Weißkohl schützen: Gegen Schädlinge und Krankheiten

Weißkohl im Garten: Schädlinge und Krankheiten unter Kontrolle

Weißkohl ist ein echtes Traditionsgemüse im Garten, aber leider können Schädlinge und Krankheiten die Ernte manchmal ordentlich durcheinanderbringen. Glücklicherweise gibt es bewährte Methoden, um den Kohl gesund und ertragreich zu halten.

Der weiße Riese und seine Herausforderungen

  • Kohlweißling, Kohlfliege und Erdflöhe machen dem Kohl oft das Leben schwer
  • Kraut- und Braunfäule sowie Kohlhernie können die Pflanzen stark schädigen
  • Vorbeugung und biologischer Pflanzenschutz sind der Schlüssel zum Erfolg
  • Robuste Sorten und clevere Fruchtfolge erhöhen die Chancen auf eine gute Ernte

Warum Weißkohl im Garten so wertvoll ist

Weißkohl ist nicht nur unglaublich lecker, sondern auch ein echtes Vitaminwunder. In meinem Garten hat er einen Ehrenplatz, denn kaum ein anderes Gemüse lässt sich so vielseitig verwenden. Ob als knackiger Krautsalat, herzhaftes Sauerkraut oder als Kohlroulade – Weißkohl bereichert unseren Speiseplan das ganze Jahr über.

Allerdings kann der Anbau von Weißkohl manchmal zur echten Geduldsprobe werden. Schädlinge und Krankheiten können einem ganz schön die Laune verderben. Dabei ist es eigentlich gar nicht so kompliziert, den Kohl zu schützen, wenn man ein paar wichtige Dinge beachtet.

Die üblichen Verdächtigen: Schädlinge am Weißkohl

Kohlweißling: Der gefräßige Schmetterling

Wie man ihn erkennt und was er anrichtet

Der Kohlweißling ist wahrscheinlich der bekannteste Übeltäter am Weißkohl. Die weißen Schmetterlinge sind zwar hübsch anzusehen, aber ihre Raupen sind wahre Fressmaschinen. Sie knabbern große Löcher in die Blätter und können bei starkem Befall ganze Pflanzen regelrecht skelettieren.

Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Jahr als Hobbygärtnerin. Als ich eines Morgens in den Garten kam, sahen meine Kohlpflanzen aus wie Schweizer Käse. Das war der Moment, in dem mir klar wurde, wie wichtig es ist, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen.

Was man dagegen tun kann

Gegen den Kohlweißling helfen vor allem vorbeugende Maßnahmen. Ein feines Netz über den Pflanzen kann die Schmetterlinge davon abhalten, ihre Eier abzulegen. Auch regelmäßiges Absammeln der Raupen und Eier ist sehr effektiv, wenn auch etwas zeitaufwendig.

Biologische Methoden wie der Einsatz von Schlupfwespen haben sich ebenfalls bewährt. Diese natürlichen Gegenspieler parasitieren die Raupen des Kohlweißlings und reduzieren so den Befall auf natürliche Weise.

Kohlfliege: Der heimtückische Untergrundarbeiter

Ihr Lebenszyklus und die Folgen

Die Kohlfliege ist ein besonders listiger Schädling, da ihre Larven unter der Erde am Wurzelhals der Kohlpflanzen fressen. Oft bemerkt man den Befall erst, wenn die Pflanzen welken und im Wachstum zurückbleiben. Bei genauerer Untersuchung findet man dann die weißlichen Maden im Wurzelbereich.

Wie man vorbeugen kann

Um der Kohlfliege einen Strich durch die Rechnung zu machen, hat sich das Anlegen von Kohlkragen bewährt. Diese verhindern, dass die Fliegen ihre Eier direkt am Stängelansatz ablegen können. Auch eine spätere Pflanzung, etwa Mitte Juni, kann helfen, da dann die erste Generation der Kohlfliege bereits Geschichte ist.

Was tun, wenn sie schon da sind?

Ist der Befall bereits im Gange, bleibt oft nur das Entfernen und Vernichten befallener Pflanzen. Eine biologische Bekämpfungsmöglichkeit bietet der Einsatz von insektenpathogenen Nematoden. Diese winzigen Fadenwürmer parasitieren die Larven der Kohlfliege und können so den Befall in Schach halten.

Erdflöhe: Die hüpfenden Quälgeister

Woran man sie erkennt und was sie anrichten

Erdflöhe sind kleine, springende Käfer, die besonders junge Kohlpflanzen in Bedrängnis bringen können. Sie fressen winzige Löcher in die Blätter, was zu einem charakteristischen 'Schrotschuss'-Muster führt. Bei starkem Befall können die Pflanzen so geschwächt werden, dass sie den Löffel abgeben.

Schutz- und Abwehrstrategien

Gegen Erdflöhe hilft vor allem eine zügige Entwicklung der Jungpflanzen. Je kräftiger die Pflanzen sind, desto besser können sie den Fraß wegstecken. Ein Vlies oder feines Netz kann die Käfer fernhalten. Auch das Mulchen mit Grasschnitt hat sich bewährt, da die Erdflöhe die feuchte Umgebung nicht besonders mögen.

In meinem Garten habe ich gute Erfahrungen mit Untersaaten gemacht. Kresse oder Kapuzinerkresse zwischen den Kohlpflanzen bringen die Erdflöhe durcheinander und locken gleichzeitig nützliche Insekten an.

Mit diesen Maßnahmen und einem wachsamen Auge können Sie Ihren Weißkohl erfolgreich vor den üblichen Verdächtigen schützen. Denken Sie daran: Ein gesunder Boden und kräftige Pflanzen sind die beste Voraussetzung für einen widerstandsfähigen Kohl. Mit etwas Glück und Geschick werden Sie in der nächsten Saison eine prächtige Ernte einfahren können!

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Produktbild von Sperli Filderkraut Weißkohl Samen mit einem Kohlkopf im Hintergrund und Informationen zur Sorte sowie Aussaatterminen auf Deutsch.
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Wichtige Krankheiten des Weißkohls

Kohlhernie

Symptome und Verbreitung

Die Kohlhernie ist eine tückische Krankheit, die Weißkohl und andere Kreuzblütler befallen kann. Der Übeltäter ist ein Schleimpilz namens Plasmodiophora brassicae, der die Wurzeln angreift und knollenartige Anschwellungen verursacht. Diese Wucherungen behindern die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanze erheblich.

