Kohlrabi vorziehen
Junge, knackige Kohlrabi gehören mit Salaten und Radieschen zu dem ersten frischen Gemüse, dass direkt vom Beet geerntet werden kann. Vorausgesetzt, die kleinen Pflanzen werden vorgezogen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie junge und kräftige Kohlrabipflanzen anziehen.
Warum Kohlrabi vorziehen?
Kohlrabi gehören zu den kälteverträglichen Gemüsesorten. Trotzdem keimen die Samen bei nasskaltem Wetter nur schlecht. Die ideale Keimtemperatur liegt bei 16 bis 20 °C. Kohlrabis, wie auch andere Kohlsorten, keimen bei diesen Temperaturen nach spätestens einer Woche. Während das Wetter draußen, mitte Februar, noch rau ist und weder Aussaaten noch Pflanzungen zulässt, können die jungen Kohlrabis geschützt hinter Glas mit dem Wachstum beginnen. Nach nur etwa vier Wochen sind aus den kleinen Samenkörnern kräftige Jungpflanzen geworden, die ins Freiland gepflanzt werden können.
So funktioniert die Anzucht
Für die Vorzucht von Kohlrabi benötigen Sie Saatgut von einer frühen Kohlrabisorte, wie zum Beispiel die violette Sorte Blaro, die weiße, klein bleibende Sorte Noriko oder der Allrounder Superschmelz. Zusätzlich Anzuchterde und kleine Anzuchttöpfe. Füllen Sie die Anzuchtgefäße von etwa vier bis fünf Zentimeter Durchmesser mit Anzuchterde. Drücken Sie die Erde fest und geben Sie in jedes Töpfchen ein Samenkorn. Kohlrabi gehört zu den Dunkelkeimern und wird einen Zentimeter tief gesät. Bei 16 bis 20 °C zeigen sich nach wenigen Tagen die ersten Keimblätter, achten Sie in dieser Zeit darauf, dass die Erde nicht austrocknet. Sobald sich die kleinen Keimblätter zeigen, sollten die Pflanzen kühl bei rund um 10 bis 15 °C gestellt werden. In Verbindung mit ausreichend Licht entwickeln sich in den nächsten Wochen kräftige Jungpflanzen, die ab Mitte März ins Freiland gepflanzt werden können. Eine Woche vor dem Auspflanzen sind die Kohlrabis sehr dankbar für eine kleine Düngegabe. Tipp: Wenn Sie alle zwei Wochen neue Kohlrabis aussäen, dann können Sie das ganze Jahr über frische Kohlrabis ernten. Achten Sie hierbei auf die richtige Sorte. Es gibt spezielle Züchtungen für den Frühjahrs,- Sommer,- und Herbstanbau. Ein Allrounder unter den Sorten ist der Kohlrabi Superschmelz, er wächst das Ganze Jahr über und wird mehrere Kilo schwer und nicht holzig.
Kohlrabi auspflanzen
Nach vier Wochen sind aus den kleinen Samenkörnern, kräftige Jungpflanzen geworden, die dringend mehr Platz benötigen, um weiterzuwachsen. Bevor es endgültig ins Beet geht, sollten sich die kleinen Kohlrabipflanzen an das ungefilterte Sonnenlicht gewöhnen dürfen, ansonsten droht Sonnenbrand. Stellen Sie die Jungpflanzen ein paar Tage vor dem Einpflanzen stundenweise in die Sonne. Die Setzlinge werden im Abstand von 25 x 30 cm in das vorbereitete Beet gepflanzt. Tipp: Setzlinge nur so tief setzen, wie die Jungpflanze vorher stand. Zu tiefes Pflanzen führt zu Problemen bei der Knollenbildung.
Pflege von Kohlrabi
Im Gegensatz zu anderen Kohlarten, wie Rotkohl oder Weißkohl, sind Kohlrabis genügsamer und haben einen mittleren Nährstoffbedarf. Damit die Knollen knackig bleiben und nicht verholzen, benötigen Sie regelmäßig Wasser. Sie gedeihen sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten und lieben tiefgründige Böden, in denen die Pflanzen ein tief reichendes Wurzelsystem ungehindert ausbreiten.
Fruchtfolge
Kohlrabis gehören wie andere Kohlarten und Radieschen zu den Kreuzblütlern und sollten nur alle vier Jahre an derselben Stelle angebaut werden. Eine gefürchtete Fruchtfolgekrankheit ist die Kohlhernie. Die Sporen des Eipilzes finden in feuchten, leicht sauren Böden ideale Bedingungen. Oberflächlich beginnen befallene Pflanzen an zu welken und zu vergilben. Unterirdisch regt der Eipilz unkontrollierte Wucherungen an den Wurzeln an. Seltsam verdickte Wurzeln an Kohlpflanzen sind ein sicheres Zeichen für die Kohlhernie. Eine sehr ernst zunehmende Krankheit, weswegen die Anbaupause von vier Jahren für Kreuzblütler auf jeden Fall beibehalten werden sollte.
Mischkultur
Kohlrabi verträgt sich in der Mischkultur gut mit Salat, Bohnen, Spinat, Lauch, Sellerie und Rote Beete, Mais. Nutzen Sie den Umstand, dass der Kohlrabi acht bis zwölf Wochen nach dem Pflanzen erntereif ist. Früh gesetzte Kohlrabi räumen spätestens im Juli das Feld und machen Platz für Wintergemüse. Auch ist Kohlrabi recht schattenverträglich und wächst sogar im Schatten von Mais oder Tomaten.
Kohlrabi ernten
Kohlrabis sollten nicht zu lange im Beet stehen bleiben. Lässt man sie zu lange wachsen, werden sie holzig und ungenießbar. Um das zu vermeiden, sollten alle Sorten bis auf Superschmelz geerntet werden, sobald sie groß genug sind. Setzen Sie lieber alle zwei Wochen ein paar neue Kohlrabi, so können Sie das ganze Jahr über frisch ernten. Tipp: Das frische Kohlrabigrün ist zu schade zum Wegwerfen. Versuchen Sie doch einmal ein Pesto aus den grünen Blättern zu machen, geben Sie das Grün klein geschnitten in die Gemüsepfanne oder verwenden Sie große Blätter für Krautwickel.
Selbstversorgung mit Kohlrabis
Das ganze Jahr über eigenen Kohlrabi ernten? Mit der richtigen Sortenauswahl und etwas Planung gelingt das! Beginnen Sie das Gartenjahr schon Mitte Februar mit der Anzucht auf dem Fensterbrett. Die Setzlinge werden Mitte März ausgesetzt und sind ab Mai erntereif. Säen Sie alle zwei Wochen ein paar neue Kohlrabi aus. Wählen Sie für die jeweilige Jahreszeit die passende Sorte. Bis in den Herbst hinein können Sie die frischen Kohlrabis direkt vom Feld ernten. Große Exemplare der Sorte Superschmelz wachsen den ganzen Sommer zu einer Größe von mehreren Kilos heran. Im Spätherbst vor den ersten Frösten werden diese eingelagert und bleiben im feuchten, kühlen Sand knackig und frisch bis zum Winterende.
Fazit
Kohlrabis sind ein beliebtes Gartengemüse. Sie wachsen, schnell, unkompliziert und verbrauchen im Gegensatz zu anderen Kohlarten weniger Platz und Nährstoffe. Junge Kohlrabi aus dem Garten bereichern den Speiseplan als Rohkost oder als Gemüsebeilage. Mit der Anzucht im Haus und satzweisem Anbau können Sie sich das ganze Jahr über selbst mit Kohlrabis versorgen.