Gurken, Melonen, Zucchini und Kürbisse vorziehen und pflegen
Gurken, Melonen und Kürbisse mögen es warm und haben einen hohen Wasserbedarf. Sie gehören zu den anspruchsvollen Gemüsepflanzen, versprechen dafür eine reiche Ernte. Besonders dann, wenn Sie kräftige Pflanzen nach den Eisheiligen ins Freiland pflanzen, dürfen Sie auf kräftiges Wachstum und eine frühe Ernte freuen. Hier erfahren Sie, wie sie kräftige Jungpflanzen anziehen.
Übrigens: Gurken, Kürbisse, Melonen und Zucchini sind sehr eng verwandt. Sie stellen alle die gleichen Anforderungen an Anzucht und Pflege.
Der richtige Zeitpunkt, um Gurken anzuziehen.
Alle Kürbisgewächse keimen und wachsen sehr schnell. Deswegen ist der richtige Zeitpunkt für die Aussaat entscheidend. Zu spät angezogene Pflanzen sind noch klein und werden schneller von Schnecken gefressen, zu früh angezogenen Pflanzen wachsen einem schnell über den Kopf und wachsen wegen Licht- und Platzmangel schwach und werden anfällig für Krankheiten.
Da Gurken und Kürbisse sehr schnell keimen, schon nach einer Woche sind die Keimblätter zu sehen, sollten Sie nicht zu früh mit der Anzucht beginnen. Der ideale Zeitpunkt ist 4 bis 5 Wochen vor dem Auspflanzen. Da die Kürbisgewächse keine Kälte vertragen, dürfen sie erst nach den Eisheiligen Mitte bis Ende Mai ins Freiland.
Beginnen Sie Mitte bis Ende April mit der Aussaat, dann stehen die Chancen gut, wenn die Gurken zwei bis drei echte Blätter ausgebildet haben.
So werden Gurken ausgesät
Gurken und andere Kürbisgewächse keimen leicht und zuverlässig. Nicht selten liegt die Keimrate bei 100 %. Säen Sie deswegen nicht zu viele Samen aus. Füllen Sie Töpfe mit einem Durchmesser von 9 bis 11 cm mit Anzuchterde und drücken Sie die Erde mit der Hand fest. Legen Sie nun ein Samenkorn mit der flachen Seite nach unten auf die Erde und sieben Sie eine etwa 1 cm dicke Schicht Erde darüber.
Gießen Sie kräftig mit der feinen Brause an und stellen Sie die Töpfe an einem gleichmäßig warmen Ort auf. Eine Temperatur von mindestens 20 °C, gerne wärmer, ist ideal für die Keimung. Kontrollieren Sie täglich die Feuchtigkeit. Falls möglich verzichten Sie auf eine Abdeckung, Gurken sind sehr häufig von Unfallkrankheiten betroffen. Die pilzlichen Erreger fühlen sich im feuchtwarmen Klima unter einer Abdeckhaube ganz besonders wohl. Sind ihre Gurken infiziert, äußert sich das in braun-schwarzen Einschnürungen am Stängel, innerhalb von Stunden knicken die Keimlinge um und vertrocknen.
So werden aus Keimlingen kräftige Jungpflanzen
Alle Kürbisgewächse vertragen es nicht pikiert zu werden. Deswegen werden die Samenkörner einzeln in größere Töpfe gesät, falls sie dennoch mehrere Samen in einen Topf gesät haben, müssen sie, so sehr das Gärtnerherz auch bluten mag, den schwächeren Keimling abschneiden.
Nachdem sich das erste echte Blatt entwickelt hat, können Sie die Gurken etwas kühler bei rund 18 bis 20 °C stellen. Temperaturen unter 5 °C sind für die Gurken tödlich, aber schon bei unter 15 °C kommt es zu Wachstumshemmungen. Achten Sie also auf eine gleichbleibende Temperatur, ausreichend Licht und vermeiden Sie Zugluft.
Düngung nach dem ersten Blatt
Nachdem dich das erste Blatt entwickeln hat, können Sie den kleinen Pflanzen eine extra Portion Nährstoffe gönnen. Die Energiereserven aus dem Samenkorn sind aufgebraucht und die Anzuchterde ist besonders nährstoffarm, sodass die Düngung zu einem Wachstumsschub führt. Nutzen Sie dafür einen flüssigen Dünger für Gemüse. Für die erste Düngung sollten Sie die angegebene Aufwandmenge halbieren, um ein Verbrennen der feinen Wurzeln durch zu viele Nährstoffe zu vermeiden. Düngen Sie dafür lieber öfter nach Bedarf.