Oberirdisch zeigen befallene Pflanzen folgende Anzeichen:

  • Kümmerwuchs
  • Welkeerscheinungen bei Trockenheit
  • Verfärbungen der Blätter (gelblich bis rötlich)

Die Krankheit tritt besonders häufig in sauren Böden auf und kann dort jahrelang überdauern. Ich erinnere mich noch gut an meine Erfahrung mit einem hartnäckigen Kohlhernie-Befall vor einigen Jahren. Es war wirklich frustrierend zu sehen, wie meine Kohlpflanzen trotz aller Bemühungen einfach nicht gedeihen wollten.

Vorbeugende Maßnahmen

Um der Kohlhernie den Garaus zu machen, sind folgende Schritte ratsam:

  • Fruchtwechsel: Mindestens 4-5 Jahre keine Kreuzblütler auf befallenen Flächen anbauen
  • pH-Wert des Bodens auf 7,0 bis 7,2 anheben (z.B. durch Kalkung)
  • Gute Drainage des Bodens sicherstellen
  • Resistente Sorten wählen (z.B. 'Kilaton F1' oder 'Kilazol')
  • Jungpflanzen nur aus gesunden Beständen verwenden

Behandlungsmöglichkeiten

Leider gibt es keine direkten Bekämpfungsmöglichkeiten, wenn die Krankheit einmal aufgetreten ist. Befallene Pflanzen sollten umgehend entfernt und nicht kompostiert werden. Eine langfristige Sanierung des Bodens ist nur durch konsequente Vorbeugemaßnahmen möglich.

Echter Mehltau

Erkennungsmerkmale

Der Echte Mehltau ist ein häufiger Gast im Kohlbeet. Er zeigt sich durch einen weißlichen, mehligen Belag auf den Blättern, meist auf der Oberseite. Bei starkem Befall können die Blätter vergilben und absterben.

Bekämpfungsstrategien

Zur Bekämpfung des Echten Mehltaus haben sich folgende Methoden bewährt:

  • Vorbeugend: Luftige Pflanzabstände einhalten
  • Befallene Pflanzenteile entfernen
  • Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln (z.B. Schachtelhalmbrühe)
  • Bei starkem Befall: Behandlung mit zugelassenen Fungiziden

Ein Tipp aus meiner Erfahrung: Verdünnte Magermilch kann wahre Wunder wirken. Einfach im Verhältnis 1:10 mit Wasser mischen und auf die Blätter sprühen. Klingt vielleicht etwas ungewöhnlich, aber es funktioniert erstaunlich gut!

Falscher Mehltau

Unterscheidung zum Echten Mehltau

Der Falsche Mehltau ist ein ganz anderes Kaliber als sein 'echter' Namensvetter. Er unterscheidet sich durch:

  • Befall hauptsächlich auf der Blattunterseite
  • Grau-violetter, samtartiger Belag
  • Gelbliche bis bräunliche Flecken auf der Blattoberseite

Diese Pilzkrankheit fühlt sich bei feucht-kühler Witterung besonders wohl und kann sich rasant ausbreiten.

Präventive und kurative Maßnahmen

Um den Falschen Mehltau in Schach zu halten, empfehlen sich folgende Schritte:

  • Widerstandsfähige Sorten wählen
  • Für gute Durchlüftung der Pflanzen sorgen
  • Bewässerung am Morgen, um schnelles Abtrocknen zu ermöglichen
  • Befallene Pflanzenteile entfernen und vernichten
  • Bei starkem Befall: Einsatz von Kupferpräparaten (im Ökoanbau zugelassen)

Ein alter Gärtnertrick, den ich gerne anwende: Mulchen mit Brennnesseln. Sie enthalten viel Kieselsäure, die die Widerstandskraft der Pflanzen stärkt.

Vorbeugende Maßnahmen im Weißkohlanbau

Standortwahl und Bodenvorbereitung

Für einen erfolgreichen Weißkohlanbau sind die richtige Standortwahl und Bodenvorbereitung das A und O:

  • Sonniger bis halbschattiger Standort
  • Nährstoffreicher, tiefgründiger Boden
  • pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5
  • Gute Drainage zur Vermeidung von Staunässe

Vor der Pflanzung sollte der Boden gut gelockert und mit reifem Kompost angereichert werden. Eine Bodenuntersuchung kann helfen, eventuelle Nährstoffmängel aufzuspüren und gezielt auszugleichen.

Fruchtwechsel und Mischkultur

Ein durchdachter Fruchtwechsel ist im Kohlanbau Gold wert, um bodenbürtige Krankheiten in die Schranken zu weisen. Folgende Punkte sollten Sie auf dem Schirm haben:

  • Mindestens 4 Jahre Anbaupause für Kreuzblütler auf derselben Fläche
  • Günstige Vorfrüchte: Kartoffeln, Zwiebeln, Hülsenfrüchte
  • Ungünstige Vorfrüchte: andere Kohlarten, Radieschen, Rettich

Mischkulturen können ebenfalls zur Gesunderhaltung beitragen. Gute Partner für Weißkohl sind:

  • Sellerie (wirkt abschreckend auf Kohlweißling)
  • Tomaten (vertreiben Kohlmotten)
  • Kapuzinerkresse (lockt Blattläuse von den Kohlpflanzen weg)

In meinem Garten habe ich besonders gute Erfahrungen mit der Kombination von Weißkohl und Ringelblumen gemacht. Die Ringelblumen ziehen nicht nur nützliche Insekten an, sondern sind auch noch eine Augenweide!

Verwendung von resistenten Sorten

Die Wahl resistenter Sorten ist eine effektive Methode, um Krankheiten vorzubeugen. Einige empfehlenswerte Sorten sind:

  • 'Kilaton F1': resistent gegen Kohlhernie
  • 'Kilazol': tolerant gegenüber Kohlhernie
  • 'Dottenfelder Dauer': robust gegen verschiedene Krankheiten
  • 'Filderkraut': alte Sorte mit guter Widerstandsfähigkeit

Es lohnt sich, verschiedene Sorten auszuprobieren und zu schauen, welche in Ihrem Garten am besten gedeihen. Bedenken Sie aber, dass auch resistente Sorten bei ungünstigen Bedingungen erkranken können. Eine gute Pflege bleibt also weiterhin das Nonplusultra.

