Aussaat und Jungpflanzenanzucht
Die Aussaatzeit für Kohlrabi ist von Februar bis Juli. Die Jungpflanzen werden in kleinen Töpfen vorgezogen und später gepflanzt. Die Samen werden 1 cm tief in Anzuchterde ausgelegt. Bei einer Keimtemperatur von 18 bis 20 °C laufen die Sämlinge innerhalb von 10 bis 14 Tagen auf.
Achten Sie darauf, dass die Temperaturen nicht unter 12 °C sinken. Bei einer zu kalten Anzucht kann es vorkommen, dass die Jungpflanzen keine Herztriebe bilden oder sich Seitentriebe entwickeln. Ab dem 2. Laubblatt können dauerhaft niedrige Temperaturen auch einen Blühreiz auslösen. Dann bilden die Pflanzen ebenfalls keine Knollen, sondern gehen sofort in Blüte. Die Anzuchttemperatur sollte darum bei 15 bis 18 °C liegen. 4 Wochen nach der Aussaat werden die Jungpflanzen ins Beet gesetzt.
Pflanzung
Kohlrabi mag nährstoffreiche, sich schnell erwärmende Böden mit einer gleichmäßigen Wasserversorgung. Er ist ein Mittelzehrer und gedeiht gut in der zweiten Tracht. Um Anbauprobleme durch Bodenpilze zu vermeiden, dürfen Kohlgewächse erst nach einer Anbaupause von 3 bis 4 Jahren wieder auf einer Fläche angebaut werden.
Der Wurzelballen kommt immer so in die Erde, dass seine Oberkante mit der Erdoberfläche abschließt. Wird der Kohlrabi tiefer gepflanzt, bilden sich keine Knollen.
Ab Anfang März bis Mitte April können schnellwachsende Sorten unter Folie und Vlies, im Gewächshaus oder im Frühbeetkasten ausgepflanzt werden. Die Kohlrabi-Jungpflanzen werden dann mit einem Abstand von 30 cm in der Reihe und einem Reihenabstand von 30 cm eingesetzt. Sie sind nach einer Kulturzeit von 3 Monaten zwischen Anfang Mai und Anfang Juni erntereif.
Die Pflanzung für den Sommeranbau beginnt Ende April. Von da an können die Jungpflanzen ins ungeschützte Freiland. Im Sommer können sowohl kleine, schnell wachsende Sorten, als auch große Typen angebaut werden. Für eine gute Knollenentwicklung ist aber eine gleichmäßige Bewässerung wichtig. Sommerhitze und Trockenheit schaden sonst der Qualität des Kohlrabis.
Weil die Pflanzen im Sommer mehr Laub bilden als im Frühjahr oder Herbst, ist ein weiter Reihenabstand von 40 cm sinnvoll. Bei großen Sorten, die einen Durchmesser von 20 bis 30 cm erreichen können, muss der Abstand in der Reihe auf 50 cm und der zwischen den Reihen auf bis zu 70 cm erweitert werden.
Für die Herbsternte von September bis Oktober beginnt die Pflanzzeit Ende Juli. Dann werden wieder kleinbleibende Sorten mit kurzer Kulturdauer angebaut. Pflanzabstände von 30 mal 30 cm reichen für sie aus. Wenn es im Herbst kälter wird, können sich das Laub und auch das Fleisch der Knollen violett verfärben. Das hat jedoch keine Auswirkungen auf den Geschmack. Kälteresistente Sorten für den Herbstanbau verfärben sich nicht.
Verschiedene Kohlrabi-Sorten
Es gibt etwa 100 verschiedene Sorten von Kohlrabi. Sie unterscheiden sich äußerlich in ihrer Größe, der Knollenform und in der Farbe von Schale und Laub. Die Knollen sind plattrund, rund oder oval. Ihre wachsige Rinde und das Laub sind grün oder purpurn. Für die Sortenwahl sind jedoch vor allem die inneren Werte entscheidend. Gewünscht sind ein zartes, möglichst weißes Fleisch, Schoßfestigkeit, Platzfestigkeit, eine geringe Neigung zum Verholzen und Widerstandskraft gegen Schädlinge und Krankheiten.
Das Fleisch der Knollen ist weiß, zart und aromatisch. Die Pfahlwurzel und ihr Übergang zur Knolle sind dagegen fade, faserig, holzig und oft etwas bräunlich. Tropfenförmige Sorten, bei denen die Wurzel langsam in die Knolle übergeht, haben viel von diesem ungenießbaren Teil. Hat ein Kohlrabi dagegen eine gut abgesetzte Wurzel, gibt es weniger Abfall beim Putzen der Knollen.
Schossfeste Sorten für den Frühanbau
Als Schossen oder Schießen, wird es bezeichnet, wenn Pflanzen beginnen Blüten zu bilden. Sobald die Blütenbildung einsetzt, wachsen Blätter, Knollen oder Rüben nicht mehr weiter. Bei Kohlrabi wird die Blüte durch niedrige Temperaturen ausgelöst. Normalerweise passiert das, wenn es im Herbst kühler wird. Temperaturen unter 12 °C können bei empfindlichen Sorten aber bereits im Frühjahr ein vorzeitiges in Blüte schießen auslösen. Dann bilden sich keine Knollen und es gibt keine Ernte. Darum sind für die Aussaat im Frühjahr schossfeste Kohlrabi-Sorten die richtige Wahl.
Zarte, große Kolhrabisorten für den Sommeranbau
Hitze, Trockenheit, schwankende Wasserversorgung und eine zu späte Ernte lassen Kohlrabi holzig werden und platzen. Darum ist es wichtig im Sommer möglichst gleichmäßig zu wässern. Besonders auf leichten Böden ist es sinnvoll Sorten zu wählen, die von Natur aus nicht holzig werden und platzfest sind. Großknollige Sorten haben ein weiteres Erntefenster als kleinknollige und werden nicht so schnell auf dem Beet überständig. Das bedeutet, dass sie nicht so schnell platzen und auch länger zart bleiben.
Kohlrabi-Ernte
Bei der Ernte werden die Knollen mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere über dem Boden abgeschnitten.
Kleinknollige Kohlrabi-Sorten können bereits 3 Monate nach der Aussaat geerntet werden. Dann sind sie ausgewachsen und dürfen nicht mehr zu lange auf dem Beet bleiben. Es besteht sonst das Risiko, dass die Knollen platzen und anfangen zu faulen. Großknolliger Kohlrabi braucht bis zu 6 Monate, um zur vollen Größe heranzuwachsen. Dann sind die Knollen zwischen 2 und 10 Kilogramm schwer. Sie können bereits vorher geerntet werden. Bleiben sie auf dem Beet, wachsen sie lange Zeit weiter ohne zu Platzen. Auf diese Weise können solche Kohlrabi-Sorten Rekordgrößen erreichen. Das Fleisch der Riesenkohlrabi bleibt dabei zart und schmackhaft.
Ohne das Laub in ein feuchtes Tuch eingeschlagen halten sich die Knollen dann 14 Tage im Kühlschrank. Bei längerer Lagerung werden die Knollen holzig und ihr Geschmack muffig. In Würfel oder Stifte geschnitten kann Kohlrabi eingefroren werden und hält sich in der Tiefkühlung bis zu einem Jahr lang.