Bohnensamen

Als Bohnen werden sowohl die Pflanzen als auch die Früchte und Samen von verschiedenen Hülsenfrüchten bezeichnet. Die größte Gruppe machen die Gartenbohnen (Phaseolus vulgaris) und die Feuerbohnen (Phaseolus coccineus) aus. Von der Gartenbohne gibt es zwei Varietäten. Die Form Phaseolus vulgaris var. vulgaris wird als Stangenbohne bezeichnet. Sie ist eine Kletterpflanze, die ihre Triebe um senkrechte Stützen winden und bis zu 4 Meter in die Höhe wachsen kann. Phaseolus var. nanus sind die niedrigwachsenden, kompakten Buschbohnen. Feuerbohnen sind Kletterpflanzen, die als Gemüse und als Zierpflanze angebaut werden. Sie werden auch als Prunkbohnen bezeichnet. Die Kletterpflanzen bilden blickdichte Wände aus grünem Laub mit roten, weißen oder rosafarben Blüten.

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Bohnen für jede Verwendung

Gartenbohnen heißen auch grüne Bohnen, Schnittbohnen oder Fisolen. Für Feuerbohnen sind die Bezeichnungen Prunkbohne, Schmuckbohne oder Arabische Bohne gebräuchlich. Abhängig von der Hülsenfarbe, der Kornzeichnung und der Verwendung in der Küche gibt es verschiedene weitere Benennungen.

Bohnenhülsen

Meistens werden die jungen Hülsen vor der Samenbildung als grüne Bohnen geerntet. Nur dann sind die Hülsen essbar. Bleiben sie zu lange an der Pflanze bilden sie holzige, ungenießbare Fasern. Entlang der Naht haben alle Bohnen einen zähen Faden. Wie stark dieser ausgeprägt ist, hängt von der Sorte, dem Alter der Hülse und auch von der Witterung ab. Bei fadenlosen Bohnen kann er ganz fehlen. Oft ist aber ein kurzes Stück mit dem Stiel zusammen abziehbar. Je älter die Hülsen werden, desto länger und dicker ist der Faden.

Dickfleischige Sorten mit runden oder rundovalen Hülsen werden als Schnittbohnen oder Brechbohnen bezeichnet. Sie heißen so, weil sie frisch nach der Ernte so knackig sind, dass sie leicht in Stücke gebrochen werden können. Schwertbohnen haben flache, breite Hülsen. Diese werden bei der Zubereitung in feine, diagonale Streifen geschnitten und als Schnippelbohnen serviert. Flageoletbohnen nennt man Sorten mit flachovalen Hülsen.

Bohnensorten mit runden, schlanken Hülsen werden als Filetbohnen bezeichnet. Mit einem Hülsendurchmesser bis 6,5 mm gelten sie als extra fein und werden auch als feine Prinzessbohnen bezeichnet. Mittelfeine Prinzessbohnen dürfen einen Durchmesser bis 8 mm haben. Mit einem Durchmesser bis 9 mm gelten die Hülsen als Delikatessbohnen. Sorten mit dickeren Hülsen gehören in die Gruppe der Brech- und Schnittbohnen. Perlbohnen sind kleine, dünne Bohnen, in denen sich die kleinen Samen wie eine Perlenkette abzeichnen.

Bei manchen Bohnensorten sind die Hülsen an der Pflanze violett oder blau. Dadurch sind sie besonders leicht zu sehen und schnell zu ernten. Beim Kochen werden sie jedoch grün und unterscheiden sich nicht mehr von anderen grünen Bohnen. Gelbhülsige Bohnen werden als Wachsbohnen bezeichnet, weil sie besonders zart und weich sind. Sie werden bevorzugt zu Bohnensalaten verarbeitet.