Gurken abhärten
Anfang bis Mitte Mai steht das Abhärten an. Sie Jungpflanzen standen bisher geschützt vor Sonne, Wind und Wetter in der Wohnung oder im Gewächshaus. Damit die Pflanzen keinen Wachstumsschock bekommen, werden Sie langsam an die Bedingungen draußen gewöhnt. Stellen Sie die Pflanzen immer dann, wenn es draußen schön warm ist, in die Sonne. Achten Sie auf einen windgeschützten Platz und beginnen Sie mit einer Stunde. Steigern Sie langsam die Zeit, bis Sie die Pflanzen nur noch morgens rausstellen und abends wieder reinholen.
Gurken auspflanzen
Nach den Eisheiligen können die vorgezogenen Pflanzen endlich ins Freiland ziehen. Ideal ist ein sonniger, warmer und windgeschützter Platz. Kürbisse, Zucchini, Gurken und Melonen haben viel gemeinsam. Zucchini gehören zu den robustesten Kürbisgewächsen, während Melonen ganz besonders empfindlich auf Wassermangel und niedrige Temperaturen reagieren.
Der Boden sollte humos, durchlässig und nährstoffreich sein. Besonders bei Melonen hat es sich bewährt, den Boden mit schwarzer Mulchfolie zu überziehen. Das sorgt dafür, dass sich der Boden schnell erwärmt und gleichzeitig weniger Wasser verdunstet.
Bereiten Sie ausreichend große Pflanzlöcher vor und setzen Sie die Gurken bis zu den Keimblättern in die Erde. Drücken Sie die Erde rundherum fest an und gießen Sie kräftig.
Tipps zur Pflege
Es gibt ein paar Dinge, die können Gurken und Co. überhaupt nicht leiden. Beachte diese Hinweise und Tipps, dann wirst du dich vor lauter Gurken, Zucchini, Melonen und Kürbissen nicht mehr retten können!
1. Gurken mögen kein kaltes Wasser. Wenn du mit Brunnenwasser gießt, dann fülle immer am Tag zuvor das Wasser ein, damit es sich erwärmen kann, bevor du deine Gurken damit gießt.
2. Kürbisgewächse benötigen viel Wasser. Gieße regelmäßig, Ollas als Bewässerungshilfe können dir die Arbeit erleichtern. Die besten Kürbissamen kaufen Sie hier.
3. Bei zu viel Stress können Kürbisgewächse bitter werden. Esse niemals bittere Früchte, der enthaltene Stoff Cucurbitacin ist in höheren Dosen tödlich giftig!
4. Regelmäßig ernten. Gerade Gurken und Zucchini schmecken besonders gut, wenn sie jung geerntet werden. Je mehr Früchte Sie ernten, desto mehr wachsen nach.
5. Vermeide Staunässe. Nasse Füße sind der Tod für Gurken. Die Wurzeln faulen und die ganze Pflanze geht ein.
6. Düngen Sie alle zwei Wochen mit einem ausgewogenen Dünger oder arbeiten Sie ausreichend Mist, Kompost und Dünger ein. Kürbisgewächse sind ausgesprochene Starkzehrer und wachsen auch auf einem Misthaufen.
7. Bei Dürre und Hitze können Sie Ihre Pflanzen zur Mittagszeit beschatten. Das reduziert den Stress und insgesamt wird weniger Wasser verbraucht.
8. Kürbispflanzen sind gerne in Gesellschaft. Bauen Sie gleich mehrere Pflanzen einer Art an, dann können Sie sich gegenseitig bestäuben.
9. Nur männliche Blüten? Gurken sind einhäusig, das heißt, es blühen sowohl männliche als auch weibliche Blüten an einer Pflanze. Manchmal kommt es vor, dass nur männliche Blüten gebildet werden. Haben Sie ihre Pflanze erst vor kurzem ausgepflanzt, ist das normal. Sie können die männlichen Blüten einfach entfernen und essen. Ist das Problem längerfristig, überprüfen Sie, ob die Pflanze einem Stress wie Wassermangel, Nährstoffmangel oder Lichtmangel ausgesetzt ist und versuchen Sie die Situation zu verbessern. Bei Gurken können Sie auf rein weibliche Hybridsorten zurückgreifen.
10. Sie haben immer wieder Probleme mit Gurken und Kürbissen? Dann versuchen Sie es einmal mit veredelten Pflanzen. Veredelte Pflanzen haben ein ganz besonders starkes Wurzelsystem und sind resistent gegen viele bodenbürtige Krankheiten und deutlich toleranter gegenüber niedrigen Temperaturen.