassiker auf dem Tapas-Tisch. Die kleinen Paprika werden als grüne Früchte geerntet und kurz in Olivenöl mit Meersalz angebraten. Was den Schärfegrad angeht dürfen Sie sich überraschen lassen, von mild bis feurig ist bei der Padron Paprika alles dabei. Ideal für die Topfkultur.
Tabak Nicotiana spec.
Auch der Tabak gehört zu den Nachtschattengewächsen. Wenn man an Tabakanbau denkt, hat man meist subtropische Gegenden im Kopf. Dabei gab es früher in Deutschland bekannte Tabakanbaugebiete. Tabakpflanzen lassen sich auch im Garten anbauen, das lohnt sich auch als Nichtraucher. Die Blüten sind wunderschön duftend und aus den Blättern lässt sich eine Spritzbrühe gegen Insekten herstellen. Das enthaltene Nikotin ist ein Nervengift, dass gegen Blattläuse und Co. eingesetzt werden kann.
Sortentipp: Echter Rauchtabak
Echten Rauchtabak Nicotiana tabacum anzubauen ist ein Erlebnis, nicht nur als Raucher. Die Pflanzen werden ausladend und bevorzugen einen sonnigen, warmen Standort. Die rosa Blüten stehen in dichten Trauben und duften in den Abendstunden herrlich. Bis zu 99 Pflanzen darf man steuerfrei für die Eigenproduktion von Tabak anbauen.
Physalis Physalis spec.
Manchmal auch Blasenkirsche, Kapstachelbeere oder Andenbeere genannt, bildet die Gattung der Blasenkirschen Physalis innerhalb der Nachtschattengewächse. Es finden sich viele für den Garten interessante Arten. Zum Beispiel die Lampionblume, die zu Dekorationszwecken abgebaut wird oder die Andenbeere, deren Früchte exotischen Genuss.
Sortentipp: Ananaskirsche Goldmurmel
Die Goldmurmel Physalis pruinosa ist eine kleine Physalisart, die viele kleine süße Früchte mit zartem, exotischem Geschmack hervorbringt. Während des Sommers können die reifen Früchte laufend geerntet werden.