Bohnenkörner

Trockenkochbohnen oder Palbohnen sind Sorten, von denen nur die Kerne verwendet werden. Wenn das Korn zwar ausgewachsen, aber noch weich ist, sind die Bohnen „milchreif“. Dann sind sie in Butter geschwenkt eine Delikatesse. Für die Konservierung müssen sie eingekocht oder eingefroren werden. Reifen die Körner an der Pflanze ganz aus, werden sie trocken und hart. Dann sind die Bohnen an einem luftigen Ort über Monate trocken lagerbar. Alle Bohnensorten reifen zu Palbohnen heran, wenn sie nicht vorher geerntet werden. Aus den reifen Samen lassen sich im nächsten Jahr neue Bohnen aussäen. Für die Verwendung in der Küche eignen sich aber nur bestimmte Sorten, die als Trockenkochbohnen gekennzeichnet sind. Bei anderen Sorten werden die Körner beim Kochen nicht wieder weich. Entsprechend ihrer Kornfarbe werden weiße Bohnen, schwarze Bohnen, braune Bohnen und rote Bohnen unterschieden.

Manche Bohnensorten haben rund um den Nabel eine farbige Zeichnung. Wegen der Form dieses Musters werden diese Sorten auch als Monstranzbohnen oder Engelsbohnen bezeichnet.

Der Bohnenanbau

Bohnen lieben einen lockeren Boden in sonniger Lage. Weil die Pflanzen in Symbiose mit stickstoffsammelnden Bakterien leben, gehören sie zu den Schwachzehrern mit geringem Nährstoffbedarf.

Sie können Bohnensamen ab Mitte Mai direkt ins Beet säen. Es ist nicht notwendig die Samen vorher in Wasser quellen zu lassen oder Jungpflanzen in Töpfen vorzuziehen. Abhängig von der Bodentemperatur keimen Bohnen innerhalb von ein bis zwei Wochen. Ist es sehr kalt, kann es aber auch einige Tage länger dauern.

Bei der Keimung, während der Blüte und beim Fruchtansatz brauchen Bohnen viel Wasser. Das regelmäßige Gießen ist für eine erfolgreiche Kultur unverzichtbar. Buschbohnen und Stangenbohnen sind selbstfruchtbar und brauchen für einen guten Fruchtansatz keine Bestäuber. Anders sieht das bei Feuerbohnen aus. Sie sind auf eine Bestäubung durch Bienen angewiesen. Wenn Hummeln die Blüten anstechen und Bienen und andere Bestäuber den Nektar von unten aus den Blüten saugen, statt sie von vorne anzufliegen und zu bestäuben, dann setzen Feuerbohnen keine Früchte an. Wenn es sehr heiß ist, trocknen zudem die Narben schnell aus und die Blüten werden unfruchtbar.

Buschbohnen anbauen

Buschbohnen können Sie in Reihen oder in Horsten aussäen. Bei der Reihensaat werden die einzelnen Samen im Abstand von 5 bis 10 cm in 2 bis 3 cm tiefe Rillen gelegt, mit Erde abgedeckt und angedrückt. Der Reihenabstand sollte mindestens 40 cm betragen. Bei kräftigen Sorten kann ein weiterer Abstand bis 50 cm sinnvoll sein. Wenn die Bohnensämlinge etwa 10 cm hoch sind, wird um ihre Basis herum die Erde angehäufelt. Das verbessert ihre Standfestigkeit.

Bei der Horstsaat legen Sie je 6 bis 8 Bohnen in flache Gruben, so dass sich eine Gruppe aus mehreren Pflanzen bildet, die sich gegenseitig stützen. Dadurch kann das Anhäufeln entfallen. Der Abstand der Horste zueinander beträgt 40 Zentimeter.

Von der Aussaat bis zur Ernte dauert es bei grünen Bohnen 60 bis 70 Tage. Sehr feine Sorten können 5 bis 6 Tage früher erntereif sein. Trockenkochbohnen brauchen dagegen einige Wochen länger zum Wachsen und Ausreifen. Das regelmäßige Pflücken ein- bis zweimal die Woche regt die Pflanzen zur Bildung neuer Blüten an und ermöglicht eine wiederholte Ernte bis in den September. Besonders leicht ist die Ernte bei Sorten vom Gluckentyp. Sie strecken ihre Hülsen über das Laub nach oben. Dadurch sind diese gut zu sehen und zu pflücken. Außerdem hängen sie nicht auf dem Boden und bleiben sauber.

Stangenbohnen aussäen

Die kletternden Gartenbohnen und Feuerbohnen werden als Stangenbohnen an Gerüsten in die Höhe gezogen. Das System ist aufwändiger als der Anbau von Buschbohnen ermöglicht aber einen etwa 50 % höheren Ertrag pro Quadratmeter Gemüsebeet.