Mit diesen vorbeugenden Maßnahmen und der richtigen Sortenwahl legen Sie den Grundstein für einen gesunden und ertragreichen Weißkohlanbau. Bleiben Sie wachsam und greifen Sie bei ersten Anzeichen von Krankheiten schnell ein – so können Sie größere Schäden oft noch abwenden.

Biologische Bekämpfungsmethoden für gesunden Weißkohl

Wer auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten möchte, kann auf eine Vielzahl biologischer Methoden zurückgreifen, um seinen Weißkohl zu schützen. Diese Ansätze sind nicht nur umweltfreundlich, sondern fördern auch das natürliche Gleichgewicht im Garten – ein Aspekt, der mir persönlich sehr am Herzen liegt.

Nützlinge: Die kleinen Helfer im Kohlbeet

Die Natur hat ihre eigenen Schädlingsbekämpfer hervorgebracht, und wir können uns diese zunutze machen.

Schlupfwespen: Die heimlichen Verbündeten gegen den Kohlweißling

Schlupfwespen sind faszinierende Geschöpfe. Sie legen ihre Eier in die Raupen des Kohlweißlings, wo sich ihre Larven dann vom Wirt ernähren. Das mag sich grausam anhören, ist aber ein natürlicher Prozess, der unseren Kohl schützt. Um diese nützlichen Insekten anzulocken, habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, Fenchel oder Dill in der Nähe des Kohlbeets zu pflanzen. Der Duft dieser Kräuter wirkt wie ein Magnet auf die Schlupfwespen.

Nematoden: Unsichtbare Krieger gegen die Kohlfliege

Nematoden, oder Fadenwürmer, sind winzige Helfer im Kampf gegen die Kohlfliege. Sie dringen in die Larven ein und setzen ihnen den Garaus. Die Anwendung ist denkbar einfach: Man mischt sie mit Wasser und gießt die Lösung um die Pflanzen. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass der Boden feucht und die Temperatur über 12°C ist – sonst fühlen sich unsere mikroskopischen Freunde nicht wohl.

Pflanzliche Präparate: Kraft aus der Natur

Es ist erstaunlich, was man alles aus Pflanzen herstellen kann, um den Garten zu schützen.

Brennnesseljauche: Das Multitalent

Brennnesseljauche ist ein wahres Wundermittel. Sie stärkt nicht nur die Widerstandskraft der Pflanzen, sondern hält auch viele Schädlinge fern. Die Herstellung ist zwar etwas müffelig, aber effektiv: Frische Brennnesseln mit Wasser übergießen und etwa zwei Wochen gären lassen. Das Ergebnis verdünnt man im Verhältnis 1:10 mit Wasser und sprüht es auf die Pflanzen. Der Geruch ist gewöhnungsbedürftig, aber die Wirkung überzeugt!

Knoblauchextrakt: Natürliches Abschreckungsmittel

Knoblauch ist nicht nur in der Küche ein Allrounder. Sein intensiver Geruch hält viele Schädlinge auf Distanz. Für einen Extrakt zerkleinere ich ein paar Knoblauchzehen und lasse sie in Wasser ziehen. Nach etwa einem Tag filtere ich die Lösung und verwende sie als Spritzbrühe. Die Pflanzen danken es mit verbesserter Widerstandsfähigkeit – und nebenbei hält man sich auch noch Vampire vom Leib!

Mechanische Schutzmaßnahmen: Einfach, aber effektiv

Manchmal sind es die simpelsten Methoden, die am besten funktionieren.

Kulturschutznetze: Der unsichtbare Schutzschild

Richtige Anwendung und Zeitpunkt

Kulturschutznetze sind wie eine Festung für Ihre Pflanzen. Sie sollten direkt nach der Pflanzung oder Aussaat über die Beete gespannt werden. Wichtig ist, dass die Ränder gut im Boden verankert sind – sonst finden die Schädlinge doch noch einen Weg hinein. Die Netze bleiben während der Wachstumsphase über den Pflanzen, nur zur Unkrautentfernung oder Ernte werden sie kurz abgenommen.

Licht und Schatten

Der große Vorteil von Kulturschutznetzen ist ihr zuverlässiger Schutz vor fliegenden Schädlingen wie der Kohlfliege oder dem Kohlweißling. Allerdings kann es bei heißem Wetter zu einem Hitzestau kommen. Regelmäßiges Lüften und Bewässern ist daher Pflicht – denken Sie daran, Ihre Pflanzen wollen ja nicht in der Sauna sitzen!

Kragen gegen Kohlfliegen: Der Schutzring für Ihre Pflanzen

Kragen aus Pappe oder Filz sind eine simple, aber effektive Methode gegen Kohlfliegen. Sie werden um den Stängel gelegt und verhindern, dass die Fliegen Eier am Wurzelhals ablegen. Die Kragen sollten einen Durchmesser von etwa 15 cm haben und dicht am Boden anliegen. Es sieht vielleicht etwas seltsam aus, als würden Ihre Pflanzen einen kleinen Schal tragen, aber es funktioniert!

Manuelle Entfernung: Handarbeit für den perfekten Kohl

Zugegeben, es ist nicht die spannendste Aufgabe, aber regelmäßiges Absuchen der Pflanzen und manuelles Entfernen von Schädlingen wie Raupen oder Schnecken kann sehr wirksam sein. In kleineren Gärten ist diese Methode durchaus praktikabel. Ich mache daraus oft eine Art Meditation – frühmorgens oder in der Abenddämmerung durch den Garten streifen und nach ungebetenen Gästen Ausschau halten. Die Schädlinge sind zu diesen Zeiten aktiver und leichter zu entdecken.

Mit diesen biologischen und mechanischen Methoden können Sie Ihren Weißkohl effektiv vor Schädlingen und Krankheiten schützen, ohne auf chemische Keulen zurückgreifen zu müssen. Denken Sie daran: Ein gesunder Boden, die richtige Fruchtfolge und die Förderung der Biodiversität sind die Grundpfeiler eines erfolgreichen und nachhaltigen Weißkohlanbaus. Es braucht vielleicht etwas mehr Geduld und Aufmerksamkeit, aber das Ergebnis – knackiger, gesunder Kohl aus dem eigenen Garten – ist alle Mühe wert!

