Kleiber (Sitta europaea)
Kleiber werden häufig auch als „Spechtmeise“ bezeichnet, da sie charakteristische Züge von beiden Vogelarten in sich tragen. Tatsächlich sind sie weder mit dem einen noch mit dem anderen eng verwandt, sondern bilden eine eigene Familie. Der Name Kleiber leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort „kleiben“ (kleben) ab. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Kleiber sein Höhlennest mit einer lehmartigen Substanz zu klebt und nur ein winziges Einflugloch frei lässt. Dieser Verschluss schützt die Jungen vor Nesträubern wie Marder oder Elstern.
Der Kleiber hat mit seiner grauen Ober-, orangeroten Unterseite und seiner schwarzen Augenbinde ein unverwechselbares Federkleid, fällt aber bei Vogelbeobachtungen in erster Linie durch seine Art der Fortbewegung auf. Der etwa meisengroße Vogel ist ein exzellenter Kletterer und läuft bei der Nahrungssuche an Baumstämmen und dicken Ästen entlang. Im Gegensatz zu Baumläufern kann der Kleiber dabei kopfüber laufen. Eine Eigenschaft, die in der heimischen Vogelwelt einzigartig ist. Größere Nahrungsstücke wie Nüsse oder Eicheln klemmt der Kleiber in Spalten der Baumrinde und hämmert kopfüber stehend von oben mit seinem Schnabel auf die harte Schale ein, um sie aufzuknacken. Insbesondere im Sommer bevorzugen Kleiber allerdings Insekten und deren Larven, die sie in und unter der Baumrinde suchen. Sehr gerne schließen sich Kleiber Gruppen von Meisen an und besuchen gemeinsam mit ihnen eine Futterstelle. Hier ist der Mischfresser nicht übermäßig wählerisch und erfreut sich an einer Vielzahl unterschiedlicher Saaten und Nüssen.
Der Kleiber mag am liebsten:
Streu- und Körnerfutter
Erdnüsse
Sonnenblumenkerne
Meisenknödel und -ringe
Der bevorzugte Lebensraum eines Kleibers ist der Wald. Besonders in Laub- oder Mischwäldern mit einem alten Bestand an Buchen und Eichen ist der Kleiber in stabiler Zahl anzutreffen. Wenn dieser Bestand gegeben ist, sind Kleiber auch in Parks, Gärten oder auf Friedhöfen zu beobachten und zeigen dort keine übermäßige Scheu vor Menschen. Zum Brüten sucht der Kleiber eine alte Spechthöhle oder gerne auch einen Nistkasten, den er weich auskleidet und anschließen den Eingang mit Erde und Speichel so verkleinert, das er gerade noch hindurch kommt. Das Weibchen legt 5 bis 9 Eier, aus denen nach spätestens 18 Tagen die Jungen schlüpfen. Emsig werden sie 2 Wochen lang von den Eltern versorgt, bevor sie das Nest verlassen.
Kleiber sind sehr standorttreue Vögel und bewegen sich nur in einem kleinen Radius um ihren Nistplatz. Wer das Glück hat, einen Kleiber in seinem Garten als Gast empfangen zu können, wird von dem Tier also immer wieder besucht werden.
Futtertyp
- Alles- oder Mischfresser
Was frisst diese Art an der Futterstelle am liebsten?
- Sonnenblumenkerne
- Meisenringe
- Meisenknödel
- Erdnüsse
- Streufutter
- Körnerfutter