An 3 Meter hohen Gerüsten werden schräg Stangen angelehnt oder Schnüre vom Boden nach oben gespannt. Die einzelnen Stangen/Schnüre sind 60 bis 80 cm weit auseinander. Um jede werden 6 bis 8 Bohnen ausgelegt. Die Sämlinge beginnen von selbst an den Rankhilfen hinaufzuwachsen, sobald sie gekeimt sind. Die Bohnen reifen nach und nach und werden in mehreren Durchgängen geerntet.

Die kletternden Bohnen können auch als Sichtschutz verwendet werden. Auf Balkon und Terrasse können Sie sie dazu in Kübeln aussäen. Auch ein Bohnenzelt zum Spielen und als schattiger Platz für Kinder lässt sich mit Feuerbohnen und Stangenbohnen begrünen

Probleme bei der Kultur von Bohnen

Schlechte Keimung wird bei Bohnen meistens durch Trockenheit verursacht. Achten Sie darauf nach der Aussaat den Boden so gründlich zu wässern, dass er in der Aussaattiefe gut feucht ist. Bis die Samen aufgelaufen sind, darf der Oberboden nie austrocknen. Danach reichen die Wurzeln der Bohnen tiefer in den Boden.

Bohnensämlinge sind anfällig für Schneckenfraß. Manchmal werden die Keimlinge bereits unter der Erde von Ackernetzschnecken abgefressen, so dass es aussieht als hätten die Bohnen gar nicht gekeimt. Die weibliche Bohnenfliege legt ihre Eier an Bohnenkeimlingen ab und die Larven bohren sich ins Innere der jungen Pflanze. Der Sämling läuft dann mit verkrüppelten Keimblättern auf und bleibt im Wachstum stecken. Gegen die Fliegen helfen Kulturschutznetze und ein regelmäßiger Fruchtwechsel. Meiden Sie den Anbau von Bohnen nach Kartoffeln, Spinat, Kohlarten, Erbsen und anderen Hülsenfrüchten, weil auch diese Wirtspflanzen der Bohnenfliege sein können. Die Fliegen überwintern an Pflanzenresten im Boden.

Feldresistenz, Toleranz und genetische Resistenzen

Alten Standard-Bohnensorten wird eine gute „Feldresistenz“ gegen Krankheiten zugesprochen. Das bedeutet, dass die Pflanzen so robust sind, dass sie bei einem Befall noch lange genug überleben, um eine brauchbare Ernte zu liefern. Die Erreger vermehren sich auf den Bohnen und schließen ihren Entwicklungszyklus ab. Brennflecken und Fettflecken verursachen bei anfälligen Bohnen einen Totalausfall und ihre Dauerstadien bleiben über Jahre im Boden.

Tolerante Sorten werden von Schädlingen befallen, zeigen aber nur wenige Symptome. Die Schaderreger können sich in den Pflanzen nicht ausbreiten. Sie bilden darum auch keine oder nur wenige neue infektiöse Stadien und Dauerformen. Man spricht hier auch von einer intermediäre Resistenz. Einige moderne Bohnen-Sorten sind genetisch resistent gegen Viren, Fettflecken und Brennflecken. Die Schaderreger können die Pflanzen gar nicht erst befallen. Besonders dann, wenn Sie wiederholt Bohnen auf derselben Fläche anbauen, sollten Sie tolerante und genetisch resistente Sorten bevorzugen.

Bohnen nur gekocht essen!

Bohnen sind roh giftig, weil sie Phaseolin enthalten. Dieses Toxin gehört zu den Lectinen und greift die Darmschleimwand an. Bei einer Vergiftung kommt es zu Magenschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Schwindel. Phaseolin wird durch Hitze zerstört. Kochen Sie Bohnen darum vor dem Verzehr mindestens 15 Minuten.

Der Hinweis auf einigen Saatgutpackungen, die Bohnen seien für den Frischverzehr geeignet, bedeutet nicht, dass Sie diese Bohnen roh essen können. Damit wird lediglich darauf hingewiesen, dass Sie die Ernte nicht erst in Konserven einkochen oder einfrieren müssen, bevor Sie sie zubereiten. Diese Bohnensorten halten sich nach der Ernte einige Tage und können dann noch immer frisch verwendet werden.

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