Steckzwiebeln sind kleine Tochterzwiebeln, die an einer Zwiebelpflanze wachsen und der vegetativen Vermehrung dienen. Die daraus entstehende Pflanze ist eine exakte Kopie der Mutterpflanze. Das Pflanzen von Steckzwiebeln ist eine sehr einfache und gleichzeitig zuverlässige Methode, um erfolgreich und mit wenig Arbeitsaufwand Zwiebeln anzubauen. Verschiedene Sorten Steckzwiebeln mit unterschiedlichen Ansprüchen und Besonderheiten stellen sicher, dass fast über das ganze Jahr kräftige Zwiebeln im Garten geerntet werden können.
Zwiebeln richtig stecken
Der ideale Standort für Steckzwiebeln ist ein Beet in sonniger Lage mit einem trockenen bis mäßig feuchten Boden. Um sowohl eine einseitige Auslastung des Bodens als auch Krankheiten vorzubeugen, ist es von größter Wichtigkeit, dass in dem gewählten Beet vorher keine anderen Lauchgewächse gestanden haben.
Die meisten Steckzwiebeln können ab Ende März in den Boden. Da sie allerdings etwas frostempfindlich sind, sollten sie in raueren Regionen eher etwas später gesteckt bzw. in einem Gewächshaus oder geschütztem Frühbeet vorgezogen werden. Spezielle Wintersteckzwiebeln werden zwischen September und Oktober gepflanzt und sind unempfindlich gegen Frost, sofern sie bis zu dessen Einsatz mindestens bleistiftdicke Blätter haben.
Das Stecken selbst verläuft bei allen Steckzwiebeln gleich. Um den Boden optimal vorzubereiten, sollten Sie ihn tiefgründig auflockern und mit etwas Kompost aufwerten. Bei schweren Böden sollte außerdem etwas Sand eingearbeitet werden, um die Durchlässigkeit zu verbessern. Dadurch werden die Zwiebeln vor zu hoher Bodenfeuchtigkeit geschützt. Bevor die Steckzwiebeln in die Erde kommen, werden sie über Nacht in zimmerwarmem Wasser eingeweicht. So können sie bereits vor dem Pflanzen reichlich Feuchtigkeit ziehen und bilden deutlich schneller Wurzeln. Wenn Sie die Zwiebeln schließlich in den Boden stecken, achten Sie darauf, dass die obere Spitze gerade aus der Erde schaut.
Steckzwiebeln richtig pflegen
Da Steckzwiebeln zunächst langsam wachsen, ist es wichtig, das Beet regelmäßig zu jäten und von Unkräutern zu befreien. Andernfalls könnten die jungen Pflanzen überwuchert werden, was ihnen das Leben unnötig schwer macht. Insbesondere über die trockenen Sommermonate ist eine gute Bewässerung wichtig. Zwar mögen Zwiebeln keine übermäßige Feuchtigkeit, bei zu hoher Trockenheit allerdings fallen die Erntezwiebeln deutlich kleiner aus. Hier gilt es also, ein gutes Augenmaß zu haben und die Pflanzen im Blick zu halten.
Wintersteckzwiebeln sind zwar frostfest, jedoch schadet es nicht, bei sogenanntem Kahlfrost das Beet anzuhäufeln und mit Reisig oder Laub zu schützen. Kahlfrost bezeichnet tiefen Frost in den oberen Bodenschichten, wenn keine schützende Schneedecke vorhanden ist. Unabhängig von der Jahreszeit und er Sorte der gewählten Steckzwiebel ist eine gesonderte Düngung jenseits der Kompostgabe zur Pflanzzeit nicht notwendig.
Steckzwiebeln vs. Saatgut – Vor- und Nachteile
Steckzwiebeln bieten im Vergleich zu Saatgut den Vorteil, dass der Weg zum erntereifen Gemüse deutlich kürzer ist als bei der Aufzucht aus Saatgut. Tatsächlich lassen sich mehrere Wochen Zeit sparen und das bei markant geringerem Arbeitsaufwand. Das bringt insbesondere in Regionen mit rauen Wintern und häufigem späten Frost einen enormen Vorteil. Allerdings bergen Steckzwiebeln neben dem höheren Preis gegenüber Saatgut noch einen weiteren Nachteil: Die zur Verfügung stehenden Sorten sind deutlich weniger.
Dennoch gibt es mehr als genug Steckzwiebelsorten, um ein breites kulinarisches und gärtnerisches Feld abzudecken. Insbesondere bei der Kombination von Sommer- und Wintersteckzwiebeln, die dann noch jeweils gestaffelt gesteckt werden, haben Sie das ganze Jahr über frische Zwiebeln in der Küche.
Steckzwiebeln ernten
Zwiebeln, die im Frühjahr gesteckt werden, sind bereits ab August erntereif und damit deutlich früher als Zwiebeln, die gesät werden. Wintersteckzwiebeln sind etwa ab Mai erntereif. Die Zwiebeln können dann geerntet werden, wenn das Laub welkt und von allein abgeknickt ist. Von dem Tipp, das Laub selbst abzuknicken und so den Erntezeitpunkt nach vorne zu ziehen, der teilweise noch immer im Netz kursiert, ist abzuraten. Die Zwiebeln sind dann oft weniger aromatisch und schlechter lagerbar.
Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, ziehen Sie die Zwiebeln vorsichtig aus dem Boden. Auch eine Grabegabel kann hilfreich sein, geben Sie jedoch Acht, keine Zwiebel zu beschädigen. Sollte dies doch geschehen, verzehren Sie sie zügig. Zur Einlagerung ist eine verletzte Zwiebel nicht mehr geeignet.
Grundsätzlich lassen sich übrigens Sommerzwiebeln länger lagern als Winterzwiebeln. Lassen Sie die Zwiebeln nach der Ernte mindestens einen Tag lang an einem sonnigen Standort trocken, bevor Sie sie einlagern. Die kleinen Zwiebeln können Sie im Keller in Sandkisten lagern und in der nächsten Saison als Steckzwiebeln wieder im Beet einpflanzen, während Sie die großen verzehren. Aber Achtung: Verwenden Sie im Folgejahr ein anderes Beet.