Chemische Pflanzenschutzmittel: Die letzte Bastion

Ich persönlich bin kein Fan von chemischen Pflanzenschutzmitteln beim Anbau von Weißkohl. Meist gibt es bessere und natürlichere Wege, um unsere Pflanzen zu schützen. Trotzdem kann ich verstehen, dass es Situationen geben kann, in denen man verzweifelt nach dem letzten Strohhalm greift.

Was der Markt für Hobbygärtner hergibt

Für uns Hobbygärtner ist die Auswahl an zugelassenen Mitteln zum Glück begrenzt. Da gibt's zum Beispiel Präparate mit Pyrethrin gegen die lästigen Sauger und Beißer oder Schwefel gegen hartnäckige Pilze. Bevor man jedoch zur chemischen Keule greift, würde ich immer empfehlen, sich gründlich beraten zu lassen.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Wenn's dann doch mal sein muss, gilt bei der Anwendung chemischer Mittel höchste Alarmstufe:

  • Die Gebrauchsanweisung ist kein Roman, sondern Pflichtlektüre
  • Schutzkleidung ist kein Modestatement, sondern ein Muss
  • Wind und Regen sind keine Spritzpartner
  • Gewässer mögen keine chemischen Cocktails
  • Geduld vor der Ernte ist eine Tugend (und gesetzlich vorgeschrieben)

Die Kehrseite der Medaille

Leider können chemische Pflanzenschutzmittel auch unsere fleißigen Helfer im Garten in Mitleidenschaft ziehen und sogar bis ins Grundwasser vordringen. Daher rate ich wirklich dazu, sie nur im absoluten Notfall einzusetzen und lieber nach Alternativen Ausschau zu halten.

Wachsam wie ein Luchs: Monitoring und Früherkennung

Viel wichtiger als der chemische Rundumschlag ist es, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Mit regelmäßiger Beobachtung lassen sich die meisten Übeltäter rechtzeitig aufspüren und in die Schranken weisen.

Dem Kohl auf die Blätter geschaut

In meinem Garten halte ich mindestens zweimal die Woche Hof bei meinen Weißkohlpflanzen. Dabei gehe ich gründlich vor:

  • Blätter werden von oben und unten unter die Lupe genommen
  • Stängel und Blattachseln bekommen eine Generalinspektion
  • Die Kohlköpfe werden von allen Seiten beäugt
  • Ich halte Ausschau nach verdächtigen Anzeichen wie Fraßspuren oder seltsamen Verfärbungen

Alarmsignale im Kohlbeet

Folgende Symptome lassen bei mir die Alarmglocken schrillen:

  • Löcher oder Fraßspuren, als hätte jemand mit einer Lochzange hantiert
  • Blätter, die sich kräuseln oder verfärben, als hätten sie einen schlechten Tag
  • Weiße Beläge, die an einen misslungenen Puderzucker-Versuch erinnern (Mehltau)
  • Pflanzenteile, die schlaff herunterhängen wie nach einer durchzechten Nacht
  • Kohlköpfe, die aussehen, als hätten sie einen Boxkampf verloren

Aus Erfahrung wird man klug

Ich habe mir angewöhnt, meine Beobachtungen in einem Gartenbuch festzuhalten. Das hilft mir, Muster zu erkennen und in Zukunft besser vorzusorgen. Außerdem tausche ich mich gerne mit anderen Gärtnern aus – man lernt nie aus!

Mit Köpfchen durch die Kohlsaison

Mit den richtigen Kniffen lässt sich Weißkohl meistens ganz ohne chemische Verstärkung erfolgreich großziehen. Hier nochmal die wichtigsten Punkte in aller Kürze:

  • Vorbeugung ist das A und O: Fruchtwechsel und Mischkultur sind unsere Verbündeten
  • Nützlinge sind unsere Freunde – hegen und pflegen wir sie
  • Kulturschutznetze sind wie eine Ritterrüstung für unsere Pflanzen
  • Regelmäßige Kontrollen halten uns auf Trab
  • Wenn's brenzlig wird, greifen wir schnell, aber sanft ein
  • Chemie ist wirklich nur für den allerletzten Notfall

Ein ganzheitlicher Ansatz ist der Schlüssel zum Erfolg. Robuste Sorten, der richtige Standort und eine ausgewogene Versorgung spielen alle ihre Rolle in diesem grünen Orchester. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt – vielleicht werden wir bald Supersorten haben, die Schädlinge einfach auslachen. Bis dahin gilt: Mit etwas Erfahrung, einer Portion Geduld und viel Liebe zum Detail steht einer prächtigen und gesunden Weißkohlernte nichts im Wege – ganz ohne chemische Hilfsmittel!

