Zarte Krokusblüten
Krokusse bilden Knollen als Speicherorgane, aus denen schmale Blätter mit einer auffälligen silbrigen Mittelrippe hervorgehen. Die Blätter erscheinen je nach Krokus-Art vor, nach oder zusammen mit den Blüten. Die Blütenknospen wirken sehr zart. Sie enthalten aber ein natürliches Frostschutzmittel, wegen dem sie Fröste bis -10 °C problemlos vertragen. So blühen Krokusse auch bei unbeständiger Witterung und sogar im Schnee.
Die Blütenkelche bestehen aus einer langen Röhre, die bis zur Knolle unter die Erde reicht. Sie haben jeweils sechs gleichgeformte Blütenblätter in Weiß, Blau, Violett oder Gelb-Orange. Sie ähneln den Blütenkelchen von Herbstzeitlosen und Lichtmessblumen. Im Gegensatz zu denen haben sie aber nur drei Staubfäden und keine sechs. Der Fruchtknoten mit den Samenanlagen ist im Boden verborgen. Erst nach der Befruchtung schiebt sich die Kapselfrucht an die Oberfläche.
Einen Blumenrasen mit Krokussen anlegen
Weil sie so früh im Jahr austreiben, eignen sich die im Frühjahr blühenden Krokusse besonders gut für die Anlage eines flächigen Blumenrasens. Bevor der Rasen im Frühjahr zum ersten Mal gemäht werden muss, haben die Krokusse ihren Entwicklungszyklus bereits abgeschlossen und ziehen das Laub wieder ein. Darum braucht beim Mähen auf sie keine Rücksicht genommen werden. Andere Geophyten brauchen ihr Laub im April oder Mai noch, um Reserven für das nächste Jahr anzulegen. Solche Arten sollten Sie besser in Gruppen pflanzen, damit sie um sie herum mähen können.
Krokusse können Sie bei der Rasenneuanlage pflanzen und dann den Rasen darüber säen oder Rollrasen auf der Fläche auslegen. In bestehende Flächen können Sie mit dem Blumenzwiebelpflanzer Löcher ausstechen und die Knollen setzen. Oder sie stechen Soden aus, lockern den Boden darunter auf, setzen die Krokusse ein und legen die Sode wieder auf. Das Wässern des Rasens und gelegentliches Darübergehen schadet den Zwiebeln nicht. Wir der Rasen aber stark beansprucht oder ist der Standort dauerhaft nass, dann hat die Anlage eines Blumenrasens wenig Aussicht auf Erfolg.
Herbstblühende Krokusse
Es gibt zahlreiche herbstblühende Krokusse. Sie treiben ihre Blüten von August bis in den Oktober oder November. Teilweise erscheinen die Blätter erst nach der Blüte und die Krokusse überdauern den Winter mit Laub (wintergrün).
Safran-Krokus – Crocus sativus
Der Safran-Krokus ist der Lieferant des Safran. Der wird aus den duftenden Narbenästen der Blüten gewonnen. Die Kultur ist aufwändig und die Ausbeute pro Pflanze gering. Deshalb ist Safran eines der teuersten Gewürze der Welt. Die Blüten des Safrankrokus sind lila und haben eine dunkle Aderung. Sie öffnen sich in der Zeit von Oktober bis November. Die Pflanzen überdauern den Winter mit dem Laub.
Rosen-Herbstkrokus - Crocus pulchellus
Der Rosen-Herbstkrokus hat seine Heimat in der Nordwest-Türkei und auf dem Balkan. Er wird 15 cm hoch. Die Blütenblätter sind lavendelfarben mit dunkler Aderung. Die Blütezeit ist im Oktober und November. Die schmalen Blätter erscheinen nach der Blüte und ziehen erst im Frühjahr wieder ein. Dieser Krokus mag feuchte, humose Böden. Gängige Sorten sind „Zephyr“ und „Albus“.
Pracht-Herbstkrokus - Crocus speciosus
Vom Pracht-Herbstkrokus sind verschiedene Sorten im Handel. „Cassiope“, „Aitchinsonii“ und „Oxonian“ blühen violett. „Artabir“ ist hellblau mit dunkler Aderung. Besonders stark blühend und großblumig ist der himmelblaue „Conquerer“. Dazu kommt mit „Albus“ eine rein weiße Sorte. Die Blüten werden etwa 15 cm hoch und erscheinen ab Mitte November.
Frühjahrsblühende Krokusse
Die Blüten der Krokusse bringen im Frühjahr die ersten kräftigen Farben in den Garten. Im Beet, Balkonkästen, Kübeln und Töpfen leuchten die ersten Krokusse bereits ab Ende Januar. Besonders für Hummeln, die früh im Jahr bereits an einzelnen warmen Tagen fliegen, sind frühjahrsblühende Krokusse eine willkommene Nahrungsquelle. Die Blütezeiten der verschiedenen Arten und Sorten ist nicht gleich. Wenn Sie verschiedene Krokusse pflanzen, können Sie deren Blütenpracht von Ende Januar bis April genießen.
