Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes)
Der Kernbeißer ist der größte heimische Vertreter der Familie der Finken und ist an seinem überaus kräftigen Schnabel gut zu erkennen. Die männlichen Tiere haben einen leuchtend orange-braunen Kopf, der bei den Weibchen deutlich matter ist und eher ins gräuliche tendiert. Ansonsten ist die Färbung der beiden Geschlechter eher nicht zu unterscheiden. Typisch für den Kernbeißer ist ein breiter grauer Streifen im Nacken, ein hellbrauner Bauch, dunkelbrauner Rücken und schwarz-weiße Flügel. Diese Musterung macht den „Finkenkönig“ zu einer echten Schönheit. Der natürliche Lebensraum von Kernbeißern sind lichte Laub- oder Mischwälder. Allerdings ist in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Wanderung in die Nähe der Menschen zu beobachten gewesen. So sind Kernbeißer häufig in Parks, Gärten, auf Friedhöfen und an Alleen zu sehen. Wichtig ist ein Bestand an alten Bäumen, weswegen Kernbeißer in größeren Neubaugebieten eher seltene Besucher sind.
Wie alle Finken ist auch der Kernbeißer ein sogenannter Körnerfresser. Das bedeutet, dass er sich zu einem Großteil von Samen, Nüssen und Früchten ernährt. Hier spielen insbesondere Samen von Buchen, Ahorn, Eschen, Walnuss oder Erlen eine wichtige Rolle, weswegen der Baumbestand eine zentrale Rolle spielt. Daneben fressen Kernbeißer gerne Früchte und Beeren und bedienen sich in Parks und Gärten an Hagebutten, Mehlbeeren oder den Beeren der Stechpalme. Im Spätsommer beziehen Kernbeißer mit ihrer Familie gerne Kirschbäume. Hauptsächlich zu Brutpflege, ansonsten eher als Leckerei zwischendurch sammeln Kernbeißer auch Raupen, Würmer und Insekten. Durch den Schwerpunkt auf Körner sind Kernbeißer das ganze Jahr über häufige Besucher an einer Futterstation und bedienen sich gern an ausgebrachten Samen und Nüssen. Meist sind sie in Gruppen unterwegs und können nach dem Fressen beim Baden beobachtet werden.
Der Kernbeißer mag am liebsten:
Körner- und Weichfutter
Sonnenblumenkerne
Erdnüsse und Futterstangen
Streufutter
Kernbeißer brüten häufig in Gruppen, wobei die einzelnen Paare nur einen kleinen Raum für sich allein haben. Andere Vogelarten werden aus diesem Revier während der Brutzeit von April bis Juni oft vehement vertrieben. Ihr Nest bauen Kernbeißer jedes Jahr neu und bevorzugen Astgabeln in hohen Bäumen oder Sträuchern. Dabei suchen sie eine offene Lage, um eine gute Übersicht zu haben. Das birgt für uns den Vorteil, dass wir sie gut beobachten können, allerdings gilt das ebenso für Nesträuber wie Marder, Eichhörnchen oder Elstern, sodass ein Kernbeißerpaar meist nur 1-2 Junge pro Jahr durchbringt. Dabei legt das Weibchen im Durchschnitt 5 Eier, aus denen nach knapp 2 Wochen die Jungen schlüpfen. Während des Brütens und in der ersten Woche nach dem Schlüpfen verlässt das Weibchen das Nest nicht und das Männchen ist ununterbrochen damit beschäftigt, Futter zu bringen und das Revier zu verteidigen. Erst wenn die Jungen zu hungrig werden, beginnt auch die Mutter mit der Nahrungssuche, bleibt aber immer nahe beim Nest. In einem Alter von etwa 2 Wochen verlassen die jungen Kernbeißer ihr Nest und verteilen sich als Ästlinge im Baum, wo sie weiterhin von ihren Eltern versorgt werden. Nach zwei weiteren Wochen sind die Jungvögel komplett selbstständig.
Futtertyp
- Körner- oder Samenfresser
Was frisst diese Art an der Futterstelle am liebsten?
- Weichfutter
- Sonnenblumenkerne
- Erdnüsse
- Futterstangen
- Streufutter
- Körnerfutter