Blühbirne

Häufige Fragen und Antworten

  1. Welche Schädlinge befallen Weißkohl am häufigsten?
    Die häufigsten Schädlinge am Weißkohl sind der Kohlweißling, die Kohlfliege und Erdflöhe. Der Kohlweißling ist besonders problematisch, da seine Raupen große Löcher in die Blätter fressen und bei starkem Befall ganze Pflanzen skelettieren können. Die Kohlfliege ist heimtückisch, da ihre Larven unter der Erde am Wurzelhals fressen und oft erst bemerkt werden, wenn die Pflanzen bereits welken. Erdflöhe sind kleine, springende Käfer, die besonders junge Kohlpflanzen befallen und charakteristische 'Schrotschuss'-Löcher in die Blätter fressen. Weitere häufige Schädlinge sind die Kohlmotte, Blattläuse und verschiedene Wanzenarten. Diese Schädlinge können erhebliche Ernteausfälle verursachen, weshalb vorbeugende Maßnahmen wie Kulturschutznetze und biologische Bekämpfungsmethoden essentiell sind.
  2. Wie erkenne ich Krankheiten bei Weißkohl frühzeitig?
    Krankheiten bei Weißkohl lassen sich durch regelmäßige, systematische Kontrollen frühzeitig erkennen. Mindestens zweimal wöchentlich sollten Sie Blätter von oben und unten, Stängel und Blattachseln sowie die Kohlköpfe gründlich inspizieren. Alarmsignale sind: Löcher oder Fraßspuren in den Blättern, sich kräuselnde oder verfärbende Blätter, weiße mehlige Beläge (Echter Mehltau), grau-violette samtige Beläge an der Blattunterseite (Falscher Mehltau), gelbliche bis bräunliche Flecken und welke, schlaff herunterhängende Pflanzenteile. Bei Kohlhernie zeigen sich oberirdisch Kümmerwuchs, Welkeerscheinungen bei Trockenheit und Blattverfärbungen. Unterirdisch sind knollenartige Wurzelanschwellungen zu finden. Das Führen eines Gartentagebuchs hilft dabei, Muster zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Je früher Sie Probleme entdecken, desto erfolgreicher können Sie eingreifen.
  3. Was sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen gegen Kohlweißling und Co?
    Die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen beginnen mit der Standortwahl und Bodenvorbereitung: Wählen Sie sonnige bis halbschattige Plätze mit nährstoffreichem, tiefgründigem Boden und einem pH-Wert zwischen 6,5-7,5. Kulturschutznetze sind das effektivste Mittel gegen Kohlweißling - sie sollten direkt nach der Pflanzung über die Beete gespannt werden. Ein konsequenter Fruchtwechsel ist essentiell: Mindestens 4 Jahre keine Kreuzblütler auf derselben Fläche anbauen. Mischkulturen mit Sellerie, Tomaten oder Kapuzinerkresse können Schädlinge abschrecken oder verwirren. Die Wahl resistenter Sorten wie 'Kilaton F1' oder 'Dottenfelder Dauer' erhöht die Widerstandsfähigkeit erheblich. Zusätzlich helfen regelmäßige Bodenverbesserung mit Kompost, die Förderung von Nützlingen durch blühende Begleitpflanzen und das frühzeitige Entfernen befallener Pflanzenteile. Diese Maßnahmen schaffen ein ungünstiges Umfeld für Schädlinge und stärken die Pflanzengesundheit.
  4. Warum sind Kulturschutznetze beim Weißkohlanbau so wichtig?
    Kulturschutznetze sind beim Weißkohlanbau unverzichtbar, da sie einen zuverlässigen physischen Schutz vor fliegenden Schädlingen bieten. Sie verhindern, dass Kohlweißlinge, Kohlfliegen und andere Insekten ihre Eier an den Pflanzen ablegen können - und das ganz ohne chemische Hilfsmittel. Die Netze wirken wie eine Festung um Ihre Pflanzen und sollten direkt nach der Pflanzung oder Aussaat aufgebracht werden, wobei die Ränder gut im Boden verankert sein müssen. Ein großer Vorteil ist ihre Dauerhaftigkeit: Sie bleiben während der gesamten Wachstumsphase über den Pflanzen und werden nur zur Unkrautentfernung oder Ernte kurz abgenommen. Allerdings müssen Sie bei heißem Wetter auf ausreichende Belüftung achten, um Hitzestaus zu vermeiden. Die Investition in hochwertige, feinmaschige Netze amortisiert sich schnell durch gesündere Pflanzen und höhere Erträge. Sie sind ein Eckpfeiler des biologischen Pflanzenschutzes.
  5. Wie funktionieren biologische Bekämpfungsmethoden mit Nützlingen?
    Biologische Bekämpfungsmethoden mit Nützlingen nutzen natürliche Räuber-Beute-Beziehungen zur Schädlingskontrolle. Schlupfwespen sind besonders effektiv gegen Kohlweißlinge: Sie legen ihre Eier in die Raupen, wo sich ihre Larven entwickeln und den Schädling von innen heraus eliminieren. Um diese nützlichen Insekten anzulocken, können Sie Fenchel oder Dill in der Nähe des Kohlbeets pflanzen. Nematoden (Fadenwürmer) sind wirksam gegen Kohlfliegen-Larven im Boden. Diese mikroskopisch kleinen Helfer werden mit Wasser gemischt und um die Pflanzen gegossen, wobei Bodentemperaturen über 12°C und ausreichende Feuchtigkeit wichtig sind. Marienkäfer und Schwebfliegen bekämpfen Blattläuse, während Raubmilben verschiedene Schädlinge reduzieren. Der Erfolg hängt davon ab, ein ausgewogenes Ökosystem zu schaffen durch blühende Pflanzen, Verzicht auf Breitband-Insektizide und geduldige Beobachtung. Diese Methoden brauchen Zeit, sind aber nachhaltig und umweltschonend.
  6. Worin unterscheiden sich Echter und Falscher Mehltau am Weißkohl?
    Echter und Falscher Mehltau unterscheiden sich grundlegend in Erscheinungsbild, Entstehungsbedingungen und Bekämpfung. Echter Mehltau zeigt sich als weißlicher, mehliger Belag hauptsächlich auf den Blattoberseiten und tritt bei warmen, trockenen Bedingungen auf. Er lässt sich oft abwischen und bei starkem Befall vergilben die Blätter. Falscher Mehltau hingegen befällt primär die Blattunterseiten mit einem grau-violetten, samtartigen Belag, während auf der Oberseite gelbliche bis bräunliche Flecken entstehen. Er bevorzugt feucht-kühle Witterung und kann sich rasant ausbreiten. Der Echte Mehltau lässt sich mit verdünnter Magermilch (1:10 mit Wasser) oder Schachtelhalmbrühe bekämpfen, während beim Falschen Mehltau Kupferpräparate und gute Durchlüftung helfen. Beiden Krankheiten beugt man durch luftige Pflanzabstände, Bewässerung am Morgen und widerstandsfähige Sorten vor. Das Mulchen mit Brennnesseln stärkt zusätzlich die Pflanzenresistenz durch Kieselsäure.