Großblumiger oder Holländischer Krokus - Crocus vernus
Der Großblumige Krokus ist in Mitteleuropa und Osteuropa heimisch. Er verwildert leicht. Das bedeutet, dass sich im Garten an ungestörten Stellen mit der Zeit von allein große Bestände bilden können. Als Unterpflanzung von sommergrünen Gehölzen und für Blumenrasen ist der Großblumige Krokus darum wunderbar geeignet. Auch in Beeten und Gefäßen macht dieser robuste Krokus eine gute Figur. Sie können ihn zum Beispiel für Mischbepflanzungen mit anderen Frühjahrsblühern verwenden. Er gehört zu den ersten, die aus einer Etagenbepflanzung (Lasagne-System) austreiben. Die bekannteste Sorte ist vermutlich „Großer Gelber“, die etwa 15 cm hoch wird. Die Blüten von „Pickwick“ sind hellviolett mit kräftig-violetten Linien. Andere Sorten sind weiß oder dunkelviolett.
Gartenkrokus - Crocus chrysanthus
Die Naturform des gewöhnlichen Gartenkrokus stammt vom Balkan. Sie hat hell-orangefarbene Blüten und blüht im Februar und März. Die Blätter erscheinen zusammen mit der Blüte und werden bis zu 25 cm lang. In Kultur sind zahlreiche Sorten. Bekannte gelbe Gartenkrokusse sind „Goldilocks“ und „Fuscotinctus“. „Ard Schenk“ ist eine weiße Sorte. „Blue Pearl“ trägt ein zartes Pastellblau zur Schau. Die Blüten von „Prins Claus“ sind innen weiß und außen violett.
Elfenkrokus - Crocus tommasinianus
Der Elfenkrokus stammt ursprünglich aus Osteuropa. Er blüht im Februar und März. Kultiviert wird meistens die Sorte „Ruby Giant“. Die Pflanzen haben bis zu 20 cm hohe, kräftig violette Blüten. Ihr Farbton wird zu den Spitzen der breiten Blütenblätter immer intensiver. Besonders beeindruckend wirkt dieser Krokus in größeren Beständen in einem sonnigen Beet. Weitere Sorten heißen „Roseus“, „Witwell Purple“ oder „Lilac Beauty“. An sonnigen Tagen umschwärmen Bienen und Hummeln den Elfenkrokus.
Sieber-Krokus – Crocus sieberi
Vom Sieber-Krokus sind die Sorten „Firefly“ und „Tricolor“ regelmäßig zu bekommen. Die Blüten werden etwa 10 cm hoch und öffnen sich im Februar und März. Ursprünglich kommt die Art auf dem Balkan und auf Kreta vor.
Seltenere Frühjahrs-Krokusse
Vereinzelt werden auch andere Krokusarten für die Gartenkultur angeboten. Sie sind ebenfalls anspruchslos und blühen in Beeten und Gefäßen.
Vom Ankara-Krokus (Crocus ancyrensis) wird die Sorte „Golden Bunch“ angeboten. Aus jeder Knolle wachsen im Februar/März gleichzeitig mehrere orange-gelbe Blüten, wodurch dieser Krokus auch in kleinen Gruppen üppig wirkt. Er ist ideal für die Bepflanzung von Schalen geeignet. Im Beet verwildert er an ungestörten Stellen gut.
Der Goldlack- oder Goldbrokat-Krokus (Crocus angustifolius) ist ursprünglich auf der Krim beheimatet. Seine Blüten sind goldgelb und haben an der Außenseite braun-rote Streifen. Die Blätter werden bis zu 25 cm hoch und überragen die Blüten weit. Die Hauptblütezeit vom Goldlack-Krokus ist im März. Diese Art fühlt sich im Steingarten besonders wohl.
Eine besonders kleinbleibende Art ist der Zweiblütige Krokus (Crocus biflorus). Seine Blüten erreichen eine Höhe von etwa 7 cm. Die gebräuchlichste Sorte ist die rein weiße „Miss Vain“. Typisch ist, dass immer zwei Blüten gleichzeitig aus einer Knolle aufgehen.
Der Rosenkrokus oder Toskanische Krokus (Crocus etruskus) blüht im Februar und März lavendelblau bis violett. Diese Art benötigt unbedingt Standorte, die während der Ruhezeit im Sommer trocken sind. Darum ist für diesen Krokus der Steingarten der beste Platz. Bekannte Sorten dieses botanischen Krokusses sind „Zwanenburg“ und „Rosalind“.
Crocus gargaricus ist eine spät blühende Art. Die leuchtend gelben Blüten erscheinen erst Ende März oder im April. Sie sind nur 4 cm hoch. Diese Pflanze bevorzugt einen Standort im Steingarten oder in einer trocknen Rasenfläche.
Der Kleine Krokus (Crocus minimus) wächst in seiner Heimat auf Korsika und Sardinien in steinigen Höhenlagen. Die Blüten sind 4 bis 7 cm groß. Außen sind sie weiß und innen hellviolett. Auch er blüht erst ab Ende März und im April.