  7. Was ist der Unterschied zwischen Weißkohl und anderen Kreuzblütlern beim Schädlingsbefall?
    Weißkohl und andere Kreuzblütler werden grundsätzlich von denselben Schädlingen befallen, da sie zur gleichen Pflanzenfamilie gehören. Der Hauptunterschied liegt in der Intensität und den Auswirkungen des Befalls. Weißkohl ist aufgrund seiner großen Blattmasse und längeren Kulturdauer besonders attraktiv für Schädlinge wie Kohlweißling und Kohlfliege. Seine kompakten Köpfe bieten zudem ideale Verstecke für verschiedene Insekten. Kleinere Kreuzblütler wie Radieschen oder Kresse entwickeln sich schneller und können Schädlingsgenerationen oft 'davonwachsen'. Brokkoli und Blumenkohl sind ähnlich anfällig wie Weißkohl, aber ihre kürzere Kulturdauer reduziert das Befallsrisiko. Rucola und Asiasalate werden oft weniger stark befallen, da sie andere Duftstoffe produzieren. Kohlrabi zeigt sich relativ robust, während Rosenkohl durch seine lange Kulturdauer ebenfalls stark gefährdet ist. Die Wahl resistenter Sorten ist bei allen Kreuzblütlern wichtig, aber bei Weißkohl aufgrund der Kulturlänge besonders entscheidend.
  8. Welche Rolle spielt der pH-Wert des Bodens bei der Kohlhernie?
    Der pH-Wert des Bodens spielt eine entscheidende Rolle bei der Kohlhernie-Entwicklung. Der verursachende Schleimpilz Plasmodiophora brassicae gedeiht besonders gut in sauren Böden mit pH-Werten unter 6,5. In diesem Milieu können seine Sporen optimal keimen und die Kohlwurzeln infizieren, was zu den charakteristischen knollenartigen Wurzelanschwellungen führt. Je saurer der Boden, desto höher ist das Infektionsrisiko und desto schwerer der Krankheitsverlauf. Durch gezieltes Kalken lässt sich der pH-Wert auf 7,0-7,2 anheben, wodurch die Bedingungen für den Pilz ungünstig werden. Kalk wirkt dabei nicht direkt fungizid, sondern verändert die Bodenverhältnisse so, dass der Erreger gehemmt wird. Zusätzlich verbessert ein höherer pH-Wert die Verfügbarkeit wichtiger Nährstoffe wie Phosphor und Magnesium, was die Pflanzengesundheit stärkt. Regelmäßige pH-Messungen sind daher essentiell für die Kohlhernie-Prävention. Die Kalkung sollte bereits im Herbst vor der Pflanzung erfolgen, damit sich der pH-Wert stabilisieren kann.
  9. Wo kann man resistente Weißkohlsorten und Kulturschutznetze kaufen?
    Resistente Weißkohlsorten und Kulturschutznetze erhalten Sie in spezialisierten Gartenfachgeschäften, die eine kompetente Beratung und hochwertige Produkte bieten. Etablierte Gartenhändler wie samen.de führen ein breites Sortiment resistenter Sorten wie 'Kilaton F1', 'Kilazol' oder 'Dottenfelder Dauer' und können Sie bei der Sortenwahl für Ihre spezifischen Gartenbedingungen beraten. Auch feinmaschige Kulturschutznetze in verschiedenen Größen und Qualitäten finden Sie dort. Lokale Gartencenter haben oft regionale Sortimente und können Empfehlungen für Ihre Klimazone geben. Samenhändler bieten meist detaillierte Sortenbeschreibungen mit Resistenzeigenschaften. Bei der Auswahl sollten Sie auf Zertifizierungen achten und Wert auf UV-beständige, langlebige Netze legen. Online-Shops ermöglichen den Vergleich verschiedener Anbieter und Bewertungen anderer Gärtner. Wichtig ist, bei seriösen Händlern zu kaufen, die garantiert keimfähiges Saatgut und qualitativ hochwertige Schutznetze anbieten. Viele Anbieter haben auch Beratungshotlines für Fragen zu Sorten und Anwendung.
  10. Welche biologischen Pflanzenschutzmittel eignen sich für den Hobbygarten?
    Für den Hobbygarten eignen sich verschiedene biologische Pflanzenschutzmittel, die umweltschonend und effektiv sind. Brennnesseljauche ist ein bewährtes Multitalent: Sie stärkt die Pflanzen durch Nährstoffe und hält gleichzeitig viele Schädlinge fern. Die Herstellung ist einfach, aber geruchsintensiv. Knoblauchextrakt wirkt als natürliches Abschreckungsmittel gegen verschiedene Insekten. Schachtelhalmbrühe enthält viel Kieselsäure und stärkt die Zellwände der Pflanzen, wodurch sie widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten werden. Neemöl ist ein natürliches Insektizid aus dem Neembaum, das gegen saugende und beißende Insekten wirkt. Pyrethrin-Präparate aus Chrysanthemen sind für hartnäckige Fälle geeignet. Bacillus thuringiensis (Bt) ist ein Bakterium, das speziell gegen Schmetterlingsraupen wie den Kohlweißling wirkt. Schmierseife kann gegen Blattläuse eingesetzt werden. Spezialisierte Gartenfachhändler bieten oft komplette Bio-Sortimente mit ausführlicher Anwendungsberatung. Wichtig ist die sachgerechte Anwendung und das Beachten der Anwendungsbestimmungen auch bei biologischen Mitteln.
  11. Wie wirken sich verschiedene Anbaumethoden auf die Schädlingsresistenz aus?
    Verschiedene Anbaumethoden beeinflussen die Schädlingsresistenz erheblich. Monokultur fördert die Schädlingsvermehrung, da Nahrung kontinuierlich verfügbar ist und natürliche Gegenspieler fehlen. Mischkultur hingegen verwirrt Schädlinge durch verschiedene Duftstoffe und lockt Nützlinge an - Weißkohl mit Sellerie oder Tomaten zeigt deutlich weniger Befall. Direktsaat macht Pflanzen oft robuster als vorgezogene Setzlinge, da sie sich besser an die Standortbedingungen anpassen. Hochbeete ermöglichen bessere Drainage und Bodenerwärmung, was kräftigere Pflanzen zur Folge hat. Mulchen mit organischem Material fördert das Bodenleben und schafft ein für viele Schädlinge ungünstiges Mikroklima. Anbau in Reihen mit weiten Abständen verbessert die Luftzirkulation und reduziert Pilzkrankheiten. Fruchtfolge unterbricht Schädlings- und Krankheitszyklen effektiv. Biologisch-dynamischer Anbau mit Präparaten und Berücksichtigung kosmischer Rhythmen kann die Pflanzengesundheit stärken. Permakulturelle Ansätze schaffen stabile Ökosysteme mit natürlichem Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen.
  12. Welche Auswirkungen hat die Fruchtfolge auf Bodenkrankheiten?
    Die Fruchtfolge hat entscheidende Auswirkungen auf Bodenkrankheiten, besonders bei Weißkohl und anderen Kreuzblütlern. Kontinuierlicher Anbau derselben Pflanzengruppe führt zur Anreicherung spezifischer Krankheitserreger im Boden - ein Phänomen, das als 'Bodenmüdigkeit' bekannt ist. Kohlhernie-Sporen können beispielsweise 20 Jahre im Boden überdauern und werden durch wiederholten Kohlanbau stark angereichert. Eine mindestens 4-5-jährige Anbaupause für Kreuzblütler unterbricht diese Erregerzyklen wirksam. Günstige Vorfrüchte wie Kartoffeln, Zwiebeln oder Hülsenfrüchte können sogar bodensanierende Wirkung haben. Hülsenfrüchte reichern zusätzlich Stickstoff an, während Tagetes-Arten nematodenschädigende Wurzelausscheidungen produzieren. Gräser als Zwischenfrucht lockern den Boden und fördern das Bodenleben. Eine durchdachte Fruchtfolge reduziert nicht nur Krankheitsdruck, sondern verbessert auch die Bodenstruktur, den Nährstoffhaushalt und die biologische Aktivität. Dadurch entstehen widerstandsfähigere Pflanzen, die Krankheiten besser abwehren können.
  13. Wie beeinflusst das Mikroklim im Garten die Schädlingsentwicklung?
    Das Mikroklima im Garten hat enormen Einfluss auf die Schädlingsentwicklung. Windgeschützte, feuchte Bereiche begünstigen Pilzkrankheiten wie Falschen Mehltau und schaffen ideale Bedingungen für Schnecken. Dagegen hemmt gute Luftzirkulation die Sporenkeimung und trocknet Blätter schneller ab. Sonnige Standorte fördern kräftige Pflanzen, die Schädlingsbefall besser verkraften, während Schatten schwache, anfällige Pflanzen hervorbringt. Temperaturschwankungen beeinflussen die Entwicklungsgeschwindigkeit von Insekten - warme Mikroklimate beschleunigen Generationszyklen des Kohlweißlings. Mulch kann sowohl positiv (ausgeglichene Bodentemperatur, höhere Feuchtigkeit für Nützlinge) als auch negativ (Verstecke für Schädlinge) wirken. Hecken und Sträucher schaffen Lebensräume für nützliche Vögel und Insekten, können aber auch Schädlingen Überwinterungsquartiere bieten. Komposthaufen locken sowohl Schädlinge als auch Nützlinge an. Wasserstellen fördern Nützlinge wie Schlupfwespen, erhöhen aber auch die Luftfeuchtigkeit. Eine durchdachte Gartengestaltung kann das Mikroklima gezielt beeinflussen und ein schädlingsfeindliches Umfeld schaffen.
  14. Welche biochemischen Prozesse stecken hinter der Wirkung von Brennnesseljauche?
    Die Wirkung von Brennnesseljauche beruht auf komplexen biochemischen Prozessen während der Fermentation und bei der Pflanzenaufnahme. Während der 2-wöchigen Gärung werden Zellwände aufgebrochen und Nährstoffe freigesetzt: hohe Konzentrationen an Stickstoff, Kalium, Calcium und Spurenelementen entstehen. Gleichzeitig bilden sich Aminosäuren, organische Säuren und sekundäre Pflanzenstoffe. Der charakteristische Geruch entsteht durch Schwefelverbindungen und Amine, die gleichzeitig schädlingsabweisend wirken. Bei der Anwendung verstärkt der hohe Stickstoffgehalt das Blattwachstum und die Chlorophyllbildung, was zu dunkelgrünen, kräftigen Pflanzen führt. Die enthaltene Kieselsäure stärkt die Zellwände und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten. Flavonoide und andere sekundäre Metaboliten aktivieren das pflanzeneigene Immunsystem und regen die Bildung von Abwehrstoffen an. Die organischen Säuren verbessern die Nährstoffverfügbarkeit im Boden und fördern das Mikrobenleben. Diese Kombination aus Düngung, Pflanzenstärkung und natürlichem Schädlingsschutz macht Brennnesseljauche so wertvoll.
  15. Wann ist der beste Zeitpunkt für das Anlegen von Kohlkragen?
    Der beste Zeitpunkt für das Anlegen von Kohlkragen ist unmittelbar nach der Pflanzung von Weißkohl-Setzlingen im Freiland. Die Kragen müssen bereits bei der ersten Eiablagezeit der Kohlfliege, die meist ab April beginnt, vorhanden sein. Idealerweise werden sie direkt beim Auspflanzen der Jungpflanzen angelegt, wenn diese etwa 4-6 Wochen alt sind und ihre endgültigen Standplätze beziehen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Stängel noch dünn genug, um die Kragen passgenau anzubringen. Die Kragen aus Pappe, Filz oder speziellem Kunststoff sollten einen Durchmesser von etwa 15 cm haben und dicht am Boden anliegen, ohne Spalten zu lassen. Bei später Pflanzung (Juni) kann teilweise auf Kragen verzichtet werden, da die erste Kohlfliegengeneration dann bereits vorbei ist. Die Kragen bleiben während der gesamten Wachstumsphase an den Pflanzen und verhindern erfolgreich, dass Kohlfliegen ihre Eier am Wurzelhals ablegen können. Diese einfache, aber sehr effektive Maßnahme sollte nie nachträglich erfolgen, da dann bereits Eier abgelegt sein könnten.
  16. Wie erstellt man eine effektive Spritzung mit pflanzlichen Präparaten?
    Eine effektive Spritzung mit pflanzlichen Präparaten erfordert sorgfältige Vorbereitung und richtige Anwendung. Zunächst sollten die Grundzutaten frisch und von guter Qualität sein - bei Brennnesseljauche beispielsweise frische Brennnesseln verwenden und mindestens 14 Tage gären lassen. Die Verdünnung ist entscheidend: Brennnesseljauche wird 1:10 mit Wasser gemischt, Knoblauchextrakt meist 1:20. Ein Netzmittel wie ein Tropfen Spülmittel auf einen Liter Spritzbrühe verbessert die Haftung an den Blättern. Der ideale Zeitpunkt ist früh am Morgen oder am Abend bei bedecktem Himmel, um Blattverbrennungen zu vermeiden. Wind sollte unter 3 Beaufort liegen, um Abdrift zu verhindern. Die Spritzung erfolgt von unten nach oben, um auch die Blattunterseiten zu erreichen. Ein gleichmäßiges Benetzungsbild ist wichtig - die Blätter sollten leicht feucht, aber nicht tropfnass sein. Die Spritzbrühe sollte frisch angesetzt und sofort verwendet werden. Regelmäßige Anwendungen alle 7-10 Tage sind effektiver als einmalige Behandlungen. Bei Regen innerhalb von 2-3 Stunden nach der Spritzung sollte nachbehandelt werden.
  17. Stimmt es, dass chemische Mittel bei Weißkohl immer notwendig sind?
    Nein, chemische Mittel sind bei Weißkohl definitiv nicht immer notwendig. Viele erfolgreiche Gärtner bauen gesunden Weißkohl ausschließlich mit biologischen und mechanischen Methoden an. Die Kombination aus vorbeugenden Maßnahmen wie Kulturschutznetzen, Fruchtwechsel, resistenten Sorten und biologischen Bekämpfungsmethoden ist meist vollkommen ausreichend. Kulturschutznetze verhindern zuverlässig die Eiablage von Kohlweißling und Kohlfliege, Kohlkragen schützen vor Kohlfliegen-Larven, und Nützlinge wie Schlupfwespen regulieren Schädlingspopulationen natürlich. Pflanzenstärkungsmittel wie Brennnesseljauche oder Schachtelhalmbrühe erhöhen die Widerstandsfähigkeit erheblich. Ein gesunder Boden mit ausgewogener Nährstoffversorgung produziert robuste Pflanzen, die Schädlingsbefall besser verkraften. Chemische Mittel sollten höchstens als letzte Option bei schwerem Befall eingesetzt werden. Der biologische Ansatz ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern oft auch effektiver, da er das natürliche Gleichgewicht im Garten fördert. Mit der richtigen Strategie und etwas Geduld lässt sich Weißkohl erfolgreich ohne Chemie anbauen.
  18. Welche klimatischen Bedingungen fördern bestimmte Kohlkrankheiten?
    Verschiedene klimatische Bedingungen begünstigen spezifische Kohlkrankheiten erheblich. Falscher Mehltau gedeiht bei feucht-kühlen Bedingungen mit Temperaturen zwischen 10-15°C und hoher Luftfeuchtigkeit über 85%. Nebel, Tau und länger anhaltende Blattnässe schaffen ideale Infektionsbedingungen. Echter Mehltau hingegen bevorzugt warme, trockene Perioden mit Temperaturen um 20-25°C und niedrigerer Luftfeuchtigkeit, entwickelt sich aber paradoxerweise bei wechselnden Feuchtigkeitsverhältnissen besonders gut. Kohlhernie wird durch feuchte, saure Böden und moderate Temperaturen zwischen 18-24°C gefördert. Staunässe verschlimmert die Situation erheblich. Bakterielle Schwarzbeinigkeit tritt verstärkt bei warmer, feuchter Witterung auf, besonders nach Starkregen. Alternaria-Blattfleckenkrankheit entwickelt sich bei wechselnden Trocken- und Feuchtperioden. Lange Tauperioden begünstigen generell Pilzinfektionen, während plötzliche Temperaturschwankungen Pflanzen stressen und anfälliger machen. Gute Luftzirkulation, angepasste Bewässerung und Drainage können ungünstige Mikroklimate vermeiden und das Krankheitsrisiko deutlich reduzieren.
  19. Wie unterscheidet sich der Befall von Kohlweißling und Kohlmotte?
    Kohlweißling und Kohlmotte unterscheiden sich deutlich in Aussehen, Befallsverhalten und Schadbild. Der Große Kohlweißling ist ein tagaktiver, weißer Schmetterling mit schwarzen Flecken, dessen grüne Raupen mit gelben Längsstreifen und schwarzen Punkten gut sichtbare, große Löcher in die Blätter fressen und sogar komplette Blätter skelettieren können. Die Raupen werden bis 4 cm lang und leben gesellig. Der Kleine Kohlweißling hat kleinere, gelblich-grüne Raupen, die sich mehr in den Kohlköpfen verstecken und von innen heraus fressen. Die Kohlmotte hingegen ist ein kleiner, bräunlicher Nachtfalter, dessen winzige, gelblich-grüne Raupen (maximal 1 cm) zunächst als Minierer in den Blättern leben und später schmale Fraßgänge erzeugen. Kohlmotten-Raupen sind sehr beweglich und lassen sich bei Berührung an Fäden fallen. Ihr Schadbild zeigt charakteristische, serpentinenartige Miniergänge und kleine Löcher. Die Kohlmotte hat mehr Generationen pro Jahr als der Kohlweißling und ist daher oft hartnäckiger. Gegen beide helfen Kulturschutznetze, aber die Bekämpfungsstrategien können sich in Details unterscheiden.
  20. Was sind die Unterschiede zwischen Weißkraut und Weißkohl in der Schädlingsanfälligkeit?
    Weißkraut und Weißkohl sind botanisch identisch - beide Begriffe bezeichnen dieselbe Pflanze (Brassica oleracea var. capitata). Die unterschiedlichen Namen sind regional bedingt: 'Weißkraut' wird hauptsächlich in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz verwendet, während 'Weißkohl' in Norddeutschland gebräuchlich ist. Da es sich um dieselbe Pflanzenart handelt, gibt es keine Unterschiede in der Schädlingsanfälligkeit zwischen 'Weißkraut' und 'Weißkohl'. Beide werden von denselben Schädlingen befallen: Kohlweißling, Kohlfliege, Erdflöhe, Blattläuse und Kohlmotte. Auch die Anfälligkeit für Krankheiten wie Kohlhernie, Echten und Falschen Mehltau ist identisch. Unterschiede in der Schädlingsanfälligkeit entstehen ausschließlich durch verschiedene Sorten, nicht durch die regional unterschiedlichen Namen. Moderne F1-Hybridsorten zeigen oft bessere Resistenzen als alte Landsorten, unabhängig davon, ob sie als 'Weißkraut' oder 'Weißkohl' vermarktet werden. Die Anbaubedingungen, Pflege und Schutzmaßnahmen sind für beide Bezeichnungen völlig identisch. Regionale Klimaunterschiede können die Schädlingsintensität beeinflussen, aber nicht die grundsätzliche Anfälligkeit der Pflanze selbst.
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